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Die Friedhofskapelle am nordostlichen Rand der franzosischen Gemeinde Chambon sur Lac ist ein Zentralbau dessen Ursprunge vermutlich aus dem 10 Jahrhundert stammen Friedhof Chambon sur Lac mit Kapelle von SWFriedhofskapelle Chambon sur Lac Grundriss Handskizze nach FotosDas Dorf liegt im Departement Puy de Dome in der Region Auvergne Rhone Alpes und etwa 35 km sudwestlich der Grossstadt Clermont Ferrand am ostlichen Rand der Monts Dore Ihr Friedhof befindet sich am nordostlichen Ortsrand auf dem Hang jenseits der Durchgangsstrasse etwa 200 Meter entfernt von der Kirche des Dorfes An seiner hochsten Stelle ragt die Rotunde der Friedhofskapelle auf die nach der ortlichen Beschilderung auch Taufkapelle gewesen sein konnte Es gibt nur wenige Quellen die dieses kleine kunsthistorisch aber anspruchsvolle Bauwerk insbesondere seine historischen Daten behandeln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike und Volkerwanderungszeit 1 2 Mittelalter 1 3 Neuzeit 2 Bauwerk 2 1 Aussere Erscheinung 2 2 Inneres 3 Kapitellskulptur 3 1 Aussere Kapitelle 3 2 Innere Kapitelle 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike und Volkerwanderungszeit Bearbeiten Vor den Romern siedelte in dieser Region der gallische keltische Stamm der Arverner Neben der keltischen Siedlung Nemossos im Altstadtgebiet des heutigen Clermont Ferrand ist vor allem die gallische Siedlung auf dem Plateauberg nahe Clermont bekannt die spater den Namen gergovia frz gergovie trug Nach dem Jahr 52 v Chr besetzten die Romer auch das Land der averna civitas und die nun galloromische Stadt erhielt den Namen Nemetum spater Augustonemetum und wurde eine der zahlreichen gut ausgebauten Zentren in der gallischen Provinz Auf dem Puy de Dome wurde aus einem keltischen Heiligtum ein romischer Mercurius Tempel Ab dem 3 bis ins 9 Jahrhundert hiess die Stadt Arvernis in Erinnerung an ihre keltischen Vorfahren Daraus wurde spater der Name der Region Auvergne Im 4 Jahrhundert wurde die gesamte Region christlich Die Abgeschiedenheit Chambons und von Le Mont Dore verhinderten dass die Gegend in der Zeit der Volkerwanderung 4 bis 6 Jahrhundert von den Westgoten Franken Sarazenen und Wikingern uberfallen wurde nbsp Chambon sur Lac Friedhofskapelle ortliche BeschilderungMittelalter Bearbeiten Die wenigen Quellen sprechen von unterschiedlichen Nutzungen des Gebaudes als Friedhofskapelle Friedhofsrotunde Rotonde du cimetiere 1 Grabkapelle der Herren von Murol funeraire des cires de Murol 1 oder von einem Baptisteriun baptistere Taufkapelle oder gar von einer Templerkapelle chapelle templiere 1 Vor der Rotonde ist ein Hinweisschild angebracht mit einer Beschriftung Rotonde du cimetiere ou batistere X eme siecle Friedhofsrotunde oder Baptisterium 10 Jahrhundert Allein die Lage auf dem Friedhof ausserhalb der Ortsgrenzen lasst darauf schliessen dass das Gebaude nicht als Friedhofskapelle erbaut sein konnte Der Auszug des Friedhofs der im ganzen Mittelalter und daruber hinaus wohl um die Dorfkirche herum angeordnet war auf den gegenuberliegenden Sudhang ist eher neuerer Zeit Die Hohenlage gewahrt absoluten Schutz vor Uberflutung durch den maandrierenden Gebirgsbach Es ist daher anzunehmen dass das Bauwerk im oder vor dem 10 Jahrhundert 2 zunachst als Oratorium vielleicht eines der Templer oder als Taufkapelle errichtet und genutzt worden ist und das ohne den es heute umgebenden Friedhof In der Karolingerzeit im 8 Jahrhundert ging allerdings die Erwachsenentaufe zu Gunsten der Sauglings oder Kindertaufe zuruck Damit wurde auch die Verwendung eines Baptisteriums mit einem im Boden eingelassenen Taufbecken zunehmend uberflussig Die Sauglinge wurden danach in der Kirche getauft Die glanzvolle aussere architektonische Ausstattung stammt nicht aus dem 10 Jahrhundert Es finden sich hier charakteristische Stilelemente der regionalen auvergnatischen Bauschule der Romanik wie man sie an fast allen Hauptkirchen der Basse Auvergne oder der Limagne antrifft Als Beispiele seinen hier genannt Rollenfries schwarz weisse Inkrustationen galloromischen oder fruhchristlichen Ursprungs Hobelspankragsteine breit gefachertes Tatzenkreuz rechteckige Nischen mit eingestellte Saulchen Kapitellszene mit zwei vierbeinigen Greifen die gemeinsam aus einem Kelch trinken siehe Abschnitt Bauwerk Aussere Erscheinung Die Stiftskirche Notre Dame du Port in Clermont Ferrand und die sehr nahe Prioratskirche Saint Nectaire weisen nahezu alle diese Details auf und wurden im 12 Jahrhundert erbaut und fertiggestellt Dementsprechend muss die Kapelle etwa in derselben Zeit renoviert und umgebaut worden sein Betroffen sind davon die Einfugung der vorstehend genannten Architekturdetails vermutlich auch das Anfugen des kleinen Narthexes Die in den Quellen uberwiegend genannte Datierung auf das 12 Jahrhundert 3 oder in einer auf die Hochromanik 3 muss sich wahrscheinlich auf diese Renovierung beziehen Die innere Ausschmuckung mit Blendarkaden und skulptierten Saulenkapitellen deutet hingegen auf eine fruhere Ausfuhrung hin 10 Jahrhundert oder fruher Man konnte sich den alteren Bau in Form eines reinen zylindrischen Baukorpers vorstellen ohne schmuckende aussere Strukturen mit einem schlichten kegelformigen Dach uberdeckt und mit einigen schlitzartigen Fensteroffnungen einem schlichten Portal und statt einer Chorapsis einer rechteckigen Wandvorlage Der finanzielle Aufwand fur die hochwertige Renovierung der Kapelle vielleicht durch die Baumeister der benachbarten Kirchen konnte sicherlich nicht von der Gemeinde der schlichten Ortskirche getragen werden Es ware durchaus denkbar dass fur die Finanzierung und Durchfuhrung der Umbauarbeiten die gleichen Herrschaften oder die Casadeennes wie die Monche der Abtei von La Chaise Dieu genannt wurden verantwortlich zeichneten Vielleicht war es eine Dependance des knapp 10 Kilometer entfernten Saint Nectaire oder auch der Herren von Murol einer benachbarten Hohenfestung Neuzeit Bearbeiten Friedhofskapelle wurde der Bau vermutlich erst im 19 oder zu Beginn des 20 Jahrhunderts als der Friedhof der Ortschaft dem innerortlichen Strassenbau weichen musste nbsp Friedhofskapelle von Sudwesten nbsp Traufgesims auf HobelspankragsteinenBauwerk BearbeitenAussere Erscheinung Bearbeiten Der Hauptbaukorper besteht aus dem etwas gedrungen wirkenden kreisrunden Zylinder der Rotunde aus Natursteinmauerwerk und grossformatigen glatten Werksteinen die in regelmassigen Schichten vermauert sind Ihre Farben nuancieren von nahezu Weiss uber verschiedene Beigetone bis hin zu dunklem Grau Wegen der Hanglage steigt das anschliessende Gelande von der Talseite um das Gebaude herum zur Bergseite deutlich an Die kreisrunden Aussenwande werden umlaufend oberseitig abgeschlossen durch ein massives weit ausladendes Gesims mit abgeschragter Sichtkante Die Gesimsplatten liegen auf eng gestellten Hobelspankragsteinen auf uber denen sie jeweils geteilt sind Die besonders hohen Kragsteine zeigen untereinander kaum Abweichungen ihrer Gestalt Das etwa zwanzig Grad geneigte Kegeldach ist mit naturgrauen Schieferplatten eingedeckt deren untere Reihe noch deutlich uber das Gesims auskragt Die Kegelspitze tragt einen skulptierten steinernen Knauf mit einer scheibenformigen Abdeckung Etwas uber der mittleren Wandhohe Talseite umschliessen zwei parallel verlaufende Kraggesimse die Rotunde in knapp einem Meter Abstand zueinander Das obere ist im Querschnitt rechtwinklig seine senkrechte Sichtseite ist mehrfach profiliert Das untere besitzt eine abgeschragte Unterseite Zwischen den beiden Kraggesimsen sind auf der Nord und Sudseite der Rotundenwand je zwei Nischen in Form liegender Rechtecke eingelassen die so hoch sind wie der Gesimsabstand Die Nischen werden seitlich von senkrechten Profilen die dem oberen Kraggesims gleichen begrenzt In den Nischen stehen je drei glatte Saulchen uberwiegend in grauem bis dunkelgrauem Stein ausgerustet mit unterschiedlich skulptierten Kapitellen siehe separater Abschnitt und profilierten Basen Dieses Motiv ist eine Anleihe bei der romischen Antike Es gibt auch eine Nische mit nur einem Saulchen Zwischen den Kraggesimsen sind weiterhin drei schlitzartige rundbogige Fensteroffnungen eingefugt die nicht ganz so hoch sind wie der Gesimsabstand nbsp Wandvorlage im OstenGalerie Nischen mit Saulchen nbsp Nische mit Saulchen Sudwestseite nbsp Nische mit Saulchen Sudseite nbsp Nische mit einem Saulchen Nordseite nbsp Nische mit Saulchen NordseiteAuf der Ostseite der Rotunde ist eine grossere Wandvorlage angeordnet die es erlaubte im Innern eine tiefere Wandnische zu installieren die einen kleinen Altar aufnehmen konnte Diese Vorlage besitzt aussenseitig eine plane Oberflache und ist oberseitig durch eine dachartige Abschragung abgedeckt die ein Stuck unter dem Traufgesims abschliesst Inmitten der Wandvorlage ist ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart das von oberflachenbundigen Keilsteinen uberdeckt ist Die oben genannten beiden Kraggesimse stossen gegen die Seitenflachen der Vorlage Auf der Vorlage selbst verlauft ein waagerechtes Kraggesims mit unterseitiger Abschragung knapp unter der Hohe des oberen Gesimses und wird auf den Seitenflachen der Wandvorlage herumgefuhrt Dieses Gesims umschliesst halbkreisformig die Keilsteine des Fensters nbsp Ansicht von NordwestenAuf der Westseite der Rotunde etwas aus der Mittelachse verschoben wurde wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Renovierung der Kapelle im 12 Jahrhundert ein kleiner Narthex angebaut der ebenso die Stilelemente der Renovierung aufweist Sein Grundriss ist im Wesentlichen rechteckig die Seitenwande sind durch den aussermittigen Anschluss an die Rotunde unterschiedlich lang Der Anbau wird uberdeckt durch ein gut 20 Grad geneigtes Satteldach mit einer Eindeckung wie beim Hauptdach Die Traufausbildung entspricht etwa derjenigen der Rotunde Die Giebelwand des Narthex reicht ein gutes Stuck uber seine Dachflachen hinaus Sein Ortgang schliesst mit der gleichen Neigung ab wie die des dahinter befindlichen Dachs Er wird oberseitig von leicht auskragenden Steinplatten abgedeckt deren untere Sichtkanten mit einem Rollenfries ausgestattet sind Die unteren Enden der Abdeckplatten sind mit ebensolchen Rollenfriesen ausgestattet die dann noch ein kurzes Stuck waagerecht auf die Giebelwandoberflache reichen Knapp unter der Hohe der seitlichen Traufgesimse des Narthex ist auf der Giebelwand ein Gesims aus waagerechten Platten aus Hobelspankragsteinen wie bei den Traufen angeordnet das ein Stuck vor den Seitenkanten der Giebelwand endet Oberhalb dieses Gesimses schmucken aufwandige Inkrustationen aus schwarzen und grauen Mosaikplatten das Giebelfeld Diese werden von kraftigen Kragprofilen gegliedert die im Querschnitt dreieckig ausgebildet sind und deren Mitte von einer Rille markiert wird In der Mitte des Giebelfeldes ist unmittelbar auf dem Kraggesims ein grosses auf die Ecke gestelltes Quadrat angeordnet Das Quadrat wird ausgefullt von einem grauen Kreis mit einer gleich grossen Rosette aus schwarzen Rauten Beidseitig des Quadrates befinden sich zwei polygonale Vierecke deren innere Seiten aus den unteren schragen Quadratseiten gebildet werden Die Flachen werden ausgefullt von vier Zeilen aus im Wechsel schwarzen und grauen Dreiecken nbsp Tatzenkreuz auf NarthexgiebelGalerie Narthex nbsp Narthexgiebelwand nbsp Inkrustationen und Rollenfries nbsp Narthextur nbsp bronzener Greifring auf Narthextur nbsp Chambon sur Lac Inneres aus NarthexDer First des Giebelfeldes wird von einem quadratischen Tatzenkreuz bekront dessen Arme breit aufgefachert und von einem grossen Kreisring hinterlegt sind Im Zentrum gibt es einen kleineren leicht vorspringenden Kreisring der von einem kleineren einfachen Tatzenkreuz ausgefullt ist Die breiten Facher der Arme des grossen Kreuzes aus gefacherten Blattornamenten tragen in ihrer Mitte je eine Frucht die einem Pinienzapfen gleicht der von zwei kleinen Blattranken flankiert wird Dieses Kreuz entspricht einer originalgetreuen Kopie der Tatzenkreuze am Chorhaupt der nahen Prioratskirche Saint Nectaire Im unteren Bereich des Narthexgiebels ist eine rechteckige Portaloffnung ausgespart die mit einer einflugeligen Tur verschlossen wird die mit schmiedeeisernen Bandern aufgehangt ist Ein Greifring aus Bronze hangt an einer kreisformigen Platte die mit einem Motiv aus ineinander verschlungener Ringen dekoriert ist Die Portaloffnung wird uberdeckt von einem machtigen monolithischen Tursturz mit dachartig zu beiden Seiten flach geneigten Oberseiten Daruber steht ein halbkreisformiger aus oberflachenbundigen Keilsteinen gemauerter Bogen mit einer lichten Breite wie die der Turoffnung Die Flache zwischen Tursturz und Bogen ist mit einer Inkrustation ausgefullt aus einem Gitterwerk grauer Mosaikplatten mit quadratisch schwarzen Lochern Inneres Bearbeiten Die Wande der kreisformigen Rotunde werden von sieben Blendarkaden gegliedert zuzuglich eines etwas verzerrten Bogens des Narthex Tonnengewolbes Die Arkadenbogen werden aus Keilsteinbogen mit rechtwinkligen Kanten gebildet die auf Saulen stehen die mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampferplatten mit abgeschragten teils gekehlten Unterkanten zweifach profilierten Basen und kantigen Plinthen mit Abschragung der Oberkanten ausgestattet sind Die Plinthen stehen auf wurfelformigen Konsolen in Hohe einer Mauerschicht diese wiederum auf einem nicht vollstandig umlaufenden Sockel Die Hintergrunde der Blendarkaden laufen hinter den kreisrunden Saulenschaften durch Die Zwickel zwischen den Oberseiten der Keilsteine bis zur Hohe der Keilsteinscheitel sind mit Mauerwerk oberflachenbundig ausgefullt nbsp NarthexDamit entstand das kreisrunde Auflager fur die halbkugelformige Kuppelkalotte die ursprunglich glatt verputzt war Dieser Putz ist heute nur in kleinen weissen Resten erhalten In den nun fast ganzlich frei liegenden Teilen der Kuppel mussten eigentlich die Mauersteine des Gewolbes erkennbar sein Stattdessen sieht man eine graue Mortelflache die von gemischtkornigem Kies durchsetzt ist und damit an Beton erinnert Eine einleuchtende Erklarung ist dafur nicht bekannt In drei der Blendarkadennischen sind rundbogige Fensteroffnungen ausgespart deren Gewande und Fensterbanke nach aussen hin bis auf einen schmalen Schlitz zusammenlaufen In der mittleren Arkade ist eine im Grundriss rechteckige Mauernische eingelassen Sie ist so breit wie der lichte Abstand der Saulenkonsolen und wird oberseitig von einem zusatzlichen Keilsteinbogen uberdeckt In der Nischenruckwand ist eine rundbogige Fensteroffnung ausgespart mit nach aussen zulaufenden Gewanden Die aussere Fensteroffnung ist allerdings nicht ganz so schmal wie bei den ubrigen Fenstern In der Nische steht ein gemauerter allseits geschlossener Altarblock mit einer leicht auskragenden Deckplatte aus Basaltlava Vor dem Altar befindet sich ein Podest in Hohe des Wandsockels zu dem drei Stufen hinauffuhren die gemeinsam gegen die Sockel stossen Die Wande und Keilsteinbogen bestehen aus glatten uberwiegend grauen Werksteinen die in regelmassigen gleich hohen Steinschichten vermauert sind Auch die Saulen und Kapitelle weisen meist denselben Farbton auf Im ostlichen Bereich der Rotunde sind die Werksteine teilweise dunkler fast sogar schwarz Die Ursache fur den aussermittigen Versatz des Narthexanbaus ist nicht bekannt Er besteht aus einem rechtwinkligen Grundriss der von der inneren Rundung der Rotunde bogenformig schrag abgeschnitten wird Er wird von einem verputzten Tonnengewolbe uberdeckt In die Seitenwande sind rundbogige Nischen eingelassen deren halbkreisformige Bogen aus Keilsteinen gemauert sind Im Nischenhintergrund ist ein Mauersockel eingefugt Die aussen rechteckige Turoffnung ist innenseitig erhoht und wird von einem Bogen uberdeckt der dem ausseren Bogen entspricht Der monolithische Tursturz mit den oberseitigen Abschragungen ist auch innenseitig erkennbar Galerie innere Blendarkaden nbsp Blendarkaden Altar in Wandnische nbsp Blendarkaden links vom Altar nbsp Blendarkaden rechts vom Altar nbsp Blendarkaden links vom NarthexKapitellskulptur Bearbeiten nbsp Kapitell 2 Greife trinken aus einem KelchAussere Kapitelle Bearbeiten In der Mitte der ersten Nische die nach Sudwesten weist gibt es ein Kapitell mit der Darstellung Adams und Evas beidseitig des Baums der Erkenntnis Der Baum besitzt eine spiralformig gewundenen Stamm den beide unter der Baumkrone ergreifen Siehe erstes Foto der Nischen mit Saulchen Ein anderes Kapitell zeigt eine Szene die grosse Ahnlichkeit mit einem Kapitell an einer Chorkapelle der Stiftskirche Notre Dame du Port in Clermont Ferrand aufweist Dargestellt ist ein Kelch auf dessen Seiten ihm zugewandt zwei vierbeinige geflugelte Greife Drachen stehen die mit ihren Krummschnabeln gleichzeitig aus dem Kelch trinken Mit ihren inneren Klauen greifen sie den Fuss des Kelchs nbsp Kapitell Adler und PelikaneEin weiteres Kapitell prasentiert vier Greifvogel an ihren Krummschnabeln als solche zu erkennen die frontal zum Betrachter aufrecht stehen mit ausgebreiteten Flugeln Ihre Kopfe sind abwarts gerichtet und ihre Schnabelspitzen beruhren ihr Brustgefieder Die ausseren Vogel werden von der Nischenwand angeschnitten Es konnten hier sowohl Adler oder Phonixe gemeint sein aber auch Pelikane deren falsch dargestellte Gestalt der Unkenntnis der mittelalterlichen Steinmetze uber das Aussehen orientalischer Tiere zuzuschreiben ist Die Vogelmotive stammen aus dem Physiologus einem fruhchristlichen Kompendium der Tiersymbolik aus dem zweiten Jahrhundert Zum Adler Phonix und zum Pelikan heisst es dort Aquila Wenn der Adler alt wird so werden seine Flugel schwer und seine Augen verdunkeln sich Dann sucht er eine klare Quelle und fliegt von hier empor zur Sonne wo er die Flugel und Augen ausbrennt Darauf lasst er sich herab in die Quelle taucht dreimal darin unter und wird so verjungt So soll der Mensch wenn die Augen seines Herzens dunkel sind sich zu Christus der Sonne der Gerechtigkeit erheben und sich in der Quelle des ewigen Lebens im Namen des Vaters des Sohnes und des heiligen Geistes verjungen GkS 1633 f 31v 32 nbsp Kapitell SirenePhoenix Der Phonix lebt in Indien oder Arabien Immer nach 500 Jahren geht er auf den Libanon fullt dort seine Flugel mit wohlriechenden Krautern und begibt sich dann damit nach Heliopolis wo er sich im Sonnentempel auf dem Altar verbrennt Aus der Asche aber entsteht am nachsten Tage ein Wurm der sich am zweiten Tag zu einem jungen Vogel entwickelt bis am dritten der Phonix selbst in seiner fruheren Gestalt wieder daraus hervorgegangen ist und sich dann an seinen alten Aufenthaltsort zuruck begibt Der Phonix ist ein Symbol Christi der am dritten Tag vom Tode auferstand Die zwei Flugel mit Wohlgeruchen gefullt bedeuten das Alte und Neue Testament voll von den gottlichen Lehren GkS 1633 f 37 38 Pelicanus Der Pelikan zeichnet sich durch die grosse Liebe zu seinen Jungen aus Wenn diese aber heranwachsen so schlagen sie ihre Eltern ins Gesicht und diese schlagen sie wieder und toten sie dadurch Dann aber erbarmen sie sich und am dritten Tage kommt die Mutter nach andern Texten der Vater offnet ihre Seite und lasst ihr Blut auf die toten Jungen traufeln wodurch sie wieder lebendig werden So verwarf Gott die Menschheit nach dem Sundenfall und ubergab sie dem Tode aber er erbarmte sich unser wie eine Mutter da er durch seinen Kreuzestod uns mit seinem Blut zum ewigen Leben erweckte GkS 1633 f 39v 40 Die Gestalt auf einem weiteren Kapitell ist eine Sirene die ihre beiden gespreizten Fischschwanze mit den Handen seitwarts hochhalt Ihr rechter Schwanz ist korkenzieherartig gewendelt Im Physiologus heisst es dazu Sirena et onocentaurus Die Sirenen und Onokentauren in ihrer halb menschlichen halb tierischen Gestalt gleichen den Haretikern die unter dem Schein von Glauben und Frommigkeit der menschliche Oberleib sich in die Kirche einschleichen und die Einfaltigen betrugen GkS 1633 f 40v Das nachste Kapitell steht in einer Ecke der Nische und besitzt dadurch nur zwei Sichtseiten Auf der freien Kante des Kapitells hockt eine bartige menschliche Gestalt frontal zum Betrachter mit weit gespreizten Beinen und streckt ihm die Zunge heraus Sein weites Gewand reicht ihm fast bis zu den Fussen Die ubrigen Kapitelle weisen pflanzliche Skulpturen auf einige auch mit darin eingefugten figurlichen Darstellungen Galerie aussere Kapitelle nbsp Kapitell 2 Greife trinken aus Kelch nbsp Kapitell Adler oder Pelikane nbsp Kapitell hockender Mann streckt Zunge raus nbsp Kapitell Mensch hockt im Pflanzenwerk nbsp Kapitell 9 Manner Frontseite nbsp Kapitell 9 Manner Detail linke SeiteInnere Kapitelle Bearbeiten nbsp Kapitell 9 Manner Detail linke EckeIm Innern der Rotunde gibt es lediglich ein einziges figurlich skulptiertes Kapitell und zwar unmittelbar links neben dem Altar Auf ihm sind insgesamt neun mannliche uberwiegend bartige oder schnauzbartige Personen in stehender Haltung dargestellt in Kleidung gehobener Personlichkeiten Auf der linken Kapitellseite liegt ein offensichtlich Unbekleideter mit sichtbarem Bauchnabel mit der linken Korperseite auf einem dekorativen Kissen und stutzt darauf seinen Kopf mit dem linken Arm ab erkennbar als eine Person mit Ansehen In seiner Huftgegend ist ein Anderer mit einer ratselhaften Angelegenheit beschaftigt In den Quellen reichen die Deutungen dieser Szene von der Beschneidung Abrahams 1 4 der Peinigung eines Heiligen 4 einer heidnischen Kastration 4 bis hin zu einer medizinischen Behandlung jener Zeit 4 Auf der mittleren Kapitellseite steht zentral ein offensichtlich jungerer Mann mit kleinerem Kopf als seine Nachbarn und ohne Bart Er tragt einen fusslangen Mantel und halt seine Arme verschrankt auf der Brust mit gemeinsam zur Faust geballten Handen Links von ihm taucht noch ein grosseres Gesicht auf Der zugehorige Korper verschwindet hinter dem des liegenden Abrahams und der zentral stehenden Person Auf der Kapitellecke vorne rechts druckt ein stehender Mann mit beiden Handen einen rundlichen Gegenstand wie etwa einen Brotlaib unter seinem Kinn gegen die Brust Er ist mit einer knielangen Hose bekleidet Auf der rechten Kapitellseite steht hinter seinem Rucken eine Person mit Vollbart und wendet sich ganz nach hinten Er halt in seiner Rechten einen Becher in den aus einem grosseren Behalter in Form eines Fasses etwas abgefullt wird Das Fass steht erhoht auf einem einbeinigen Hocker Uber ihm blickt ein kaum erkennbares rundliches Gesicht nach vorne Diese Person greift mit ihrer Rechten in das Gefass oder nach seinem Deckel Die Deutung der linken Kapitellseite als die Beschneidung Abrahams scheint weitgehend belegt zu sein Mit dieser Szene wird der Alte Bund symbolisiert Hier die Bibelquellen fur diese These Romer 4 11 12 EU In Genesis 17 10 11 EU wird zwar die Beschneidung eingefuhrt aber nicht erzahlt dass sich Abraham beschneiden liess Im Folgenden 18 Kapitel der Genesis wird vom Besuch der drei Manner Engel erzahlt die Kapitel 17 bestatigen Abraham und Sarah sollen einen Nachkommen haben der beschnitten werden soll als Zeichen des Bundes Da in den Orthodoxen Kirchen der Besuch der Drei mit dem dreieinigen Gott gleichgesetzt wird ist die Deutung dieser Seite des Kapitells eigentlich gesichert Fur die beiden Personen auf der Frontseite des Kapitells vor allem die jungere im Zentrum ist keine einleuchtende Deutung bekannt Die rechte Kapitellseite beginnend mit der Person auf der Kapitellecke beschaftigt sich mit Brot und Wein die symbolisch fur das Neue Reich stehen Auffallend ist aber dass die das Brot essende und die sich um das Einschenken des Weins bemuhende Person Rucken an Rucken stehen und dadurch die Szenen getrennt werden sollen Dafur gabe es nur eine Begrundung Matthaus 26 29 EU Jesus trinkt vom Kelch erst im Neuen Reich also bei seiner Wiederkunft Das hiesse aber auch dass die Praxis bei der Messe nur Brot und nicht den Kelch zu reichen ublich war Die ubrigen neun Kapitelle sind pflanzlich skulptiert Kapitelle nbsp 9 Manner rechte Ecke nbsp 9 Manner Detail rechte Ecke nbsp Pflanzliche Skulptur nbsp Pflanzliche SkulpturWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhofskapelle Chambon sur Lac Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenNoel Graveline Die romanischen Schatze in der Auvergne Zodiaque La Pierre qui Vire 2002 Jacques Baudoin Auvergne Terre Romane Cournon d Auvergne 1993 Matthias Untermann Der Zentralbau im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 10267 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jacques Baudoin Auvergne Terre Romane 120 S Cournon d Auvergne 1993 Ortliches Hinweisschild a b Matthias Untermann Der Zentralbau im Mittelalter a b c d Noel Graveline Die romanischen Schatze in der Auvergne 144 S Zodiaque 200245 571666666667 2 9001666666667 Koordinaten 45 34 18 N 2 54 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhofskapelle Chambon sur Lac amp oldid 236646394