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Der Violettgrune Frauen Taubling Russula cyanoxantha ist eine Pilzart aus der Familie der Taublingsverwandten Er ist gekennzeichnet durch seinen grossen violetten bis grunen und radialadrigen Hut sein mild schmeckendes Fleisch den dicken Stiel und seine fast negative Eisensulfatreaktion Besonders charakteristisch im Vergleich zu den meisten verwandten Arten sind die auffallend biegsamen sich fettig anfuhlenden Lamellen Der europaweit haufige Taubling kommt sowohl in Laub als auch in Nadelwaldern vor die Fruchtkorper des beliebten Speisepilzes erscheinen zwischen Juni und Anfang November Frauen TaublingFrauen Taubling Russula cyanoxantha SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Taublingsverwandte Russulaceae Gattung Taublinge Russula Art Frauen TaublingWissenschaftlicher NameRussula cyanoxantha Schaeff Fr Als Pilz des Jahres 1997 erhielt der Frauen Taubling eine besondere Beachtung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie 4 Verbreitung 5 Systematik und Taxonomie 5 1 Infragenerische Systematik 5 2 Varietaten und Formen 6 Bedeutung 7 Etymologie 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Frauen Taubling violette VarianteDer fleischige Hut ist jung halbkugelig dann flach ausgebreitet und im Alter fast trichterformig vertieft Er erreicht einen Durchmesser von 6 bis 15 cm Die Oberseite ist bei jungen Exemplaren oft schiefergrau getont Spater setzt sich die Farbe aus violetten und grunen Anteilen zusammen von denen jeweils eine Farbe bis zur Einfarbigkeit dominieren kann Der Rand ist oft violettpurpurn gefarbt Die Mitte weist haufig dunkelgrune Tone auf kann aber auch verblassen Von der Mitte zum Rand verlaufen radiale Fasern Die Oberflache ist kahl lange schmierig und bei feuchter Witterung glanzend Der Rand ist scharf ausgepragt und bei alteren Exemplaren gerieft Die Huthaut ist bis zu einem Drittel abziehbar Die Lamellen sind weiss Sie stehen mehr oder weniger dicht gedrangt und sind meist relativ dunn Anders als bei den meisten Taublingen sind sie recht weich und biegsam weshalb sie beim Daruberstreichen nicht brechen und sich miteinander verschmieren lassen Im Langsschnitt sind die Lamellen relativ schmal und verschmalern sich sowohl zum Stiel als auch zum Rand hin Sie sind haufig gegabelt und unterschiedlich lang Am Stiel sind sie breit angewachsen oder laufen ein wenig daran herab Das Sporenpulver ist rein weiss Der grosse kraftige Stiel ist weiss in seltenen Fallen auch lila oder rotlich behaucht Er ist zylindrisch und stammig gebaut und wird zwischen 5 und 10 cm lang und 1 5 bis 2 5 cm dick Zur Basis hin ist er zugespitzt Das Stielfleisch ist bei jungen Exemplaren vollfleischig und fest und wird im Alter oft schwammig oder hohlkammerig Das Fleisch ist weiss unter der Huthaut jedoch violettlich purpurn Es ist geruchlos schmeckt mild und wirkt fast kasig Ein wichtiges Merkmal ist die Eisensulfatreaktion die beim Frauen Taubling negativ ist In seltenen Fallen kann sich das Stielfleisch mit Eisensulfat auch blass grau bis olivgrunlich verfarben Mit Guajak reagiert das Fleisch nach etwa 50 Sekunden schwach dann intensiv blaugrun Die Huthaut reagiert mit Natriumhydroxid braunlich und mit Schwefelsaure grungelblich Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die rundlichen bis langlichen Sporen sind 6 8 bis 8 5 µm lang und 6 0 bis 7 5 µm breit Der Q Wert Lange Breite betragt 1 1 bis 1 2 Das Sporenornament besteht aus zahlreichen bis zu 0 5 µm hohen Warzen die nur sparlich und undeutlich durch feine Adern miteinander verbunden sind Die Basidien sind keulig und 45 bis 55 µm lang und 9 bis 10 µm breit und tragen je vier Sterigmen Die Cheilozystiden auf der Lamellenschneide sind spindelformig bis zylindrisch 30 bis 55 µm lang und 4 bis 6 µm breit An der Spitze tragen sie teilweise ein kleines Anhangsel Die 27 bis 85 µm langen und 3 bis 6 µm langen Pleurozystiden auf der Lamellenflache sehen ahnlich aus Alle Zystiden sind recht zahlreich und farben sich mit Sulfobenzaldehyd schwach grauschwarz mit Sulfovanillin etwas blau an Die Huthaut enthalt zylindrische teilweise septierte und verzweigte haarartige 2 bis 5 µm breite Hyphenzellen Haare Dazwischen sind 2 bis 3 5 µm breite Pileozystiden eingestreut die sich in Sulfobenzaldehyd schwach grauschwarz anfarben Die Hyphenwande sind gelatinisiert 2 Artabgrenzung BearbeitenVon ahnlichen Arten wie dem Papageien Taubling Russula ionochlora oder dem Blaugrunen Reiftaubling Russula parazurea ist der Frauen Taubling am einfachsten durch die biegsamen nicht splitternden Lamellen zu unterscheiden Die genannten Arten sind zudem etwas kleiner als der Frauen Taubling und besitzen kein rein weisses Sporenpulver Grunliche Formen konnen leicht mit dem Grunen Speisetaubling Russula heterophylla verwechselt werden Bei diesem verfarbt sich das Stielfleisch mit Eisensulfat meist deutlich rosa ausserdem sind die Sporen des Grunen Speisetaubling kleiner Die grunlich risshutigen Variationen konnen leicht mit dem Grungefelderten Taubling Russula virescens verwechselt werden dessen Fleisch sich mit Eisensulfat rosaorange verfarbt und dessen Huthaut zu einem grossen Teil aus kugeligen Zellen besteht Auch der Gelbe Graustiel Taubling Russula claroflava kann gelblichen Formen des Frauen Taublings sehr ahnlich werden Sein Fleisch verfarbt sich im Alter grau seine Lamellen sind bruchig und sein Sporenpulver ist dunkel creme bis blass ockerfarben 2 Okologie BearbeitenDer Frauen Taubling ist meist in Waldern mit Rotbuchen und Eichen zu finden Dazu zahlen vor allem Rotbuchen und Weisstannen Mischwalder insbesondere Waldmeister Rotbuchenwalder Daneben ist er in Tannen Buchen und Tannen sowie in Hainsimsen Buchenwaldern anzutreffen Unter den Eichenwaldern ist der Pilz besonders im Sternmieren Eichen Hainbuchenwald zu finden Daruber hinaus wachst er auch in Fichten Tannen und Fichtenwaldern sowie in Parks und Garten Der Taubling besiedelt vor allem frische mittelgrundige lockere Boden die schwach sauer bis schwach alkalisch nicht zu basenarm aber calciumarm sind Er ist dagegen selten auf langere Zeit trockenem oder staunassem verdichtetem und nahrstoffreichem vor allem stark stickstoffhaltigem Untergrund zu finden Der Frauen Taubling ist ein Mykorrhiza Pilz der mit verschiedenen Laub und Nadelbaumen vergesellschaftet ist Meist ist er unter Rotbuchen aber auch bei Fichten und Eichen anzutreffen Die Fruchtkorper erscheinen zwischen Juni und Anfang November Einzelne Exemplare erscheinen bereits Mitte April 3 Frauen Taublinge werden haufig von Larven der Gattung Drosophila bewohnt So wurde beobachtet wie Drosophila phalerata und Drosophila cameraria ihre Eier gezielt in die Hutoberflache ablegen 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Vorkommen des Frauen Taublings in Europa 3 5 6 7 8 9 Legende FundmeldungenKeine Nachweisekeine DatenDer Frauen Taubling ist in der Holarktis also fast auf der ganzen nordlichen Erdhemisphare verbreitet So ist er in Mittel und Nordamerika USA Mexiko Costa Rica Nordafrika Marokko Algerien Tunesien auf den Kanarischen Inseln in Asien Kaukasus Russland Korea Japan Taiwan und Europa zu finden Sein Verbreitungsgebiet ist meridional bis subboreal Daher kann man ihn vom Mittelmeergebiet bis in die nordlich bis nordostlichen Nadelwaldgebiete finden In Europa ist der Pilz im gesamten Laubwaldgebiet aber auch in den Fichtenbestanden anzutreffen Das Gebiet reicht von Spanien den Balearen Italien Serbien Ungarn und Rumanien im Suden bis zu den Hebriden und dem mittleren Fennoskandinavien im Norden sowie ostwarts uber Polen und Weissrussland bis Russland In Deutschland ist der Frauen Taubling von den Kusten bis in die Alpen weit verbreitet und haufig Es zeigen sich nur wenige grossere Lucken 5 10 Auch in Osterreich zahlt der Frauen Taubling zu den haufigsten Pilzarten 11 Systematik und Taxonomie BearbeitenInfragenerische Systematik Bearbeiten Der Frauen Taubling wird von Bon und Romagnesi in die Untersektion Indolentinae gestellt die ihrerseits in der Sektion Heterophyllae steht Die Vertreter der Untersektion zeichnen sich durch ihren milden Geschmack das weisse Sporenpulver und die negative Eisensulfatreaktion aus Typisch sind die weichen sich fettig anfuhlenden Lamellen die auf Fingerdruck hin nicht brechen Varietaten und Formen Bearbeiten Man unterscheidet eine Russula cyanoxantha var cutefracta die eine dunkel olivgrunen und in der Mitte lila violettlich fleckenden Hut besitzt Der Hutrand ist kleinfelderig marmoriert jedoch nicht rissig Weiterhin sind die Warzen auf den Sporen konisch geformt und die Reaktion mit Guajak verlauft nach etwa 20 Sekunden schwach dann intensiv blaugrun Weitere Varietaten sind Russula cyanoxantha var flavoviridis mit einem einheitlich zitronengelb gefarbten Hut und Russula cyanoxantha var variata mit scharf schmeckendem Fleisch und einem unangenehmen Geruch Weitere Varietaten wie Russula cyanoxantha var peltereaui oder Russula cyanoxantha var atroviolacea erscheinen nicht gerechtfertigt und gehoren offenbar zur Variationsbreite der Typusart 12 Bedeutung BearbeitenDer Frauen Taubling ist essbar und gilt als guter Speisepilz Daruber hinaus war er Pilz des Jahres 1997 13 Etymologie BearbeitenDer Benennung als Frauen Taubling leitet sich wohl von beobachteten Attributen wie weich und nachgiebig wegen der fur Taublinge untypisch weichen nachgiebigen Lamellen her die dem in patriarchalen westlichen Kulturkreisen gepragten Weiblichkeits Bild zugeschrieben werden Im Italienischen wird der Taubling colombina Taubchen genannt ein Frauenname der vor allem durch die gleichnamige Figur aus der Commedia dell arte bekannt ist 14 Das wissenschaftliche Artattribut Epitheton cyanoxantha leitet sich ab von den altgriechischen Adjektiven kyanos blaugrun oder cyan und zan8os gelb 15 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Edmund Michael Bruno Hennig Hanns Kreisel Handbuch fur Pilzfreunde Funfter Band Blatterpilze Milchlinge und Taublinge 2 Auflage Fischer Stuttgart 1983 ISBN 3 437 30350 3 German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 J Schaffer Russula Monographie In Annales Mycologici Band 31 1933 S 332 4 online abgerufen am 14 Dezember 2011 Henri Romagnesi Les Russules d Europe et d Afrique du Nord essai sur la valeur taxinomique et specifique des caracteres morphologiques et microchimiques des spores et des revetements Bordas Paris 1967 S 238 f franzosisch online Einzelnachweise Bearbeiten Pilz des Jahres 1997 auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft fur Mykologie abgerufen am 26 Oktober 2011 a b Josef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 6 Russulaceae Milchlinge Taublinge Mykologia Luzern 2005 ISBN 3 85604 060 9 S 156 a b Russula cyanoxantha in der PILZOEK Datenbank In pilzoek de Abgerufen am 18 August 2011 B Shorrocks A M Wood A preliminary note on the fungus feeding species of Drosophila In Journal of Natural History Band 7 Nr 5 Oktober 1973 S 551 556 doi 10 1080 00222937300770441 a b German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 S 465 Weltweite Verbreitung von Russula cyanoxantha In GBIF Portal data gbif org Abgerufen am 18 August 2011 Z Tkalcec amp A Mesic Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V Families Crepidotaceae Russulaceae and Strophariaceae In Mycotaxon Band 88 2003 ISSN 0093 4666 S 291 cybertruffle org uk abgerufen am 31 August 2011 Elias Polemis et al Mycodiversity studies in selected ecosystems of Greece 5 PDF 330 kB Basidiomycetes associated with woods dominated by Castanea sativa Nafpactia Mts central Greece In Mycotaxon 115 mycotaxon com 2008 S 16 ff abgerufen am 22 August 2011 T V Andrianova et al Russula Fungi of Ukraine In www cybertruffle org uk ukrafung eng 2006 abgerufen am 12 Dezember 2011 englisch Pilz Verbreitungsatlas Deutschland In Pilzkartierung 2000 Online brd pilzkartierung de Abgerufen am 14 Dezember 2011 Mykologische Datenbank Osterreichische Mykologische Gesellschaft 2021 abgerufen am 3 November 2023 Krieglsteiner et al Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 ISBN 3 8001 3531 0 S 465 Pilz des Jahres 1997 Deutsche Gesellschaft fur Mykologie abgerufen am 24 Februar 2010 Andreas Gminder Tanja Bohning Welcher Pilz ist das Franckh Kosmos 2007 ISBN 978 3 440 10797 3 Carleton Rea British Basidiomycetae A handbook to the larger British Fungi Hrsg British Mycological Society Cambridge University press 1922 S 462 englisch online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauen Taubling Russula cyanoxantha Album mit Bildern Videos und Audiodateien Russula cyanoxantha In Partial Russula species database des CBS KNAW Fungal Biodiversity Centre Abgerufen am 4 Februar 2014 englisch Sporenzeichnung und tabellarische Auflistung der makro und mikroskopischen Merkmale basierten auf H Romagnesi s Les Russules d Europe et d Afrique du Nord Rolf Singer Monographie der Gattung Russula In A Pascher Hrsg Beihefte zum Botanischen Centralblatt Band 49 1932 S 323 4 online Taubling der Woche 15 Frauen Taubling In pilzepilze de Abgerufen am 14 Dezember 2011 Gute Fotos von Russula cyanxantha die den Pilz in seiner ganzen Variationsbreite zeigen Karin Montag Der Frauen Taubling Russula cyanoxantha im virtuellen Pilzbuch In Tintling com Abgerufen am 1 Juni 2014 Russula cyanoxantha In Funghi in Italia funghiitaliani it Abgerufen am 2 Juni 2014 italienisch Fotos vom Frauen Taubling Pilz des Jahres in Deutschland Laubwald Rotkappe 1994 Zunderschwamm 1995 Habichtspilz 1996 Frauen Taubling 1997 Schweinsohr 1998 Satans 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