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Julius Schaffer 3 Juni 1882 in Markgroningen 21 Oktober 1944 in Weilheim in Oberbayern war ein deutscher Lehrer und Mykologe Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Jul Schaff Leben BearbeitenJulius Schaffer war altestes von vier Kindern einer Gastwirtfamilie Neben der Gastwirtschaft betrieben seine Eltern Landwirtschaft Weinbau Hopfen Ackerland Er besuchte von 1888 bis 1891 die Volksschule und ab 1891 als bester Schuler der Volksschule die Lateinschule in Markgroningen Nachdem ein Lehrer den Eltern dringend geraten hatte ihren Sohn studieren zu lassen bestand Schaffer als einer der sechs Besten 1896 das Landesexamen in Stuttgart und konnte dadurch fur je zwei Jahre die evangelischen Seminare in Schontal und Urach besuchen Nach dem Abitur 1900 in Stuttgart studierte Julius Schaffer ab 1901 am evangelisch theologischen Seminar in Tubingen Theologie und schloss 1904 das Studium mit der theologischen Dienstprufung ab Da er sich zu jung fur den Seelsorgerdienst fuhlte und von der entstehenden Reformpadagogik Bewegung beeindruckt war entschied er sich fur eine Laufbahn als Lehrer Von 1906 bis 1908 arbeitete er als Lehrer und Erzieher am Deutschen Landerziehungsheim in Ilsenburg am Harz wo er Religion Deutsch Erdkunde und Naturkunde unterrichtete Von Ilsenburg aus trat Julius Schaffer eine Stelle als Privatlehrer in Dresden an Wahrend dieser Jahre unternahm er mit der Familie in der er unterrichtete ausgedehnte Reisen auch ins Ausland Im Anschluss an diese Zeit studierte Schaffer ein Semester in Triest 1910 legte er Mit Auszeichnung das Staatsexamen fur den hoheren Schuldienst ab und absolvierte bis 1912 am Realgymnasium in Berlin Grunewald das Referendariat Direkt anschliessend wurde er Lehrer in Potsdam Am 28 Dezember 1912 heiratete Schaffer seine Frau Liesl mit der er zwei Tochter hatte Julius Schaffer war als Lehrer fur Chemie Biologie und Mathematik tatig Als Vertreter der Reformpadagogik unternahm er mit seinen Schulern ausgedehnte Studienfahrten und engagierte sich fur die Etablierung des damals neu eingefuhrten bei vielen Lehrern unbeliebten Wandertages Neben dem Schuldienst beschaftigte sich Schaffer intensiv mit Pilzen die er nicht nur studierte sondern angeleitet durch seine Frau auch malte Durch seine mykologische Tatigkeit stand er in personlichem und brieflichem Kontakt mit Pilzforschern wie Hans Haas Adalbert Ricken Bruno Hennig und Albert Pilat Intensiv beschaftigte sich Schaffer mit der Systematik der Standerpilze insbesondere der Taublinge und Egerlinge Schaffer fand unter anderem die nach ihm benannte Schaffer Reaktion die bei der Bestimmung von Champignons eingesetzt werden kann Die Taublinge bearbeitete er fur die Buchreihe Die Pilze Mitteleuropas Den Nationalsozialismus lehnte Schaffer ab er litt besonders unter dem Zwang Rassenkunde unterrichten zu mussen Seine Schrift Die Zerstorung des Volksgedankens durch den Rassenwahn wurde 1933 bei den Bucherverbrennung verbrannt 1939 liess er sich aus gesundheitlichen Grunden pensionieren und zog mit seiner Frau nach Diessen am Ammersee wo das Ehepaar ein Haus erworben hatte Dort beschaftigt er sich intensiv mit Mykologie besonders mit der Gattung Cortinarius wobei er unter anderem mit Meinhard Moser in Kontakt kam Am Lehrerinnenseminar in Weilheim in Oberbayern hielt er Pilzkurse fur die Studentinnen ab Auf einer der Exkursionen mit den Studenteninnen des Lehrerinnenseminars in Weilheim fanden Schaffer und seine Frau im Herbst 1944 grossere Mengen Kahle Kremplinge die damals als guter Speisepilz betrachtet wurden und die Schaffer und seine Frau auch in Potsdam oft gegessen hatten Schaffer der eigentlich eine Abneigung gegen Pilzgerichte entwickelt hatte bat seine Frau die Pilze zuzubereiten und ass sie zusammen mit ihr zum Mittag Am Nachmittag stellten sich Symptome einer Pilzvergiftung ein Durch die Kriegsereignisse hatte die ortliche Arztin samtliches Material fur eine Magenspulung verloren das Krankenhaus in Weilheim war wegen zerstorter Telefonleitungen nicht erreichbar und Schaffer konnte wegen fehlenden Benzins erst nach zwei Tagen nach Weilheim verlegt werden Dort konnte ihm nicht mehr geholfen werden und er verstarb nach siebzehntagigem Leiden am 21 Oktober 1944 Quellen BearbeitenHeinrich Dorfelt Gottfried Jetschke Hrsg Worterbuch der Mycologie 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2001 ISBN 3 8274 0920 9 Heinrich Dorfelt H Heklau Die Geschichte der Mykologie Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 1998 ISBN 3 927654 44 2 L Schaffer Julius Schaffer als Mensch als Freund der Jugend als Padagoge als Pilzforscher Zeitschrift fur Pilzkunde Heft 3 4 1967 S 49Normdaten Person GND 122169832 lobid OGND AKS VIAF 3346922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schaffer JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Lehrer und MykologeGEBURTSDATUM 3 Juni 1882GEBURTSORT MarkgroningenSTERBEDATUM 21 Oktober 1944STERBEORT Weilheim in Oberbayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Schaffer Mykologe amp oldid 237360885