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Franz Pfeffer von Salomon meist kurz Franz von Pfeffer 19 Februar 1888 in Dusseldorf 12 April 1968 in Munchen war ein deutscher Offizier und Politiker Er war Offizier im Ersten Weltkrieg und Gutsbesitzer Fuhrer des Freikorps Westfalen NSDAP Funktionar Oberster SA Fuhrer und Reichstagsabgeordneter Franz Pfeffer von SalomonFranz Pfeffer von Salomon rechts neben Hitler auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1927 in Nurnberg Links Himmler Hess Gregor Strasser Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Familie 3 Ideologische Ausrichtung 4 Literatur 4 1 Genealogie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSein Urgrossvater Friedrich Peter Pfeffer war mit Josephine von Salomon verheiratet 1 sein Grossvater Ferdinand Pfeffer 1822 1901 wiederum war preussischer Oberst der Kavallerie als die niederrheinische Familie 1862 dann zu Schloss Babelsberg nobilitiert wurde 2 Seine Eltern waren der preussische Geheime Regierungsrat Max Pfeffer von Salomon 1854 1918 und dessen Ehefrau Anna von Clave Bouhaben 1862 1919 eine Tochter des preussischen Appellationsgerichtsrats und Gutsbesitzers in Konigswinter Franz von Clave Bouhaben und dessen Ehefrau Maria Coninx Franz Pfeffer von Salomon war der altere Bruder von Friedrich Fritz Pfeffer von Salomon 1892 1961 Charlottenburg dem Polizeiprasidenten in Kassel und Leiter der dortigen Gestapo Leben BearbeitenPfeffer von Salomon studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg Marburg und Munster In Heidelberg wurde er 1907 Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg 3 Sein Referendarexamen legte er 1910 in Hamm ab Er trat dann als Fahnenjunker in das Infanterie Regiment Nr 13 in Munster ein und avancierte 1911 zum Leutnant Am Ersten Weltkrieg nahm er als Hauptmann und Bataillonskommandeur teil Nach dem Kriegsende beteiligte er sich mit seinem Freikorps Westfalen am Kapp Putsch und bekampfte die Aufstande im Ruhrgebiet gegen die dortige Rote Ruhrarmee sowie in Oberschlesien und im Baltikum Wolfgang Kapps Sohn Friedrich Kapp war ein Consemester Pfeffer von Salomons bei den Heidelberger Vandalen 4 Zwischen 1923 und 1925 engagierte er sich gegen die franzosisch belgische Ruhrbesetzung und wurde von franzosischer Seite zum Tode verurteilt 1924 grundete er gemeinsam mit Joseph Goebbels und Karl Kaufmann den Gau Westfalen der NSDAP Im Juni 1926 bewohnte Hitler fur eine Woche bei seinem ersten Besuch in Westdeutschland ein Zimmer im Gut von Pfeffer Der Adelssitz Haus Busch war seit 1920 von Pfeffer gepachtet Hitler ernannte Franz Pfeffer von Salomon bei der Bildung der Obersten SA Fuhrung OSAF am 1 November 1926 zum Obersten SA Fuhrer Heinrich Himmler wurde in Munchen Pfeffers Sekretar Unter Pfeffer entwickelte sich die SA zu einem weitgehend unabhangigen zentral gelenkten Kampfverband Die Mitgliederzahl stieg von etwa 30 000 1924 auf 80 000 1930 Nach Konflikten mit Pfeffer von Salomon uber den Einfluss der NSDAP auf die SA ubernahm Hitler am 12 August 1930 selbst die Fuhrung der SA im Januar 1931 ernannte Hitler Ernst Rohm zum faktischen Fuhrer der SA Von November 1932 bis November 1941 in der NS Zeit nannte er sich nur noch von Pfeffer da Salomon als typisch judischer Name verpont war war er Reichstagsabgeordneter der NSDAP und gehorte dem Verbindungsstab des Fuhrers in der Reichskanzlei an Ab 1933 nahm Pfeffer wieder regelmassig an den NSDAP Reichsparteitagen in der alten Uniform mit dem Dienstrang eines SA Oberfuhrers teil Aufgrund parteiinterner Querelen mit Josef Wagner und seiner Bekanntschaft mit Rudolf Hess der sich nach England abgesetzt hatte fiel er in Ungnade Er wurde auf Veranlassung Hitlers am 24 November 1941 aus der Partei ausgeschlossen Nach dem Attentat auf Hitler am 20 Juli 1944 wurde er kurzzeitig inhaftiert Pfeffer engagierte sich wahrend der spaten 1940er und fruhen 1950er Jahre im hessischen Landesverband der Deutschen Partei Familie Bearbeiten Er heiratete Maria Raitz von Frentz 1895 1984 eine Tochter des Freiherren Adolf Raitz von Frentz 1843 1907 Das Paar hatte zwei Sohne und drei Tochter darunter Irmgard 1923 2017 Dr rer nat Biologin Freiherr Friedemann von Wintzingerode 1913 1964 Farmer in Sudafrika Mechtild 1925 2007 kaufmannische Angestellte Curt Cruciger 1906 1991 kaufmannischer Angestellter Kunigunde 1927 2006 Dr rer nat Biologin Jobst Hulsemann 26 Juni 1926 2002 Dr phil Geologe Ferdinand 1929 Dr iur Rechtsanwalt Christa Maria 1939 Dipl Bibliothekarin Max 1932 Staatsanwalt in Kapstadt Sudafrika Ideologische Ausrichtung BearbeitenNach Roger Griffin vertrat Pfeffer eine fur den Nazismus typische volkische totalitare Ethik mit der der liberale Humanismus uberwunden werden sollte In einem Memorandum das auf Weihnachten 1925 datiert und an die hohere Fuhrerschaft der NSDAP gerichtet war formulierte er einen laut Griffin rucksichtslos antiegalitaren Standpunkt bei der Frage wie man bessere Deutsche hervorbringen konne In dieser Grundauffassung letzten Endes zu wurzeln bezichtige ich das Strasserische Programm und furchte ich nur allzu viele Gedanken bezichtigen zu mussen die in unserem Lager Sozialistisch benannt werden Es ist die judisch liberal demokratisch marxistisch humanitare Grundauffassung Solange unser Programm auch nur mit einer kleinen Wurzelfaser daraus saugt ist es der Vergiftung der Verkummerung und dem elenden Untergang verfallen 5 In diesem Memorandum verkundete er auch wer nicht Teil der neuen Volksgemeinschaft zu sein habe Kein Erbarmen mit den letzten Stufen innerhalb dieser minderwertigen Gruppe Kruppel Epileptikern Blinden Irren Taubstummen Trinkerheilanstalten sic Fursorgezoglingen Waisen Verbrechern Dirnen Sexualgestorten u s w Jede Leistung fur sie muss nicht nur den Leistungen an richtiger Stelle abgezogen werden sondern wirkt unmittelbar der geplanten Zuchtwahl entgegen Aber auch Dummen Schwachen Haltlosen Energielosen Erblich Belasteten Krankhaft Veranlagten durfen wir nicht nachweinen weil sie schuldlos untersinken Die letzte Stufe heisst Untergang und Tod Gewogen und zu leicht gefunden Fruchtlose Baume sollt ihr aushacken und ins Feuer werfen 5 Die letzten beiden Satze zitiert nach Dan 5 27 LUT und Lk 3 9 LUT Literatur BearbeitenDie Mitglieder der Vandalia zu Heidelberg nach dem Stande vom 29 September 1935 Berlin 1936 S 276 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 S 27 ISBN 3 7752 6022 6 Mark A Fraschka Franz Pfeffer von Salomon Hitlers vergessener Oberster SA Fuhrer Wallstein Verlag Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1909 7 6 Ian Kershaw Hitler 1889 1936 DVA Stuttgart 1998 S 355 356 431 432 Ingo Nathusius Am rechten Rand der Union Der Weg der Deutschen Partei bis 1953 Dissertation Mainz 1992 Digitalisat PDF 38 MB Informationen uber Pfeffers politischen Werdegang nach dem Zweiten Weltkrieg Bernhard Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums Der Feldzug deutscher Freikorps im Baltikum im Jahre 1919 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 43 Jahrgang 1995 Heft 10 PDF 7 4 MB Bernhard Sauer Verrater waren bei uns in Mengen erschossen worden Die Fememorde in Oberschlesien 1921 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 54 Jahrgang 2006 Heft 7 8 PDF Hermann Weiss Pfeffer von Salomon Franz In Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 1998 S 348 349 Hermann Weiss Pfeffer von Salomon Franz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 310 f Digitalisat Genealogie Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1942 Jg 34 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1941 S 379 ff Walter von Hueck Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel Band XIV Band 78 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1981 S 426 ISSN 0435 2408 Walter von Hueck Klaus von Andrian Werburg Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel Band XX Band 104 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1993 S 333 ff ISSN 0435 2408Weblinks BearbeitenFranz Pfeffer von Salomon in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Franz Pfeffer von Salomon in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Ralf Blank Konstruierte Geschichte und museale Erinnerungskultur Das Fuhrer Zimmer auf Haus Busch und das Vincke Gedenken im Dritten Reich Memento vom 9 Marz 2005 im Internet Archive In Einblicke Zeitschrift fur Regionalgeschichte 3 Jahrgang 2003 Ausgabe 3 Juli Einzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1908 In Der Gotha Briefadelige Hauser nach alphabetischer Ordnung P 2 Auflage Pfeffer von Salomon Stammbaum Justus Perthes Gotha November 1907 S 753 uni duesseldorf de abgerufen am 3 Januar 2023 Ludwig Clericus Der Deutsche Herold Zeitschrift fur Wappen Siegel u Familienkunde Hrsg Verein Herold Deutsche Verlags Anstalt Jg 6 Berlin 1875 S 31 Kosener Corpslisten 1960 68 781 Die Mitglieder der Vandalia zu Heidelberg nach dem Stande vom 29 September 1935 Berlin 1936 S 276 a b Zitiert nach Roger Griffin Volkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus Ein angelsachsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phanomen In Heiko Kauffmann Helmut Kellershohn Jobst Paul Hrsg Volkische Bande Dekadenz und Wiedergeburt Analysen rechter Ideologie Unrast Verlag Munster 2005 ISBN 3 89771 737 9 S 31 f FAZ net Rezension Begabt zu sein macht s nicht allein 10 April 2017 von Wolfram Pyta Normdaten Person GND 124769810 lobid OGND AKS LCCN no2016141185 VIAF 52631579 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeffer von Salomon FranzALTERNATIVNAMEN Pfeffer Franz vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Freikorps und SA Fuhrer Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 19 Februar 1888GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 12 April 1968STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Pfeffer von Salomon amp oldid 238427868