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Haus Busch ist ein altes Herrenhaus der Adelsfamilie von Syberg zum Busch in Hagen Helfe das seit 1974 der Gesellschaft fur publizistische Bildungsarbeit als Sitz und als so genanntes Journalisten Zentrum des von der Gesellschaft getragenen Deutschen Instituts fur publizistische Bildungsarbeit kurz Haus Busch diente Im November 2019 wurde Insolvenzantrag gestellt Das Haus wurde zum Jahresende 2019 geschlossen 1 Luftbild von Haus Busch 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Deutsches Institut fur publizistische Bildungsarbeit 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick auf das Herrenhaus nbsp Haus Busch auf Karte von 1770 nbsp Wappen derer von SybergDer ursprungliche Stammsitz der Herren von Syberg als Dienstleute der Kolner Erzbischofe lag wahrscheinlich auf der spatestens gegen Mitte des 12 Jahrhunderts erbauten Hohenburg Siburg Hohensyburg Sie wurde jedoch 1287 88 durch Graf Eberhard II von der Mark erobert und die von Syberg traten als Ministeriale zu den Grafen von der Mark uber Spatestens um 1350 hat sich dann ein Zweig der Familie auf Haus Busch an der Lenne und in Blickweite der Hohensyburg angesiedelt um 18 Jahre spater von Dietrich IV von Volmerstein grosseren Grundbesitz und Nutzungsrechte im Raum Hagen zu erwerben 2 Als erster dieses Geschlechts wurde zwischen 1359 und 1377 der Ritter Hermann von Syberg zum Busche urkundlich erwahnt als er 1359 den Zehnt zu Fley kauft und 1371 den Everdes Hof in Boele 3 In einer Urkunde von 1369 wird er als Hermann van Siborch dey tom Bussche wonet bezeichnet Hermann war damals markischer Gograf zu Unna ab 1375 Amtmann der ehemaligen kolnischen Oberhofe Schwelm und Hagen mit Amtssitz in Hagen auf Burg Klippe an der Volme und bis zu seinem Tod auch Oberrichter zu Iserlohn Die Herren von Syberg zum Busch zahlten zum Dienstadel und zu wichtigen Amtstragern des Grafenhauses Mark bzw der Herzoge von Kleve Mark Sie gehorten zu den begutertsten Adelsfamilien im Raum Hagen mit umfangreichem Landbesitz grosstenteils in den Gemeinden Boele Helfe Herbeck und Fley Haus Busch hatte Obereigentumsrechte an 8 Bauernhofen und 2 Kotten in Boele und Bathey Ausserdem gehorte ihnen eine Kornmuhle zu der die Bauerschaften Boele Fley und Halden zwangsmahlpflichtig waren sowie umfangreiche Jagd und Fischereirechte Sie betrieben zudem die Lennefahre Am Cabel und fur die spater errichtete Lennebrucke musste ihnen bis in das 19 Jahrhundert Bruckenzoll bezahlt werden Im Jahr 1511 wurden die von Syberg mit Haus Hagen belehnt und sie erwarben im Laufe der Zeit auch die Herrschaft uber den Adelshof Haase zu Boele sowie dem Freigut zu Dorboile Helfe Bei der Aufteilung der Boeler Mark 1770 und Howalder Mark 1771 erhielt Haus Busch als Haupterbe den weitaus grossten Anteil des Markenbesitzes Der Adelssitz der Herren von Syberg zum Busch nahe der Lenne war ursprunglich ein steinerner Wohnturm mit angeschlossenem Versorgungshof Das heute noch vorhandene Herrenhaus mit dem eindrucksvollen Kellergewolbe wurde um 1700 von Johann Gisbert von Syberg unter Erweiterung des mittelalterlichen Wohnturms errichtet Nach einem Plan von 1772 war das Herrenhaus ebenso wie die spater entstandene Vorburg in jener Zeit von einer Grafte umgeben die vorne vom Portal aus und auf der Ruckseite zum Garten hin jeweils uber eine Steinbrucke uberquert wurde Im 18 19 Jahrhundert erfolgten weitere Um und Ausbauten Um 1850 wurde hinter dem Herrenhaus ein Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt Im Zuge von Umbauarbeiten wurde in den 1930er Jahren im Keller des Herrenhauses ein aus Bronze gegossenes Rohr einer Hakenbuchse aus dem 15 16 Jahrhundert entdeckt vermutlich im fruheren Wohnturm als Verteidigungswaffe benutzt 4 nbsp Wappen derer von VinckeJohann Gisbert von Syberg zum Busch 1678 1753 war koniglich preussischer Geheimer Rat und Justizprasident von Kleve und Mark Er wurde als erster der Familie zum Freiherrn ernannt Sein Enkelsohn Friedrich Freiherr von Syberg zum Busch 1761 1827 heiratete 1786 auf Haus Busch Luise von Bodelschwingh zu Velmede 1755 1818 Nach dem fruhen Tod ihres Sohnes erbte Tochter Eleonore 1788 1826 Haus Busch Eleonore 5 heiratete am 19 Mai 1810 Ludwig Freiherr von Vincke 1774 1844 6 den spateren ersten Oberprasidenten der neu gegrundeten Provinz Westfalen Das Ehepaar bekam sechs lebende Kinder und wohnte auf Haus Busch Gut Ickern und im Schloss Munster dem Amtssitz Ludwigs von Vincke Nach dem Tod Eleonores Vater im Jahr 1827 kam Haus Busch an die Adelsfamilie von Vincke von der es teils selbst bewirtschaftet teils verpachtet wurde 7 Haus Busch war Geburts und Elternhaus des altesten Sohnes des bekannten Politikers Georg Freiherr von Vincke 1811 1875 Landrat des Kreises Hagen von 1837 bis 1848 Beruhmt durch sein Duell 1852 mit Otto von Bismarck Der zweitalteste Sohn Gisbert Freiherr von Vincke 1813 1892 wurde als Dichter und Schriftsteller bekannt Nach ihrem Ableben fanden Ludwig und Georg von Vincke sowie weitere Familienmitglieder im nahe gelegenen Buschbachwald in einem heute denkmalgeschutzten Erbbegrabnis von Haus Busch ihre letzte Ruhe 8 Haus Busch war ein beliebter Treffpunkt namhafter preussischer Staatsmanner so des Reichsfreiherrn vom Stein der in Wetter als preussischer Oberbergrat tatig war oder des Freiherrn Friedrich von Hovel aus dem benachbarten Haus Herbeck Im Jahr 1808 hatte Ludwig von Vincke auf Haus Busch eine geheime Besprechung mit dem Freikorpsfuhrer Adolf von Lutzow wegen der Vorbereitung der Erhebung gegen Napoleon 9 nbsp Hitler zu Besuch auf Haus BuschAb 1919 war auf dem Adelssitz der Hauptmann a D und Freikorpsfuhrer Franz Pfeffer von Salomon 1888 1968 Gutspachter Haus Busch entwickelte sich mit ihm in der Aufbauphase der nationalsozialistischen Partei zu einem Anlaufpunkt fur das damalige NS Fuhrerkorps Als Gauleiter im Zuge der Vereinigung der beiden Gaue Rheinland und Westfalen zum sogenannten Grossgau Ruhr 1926 fanden hier mehrere Besprechungen und Fuhrertagungen statt Hier waren unter anderem Joseph Goebbels der spatere Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann aber auch Gregor Strasser der damalige Reichsorganisationsleiter und faktisch zweite Mann der Partei anwesend Auch Rudolf Hess einer der wenigen wirklichen Vertrauten Pfeffers in der NSDAP war spater auf Haus Busch zu Gast Im November 1928 erwarb die Stadt Hagen den alten Adelssitz verpachtete die Landereien zur landwirtschaftlichen Nutzung wahrend die Gutsgebaude seit 1933 als Arbeitslager zunachst dem Stahlhelm Arbeitsdienst danach als Lager des Reichsarbeitsdienstes fur die weibliche Jugend diente Von 1936 bis 1943 plante die Stadt Hagen im Herrenhaus eine Gedenkstatte fur den fruheren westfalischen Oberprasidenten Ludwig von Vincke sowie in Erinnerung an seinen einwochigen Besuch im Juni 1926 fur Adolf Hitler einzurichten zu deren Verwirklichung es dann aber nicht kam 10 Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete fur mehrere Jahre das Hagener Marienhospital ein Altersheim im Herrenhaus von Haus Busch ein wahrend Teile der Wirtschaftsgebaude an die Markische Bullenhaltungsgenossenschaft verpachtet waren 11 In dem 1868 erbauten ehemaligen westlichen Wirtschaftsgebaude befindet sich heute die Biologische Station des Umweltzentrums Hagen Deutsches Institut fur publizistische Bildungsarbeit Bearbeiten nbsp Journalistenzentrum 2008Die Gesellschaft fur publizistische Bildungsarbeit wurde 1960 in Dusseldorf vorrangig von Emil Dovifat und Karl Bringmann gegrundet die in den 1950er Jahren dort den ersten Zeitungsfachlichen Fortbildungskurs als Vorlaufer der heute ublichen Volontarseminare eroffnet hatten 1974 zog das zwischenzeitlich gegrundete Deutsche Institut fur publizistische Bildungsarbeit ins Hagener Haus Busch um In dem Institut wurden Journalisten in Kurzzeitkursen aus und weitergebildet Im Altbau befanden sich die Institutsverwaltung mit Buros kleinere Seminarraume und eine Prasenzbibliothek Das Kellergewolbe wurde als Kneipe Buschkeller genutzt In modernisierten und erweiterten Nebengebauden befanden sich Horsale und die Kantine sowie der zum Journalisten Zentrum gehorende Hotelbetrieb Haus Busch war ausserdem Sitz der vom ehemaligen Handelsblatt Herausgeber Friedrich Vogel gegrundeten Vogel Stiftung sowie der deutschsprachigen Sektion der Society for News Design SND Im Juni 2005 wurde bekannt dass Haus Busch nach Kurzung der Zuschusse vom Land NRW und nach angekundigtem Austritt der Verlegerverbande Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger BDZV und Zeitungsverlegerverband NRW aus der Tragergesellschaft unmittelbar vor der Insolvenz steht die im Juli auch angemeldet wurde Vor allem der drastische Ruckgang der Teilnehmerzahlen fur die angebotene einjahrige Ausbildung zum Pressestellenjournalisten oder Multimedia NewsDesigner die pro Person rund 9 000 Euro kostet wurde als ursachlich fur die Finanzschwierigkeiten benannt Grund fur den Ruckgang war die wegen Hartz IV wegfallende staatliche Forderung insbesondere der Ubernahme der Wohnkosten in Haus Busch Das Journalistenzentrum hat am 15 November 2019 angekundigt den Betrieb zum 31 Dezember einzustellen Laut Pressemitteilung lief zum einen die Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Hagen aus zum anderen stelle der Tragerverein seinen Betrieb ein Hintergrund sei laut Pressemitteilung eine hohe Ruckforderung von Fordermitteln des Landes Nordrhein Westfalen aus den Jahren 2010 2017 die der Verein in dieser Hohe nicht leisten konne Zum 1 Januar 2020 hat das neu gegrundete Journalistenzentrum Herne 12 im Shamrockpark Herne als faktischer Nachfolger seinen Geschaftsbetrieb aufgenommen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Busch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Busch bei Hagen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Quelle Newsroom vom 3 Dezember 2019 abgerufen am 10 Februar 2020 Ralf Blank Stephanie Marra Gerhard E Solbach Hagen Geschichte einer Grossstadt und ihrer Region Klartext Verlag Essen 2008 S 99 100 Johann Dietrich von Steinen Westphalische Geschichte Lemgo 1755 1801 Teil I Viertes Stuck S 1291 uber die von Syberg zum Busch 1 Ralf Blank Mirjam Kotter Sebastian M Sonntag Hagener Fundstucke 111 Archaologische Fundstucke Hagener Beitrage zur Kultur u Geschichte Band 2 Klartext Verlag Essen 2020 S 224 Heide Barmeyer Eleonore und Ludwig Vincke Eine Ehe in der Zerreissprobe zwischen verschiedenen Lebensentwurfen in der Ubergangszeit zur Moderne LWL Westfalische Geschichte pdf 2 Peter Burg Ludwig Freiherr von Vincke Munster 1994 S 6 24 im Internet Portal Westfalische Geschichte abgerufen am 10 Januar 2023 3 Die Lennegemeinden Landschaft Geschichte Menschen Band VII der Schriftreihe Hagen einst und jetzt Hrsg Hagener Heimatbund 1980 S 21 Reinhold Stirnberg Goldenes Rad im schwarzen Schild Aus der Geschichte des Geschlechts von Syberg Teil II Die Herren von Syberg zum Busch S 12 15 pdf 4 Die Gemeinde Boele Landschaft Geschichte Menschen Band I der Schriftreihe Hagen einst und jetzt Hrsg Hagener Heimatbund 1976 S 94 Ralf Blank Stephanie Marra Gerhard E Solbach Hagen Geschichte einer Grossstadt und ihrer Region Klartext Verlag Essen 2008 S 398 402 Willy Timm Haus Busch und die Sybergs Zur Geschichte eines Markischen Adelssitzes in Burgen und Schlosser 1976 II S 105 107 Journalistenzentrum Herne Abgerufen am 17 November 2019 51 396269444444 7 4930555555556 Koordinaten 51 23 46 6 N 7 29 35 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Busch Hagen amp oldid 238054070