www.wikidata.de-de.nina.az
Der Flugplatz Brandis Waldpolenz war ein deutscher Fliegerhorst im ehemaligen Muldentalkreis in Sachsen Der Flugplatz hatte einen eigenen Gleisanschluss an der Bahnstrecke Beucha Trebsen Flugplatz Brandis WaldpolenzBrandis Sachsen BrandisKenndatenKoordinaten 51 19 42 N 12 39 25 O 51 328333333333 12 656944444444 180 Koordinaten 51 19 42 N 12 39 25 OHohe uber MSL 180 m 591 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 3 km ostlich von BrandisBasisdatenEroffnung 1934Start und Landebahn08 26 2200 m 30 m Betoni7 i11 i13 BW Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Varia 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 QuelleGeschichte BearbeitenDer Flugplatz wurde fur die Blindflugschule 1 1934 1935 mit einer 1800 Meter langen und 80 Meter breiten Start und Landebahn SLB erbaut Der Flugplatz wurde unter anderem als Erprobungsplatz der Junkers AG in Dessau genutzt so wurde hier unter anderem das Experimentalflugzeug Sack AS 6 getestet Eine zweite SLB sowie eine Endmontagehalle fur den Raketenjager Me 163 konnte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht fertiggestellt werden Von November 1943 bis Anfang April 1944 rustete hier die II Kampfgeschwader 1 auf die Heinkel He 177 um In den Jahren 1944 45 wurde der Platz mehrfach durch die United States Army Air Forces USAAF bombardiert sowie durch ein deutsches Sprengkommando beschadigt Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten ohne Schul und Erganzungsverbande der Luftwaffe die hier zwischen 1939 und 1945 stationiert waren 1 Von Bis Einheit AusrustungAugust 1939 September 1939 Stab I JG 3 Stab und I Gruppe des Jagdgeschwaders 3 Messerschmitt Bf 109EOktober 1939 Oktober 1939 Wekusta 1 Wettererkundungsstaffel 1 Heinkel He 111 Junkers Ju 86PAugust 1943 Mai 1944 IV NJG 5 IV Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 5 Messerschmitt Bf 110C 7 Bf 110G 2 Bf 110G 4 Bf 110F 4November 1943 April 1944 II KG 1 II Gruppe des Kampfgeschwaders 1 Heinkel He 177A 3Marz 1944 Mai 1940 III NJG 5 Messerschmitt Bf 110G 4 Bf 110F 4April 1944 August 1944 I KG 1 Heinkel He 177A 3Juli 1944 September 1944 Erg St JG 400 Messerschmitt Me 163A Me 163BAugust 1944 August 1944 II KG 1 Heinkel He 177A 3 He 177A 5August 1944 April 1945 I JG 400 Messerschmitt Me 163B 1 Me 163B 2Dezember 1944 Februar 1945 II JG 400 Messerschmitt Me 163B 1Marz 1945 Marz 1945 II LG 1 II Gruppe des Lehrgeschwaders 1 Junkers Ju 88A 4 Ju 88S 3April 1945 April 1945 I III JG 7 Messerschmitt Me 262A 1Am 17 April 1945 besetzte die USAAF das Gelande am 2 Juli 1945 dann die Rote Armee In den beiden darauffolgenden Jahren wurden die beschadigten Flugplatzgebaude wiederaufgebaut oder abgerissen Im Jahr 1954 wurden die ersten MiG 15 Strahljager stationiert spater lagen in Brandis hauptsachlich Schlachtflieger und Hubschraubereinheiten Von 1955 bis 1961 wurde Brandis hauptsachlich als Reserveplatz genutzt Etwa ab 1960 erfolgte der kontinuierliche Ausbau der Infrastruktur die SLB wurde verlangert eine Vorstartlinie sowie neue Rollwege angelegt Seit Anfang der 1960er Jahre war hier das 239 selbstandige Garde Hubschrauberregiment mit Mi 4 Mi 6 Mi 8 und Mi 10 stationiert In den 1970er Jahren kamen eine Wartungshalle fur die ab 1969 stationierten Hubschrauber Mi 2 einer selbstandigen Hubschrauberabteilung und weitere Wohngebaude fur die stationierten Militarangehorigen hinzu Ein Wechsel der Stationierung folgte 1977 die Transporthubschrauber verliessen den Standort Richtung Oranienburg Stattdessen folgte das 225 selbstandige Kampfhubschrauberregiment mit Mi 8 und Mi 24 das 1985 weiter nach Allstedt verlegte In den Jahren 1985 86 wurde aufgrund der Neustationierung des 357 selbstandigen Schlachtfliegerregiments die Vorstartlinie erneuert und offene Splitterschutzbauten fur die Flugzeuge angelegt Im Jahr 1989 wurde das 485 selbstandige Hubschrauberregiment auf dem Flugplatz neu formiert es setzte sich aus vier anderen auf mehreren Flugplatzen stationierten Kampfhubschrauberstaffeln zusammen 2 Aufgrund Platzmangels verliess daher die wenige Jahre zuvor hier stationierte 269 Drohnenstaffel den Flugplatz Richtung Dresden Hellerau 3 Die letzten Fluge sowjetischer Einheiten erfolgten im April 1992 durch Su 25 Flugzeuge des 357 selbstandigen Schlachtfliegerregiments und am 29 Mai gleichen Jahres durch Mi 8 und Mil Mi 24 des 485 selbstandigen Hubschrauberregiments 4 Im August fanden die letzten Materialtransporte durch An 12 und Il 76 statt Anschliessend wurde das Gelande an die deutschen Behorden ubergeben nbsp Su 25 des 357 OSchAP in Brandis 1991 Von Bis Einheit 5 Ausrustung Anmerkungen 6 1948 1949 133 Gw IAP Gardejagdfliegerregiment ab 1949 684 Gw IAP Jak 3 und Jak 9 eventuell der 234 IAD Jagdfliegerdivision unterstellt1949 1951 845 IAP Jagdfliegerregiment Jak 91952 1953 197 Gw TAP Gardetransportfliegerregiment Li 21953 1954 unbekanntes SchAP Schlachtfliegerregiment IL 10 Bezeichnung nicht sicher lediglich der Gardestatus ist bekannt1954 1956 31 Gw IAP MiG 15 Stationierung nicht gesichert in Frage kommt auch der Standort Falkenberg1962 1977 239 Gw OWP Selbstandiges Gardehubschrauberregiment Mi 4 Mi 6 Mi 8 und Mi 10 Aufstellung am 11 Juni 1938 als 239 OAP Selbstandiges Fliegerregiment und unter anderem mit Li 2 ausgerustet Stand August 1945 uber Fernost und Ungarn im November 1959 in der DDR zunachst in Furstenwalde stationiert ab 1962 in Brandis und im September 1977 nach Oranienburg verlegt Direktunterstellung unter den Stab der GSSD1969 1989 unbekannte OWO Hubschrauberabteilung 330 OWE OP Selbstandige Hubschrauberstaffel zur Feuerunterstutzung Mi 2 und Mi 8 spater auch Mi 9 und Mi 24 Teil der AA Armeefliegerkrafte mit Unterstellung zur 9 TD Panzerdivision in Riesa1977 1985 225 OBWP Selbstandiges Kampfhubschrauberregiment Mi 8 und Mi 24 Aufstellung in den 1970ern als Verband der AA spatestens in den 1980ern der 1 Gw TA Gardepanzerarmee in Dresden unterstellt zum Grossteil in Allstedt stationiert im Mai 1991 als erster Verband der AA aus Deutschland abgezogen und nach Protassowo verlegt1985 1986 327 OWE OP Mi 2 Mi 8 Mi 9 und Mi 24 Verband der AA mit Unterstellung zur 57 Gw MSD Motorisierte Gardeschutzendivision in Naumburg1985 1992 357 OSchAP Selbstandiges Schlachtfliegerregiment Su 25 und L 39 Aufstellung im Oktober 1984 in Pruschany im Oktober 1985 nach Brandis verlegt Bestand im Juli 1986 35 Flugzeuge am 23 Marz 1992 Ruckverlegung der ersten sechs L 39 nach Russland im April 1992 Abgabe von acht Su 25 an das 368 OSchAP in Tutow Ruckverlegung der restlichen Su 25 vom 22 bis 28 April 1992 von Brandis nach Buturlinowka1985 1989 269 OEBSR Selbstandige Staffel unbemannter Aufklarungsflugzeuge WR 3 Aufklarungsdrohne der 1 Gw TA in Dresden unterstellt 1989 nach Dresden Hellerau verlegt dort bis 19901989 1992 485 OWP BU Selbstandiges Hubschrauberregiment der Kampf und Gefechtsfuhrung Mi 8 Mi 9 und Mi 24 Verband der AA aufgestellt 1988 mit Unterstellung unter die 1 Gw TA in Dresden Anfangsbestand 18 Hubschrauber eine Staffel war bis Juni 1991 in Merseburg stationiert Ruckuberfuhrung staffelweise jeweils am 25 27 und 29 Mai 1992 nach AlakurttiIm Jahr 1994 wurde das Gelande an einen Privatmann zur Nutzung verpachtet Bis 2005 war der Flugplatz fur Sichtflug VFR geoffnet Unter anderem gab es hier eine Flugschule und der Leipziger Anbieter fur Luft Taxi Dienste und Rundfluge mit Hubschraubern LipsAir hatte hier seine Basis Seit dem 30 Oktober 2005 ist der Platz geschlossen Gegenwart BearbeitenIn den Jahren 2007 bis 2008 sowie 2011 errichtete ein Unternehmen aus Worrstadt auf dem ehemaligen Flugplatzgelande den Solarpark Waldpolenz 2012 wurde mit der Planung und Realisierung einer Biogasanlage begonnen Die Anlage wurde im September 2013 in Betrieb genommen 7 Im Marz 2021 sind noch 24 Gebaude darunter zwei Typen von ostblocktypischen Hausern Garagengebaude wo Fahrzeuge jeglicher Art Platz fanden ein Tower eine Kaserne und zwei weitere Arten von Gebauden wo nicht geklart ist welche Funktion diese einnahmen vorhanden Des Weiteren stehen noch alle drei Hangars wobei zwei sehr stark beschadigt sind Der besser erhaltene Hangar wurde bis 2005 vom Leipziger Unternehmen Lipsair AG genutzt und spater als Airsoft Halle Vorhanden sind weiterhin sechs verschiedene Typen von Bunkeranlagen wie Luftschutzbunker fur Personen Stromgeneratoren oder Heizanlagen Bunker fur Boden und Luftfahrzeuge und zwei Bunker ungeklarter Funktion Eine genaue Anzahl der Bunkeranlagen ist nicht bekannt da viele sehr versteckt liegen und oder nicht zuganglich sind Uberall auf dem Gelande sind Zugange zur ehemaligen Kanalisation wobei alle bis auf einen Zugang verfullt sind Varia BearbeitenIm Jahr 1970 wurde die angeblich stark geschadigte Turmhaube mit Laterne der Kirche Polenz in Polenz abgetragen Grunde dafur waren neben fehlenden Baukapazitaten wohl auch das Bestreben der DDR Behorden Einblick in den nahe gelegenen Flugplatz Brandis Waldpolenz der von der Sowjetarmee der UdSSR genutzt wurde zu verhindern Literatur BearbeitenBenjamin Winkler Funkstille im Wald Einst Wehrmachtsgelande spater sowjetischer Luftwaffenstutzpunkt Doch seit dem Abzug der russischen Streitkrafte gleicht der Fliegerhorst Brandis Waldpolenz einer Geisterstadt Nun ist er dem Ende geweiht und wird abgerissen Eine Entdeckungstour zwischen Ruinen mit beeindruckenden Bildern Militarromantik inklusive In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 28 Februar 2015 S 31 ganzseitige Reportage mit erganzender Fakten Auflistung Simone Prenzel Abriss einer Geisterstadt Auf einer der grossten Militarbrachen Ostdeutschlands haben die Abrissarbeiten begonnen Eine ganze Stadt verschwindet in diesen Tagen in Waldpolenz von der Bildflache An Unterkunften fur Soldaten und Offiziere die hier bis 1992 stationiert waren setzt der Bagger unbarmherzig die Zange an In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 8 August 2014 S 27 fast ganzseitiger Bericht Stefan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 Fliegerhorste Aerodrome Militarbrachen Hrsg Lutz Freundt AeroLit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 Jurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 und was davon ubrig blieb Band 2 Sachsen Hrsg VDM Heinz Nickel VDM Heinz Nickel Zweibrucken 2002 ISBN 978 3 925480 62 1 Stephen Ransom Zwischen Leipzig und der Mulde Flugplatz Brandis 1935 1945 Stedinger Lemwerder 1996 ISBN 3 927697 09 5 Stephen Ransom Flugplatz Brandis bis 1945 Birgitt Jager Der Flugplatz Waldpolenz nach dem Zweiten Weltkrieg S 88 94 sowie S 95 96 in Stadt Brandis Brandis Geschichte einer sachsischen Kleinstadt 136 Seiten Beucha 1996 ISBN 3 930076 38 1Weblinks BearbeitenAirport information Brandis Waldpolenz englisch Military Airfield Directory Flugplatz Brandis Beitrag auf Solarserver zur Solaranlage https www sachsenschiene net bunker flp flp 05 htmEinzelnachweise Bearbeiten Henry L deZeng IV Luftwaffe Airfields 1935 1945 Germany 1937 Borders S 78 79 abgerufen am 10 Marz 2021 Stefan Buttner Hubschrauber in Juterbog Barbara Meldung Nummer 19 2009 Mitteilungsblatt des Garnisongeschichtsvereins Juterbog St Barbara e V Hrsg Garnisongeschichtsverein Juterbog St Barbara e V S 24 33 Stefan Buttner Martin Ebert Wie der Kreml die DDR aufgab Flieger Revue extra 24 Heft 2009 S 6 31 http www aerolit de fileadmin pdf RP Update5 022010 pdf pdf Zugriff am 3 Mai 2012 Buttner Rote Platze S 184 Lutz Freundt Sowjetische Fliegerkrafte Deutschland 1945 1994 Flugplatze Teil 2 und Truppenteile 1 Auflage Band 2 Eigenverlag Diepholz 1998 ISBN 3 00 002665 7 S 30 ff Sauberes Bioerdgas aus neuem Kraftwerk macht den Energiepark Brandis komplett In juwi de 3 September 2013 abgerufen am 30 Oktober 2015 Quelle BearbeitenDer Standard kostenpflichtig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Brandis Waldpolenz amp oldid 238174122