www.wikidata.de-de.nina.az
Der Flugplatz Tutow ICAO Code EDUW ist ein Flugplatz der Kategorie Sonderlandeplatz in Mecklenburg Vorpommern Flugplatz TutowTutow Mecklenburg Vorpommern TutowKenndatenICAO Code EDUWFlugplatztyp SonderlandeplatzKoordinaten 53 55 3 N 13 13 13 O 53 9175 13 220333333333 7 Koordinaten 53 55 3 N 13 13 13 OHohe uber MSL 7 m 23 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 1 km westlich von Tutow 10 km ostlich von DemminStrasseBasisdatenEroffnung 1933Betreiber Flugplatz Tutow Betriebs GmbHStart und Landebahn17 35 1200 m 60 m Betoni7 i11 i13 Turm des Flugplatzes Tutow Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Flugplatz befindet sich etwa 1 2 Kilometer westlich der Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern Greifswald Der rund zehn Kilometer ostlich von Demmin gelegene Verkehrslandeplatz ist von dort und von der Anschlussstelle Jarmen der Bundesautobahn 20 uber die Bundesstrasse 110 zu erreichen Geschichte BearbeitenNach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde die bisher unter Umgehung des Versailler Vertrages von Deutschland genutzte Geheime Fliegerschule und Erprobungsstatte der Reichswehr bei Lipezk in der Sowjetunion aufgelost Unter dem Deckmantel des Deutschen Luftsportverbandes DLV entstanden in Deutschland mehrere Flugschulen Bereits 1932 hatte das Reichsluftfahrtministerium vom Baron von Sobeck in Kruckow unter Androhung der Zwangsenteignung grossere Landereien im Gebiet des Kuckucksgrabens einschliesslich des Kruckower Vorwerks Wittenwerder erworben Die Bewohner des Vorwerks wurden in die umliegenden Dorfer umgesiedelt Ab 1933 betrieb der DLV eine Flugschule mit zwei Flugfeldern Nach fur die damalige Zeit modernsten Standards wurde mit dem Bau der Lehr und Ausbildungsstatten Werkstatten und Sporteinrichtungen begonnen Zusammen mit den luftfahrttechnischen und militarischen Einrichtungen wurde auch die Siedlung Tutow errichtet Eine Kleinbahnstrecke nach Schmarsow verband das Areal mit den Demminer Bahnen Zur Sicherung der Baumaterialversorgung wurde 1934 eine weitere Kleinbahnstrecke der Mecklenburg Pommerschen Schmalspurbahn MPSB von der Kiesgrube Zarrenthin bei Jarmen errichtet Diese wurde 1939 abgebaut nachdem 1937 eine normalspurige Werkbahn von Demmin nach Tutow in Betrieb genommen worden war Im Jahr 1934 wurde von der Reichsluftwaffe in Tutow ein Behelfskampfgeschwader I Gruppe des Kampfgeschwader 152 aufgestellt und eine Fliegerhorstkommandantur eingerichtet Am 1 Januar 1935 wurde die Kampffliegerschule Tutow gegrundet Bis zum 1 Marz 1935 fuhrte sie die Tarnbezeichnung Funkpeilversuchsinstitut der elektrotechnischen Industrie e V Tutow Am 1 Oktober 1935 wurde die II Gruppe des Kampfgeschwaders 152 aufgestellt Am 1 August 1938 wurde hier die Kampfgruppe z b V 4 aus drei Staffeln Ju 52 aufgestellt welche jedoch schon am 22 Oktober 1938 wieder aufgelost wurde Ab dem 1 November 1938 trug die Fliegerschule die Bezeichnung Grosse Kampffliegerschule und die II Gruppe des Lehrgeschwaders 2 Schlachtflieger mit Hs 123 wurde hier stationiert Neben Flugzeugfuhrern wurden hier auch Kampfbeobachter Bordfunker und Bordschutzen ausgebildet Ausserdem war in Tutow ein Flak Lehrregiment stationiert Im Jahr 1939 wurden ein grosses Lehrgebaude eine Schwimmhalle und weitere Sporteinrichtungen fertiggestellt Fur die Ausbildung standen unter anderem ein Planetarium sowie Flugsimulatoren zur Verfugung Die Garnisonsstarke erreichte zeitweise 3000 Mann Der Flugplatz Tutow war zu einem Zentrum der Fliegerausbildung aufgestiegen 1 Auf dem Flugfeld Sud waren bis 1944 Maschinen des geheimen Kampfgeschwaders 200 stationiert das Agenten von hier nach Estland Lettland und Weissrussland transportierte Nach Bombenangriffen auf die Arado Flugzeugwerke in Warnemunde wurde in Tutow ein Nebenwerk fur die Endmontage der Focke Wulf Fw 190 eingerichtet Wahrend der sogenannten Big Week erfolgten ab dem 20 Februar 1944 und danach insgesamt funf Luftangriffe durch die 8 US Luftflotte Einer davon war am 9 April dem Ostersonntag Eine weitere Attacke der United States Army Air Forces erfolgte am 13 Mai am fruhen Sonnabendnachmittag Einige Anlagen des Flugplatzes wurden getroffen Der mit Abstand folgenschwerste Angriff ereignete sich am Pfingstmontag den 29 Mai 1944 An Pfingsten ist am allermeisten kaputt gegangen so die Zeitzeugin Anneliese Koster die Tochter des Flugplatzfriseurs 1 Ende April 1945 verliessen die letzten Einheiten der Reichsluftwaffe den Fliegerhorst der am 30 April von der Roten Armee eingenommen wurde Anschliessend belegten ab Mai die 309 sowjetische Jagdfliegerdivision IAD die 233 Schlachtfliegerdivision SchAD sowie das 164 Selbstandige Garde Aufklarungsfliegerregiment OGwRAP der sowjetischen Luftstreitkrafte das Gelande Doch bereits im Juni wurden die fliegenden Einheiten abgezogen und bis 1948 zahlreiche Einrichtungen des Flugplatzes als Reparationsleistungen demontiert oder bis Anfang der 1950er Jahre zerstort nbsp Eine Su 25BM des 368 OSchAP beim Abzug aus Tutow am 15 Juni 1993Ab 1953 erfolgte dann ein Ausbau der Start und Landebahn fur Strahlflugzeuge und die Erneuerung der Infrastruktur der eine umfangreiche Ausbauphase von 1986 bis 1989 folgte in der unter anderem ein neues Tanklager ein Wasserwerk sowie 20 Gebaude darunter neun Plattenbauten fur die Familien stationierter Soldaten errichtet wurden Neben Truppen der GSSD waren auch ofters Einheiten der NVA stationiert die wie die 16 Luftarmee den Platz hauptsachlich als Reserve und Ausweichflugplatz fur Einheiten deren Heimatbasen gerade ausgebaut wurden nutzte Erst 1988 bezog eine sowjetische Einheit das mit Su 25 und L 39 ausgerustete 368 OSchAP Selbstandiges Schlachtfliegerregiment dauerhaft das Areal Die Luftstreitkrafte der DDR liessen hier kurzzeitig in den 1960er und 1970er Jahren Piloten auf MiG 15 und L 29 ausbilden Auch lagen mehrmals MiG 17 und MiG 21 verschiedener Jagdfliegergeschwader der LSK LV in Tutow Seit den 1960er Jahren wurden von beiden Armeen Fallschirmspringer am Platz ausgebildet 1985 endete die Nutzung durch Einheiten der NVA Im Zuge des Abzugs der ehemals sowjetischen Truppen aus Deutschland verliess auch das 368 Schlachtfliegerdivision am 15 Juni 1993 mit seinen Su 25 das Gelande Die letzten Transportfluge wurden im August absolviert und der Platz anschliessend an die deutschen Behorden ubergeben Nach der Ruckgabe wurde das Flugplatzgelande zunachst durch das Bundesvermogensamt verwaltet mit dessen Sondererlaubnis 1997 die erste zivile Landung erfolgte Viele leerstehende Gebaude auf dem Gelande wurden seitdem abgerissen Im Jahr 2001 wurde die Genehmigung zum Betrieb eines Verkehrslandeplatzes erteilt der am 28 Marz 2003 eroffnet wurde Literatur BearbeitenHorst Dassow Tutow Geschichte einer Siedlung in Vorpommern 2 uberarbeitete Auflage Eigenverlag des Autors 1999 Stefan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 Fliegerhorste Aerodrome Militarbrachen Aerolit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 Thomas Bussmann Stahlbeton Gras und Bahnbefeuerung Die militarisch genutzten Flugplatze der DDR MediaScript Cottbus Berlin 2011 ISBN 978 3 9814822 0 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Tutow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Flugplatz Tutow in der Landesbibliographie MV Geschichte des Flugplatzes Tutow Memento vom 8 Dezember 2004 im Internet Archive Flugplatze im Kalten Krieg Flugplatz Tutow Demmin Military Airfield DirectoryEinzelnachweise Bearbeiten a b Zeitzeugin Erinnerungen an die Bomben auf Tutow Nordkurier de 4 Juni 2019 abgerufen am 12 Juni 2019 nbsp V DVerkehrs und Sonderlandeplatze in Mecklenburg Vorpommern nbsp Anklam Gustrow Muritz Airpark Neustadt Glewe Pasewalk Peenemunde Pinnow Purkshof Rerik Zweedorf Rugen Schmoldow Stralsund Tutow Waren Vielist Wismar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Tutow amp oldid 238596143