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Der Feldpropst war der oberste Militargeistliche Ihm waren samtliche Feldprediger und Militarpfarrer unterstellt Es gab bei der Koniglich Preussischen Armee je einen evangelischen und einen katholischen Feldpropst Die katholischen Amtsinhaber besassen zumeist die Bischofsweihe Auch in anderen deutschen Staaten gab es teilweise diesen Titel in der osterreichischen k u k Armee hiessen die obersten Geistlichen Feldvikare Inhaltsverzeichnis 1 Preussen 1 1 Der katholische Feldpropst 1 2 Der evangelische Feldpropst 2 Andere deutsche Staaten 2 1 Konigreich Bayern 2 2 Wurttemberg und Sachsen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePreussen Bearbeiten nbsp Bischof Namszanowski nbsp Feldpropst Dr AssmannDer katholische Feldpropst Bearbeiten Durch Kabinettsordre von Konig Friedrich Wilhelm IV vom 4 Februar 1848 und Apostolischem Breve Papst Pius IX vom 24 Oktober 1849 existierte in Berlin der romisch katholische Armeebischof der Preussischen Streitkrafte zustandig fur die katholische Militarseelsorge Der erste Amtsinhaber war Kardinal Melchior von Diepenbrock Furstbischof von Breslau der die Funktion zusatzlich zu seinen regularen Aufgaben ausubte Ab 1852 musste er seine diesbezuglichen Amtsgeschafte auf den vom Konig zu benennenden Feldpropst ubertragen der unter seiner Jurisdiktion stand 1 1868 errichtete man die katholische preussische Feldpropstei als unabhangiges selbstandiges Kirchenamt und unterstellte es unmittelbar dem Papst Der Feldpropst erhielt grundsatzlich die Wurde eines Titularbischofs mit der Befugnis die Militargeistlichen unter Zustimmung der staatlichen Behorden zu ernennen und die Disziplinargewalt uber sie auszuuben Er besass die Jurisdiktion uber alle Angehorigen der preussischen Streitkrafte und ihre Familien Amtssitz blieb Berlin 2 Seit der Reichsgrundung 1871 war der katholische preussische Feldpropst auch zustandig fur den gleichen Personenkreis in den meisten deutschen Kleinstaaten im Reichsland Elsass Lothringen und in den Kolonien sofern dort keine separate Regelung fur die Feldseelsorge bestand Der preussische Feldpropst war bis 1919 als Oberhirte einer Personaldiozese die sich uber einen bestimmten Personenkreis im gesamten Deutschen Reich erstreckte exemt also unabhangig von den Ortsbischofen 2 Wahrend der Zeit des Kulturkampfs blieb das Amt des katholischen preussischen Feldpropstes von 1873 bis 1888 vakant 2 Die Weimarer Verfassung beschrankte die Jurisdiktion des Feldpropstes ab 1919 wieder auf das preussische Militar und das Amt wurde schliesslich nach dem Rucktritt von Heinrich Joeppen im Jahre 1920 nicht mehr besetzt Im Reichskonkordat von 1933 hatte man auch die Militarseelsorge neu geregelt und es wurde 1936 erstmals wieder ein deutscher Militarbischof eingesetzt ein Vorlaufer der spateren Militarbischofe der Bundeswehr Der Titel und das Amt des Preussischen Feldpropstes blieben jedoch erloschen 3 Katholische Feldpropste von Preussen Melchior von Diepenbrock 1849 1852 Friedrich Felix Mencke 1852 1858 Leopold Pelldram 1859 1867 Franz Adolf Namszanowski 1868 1873 Johannes Maria Assmann 1888 1903 Heinrich Vollmar 1903 1913 Heinrich Joeppen 1913 1920 Paul Anton Schwamborn 1920 1929 Franz Justus Rarkowski 1929 1945 nbsp Peter ThielenDer evangelische Feldpropst Bearbeiten Lambert Gedicke 1717 1736 Johann Caspar Carstedt 1736 1742 Johann Christoph Decker 1742 1757 Karl Andreas Friedrich Balk 1757 1779 Johann Gottfried Kletschke 1779 1806 Christian Gottlieb Rockner 1806 1810 Friedrich Wilhelm Offelsmeyer 1810 1834 Ludwig August Bollert 1833 1860 4 Peter Thielen 1860 1887 Maximilian Richter 1887 1905 Max Wolfing 1905 1918 Erich Schlegel 1919 1933 34 Andere deutsche Staaten BearbeitenKonigreich Bayern Bearbeiten nbsp Feldpropst Bettinger 1916 vor der Kathedrale von Brussel Links sein Sekretar Michael Buchberger rechts Freiherr Moritz von Bissing Generalgouverneur von Belgien nbsp Michael von Faulhaber als Bayerischer Feldpropst 1917 Vorlaufer des bayerischen Feldpropstes war der pfalz bayerische Hofbischof der im Kriegsfall automatisch Feldbischof wurde Dieses Hofbistum hatte Papst Pius VI am 15 Dezember 1789 auf Antrag des Kurfursten Karl Theodor errichtet Es umfasste lediglich die Hofkapelle bzw Hofpfarrei die allerdings neben der furstlichen Familie auch fur alle Hofbedienstete zustandig war und wurde 1805 wieder aufgelost 5 In seiner kurzen Existenzzeit hatte das Hofbistum nur zwei Bischofe namlich Joseph Ferdinand Guidobald von Spaur 1789 1793 6 und Kajetan von Reisach 1793 1805 7 Im Konigreich Bayern gab es im Gegensatz zu Preussen keine fest geregelte Militarseelsorge Man betrachtete die Armee nicht als Staat im Staate und liess die Soldaten durch regulare Zivilseelsorger betreuen Lediglich im Kriegsfall waren laut koniglicher Entschliessung vom 27 Februar 1809 sogenannte Feldprediger zur Betreuung der Truppen vorgesehen Ein Breve von Papst Gregor XVI ausgestellt am 20 April 1841 bestimmte den jeweiligen Erzbischof von Munchen und Freising im Mobilmachungsfall zum Grosskaplan der bayerischen Streitkrafte In Anlehnung an die preussische Amtsbezeichnung setzte sich auch hier der Titel des Feldpropstes durch Die Funktion war jedoch an die Mobilisierung gekoppelt Staatlicherseits wurde das papstliche Breve nie bestatigt und so holte sich jeder Erzbischof von Munchen Freising nach seiner Ernennung in Rom eine separate Vollmacht als eventueller bayerischer Feldpropst Das Amt lebte nur dreimal auf In den Kriegen von 1866 von 1870 71 und im Ersten Weltkrieg Amtsinhaber 1866 und 1870 71 war Erzbischof Gregor von Scherr Im Ersten Weltkrieg ubernahm 1914 der schon 64 jahrige herzkranke Kardinal Franz von Bettinger die Aufgabe des Feldpropstes Er besuchte 1916 die Westfront was ihn stark anstrengte und wohl seinen plotzlichen Tod mit verursachte Von seinem Sekretar Michael Buchberger wurde hieruber das Erinnerungsbuchlein Im Purpur bei den Feldgrauen publiziert Als Bettinger starb stand er kurz vor einem weiteren Besuch an der Ostfront Sein erzbischoflicher Nachfolger Michael von Faulhaber ubernahm 1917 auch das Amt des bayerischen Feldpropstes das mit der Demobilisierung 1919 erlosch Wurttemberg und Sachsen Bearbeiten Auch im Konigreich Wurttemberg gab es das Amt des Feldpropstes ebenso im Konigreich Sachsen Beide deutschen Mittelstaaten hatten sich zusammen mit Bayern nach der Reichsgrundung die eigenstandige Militarseelsorge vorbehalten In Wurttemberg war der evangelische Feldpropst gleichzeitig Pfarrer der Stuttgarter Garnison Feldpropste von Sachsen Gustav Adolf FrickeSiehe auch BearbeitenMilitarbischof PropstLiteratur BearbeitenRobert Gernsheim Die Regelung der katholischen Militarseelsorge in Preussen In Archiv fur katholisches Kirchenrecht Band 20 Verlag Kirchheim Mainz 1868 Komplettscan des Beitrags Michael Buchberger Die bayerische Feldseelsorge im Weltkriege Kosel Verlag Munchen 1916 Heinrich Pohl Die katholische Militarseelsorge Preussens 1797 1888 Studien zur Geschichte des deutschen Militarkirchenrechts Ulrich Stutz Hrsg Kirchenrechtliche Abhandlungen 102 und 103 Heft Verlag von Ferdinand Enke Stuttgart 1926 Digitalisat der Universitatsbibliothek Potsdam Nachdruck P Schippers Amsterdam 1962 Weblinks BearbeitenKatholische Militarbischofe von 1848 bis heute Katholische Militarseelsorge abgerufen am 18 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Pohl Die katholische Militarseelsorge Preussens 1797 1888 Stuttgart 1926 S 173 187 Digitalisat der Universitatsbibliothek Potsdam s u Literatur a b c Heinrich Pohl Die katholische Militarseelsorge Preussens 1797 1888 Stuttgart 1926 S 225 ff Digitalisat der Universitatsbibliothek Potsdam s u Literatur Monica Sinderhauf Militarseelsorge in der Weimarer Republik Katholische Militarseelsorge abgerufen am 18 Oktober 2020 Astrid Nachtigall Die Auseinandersetzungen um die Kirchenunion in Preussen von 1845 bis 1853 und die Kabinettsorder von 1852 Unio und Confessio Band 23 Luther Verlag 2005 ISBN 3 7858 0500 4 S 138 Karl Otmar von Aretin Das Alte Reich 1648 1806 Band 3 Klett Cotta 1997 Seiten 288 und 289 ISBN 360891398X Ausschnitte aus der Quelle vgl Eintrag zu Joseph Ferdinand Guidobald von Spaur auf catholic hierarchy org abgerufen am 18 Oktober 2020 vgl Eintrag zu Kajetan von Reisach auf catholic hierarchy org abgerufen am 18 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldpropst amp oldid 236257753