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Melchior Ferdinand Joseph Diepenbrock ab 1845 Melchior Ferdinand Joseph Freiherr von Diepenbrock 6 Januar 1798 in Bocholt in Westfalen 20 Januar 1853 auf Schloss Johannesberg im damaligen Osterreichisch Schlesien war als deutscher Theologe zunachst im Bistum Regensburg unter Bischof Johann Michael Sailer tatig Von 1845 bis 1853 war er Furstbischof im Erzbistum Breslau und ab 1850 Kardinal Melchior von Diepenbrock Gemalde von J Pater ca 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Station in Regensburg 1 2 Bischof von Breslau 2 Ehrungen 3 Briefe 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Station in Regensburg Bearbeiten nbsp Melchior Diepenbrock als Regensburger DomherrMelchior Diepenbrock entstammte einem Bocholter Patriziergeschlecht Seine Eltern waren Anton Diepenbrock Salm scher Hofkammerrat und Franziska geb Kesting 1763 1823 eine Tochter des kurmainzischen Hofrats Ferdinand Joseph Kesting 1731 1813 Franziska Diepenbrock gebar vier Sohne unter ihnen Conrad Joseph Diepenbrock den spateren Revolutionar von 1848 und sechs Tochter unter ihnen die spater in Regensburg hoch verehrte Apollonia Diepenbrock Seine Kindheit verbrachte Melchior Diepenbrock auf dem Familiengut Haus Horst in Holtwick 1 einem heutigen Stadtteil von Bocholt Nach der Teilnahme am Frankreichfeldzug von 1815 und dem Besuch des franzosischen Lyceums in Bonn entschloss er sich wohl unter dem Einfluss des Landshuter Professors und spateren Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer der 1818 zu Besuch in Horst war den geistlichen Beruf zu ergreifen Nach Studien an den Universitaten in Landshut und in Mainz sowie an der Akademie in Munster empfing er am 27 Dezember 1823 in Regensburg die Priesterweihe Danach widmete er sich dem Studium der kirchlichen Mystik des Mittelalters 1829 wurde Diepenbrock als Sekretar des neu gewahlten Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer zu einem der engsten Mitarbeiter des im sog Sailerkreis hoch verehrten Bischofs 1830 erfolgte seine Ernennung zum Domherrn Obwohl er die Nachfolge Sailers der 1832 starb ablehnte wurde er Kanoniker und Domprediger 1835 Domdechant und 1842 Generalvikar nbsp BischofswappenBischof von Breslau Bearbeiten nbsp Bischof Melchior von DiepenbrockNach dem Tod des Breslauer Bischofs Joseph Knauer wahlte das Domkapitel auf ausdrucklichen Wunsch des Papstes Gregor XVI Melchior von Diepenbrock am 15 Januar 1845 zu dessen Nachfolger Bereits im Juli 1841 hatte Bischof Heinrich Forster dem als Domdechant in Regensburg tatigen Diepenbrock mitgeteilt dass es ihm gelungen sei ihn auf die aktuelle Liste der Kandidaten fur das Breslauer Bischofsamt zu setzen 2 Die Bischofsweihe nahm der Salzburger Erzbischof Schwarzenberg am 8 Juni 1845 in Salzburg vor die Inthronisation erfolgte am 27 Juli 1845 im Dom zu Breslau wobei Forster die Festrede 3 hielt 4 Am 10 April hatte Diepenbrock wie auch Heinrich Forster von der katholisch theologischen Fakultat der Universitat Breslau die Ehrendoktorwurde zum Dr theol h c erhalten Mit seinem Bischofsamt wurde Diepenbrock auch Furst des osterreichischen Teils des Furstentums Neisse und in Wien als Furst von etwa 70 000 osterreichischen Untertanen vereidigt 5 Als Oberhirte ergriff Diepenbrock Massnahmen zur Erneuerung des kirchlichen Lebens und forderte die Tatigkeit katholischer Vereine Zur Bekampfung der Armut und Verbesserung der sozialen Verhaltnisse holte er die Borromaerinnen und die Vinzentinerinnen sowie die Armen Schulschwestern in seine Diozese und begrundete die Kongregation der Grauen Schwestern Wahrend seiner Amtszeit wurde in Breslau das theologische Konvikt erweitert und ein Knabenseminar gegrundet Mit Exerzitien und Volksmissionen trat von Diepenbrock den Deutschkatholiken entschieden entgegen tolerierte jedoch die staatlichen Kirchengesetze Den zweimal mit einer protestantischen Frau verheirateten und von der ersten Ehefrau geschiedenen katholischen Fursten Hermann Anton von Hatzfeldt 1808 1874 liess er nach geltendem Kirchenrecht exkommunizieren 6 Grosse Beachtung fand sein Hirtenbrief im Revolutionsjahr 1848 der das preussische Staatswesen stutzte Am 19 Mai 1848 wurde er als Abgeordneter fur den Landkreis Oppeln Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung schied aber wegen Krankheit bereits am 29 August 1848 aus dem Parlament aus 1850 ubertrug ihm Konig Friedrich Wilhelm IV die Militarseelsorge fur Preussen Wegen seiner Verdienste um die Kirche erhob ihn Papst Pius IX im Konsistorium vom 30 September 1850 noch im gleichen Jahr zum Kardinal Auch ausserhalb seiner Diozese versuchte Diepenbrock Einfluss zu nehmen Als das Konigreich Bayern durch die Lola Montez Affare bedroht war schrieb er mahnende und warnende Briefe an Konig Ludwig I die nicht ohne Einfluss geblieben sein sollen In seiner literarischen Tatigkeit ubertrug er fremdsprachliche Werke und veroffentlichte 1829 die Sammlung Geistlicher Blumenstrauss mit teils eigenen Dichtungen Diepenbrock der im Alter von 55 Jahren in seiner Sommerresidenz in Jauernig starb umsorgt von seiner karitativ tatigen Schwester Apollonia wurde im Breslauer Dom bestattet Die Trauerrede hielt sein zukunftiger Nachfolger Heinrich Forster 7 Bei der Trauerfeier waren unter anderem der Kardinal Friedrich zu Schwarzenberg aus Prag und als Vertreter des evangelischen preussischen Konigs der katholische Furst Boguslaw von Radziwill anwesend 8 Zu seinen Nachfahren gehoren der katholische Studiendirektor Franz Diepenbrock und dessen Sohn der 1944 in Nesselwang geborene und in Wuppertal lehrende Professor fur Angewandte Mathematik Statistik und Datenverarbeitung Franz Reinhold Diepenbrock 9 Ehrungen BearbeitenDas Konigreich Bayern verlieh Diepenbrock 1845 den Titel eines Freiherren Die Stadt Regensburg erklarte ihn zum Ehrenburger 1849 wurde eine neu angelegte Strasse bei der katholischen Garnisonkirche Berlins in Melchiorstrasse nach ihm benannt die Schlesier stellten einen grossen Teil der Katholiken unter den mehrheitlich protestantischen preussischen Soldaten 10 Auch im Osten von Regensburg ist eine Strasse nach ihm und seiner Schwester Appolonia benannt 11 ferner die Diepenbrockstrasse in Munster 12 Briefe Bearbeiten18 Briefe Melchior von Diepenbrock an Ida Grafin Hahn Hahn 13 Januar 1850 bis 14 Februar 1852 13 Briefe an Annette von Droste Hulshoff deren Onkel der Komponist Maximilian Friedrich von Droste zu Hulshoff uber die Mutter seiner Frau Bernhardine geb Engelen mit der Familie von Diepenbrock verwandt war 14 Schriften BearbeitenGeistlicher Blumenstrauss aus spanischen und deutschen Dichter Garten den Freunden der christlichen Poesie dargeboten Seidel Sulzbach Regensburg 1826 Sammlung Heinrich Susos genannt Amandus Leben und Schriften Regensburg 1829 Zum Andenken an Alfred Stolberg des Grafen Friedrich Leopold von Stolberg seligen Sohn Pustet Regensburg 1835 Gesammelte Predigten Regensburg 1841 bis 1843 Hirtenbrief des hochwurdigsten Herrn Furstbischofes von Breslau Melchior Freiherr von Diepenbrock an den gesammten ehrwurdigen Clerus und alle Glaubigen des Bisthums bei seinem Amts Antritte erlassen Heinrich Richter Breslau 1845 3 Auflage in Kommission bei G Ph Aderholz Druck und Papier von Heinrich Richter Breslau 1845 Digitalisat Hirtenbriefe Sr Eminenz des Cardinal Furstbischofs von Breslau Melchior Freiherrn von Diepenbrock Doctor der Theologie Ritter etc etc Mit Genehmigung Sr Eminenz des Cardinal Furstbischofs Der Erlos ist fur die Herstellung der vom heiligen Willibrordus erbauten St Martin s Pfarrkirche zu Emmerich am Rhein Aschendorff Munster 1853 Literatur BearbeitenHeinrich Forster Cardinal und Furstbischof Melchior von Diepenbrock Ein Lebensbild Von seinem Nachfolger auf dem bischoflichen Stuhle 2 Auflage F Hirt Breslau 1859 Karl Kastner Breslauer Bischofe Ostdeutsche Verlags Anstalt Breslau 1929 Alexander Loichinger Melchior Diepenbrock Seine Jugend und sein Wirken im Bistum Regensburg 1798 1845 Beitrage zur Geschichte des Bistums Regensburg 22 ISSN 0522 6619 Verein fur Regensburger Bistumsgeschichte Regensburg 1988 Zugleich Diss Munchen 1987 Joseph Hubert Reinkens Melchior von Diepenbrock Ein Zeit und Lebensbild Fernau Leipzig 1881 Johannes Horsthemke Melchior von Diepenbrock als Ubersetzer spanischer Dichtungen Deutsche Hochschulschriften Alte Reihe 14 Hansel Hohenhausen Egelsbach u a 1992 ISBN 3 89349 001 9 Zugleich Diss Munster Westfalen 1913 1 Mikrofiche Alfons Nowack Briefwechsel des Kardinals Diepenbrock mit Grafin Ida Hahn Hahn vor und nach ihrer Konversion Munchen 1931 Alfons Nowack Ungedruckte Briefe von und an Kardinal Melchior von Diepenbrock Nach dem im Erzbischoflichen Diozesanarchiv zu Breslau vorhandenen Material mit Imprimatur des A Kardinal Bertram Erzbischof von Breslau Breslau 1931 Alfons Nowack Briven van Conscience an Melchior Baron von Diepenbrock prinsbisschop van Breslau Breslau 1932 Alfons Nowack Gedenkblatter an Kardinal Diepenbrock Breslau 1934 Wilhelm Strobl Kardinal Melchior Freiherr von Diepenbrock Furstbischof von Breslau und der furstlich Thurn und Taxissche Rat und Prinzenerzieher Joseph Strobl Eine Freundschaft in Briefen Zur 100 Wiederkehr des Todesjahres des Kardinals Nurnberg 1953 Freie Schriftenfolge der Gesellschaft fur Familienforschung in Franken 5 Jolan Glossner Gitschner Diepenbrock Melchior von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 651 Digitalisat Joseph Hubert Reinkens Diepenbrock Melchior Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 130 138 H Schmidt Diepenbrock Melchior In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 4 Hinrichs Leipzig 1898 S 644 646 Friedrich Wilhelm Bautz Diepenbrock Melchior von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1290 1292 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Melchior von Diepenbrock Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Melchior von Diepenbrock Quellen und Volltexte Literatur von und uber Melchior Diepenbrock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Diepenbrock Melchior von In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 13 August 2017 Eintrag zu Melchior von Diepenbrock auf catholic hierarchy org abgerufen am 13 August 2017 Melchior Diepenbrock im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Melchior von Diepenbrock im Literaturportal BayernEinzelnachweise Bearbeiten Joseph Hubert Reinkens Diepenbrock Melchior Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 130 138 Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 hier S 275 Heinrich Forster Predigt am Tage der feierlichen Installation des Hochwurdigsten Herrn Furstbischofs von Breslau Freiherrn v Diepenbrock Doctor der Theologie Ritter etc gehalten in der der Domkirche am elften Sonntage nach Pfingsten von Dr H Forster Domherrn Domprediger furstbischoflichem Vikariat Anmts und Consistorialrathe Auf Verlangen gedruckt 4 Auflage F Hirt Breslau Ratibor 1845 Michael Sachs 2016 S 275 Michael Sachs 2016 S 275 Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 hier S 228 f Heinrich Forster Trauer Rede auf den Tod des Hochwurdigsten Herrn Cardinals und Furstbischofs von Breslau Freiherrn Melchior von Diepenbrock gehalten bei der feierlichen Beerdigung am 26 Januar 1853 von Dr H Forster Domkapitular und Domprediger etc Auf Begehr G Ph Aderholz Breslau 1853 Michael Sachs 2016 S 276 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 222 Melchiorstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Matthias Freitag Regensburger Strassennamen Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH Regensburg 1997 ISBN 3 931904 05 9 S 44 113 Strassennamen in Munster Bedeutungen und Hintergrunde Diepenbrockstrasse abgerufen am 4 Juni 2022 Fritz Reuter Literaturarchiv Berlin Wilderich von Droste zu Hulshoff Annette von Droste Hulshoff im Spannungsfeld ihrer Familie Band XI der Reihe Aus dem deutschen Adelsarchiv Starke Verlag Limburg Lahn 1997 ISBN 3 7980 0683 0 VorgangerAmtNachfolgerJoseph KnauerBischof von Breslau 1845 1853Heinrich ForsterNormdaten Person GND 118678302 lobid OGND AKS LCCN no96011657 VIAF 64801460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diepenbrock MelchiorALTERNATIVNAMEN Diepenbrock Melchior Ferdinand Joseph Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG Kardinal und Furstbischof von BreslauGEBURTSDATUM 6 Januar 1798GEBURTSORT BocholtSTERBEDATUM 20 Januar 1853STERBEORT Schloss Johannesberg bei Jauernig Osterreichisch Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melchior Diepenbrock amp oldid 238149537