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Johann Gottfried Kletschke 27 August 1748 in Crossen an der Oder 1 November 1806 in Potsdam war ein deutscher evangelischer Geistlicher 1 2 3 4 Leben BearbeitenJohann Gottfried Kletsche wurde als Sohn wohlhabender Burger geboren Er besuchte die Burgerschule in Crossen an der Order und ging darauf zur Lateinschule in Guben er begann nach deren Beendigung 1768 ein Theologie und Philosophie Studium an der Universitat Frankfurt Oder 1770 ging er zum weiteren Studium an die Universitat Halle und wirkte nach dessen Beendigung am Schindlerschen Waisenhaus des Severin Schindler und an der Heckerschen Realschule des Johann Julius Hecker in Berlin 1774 wurde er vom General Johann Albrecht von Bulow zum Feldprediger des Infanterieregiments No 46 nach Berlin berufen Durch seine Amtsfuhrung wurde der Feldpropst Karl Andreas Friedrich Balk 1757 1779 auf ihn aufmerksam und bestimmte ihn mit koniglicher Genehmigung zu seinem Adjutanten wahrend des Bayerischen Erbfolgekriegs Am 11 Juni 1779 ernannte ihn der Konig Friedrich II zum Feldpropst der preussischen Armee zum Hof und Garnisonsprediger zum Feldprediger des Regiments Garde zum Inspektor des Grossen Militarwaisenhauses und zum Assessor beim Kriegskonsistorium Er war Mitarbeiter der Allgemeinen deutschen Bibliothek vermied es jedoch seine Rezensionen mit seinem Namen zu zeichnen Weiterhin nahm er in der Markischen Okonomischen Gesellschaft eine fuhrende Stellung ein Johann Gottfried Kletschke setzte sich intensiv fur die Reorganisation des preussischen Garnisonsschulwesens ein und fand hierbei im General Friedrich Wilhelm von Rohdich einen Vorgesetzten der ihn tatkraftig unterstutzte Zunachst wurde die Verwaltung des Grossen Militarwaisenhauses und die damit verbundene Verpflegung Unterrichtung und Versorgung der Waisen reformiert anschliessend wurden die beiden Potsdamer Garnisonsschulen reorganisiert von denen die Hofschule zu Zeiten des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm sowie die lutherische Garnisonsschule am 21 Oktober 1721 gegrundet worden waren und ihren Zweck nicht mehr erfullten und dem Verfall nahe waren Gemeinsam mit General von Rohdich reiste er nach Reckahn um die Musterschule des Padagogen Friedrich Eberhard von Rochow zu besichtigen und sich Eindrucke und Erfahrungsberichte zu verschaffen Auf Kletschkes Betreiben erliess das Kriegskonsistorium am 20 September 1780 ein Reskript in dem die Garnisons und Feldprediger aufgefordert wurden genaue Aufsicht uber die ihnen unterstellen Schulen zu uben und in ihrem Jahresbericht uber ihren Zustand und ihre Verhaltnisse an den Feldpropst zu berichten Am 12 November 1780 reichte er dem General seine Vorschlage zur Verbesserung der Garnisonsschule ein er empfahl eine Vereinigung beider Schulen und ging hierbei auf die Anzahl der Schuler der Klassen und Lehrer auf die Kosten fur Bucher Schreibmaterialien und Unterrichtsgegenstande sowie auf die Unterhaltskosten ein Der General erfahren im Umgang mit dem Konig erbat sich eine genauere Empfehlung so dass Kletschke am 24 November 1780 seinen Entwurf zur inneren Einrichtung der Potsdamer Garnisonsschule uberreichte Am 17 Dezember 1780 genehmigte der Konig den Entwurf so dass er nun einen Schulplan ein Schulgesetz und einen Lektionsplan fur die Garnisonsschule ausarbeitete die der General anschliessend genehmigte Im Februar 1781 wurde die neu gegrundete vierstufige Schule fur Soldatenkinder mit einem Rektor als Leiter eroffnet Nach kurzer Zeit war die Schule uber Preussens Grenzen hinaus bekannt und aus Hessen und Suddeutschland kamen Besucher um die musterhafte Einrichtung kennen zu lernen der Bischof von Ermland Prinz Karl von Hohenzollern Hechingen erbat sich den Einrichtungsplan 1786 reichte er beim Konig ein Promemoria uber die Verbesserung der Soldatenkinderschulen ein in dem er empfahl bei allen Regimentern Freischulen einzurichten und die Lehrer in einem Seminar ausbilden zu lassen zweckmassige Schulbucher anzuschaffen und die Schulhauser baulich zu verbessern Im darauffolgenden Jahr uberwies der Konig dem Minister Karl Abraham von Zedlitz 20 000 Taler fur die Verbesserung des preussischen Schulwesens allerdings reichte die Summe nicht einmal zur Durchfuhrung der notwendigsten Massnahmen so dass Kletschke keine Mittel fur die Soldatenkinderschulen erhielt Anfang 1788 beauftragte ihn der Konig Friedrich Wilhelm II Verbesserungsvorschlage fur die Soldatenkinderschulen einzusenden und er uberreichte am 3 Februar 1788 dem Monarchen Unvorgreifliche Vorschlage uber die Verbesserung der Soldatenkinderschulen Bei dieser Aufstellung ging er von dem Gedanken aus fur das gesamte Militarschulwesen eine Zentralbehorde vergleichbar dem 1787 gegrundeten Oberschulkollegium fur die Zivilschulen einzurichten dem die Regimentsschulkommissionen unterstellt werden sollten Weiterhin schlug er vor ein Seminar fur Garnisonsschullehrer einzurichten zweckmassige Lehr und Lernbucher zu beschaffen eigene Schulhauser einzurichten sowie fur eine bessere Besoldung der Lehrkrafte zu sorgen Die Regimentsschulen sollten zweiklassig bzw zweistufig sein und mit Industrieschulen organisch verbunden werden Um die finanziellen Mittel aufzubringen schlug er vor einen allgemeinen Militarschulfonds zu bilden aus dem die Regimenter Unterstutzung erhalten sollten Der Konig uberwies die Vorschlage an das Oberkriegskollegium das den Vorschlagen zustimmte so dass der Konig am 9 Juli 1789 eine Kabinettsordre erliess in der er die Bildung eines Militarschulfonds verfugte Die Schulfondsgelder der Regimenter mussten soweit sie nicht aus Vermachtnissen stammten dem Oberkriegskollegium zugesandt werden Konig Friedrich Wilhelm II stellte am 22 September 1788 einen Fundationsbrief fur die Grundung der Potsdamer Garnisonsschule aus so dass die Schule nicht nur ein eigenes Haus sondern auch einen eigenen Schulfonds erhielt Johann Gottfried Kletschke konnte nun den Zustand der Schule verbessern und ihre Leistungen erhohen Er hielt monatliche Konferenzen mit den Lehrern ab leitete die Versetzungs und offentlichen Prufungen und sorgte fur zweckmassige Lehr und Lernbucher und fur die Verbesserung der materiellen Verhaltnisse der Lehrer Fur die Madchen wurde der Handarbeitsunterricht und fur die Jungen der Unterricht im Gartenbau und im Zeichnen eingefuhrt Er besuchte Dorf und Stadtschulen um weitere Erfahrungen zu sammeln und berichtete brieflich an den General von Rohdich von diesen Reisen Durch die kriegerischen und politischen Ereignisse verzogerte sich die Durchfuhrung der Reorganisation so dass Kletschke beantragte dass die Kinder der Soldaten die im Feld standen freien Unterricht in den Ortsschulen erhalten sollten Der Konig verfugte am 16 Juli 1790 eine entsprechende Kabinettsordre In den durch die Teilungen Polens neu erworbenen Provinzen Sud und Westpreussen fehlten ganzlich die Volksschulen und die hoheren Schulen erfullten nicht ihren Zweck Die einzelnen Truppenteile grundeten nun in ihren Garnisonen Schulen und es ist das Verdienst von Johann Gottfried Kletschke dass ihnen hierzu besondere Unterstutzungen gewahrt wurden sowie dass lutherischen und reformierten Burgerkindern der Besuch dieser Schulen gestattet wurde Am 9 Februar 1797 erschien die Kabinettsordre uber die Regulierung der Garnison und Regimentsschulverhaltnisse und uber den Militarschulfonds so dass das Oberkriegskollegium am 14 Februar 1797 die Ausfuhrungsbestimmungen die seinen Vorschlagen vom 3 Februar 1788 entsprachen erliess Allerdings wurden seine Vorschlage zur Schaffung einer Zentralschulkommission und das Seminar fur Regimentsschullehrer hierbei nicht umgesetzt Konig Friedrich Wilhelm III beauftragte ihn 1798 einen Plan auszuarbeiten in dem die Militar und Burgerschulen vereinigt werden sollten Diesen Plan hat der Konig spater genehmigt aber nicht veroffentlicht sondern dieser Plan diente bei der Abfassung der beiden Schulreglements fur Sudpreussen vom 28 Mai 1800 und fur Neuostpreussen vom 31 Juli 1805 Aufgrund der kriegerischen Entwicklung 1806 1807 wurden die meisten Regimenter und damit verbunden auch deren Schulen aufgelost Die veranderte Militarverfassung schloss die Einrichtung selbstandiger Schulen aus und nur in grosseren Garnisonsstandorten blieben besondere Garnisonsschulen bestehen die aber im Laufe der Zeit als unzweckmassig ebenfalls aufgelost wurden Werke BearbeitenLetzte Stunden und Leichenbegangniss Friedrichs des Zweiten Konigs von Preussen Potsdam 1786 Sammlung geistlicher Lieder fur christliche Soldaten in Kriegs und Friedenszeiten Nebst einem Anhange Berlin Decker 1817 Einzelnachweise Bearbeiten ADB Kletschke Johann Gottfried Wikisource Abgerufen am 12 Februar 2018 Simone Austermann Die Allgemeine Revision padagogische Theorieentwicklung im 18 Jahrhundert S 39 ff Julius Klinkhardt 2010 ISBN 978 3 7815 1735 6 google de abgerufen am 20 August 2018 Anonymus AC09895512 Geschichte des Koniglichen Potsdamschen Militarwaisenhauses hrsg zur 100 jahr Stiftungsfeier der Anstalt in November 1824 S 470 ff Ernst Siegfried Mittler 1824 google de abgerufen am 20 August 2018 Robert Ostmann Geschichte der Koniglichen Hof und Garnisonkirche zu Potsdam S 104 ff 1862 google de abgerufen am 20 August 2018 Normdaten Person GND 116226935 lobid OGND AKS LCCN no2007042852 VIAF 3216443 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kletschke Johann GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer GeistlicherGEBURTSDATUM 27 August 1748GEBURTSORT Crossen an der OderSTERBEDATUM 1 November 1806STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottfried Kletschke amp oldid 213433218