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Dieser Artikel wurde aufgrund von akuten inhaltlichen oder formalen Mangeln auf der Qualitatssicherungsseite des Portals Christentum eingetragen Bitte hilf mit die Mangel dieses Artikels zu beseitigen und beteilige dich bitte an der Diskussion Mit der Verbreitung von Darwins Evolutionstheorie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts hat sich eine Kluft aufgetan zwischen deren Anhangern und den Verfechtern eines biblischen Schopfungsglaubens Der franzosische Theologe und Naturwissenschaftler Pierre Teilhard de Chardin war zeit seines Lebens bemuht diese Kluft zu uberbrucken Teilhard studierte zuerst Naturwissenschaften und Philosophie und wurde erst wahrend des anschliessenden Theologiestudiums mit der Idee der kosmischen Evolution konfrontiert Er versuchte diese Erkenntnis in sein christliches Glaubensverstandnis zu integrieren und wagte erste Schritte zu einer Synthese von Glauben und Wissen Schopfung und Evolution Dabei relativierte sich fur Teilhard auch der traditionelle Dualismus von Geist und Materie Teilhard tastete sich so vom herkommlichen statischen zu einem evolutiven Weltbild Wie sich die Hauptideen Teilhards schrittweise herausgebildet haben geht aus seinen fruhesten Schriften hervor die er wahrend seiner theologischen Studienjahre zwischen 1905 und 1912 verfasst hat Diese Schriften von der bisherigen Teilhard Rezeption noch kaum berucksichtigt sind zentral fur das Verstandnis seines Denkens Thomas Becker hat diese Arbeiten Teilhards 1987 zuganglich gemacht und in einen Zusammenhang gestellt 1 Pierre Teilhard de Chardin 29 jahrig zur Zeit seines TheologiestudiumsInhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Vordenker 2 1 Henri Bergson und der elan vital 2 2 Natur und Glaube bei Pierre Rousselot 3 Theologische Entwicklungsschritte 3 1 Die Wahrheit hinter den Erscheinungen 1905 3 2 Schopfung und Entwicklung 1909 3 3 Der Mensch als Sonderfall der Evolution 1911 3 4 Die menschliche Seele als creatio ex nihilo 1912 4 Geist und Materie 4 1 Unbestimmtheit als Wirkmoglichkeit Gottes 4 2 Kein Geist ohne Materie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenTeilhards Ausgangspunkt war aufgrund seiner naturwissenschaftlichen Ausbildung die Materie wie sie die klassische Physik im Rahmen eines statischen Weltbildes bestimmte Von dieser Materieauffassung aus begab sich Teilhard bereits 1905 auf die Suche nach einem Unterhalb der Dinge das er in einer gewissen Unbestimmtheit der Materie erahnte siehe Kapitel Geist und Materie Nachdem Teilhard ca 1908 fur sich die biologische Evolution entdeckt hatte fuhrte von diesem Unterhalb der Dinge ein direkter Weg uber die Innendimension von Pflanzen und Tieren 1911 bis hin zum Bewusstsein des Menschen 1912 Die Genese seiner neuen evolutiven Weltsicht war von Beginn an von der kirchlichen Zensur bedroht Denn seine neue Sichtweise bedeutete eine totale Umgestaltung der auf dem herkommlichen statischen Weltbild basierenden Philosophie und Theologie zu einem vollig neuen am kosmischen Prozess der Evolution orientierten Denken Dieses Umdenken ist vergleichbar mit der kopernikanischen Wende also dem Ubergang von geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild am Beginn der Neuzeit Bemerkenswert ist auch wie sich Teilhards Naturbegriff wahrend seines Theologiestudiums veranderte Er musste sich mit idealistischen Denkern auseinandersetzen die die Materie geringschatzten Er vermied es jedoch vorerst die Materie positiv zu bestimmen sondern beschrieb sie als eine geheimnisvolle und beunruhigende Sache Tatsachlich mass er jedoch der Materie stets einen hohen Wert zu Nach ihm gehort sie vom Anfang bis zum Ende unaufhebbar zur irdischen Wirklichkeit und kann durch nichts aufgehoben werden Er betonte ihre Dauerhaftigkeit und Bestandigkeit und lehnte eine wie auch immer begrundete Abwertung der Materie als grundsatzlich unchristlich ab 2 Vordenker BearbeitenTeilhard wurde wie er in einem Brief schrieb besonders von seinem Landsmann Blaise Pascal aber auch von Platon Leibniz und Isaac Newton beeinflusst 3 Er nahm aber auch Gedankenelemente zeitgenossischer Geistesgrossen auf und fugte sie kreativ in sein eigenes in Entstehung begriffenes umfassendes Gedankengebaude ein Man kann von einer Entwicklung seines Entwicklungsdenkens sprechen Neben John Henry Newman sind hier insbesondere die franzosischen Philosophen Maurice Blondel und Henri Bergson sowie sein Mitbruder Studienkollege und Freund Pierre Rousselot zu nennen 4 Henri Bergson und der elan vital Bearbeiten Unbestritten ist auch der Einfluss von Henri Bergson auf das Denken Teilhards Bergson war ein franzosischer Philosoph und Nobelpreistrager fur Literatur Sein bekanntester Begriff ist der elan vital den er in seiner Philosophie des Lebendigen Die schopferische Entwicklung frz 1907 dt 1921 in genauer Kenntnis der Biowissenschaften seiner Zeit einfuhrte 1909 war Bergson im Zusammenhang mit dem Modernismusstreit bei romisch katholischen Kirchenvertretern in Ungnade gefallen 1914 wurde Bergsons erstes Hauptwerk auf den Index der verbotenen Bucher gesetzt Teilhard selbst nannte Bergson in seiner autobiografischen Schrift Das Herz der Materie von 1950 als denjenigen der ihm ca 1908 die Augen fur die Evolution geoffnet hatte Im Unterschied zu Bergson der den Evolutionsverlauf als divergent schilderte postulierte Teilhard jedoch eine schopferische Einigung Natur und Glaube bei Pierre Rousselot Bearbeiten Pierre Rousselot hatte 1908 den Artikel Idealisme et Thomisme verfasst Danach sind alle materiellen Dinge einerseits abhangig von der Existenz des menschlichen Bewusstseins andererseits reprasentiert die materielle Welt einen hohen Wert aus sich heraus fur das Menschsein Teilhard wurde sich durch seinen Freund Rousselot der theologischen Relevanz der Evolution in den Jahren 1908 1909 bewusst wandte sich aber von der idealistischen Metaphysik Rousselots ab und kehrte sie um Nicht die Projektion des menschlichen Geistes auf die Welt gibt dieser den eigentlichen Sinn sondern dieser wohnt der Welt und damit auch aller Materie von sich aus inne Rousselots Artikel von 1908 durfte unter anderem wegen seiner zu grossen Nahe zu Bergson nicht erscheinen das heisst die Veroffentlichung wurde von der romisch katholischen Zensur wegen modernistischer idealistischer und evolutionistischer Tendenzen untersagt Durch die Zuruckweisung der Gedanken Rousselots auch durch die Ordensoberen spurte Teilhard schon fruh den Widerstand gegen das neue evolutive Weltbild Bei allen genannten Vordenkern stosst man auf das Phanomen dass Teilhard Elemente ihrer Anschauungen in sein Denken integrierte aber dabei die Denkrichtung seiner Vorbilder gewissermassen umdrehte Alle drei genannten Philosophen Blondel Bergson und Rousselot bestimmten den Sinn der Welt vom Menschen her Teilhard dagegen versuchte allmahlich auch das Werden des vormenschlichen Kosmos in seine neue Weltdeutung zu integrieren Auf diese Weise gelang es ihm die Materie in die Entstehungsgeschichte des Geistes einzubeziehen Theologische Entwicklungsschritte BearbeitenDie Wahrheit hinter den Erscheinungen 1905 Bearbeiten In seiner ersten veroffentlichten Schrift Von der Willkur in der Physik 1905 entwickelt der 24 jahrige Teilhard das Konzept des Unterhalb der Dinge spater das Innen der Dinge In dieser wissenschaftskritischen Arbeit zitiert er zunachst Aussagen von Physikern und Wissenschaftstheoretikern zur prinzipiellen Relativitat physikalischer und naturwissenschaftlicher Aussagen Angesichts der Vielfalt der Naturerscheinungen sucht Teilhard nach einer Wahrheit die hinter all diesen Erscheinungen liegt Dieser glaubt sich Teilhard spater in seinem Hauptwerk Der Mensch im Kosmos fr 1947 dt 1959 durch eine transzendierende Erkenntnisweise und wissenschaftliche Schau nahern zu konnen 5 Schopfung und Entwicklung 1909 Bearbeiten Die erste theologische Veroffentlichung Teilhards Die Wunder von Lourdes 1909 setzt die Studie von 1905 Uber die Willkur der Physik fort Sie spannt einen Bogen zwischen der kirchlichen Position der Tatsachlichkeit von Wunderheilungen und der Sichtweise der Naturwissenschaft Teilhard bringt hier erstmals verhalten die Evolution ins Spiel Teilhard diskutiert die psychosomatische Genese von Krankheiten wie auch durch Auto oder Fremdsuggestion erfolgte Krankenheilungen Da es fur manche Heilungen von Lourdes keine naturwissenschaftliche Erklarung gibt interpretiert die Kirche diese Heilungen als Wunder das heisst als ein Wirken Gottes Diese Wunder haben jedoch nach Teilhard nicht den Charakter eines dem Wissen generell verschlossenen Geheimnisses Es seien Phanomene die von der derzeitigen Wissenschaft nicht erklart werden konnen und denen sich die Kirche deutend annimmt Die Wunderheilungen von Lourdes stunden seiner Meinung nach mit einem der Wissenschaft noch unbekannten geistigen Prinzip der Materie in Verbindung Gott habe Materie so geschaffen dass bei entsprechender Kombination ihrer Grundelemente neue Eigenschaften wie Leben oder der Geist in Erscheinung traten Der fur Teilhard spater wichtige Begriff Geist franzosisch esprit findet sich in diesem Text noch nicht Doch 1909 beginnt er wie er in Das Herz der Materie von 1950 darlegt den ihm anerzogenen Dualismus von Geist und Materie in Frage zu stellen 6 Der Mensch als Sonderfall der Evolution 1911 Bearbeiten nbsp Teilhard in Hastings England 1911In einer Vorstudie zum Lexikonartikel Der Mensch aus Sicht der Lehre der Kirche von 1912 gibt Teilhard eine systematische und kommentierte Aufstellung der vier zeitgenossischen Positionen zum Thema Evolution Uberwunden sieht er den klassischen Darwinismus mit seiner Fokussierung auf den Kampf ums Dasein und auf die naturliche Selektion und das damit einhergehende Uberleben der am besten angepassten Individuen In dieser Konzeption kann nach Teilhard das Auftreten neuer Merkmale und komplexerer Formen nicht erklart werden Den gegenteiligen Vorwurf erhebt Teilhard gegenuber dem Neodarwinismus Dieser biete zwar durch die Einbeziehung der mendelschen Vererbungslehre eine Erklarung fur die spontan auftretenden Mutationen Nach Teilhard berucksichtigt er jedoch den Einfluss der Umwelt nur ungenugend Weiter stellt Teilhard fest dass sich der neo lamarckistische Ansatz und die von Lamarck postulierte Erblichkeit erworbener Eigenschaften nur sehr schwer bis gar nicht nachweisen lassen Teilhard selbst favorisiert eine vierte Theorie den vitalistischen Transformismus und folgt damit einem Trend den um 1910 auf Ausgleich bedachte Philosophen und Theologen wie Bergson vorgegeben haben Teilhard glaubt dass das vitalistische Konzept Lebenskraft als eigenstandiges Prinzip die Beschrankungen und Unvollstandigkeiten der drei anderen klassischen Theorien mehr als wett mache Mit dem Konzept des inneren Anstosses dem poussee interne setzt sich Teilhard allerdings deutlich von Henri Bergson und seinem elan vital ab Die Wurzeln des poussee interne lassen sich bereits in Teilhards Lourdes Artikel nachweisen indem dieser Begriff das Wirken Gottes in der Welt beschreibt Teilhard behandelt den Menschen als einen evolutionaren Sonderfall Wegen des Auftretens der Intelligenz beim Menschen muss nach Teilhard ein gottlicher Akt oder ein Schopfer der Seele anerkannt werden Hochste Verbindlichkeit fur den Glauben habe die Erschaffung einer Seele fur Adam den ersten Menschen Teilhard lasst die biologische Herkunft des Menschen als eine Denkmoglichkeit zu die aufgegriffen werden musse wenn eindeutige wissenschaftliche Beweise fur diese Herkunft aus dem Tierreich erbracht seien Die sogenannte Monogenismus These alle Menschen stammen von einem einzigen Paar ab qualifiziert Teilhard als eine Behauptung die dem Glauben nahe ist Alle anderen Aussagen der biblischen Offenbarung insbesondere die Aussage uber das Alter des Menschen erklart Teilhard als dogmatisch nicht verbindlich Der Glaube als christliche Grunddimension musse prinzipiell keine Angst vor wissenschaftlichen Entdeckungen hegen der Kern des Glaubens konne niemals durch die Wissenschaft zerstort werden 7 Die menschliche Seele als creatio ex nihilo 1912 Bearbeiten Gegen Ende seines Theologiestudiums verfasst Teilhard einen Teil des Lexikonartikels Der Mensch aus der Sicht der Lehre der Kirche und der spiritualistischen Philosophie 8 Ein Dekret der romischen Bibelkommission vom 30 Juni 1909 De charactere historico trium priorum capitum Geneseos lasst insbesondere bei der speziellen Schopfung des Menschen und bei der Bildung der ersten Frau aus dem ersten Mann nur den buchstablichen und historischen Sinn der Genesis Berichte zu als die besondere Intervention des Schopfers beim Ursprung des Menschen hinsichtlich Leib und Seele Teilhard kennt diesen Entscheid der Bibelkommission Er verfasst den erwahnten Artikel uber den Menschen in einem Klima der scharfen Trennung zwischen kirchlicher Lehre und dagegen polemisierender Naturwissenschaftlern wie z B dem deutschen Biologen Ernst Haeckel Dazu schreibt Thomas Becker Teilhards Ringen mit der Evolution gleicht einer Gratwanderung zwischen Wissen und Glauben bei der ein falsches Wort den Ausschluss aus dem Orden oder mindestens die Zuruckweisung durch die Zensur zur Folge haben konnte 9 Es ist der erste und zugleich letzte Text Teilhards in dem er als Vertreter der offiziellen katholischen Dogmatik auftritt Er arbeitet in seinem Part die Vereinbarkeit von christlichem Glauben mit zeitgenossischen Aussagen der Philosophie und der Naturwissenschaften bezuglich der Natur des Menschen heraus Danach besteht der Mensch aus einem Korper und einer Seele und sein individuelles Ich bleibt seit dem ersten Augenblick seiner Existenz uber alles Erleben hin dasselbe Teilhard konstatiert die radikale Unvereinbarkeit dieses Dogmas mit dem Materialismus dem Determinismus und einem materialistischen Evolutionismus Eine reine Abstammung des Menschen von nicht menschlichen Lebewesen ist fur einen Christen keine Denkmoglichkeit Der Mensch reprasentiert eine eigene Kategorie und zumindest die menschliche Seele verdankt ihr Sein einer von allem sichtbaren Werden unabhangigen Quelle Teilhard weist den Evolutionismus der dem Menschen jeglichen Transzendenzbezug abspricht zuruck Er verteidigt die Glaubensaussage von der unmittelbaren Erschaffung der Seele des ersten Menschen durch Gott also eine creatio ex nihilo 10 Seinen Inneren Anstoss von 1911 entwickelt er zu einem schopferischen Impuls weiter den er als das Wirken Gottes in der Welt auslegt Dabei greift er wieder das Konzept einer creatio continua aus seinem Lourdes Artikel auf Teilhard mochte damit die Naturwissenschaftler davon uberzeugen dass das Wirken Gottes in der Welt im Sinne schopferischer Impulse dem naturwissenschaftlichen Wirklichkeitsverstandnis nicht widerspricht weil es die Denkweise der Naturwissenschaft nicht zerstore und nie nach dem Warum frage Sie betreffe nur die Natur selbst in der Gott durch das Innen fr le dedans wirke Hier taucht in Teilhards Denksystem erstmals der Begriff des Innen auf Sodann wehrt sich Teilhard gegen die evolutionsbiologische Sicht von Naturwissenschaftlern die im Menschen nichts anderes sehen als physikalisch chemische Vorgange Diese Reduktion des Menschen auf Physik und Chemie weist Teilhard sehr modern mit dem Hinweis auf die Systemeigenschaft des Lebens zuruck 11 Geist und Materie BearbeitenUnbestimmtheit als Wirkmoglichkeit Gottes Bearbeiten Die Dimension die Teilhard bereits in seiner allerersten Schrift von 1905 unterhalb der Dinge sucht glaubt er in einer gewissen Unbestimmtheit als organisierende Wirklichkeit der Materie gefunden zu haben 1909 sieht er in den indeterminierten Elementen der Materie das Wirken Gottes Und 1912 wird ihm klar was das Gegenteil des Determinismus und des Automatismus der Materie ist die Spontaneitat 12 Dass Teilhard schon den untersten materiellen Strukturen gewisse Freiheitsgrade zugesteht widerspricht samtlichen damals herrschenden Vorstellungen Dieses freie Element innerhalb der Materie verteidigt Teilhard in den folgenden Jahren gegen alle theologischen Widerstande die lediglich den Automatismus der Materie sehen Auf der Ebene des Menschen ist dieser Indeterminismus die Freiheit Unter dem Uberbegriff der Spontaneitat wird fur Teilhard so innerhalb seines evolutionaren Weltbildes die Verbindung von Innen und Bewusstsein moglich Im Buch Der Mensch im Kosmos wird er 1940 schreiben Ein Innen ein Bewusstsein und deshalb Spontaneitat diese drei Ausdrucke meinen dieselbe Sache Empirisch einen absoluten Anfang fur sie anzusetzen steht uns nicht frei sowenig wie fur irgendeine andere Entwicklungslinie des Universums 13 Kein Geist ohne Materie Bearbeiten Schon 1912 zeigt sich wie sehr Teilhard das Leben als Weiterentwicklung der Materie sieht Ebenso nimmt er an dass es beim Menschen zwischen der Materie und dem Geist eine Zone des Ubergangs gibt Wenn die Seele den Korper belebt dann vereinigt sie sich derart innig mit diesem Korper dass sie nicht mehr ohne die materiellen Elemente mit denen sie sich verbindet verstanden werden kann Die zwei Elemente sind in einer gewissen Weise ineinander uberfuhrbar und lassen sich nicht mehr derart gegenuberstellen wie es ein Dualismus behauptet Damit macht Teilhard einen wichtigen Schritt in Richtung seiner spateren Konzeption der Geist Materie Die Geist werdende Materie ist prinzipiell denkmoglich wenn es einen Ubergang von der einen Dimension zur anderen gibt In diesem Zusammenhang stellt Teilhard auch in Frage ob der Geist ohne die Materie uberhaupt denken kann Er weist bereits hier auf die Schwierigkeiten hin die aus der dualistischen Sichtweise entstehen Geist und Materie mussten zwar unterschieden werden aber nicht im Sinn eines fundamentalen Dualismus Siehe dazu auch Hylemorphismus Auf der anderen Seite halt Teilhard daran fest dass die menschliche Seele durch Gott geschaffen ist und sich von der Materie durch ihre Geistigkeit Substantialitat und Unsterblichkeit unterscheidet Er akzeptiert so einen gewissen Dualismus zwischen Geist und Materie Als ein weiterer Schritt wird Teilhard spater in Der Gottliche Bereich die gemeinsame Entwicklung von Geist und Materie im Verlauf der kosmischen Evolution betonen Mag unsere Seele auch noch so selbstandig sein sie ist doch die Erbin eines Daseins das vor ihr durch das Zusammenwirken aller irdischen Krafte wunderbar bearbeitet wurde Auf einer bestimmten Entwicklungsstufe begegnet die Seele dem Leben und vereinigt sich mit ihm 14 Es falle auf dass Teilhard 1912 die theologische Auffassung von einer anima separata bzw eines nach dem Tod vom Korper getrennten reinen Geistes nicht ubernimmt obwohl er sich immer wieder Gedanken uber das Leben nach dem Tod macht Vielmehr betone er das Uberleben der konkreten irdischen Materie die nach einer Transformation der Vernichtung entzogen sein wird 15 Teilhards integrative Weltanschauung wird auch heute noch von fundamentalistischen kreationistischen und anti darwinistischen Kreisen bekampft 16 Adaptiert wurde sein Werk hingegen vom Panpsychismus Siehe auch BearbeitenEvolutionstheorie Theistische EvolutionLiteratur BearbeitenThomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Freiburger Theologische Studien Band 134 Herder Freiburg im Breisgau Basel Wien 1987 ISBN 3 451 20982 9 Henri Bergson Schopferische Evolution Felix Meiner Hamburg 2014 ISBN 978 3 7873 2688 4 Hans Kessler Evolution und Schopfung in neuer Sicht Argumente zur Klarung Butzon u Bercker Kevelaer 2009 ISBN 978 3 7666 1287 8 Pierre Teilhard de Chardin Der Mensch im Kosmos Beck Munchen 1959 Neuauflage 2010 ISBN 978 3 406 60274 0 Le Phenomene Humain 1955 Pierre Teilhard de Chardin Der Gottliche Bereich Ein Entwurf des inneren Lebens Walter Olten 1962 Le Milieu Divin 1957 Pierre Teilhard de Chardin Das gottliche Milieu Neuubersetzung ppb Ausgabe Patmos Dusseldorf Benziger Zurich 2000 ISBN 3 545 70014 3 Pierre Teilhard de Chardin Das Herz der Materie Kernstuck einer genialen Weltsicht Walter Olten 1990 ISBN 3 530 87379 9 mit Anhang aus Lobgesang des Alls Le Cœur de la Matiere 1976 Pierre Teilhard de Chardin Das Herz der Materie und Das Christische in der Evolution Neuubersetzung Patmos Ostfildern 2014 ISBN 978 3 8436 0529 8 Pierre Teilhard de Chardin Fruhe Schriften Alber Freiburg Munchen 1968 Ecrits du temps de la guerre 1965 Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Artikel ist ein Auszug aus Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 9 3 1 Briefwechsel Blondel Teilhard S 32 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 2 4 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 5 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 6 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 8 Erschienen als 8 Faszikel des zweiten Bandes des Dictionnaire apologetique Ende 1912 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 7 2 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 9 2 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 9 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 9 3 3 Pierre Teilhard de Chardin Der Mensch im Kosmos S 46 Pierre Teilhard de Chardin Der Gottliche Bereich S 40 Nach Thomas Becker Geist und Materie in den ersten Schriften Pierre Teilhard de Chardins Kap 9 3 2 Siehe dazu Pierre Teilhard de Chardin Teil Kritik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evolution und Schopfung Pierre Teilhard de Chardin amp oldid 236942786