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Die Evangelische Kirche in Wetterfeld einem Stadtteil von Laubach im Landkreis Giessen in Hessen ist eine barocke Saalkirche mit Schopfwalmdach die in den Jahren 1747 bis 1749 errichtet wurde Erhalten ist der Chorturm aus der Zeit um 1300 der mit seinem dreigeschossigen Turmaufbau und der offenen Laterne das hessische Kulturdenkmal pragt 1 Nordansicht der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Alte AltarplatteFur das Jahr 1305 ist ein Pleban in Wetterfeld nachgewiesen was auf die Existenz einer Pfarrei schliessen lasst Der Vorgangerbau von dem der Turm erhalten ist entstand um 1300 Kirchlich war Wetterfeld dem Archidiakonat St Johann in der Erzdiozese Mainz zugeordnet 2 Die Gemeinde von Rothges war bis 1535 Filial von Wetterfeld 3 Das Kirchenpatronat ubten zunachst die Ritter von Bellersheim aus 1456 ging es an die Grafen von Solms Lich und 1548 an die Grafen zu Solms Laubach uber Mit Einfuhrung der Reformation nach 1550 wechselte die Gemeinde zum evangelischen Bekenntnis Als erster evangelischer Pfarrer wirkte ab 1555 Michael Gerth 4 Anfang des 17 Jahrhunderts wurde der Turm umgebaut und erhielt seine heutigen Fenster In diesem Zuge wurde das Rahmenwerk des Wandtabernakels entfernt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Kirche 1635 von Soldaten der Kaiserlichen Liga verwustet und verlor ihre Einrichtungsgegenstande Die als baufallig bezeichnete Kirche wurde 1670 renoviert 5 Von 1747 bis 1749 wurde die alte Kirche abgerissen und mit Hilfe von Kollektengeldern eine neue erbaut 6 Zur Finanzierung des Neubaus wurden die 274 Sitzplatze durchnummeriert und verkauft Der Triumphbogen wurde 1749 entfernt und die Stuckleiste in den Chorraum fortgefuhrt Im Turmraum wurde eine Orgelempore eingebaut und im Erdgeschoss wurden die Freystande die fur bestimmte Personen vorgesehen waren entfernt und eine Sakristei eingerichtet 7 Bei der Trockenlegung der Aussenmauern und des Fussbodens im Jahr 1928 wurden die Fundamente der kleineren Vorgangerkirche entdeckt 8 Seit dem 1 April 2014 sind die vier sogenannten WORM Gemeinden die bisher zwei Pfarrer hatten pfarramtlich verbunden und werden von einer Pfarrstelle betreut WORM ist ein Akronym aus Wetterfeld Ober Bessingen Rothges und Munster 9 Die Gesamtkirchengemeinde gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Architektur Bearbeiten nbsp Ostseite der KircheDie geostete Kirche ist an der Hauptkreuzung am westlichen Ortsrand errichtet Von der alten Kirchhofmauer sind Reste erhalten 1 Der aufgemauerte Turmschaft weist Eckquaderung auf Er hat kleine rundbogige Zwillingsfenster unterhalb der Traufe und wird durch ein rechteckiges Ostportal erschlossen An der Sudseite ist ein spitzbogiges Portal das ursprunglich als Priesterpforte diente vermauert Rechts davon ist ein weiteres rundbogiges Doppelfenster eingebrochen Ein Pultdach leitet zum dreigeschossigen holzernen verschieferten Turmaufbau uber Zwei Geschosse uber quadratischem Grundriss werden durch ein kraftiges Gesims gegliedert An der Ostseite des ersten Geschosses ist das Ziffernblatt der Turmuhr angebracht Das zweite Geschoss dient als Glockenstube und hat rechteckige Schalllocher Es beherbergt ein Dreiergelaut aus drei Stahlglocken Einem geschweiften Pultdach ist eine offene oktogonale Laterne aufgesetzt die von Turmknauf Kreuz und Wetterhahn bekront wird Das schlichte Kirchenschiff auf rechteckigem Grundriss erreicht dieselbe Mauerhohe wie der Turmschaft Das Schopfwalmdach ist verschiefert Die Kirche wird an den Langseiten durch je drei grosse Rundbogenfenster belichtet 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp Kanzel des 18 Jahrhunderts nbsp Innenraum Richtung WestenMitten im Chorturm ist die Ostempore eingebaut die als Orgelempore dient Der Bereich dahinter wird heute als Sakristei genutzt und ist durch eine Holzwand mit durchbrochenem Rautenwerk abgetrennt Der Innenraum der Kirche wird von einer Flachdecke uber einer umlaufenden Stuckleiste und Hohlkehle abgeschlossen Aus dem Deckenmedaillon ragt ein vergoldeter Pelikan heraus der mit seinem Blut seinen Jungen nahrt ein Symbol fur den Opfertod von Christus Unter dem Pelikan schlangelt sich eine Schlange uber ihm ist die lateinische Inschrift zu lesen MORTUOS VIVIFICO Die Toten mache ich lebendig Im Norden und Westen ist eine Winkelempore aus der Erbauungszeit eingebaut die auf machtigen viereckigen Pfosten ruht Die Emporenbrustung hat Malereien von F Pauli mit Darstellungen von Jesus den zwolf Aposteln und den vier Evangelisten Die Orgelempore zeigt zentral die Kreuzigungsszene flankiert von Paulus und Luther sowie Mose und Aaron 10 Die holzerne polygonale Kanzel an der Sudseite stammt aus dem letzten Drittel des 18 Jahrhunderts und ist aus dem angeschlossenen holzernen Pfarrstuhl zuganglich der im oberen Teil durchbrochenes Rautenwerk aufweist Die Kanzelfelder haben rechteckige Fullungen und oben und unten profilierte Gesimskranze Der achteckige Schalldeckel wird an der Unterseite mit einer achtstrahligen Sonne aus hellem und dunklem Holz verziert und mit einer vergoldeten Taube bekront Gegenuber an der Nordseite ist ein weiterer Stand mit durchbrochenem Rautenwerk aufgestellt Die weisse Fassung ist an einer Fullung der Tur freigelegt und zeigt kreisformiges Rankenwerk mit Bluten Der schlichte Blockaltar ist holzsichtig und tragt ein holzernes Kruzifix des Dreinageltypus Im Altarbereich sind drei Grabplatten aus rotem Sandstein aufgestellt Der achtseitige neugotische Taufstein von 1876 auf achtseitigem profiliertem Fuss zeigt im oberen Teil Dreipasse 1 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel auf OstemporeJohann Hartmann Bernhard reparierte die alte Orgel im Jahr 1821 und erklarte sie fur abgangig 1823 baute er ein neues Instrument mit einem siebenachsigen Prospekt das sich zehn Jahre spater als sehr corrupt erwies Reparaturen fuhrten Johann Georg Burgy Conrad Jost 1846 und Johann Georg Forster 1859 durch Die Licher Firma Forster amp Nicolaus uberholte das Werk 1952 und 1962 1963 in technischer und klanglicher Hinsicht So wurden einige Register ersetzt eine Pedalkoppel eingebaut und die Traktur umgehangt Das Instrument verfugt uber zwolf Register die sich auf einem Manual und Pedal verteilen Die Disposition lautet wie folgt 11 I Manual C f3Holzflote 8 Gedackt 8 Prinzipal 4 Gemshorn 4 Quinte 3 Oktave 2 Sifflet 1 Waldflote 2 Terz 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 Pedal C h0Subbass 16 Violonbass 8 Koppeln II I I P II PGelaut BearbeitenDas erste bekannte Gelaut der Kirche bestand aus drei Glocken Die grosse von Andreas Otto in Giessen 1843 sowie die mittlere und die kleine von Georg Otto in Giessen 1866 Im Ersten Weltkrieg wurden die grosse und die mittlere eingezogen und 1921 von F W Rincker ersetzt Im Zweiten Weltkrieg mussten die Rincker Glocken wieder abgegeben werden Im Januar 1952 kam uber die Giesserei Rincker eine sogenannte Leihglocke aus Pommern in den Turm die auf dem Hamburger Glockenfriedhof ubrig geblieben war Nur ein Jahr spater hangte man die beiden Bronzeglocken zu Gunsten eines Dreiergelauts des Bochumer Vereins Stahlglocken ab und vermittelte sie an andere Kirchengemeinden Die drei Stahlglocken haben die Schlagtone c2 es2 und f2 Te Deum Motiv und tragen als Inschrift verteilt das Gloria Lk 2 14 LUT Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 947 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Souveranitatslande und der acquirierten Gebiete Darmstadts Hassia sacra 8 Selbstverlag Darmstadt 1935 S 271 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 361 f Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 190 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Wetterfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Wetterfeld Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I 2008 S 362 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 63 Rothges Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2020 Wetterfeld Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2020 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 190 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 271 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 191 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 272 Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vom 1 Januar 2013 S 70 Munster Ober Bessingen Rothges und Wetterfeld abgerufen am 26 Marz 2018 PDF Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 947 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 964 965 Kirchen in Laubach Evangelische Kirche Altenhain Laubach Evangelische Kirche Freienseen Evangelische Kirche Gonterskirchen Evangelische Stadtkirche Laubach Heilig Geist Kirche Laubach Evangelische Kirche Lauter Laubach Evangelische Kirche Munster Laubach Evangelische Kirche Rothges Evangelische Kirche Ruppertsburg Evangelische Kirche Wetterfeld Laubach 50 548356 8 955575 Koordinaten 50 32 54 1 N 8 57 20 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Wetterfeld Laubach amp oldid 236646421