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Die Evangelische Kirche ist ein Kirchengebaude der Evangelischen Kirche im Rheinland in Drabenderhohe einem Ortsteil von Wiehl in Nordrhein Westfalen Die Kirchengemeinde Drabenderhohe gehort zum Kirchenkreis An der Agger in der Evangelischen Kirche im Rheinland Die Evangelische Kirche in DrabenderhoreDer Haupteingang und der KirchturmInneres Richtung AltarBlick zur Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchenbau 3 Orgel 3 1 Disposition 3 1 1 Koppeln 3 1 2 Anmerkungen 3 1 3 Setzer 4 Glocken 5 Grabplatten 6 Grenzstein 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte BearbeitenVermutlich entstand die Kapelle zu Drabenderhohe im 12 oder 13 Jahrhundert Experten datieren den Turm auf diese Zeit denn durch die typisch runden Fensterformen gehort dieser dem Baustil der Romanik an Ob sie eine Filiale der Kirche zu Wiehl war die bereits 1131 als Besitz des St Cassius Stift in Bonn erwahnt wurde ist nicht belegbar aber wahrscheinlich Im Liber valoris von 1308 einem Steuerverzeichnis der Kolner Erzbischofe wird die Kapelle nicht genannt aber in homburgischen als auch bergischen Dokumenten des 16 Jhds wird Drabenderhohe wie auch die umliegenden Hofe dem Kirchspiel Wiehl zugeordnet Die Kirche wurde das erste Mal am 9 August 1353 erwahnt als Ritter Heinrich III von Grafschaft sein Sohn Adolf und seine Tochter Kunigunde den Zehnten auf seinen Sohn bzw ihren Bruder Heinrich ubertragen Das Zehntrecht wurde dann innerhalb der Familie weitervererbt Heinrich IV von Grafschaft verstarb kinderlos und seine beiden Schwestern Kunigunde und Elisabeth erbten das Zehntrecht Die beiden sowie ihre Kinder die Geschwister Heinrich und Konrad von Merode und Heinrich Heidenreich Adolf Gerhard Johann und Dietrich von Plettenberg verkauften den Zehnten am 21 Januar 1391 an den Herzog Wilhelm von Berg Hierbei wurde erwahnt dass die Kapelle im Lande Homburg lag Durch diesen Verkauf ergab sich ein Streit zwischen den beiden Adelshausern uber die geografische Zugehorigkeit Das Herzogtum Berg als auch Sayn Wittgenstein beanspruchten das Kirchengebaude Dabei handelte es sich um einen Kapellenbau der zur Mutterpfarre Wiehl gehorte Der Kapellenbezirk umfasste die homburgische Honschaft Drabenderhohe mit den Orten Dahl Drabenderhohe Immen Hahn der Hahner Muhle Hillerscheid Jennecken und Niederhof Auch Orte aus dem benachbarten bergischen Amtern Steinbach und Windeck so Anfang Brachen Buddelhagen Obermiebach Scheidt und Verr hielten sich zur Kapelle auf der Drabenderhohe Im 14 Jahrhundert wurde sie dem Johanniterorden in Marienhagen unterstellt und war Johannes dem Taufer geweiht Der Orden war mit dem Aufbau von kirchlichen Verwaltungsstrukturen beauftragt und hat vermutlich die Vikarstelle und damit auch den Pfarrhof eingerichtet Dieser lag allerdings nicht im Ort Drabenderhohe sondern in Pfaffenscheid der im bergischen Amt Windeck lag Zu dieser Zeit wurde der Pfarrhof lediglich als Wiedenhof bezeichnet In einer Generalvisitation des Ordens in Marienhagen wurde 1495 die Kapelle mit dem Weltgeistlichen Conradus erwahnt der vermutlich schon in Pfaffenscheid wohnte Bereits 1582 stellte allerdings nicht mehr der Orden den Vikar sondern der Herzog von Berg Wahrscheinlich ist der Grund in der Reformation zu sehen Die Kapelle zu Drabenderhohe besass noch Anfang des 16 Jahrhunderts einen Pachthof in Niederhof Dies geht aus einem Visitationsbericht des Drabenderhoher Pastors Jakob Sasse an die herzogliche Kommission aus dem Jahre 1582 hervor Er berichtet fruher sei die Kapelle im Besitze eines Hofes zu Niederhoven gewesen Den habe ein Windecker Amtmann Nesselrath fur 180 Gulden an sich genommen Das dafur gezahlte Kapital bringe jetzt 9 Gulden ein ebensoviel wie ehemals der Pacht des Hofes betragen habe Der Kaufer muss Wilhelm von Nesselrode gewesen sein der von 1514 bis zu seinem Tode 1540 Amtmann zu Windeck war Aus dem Jahre 1540 liegt ein Bericht vor dass der Komtur zu Marienhagen vom alten katholischen Glauben abgefallen war Dies bestatigt der Visitationsbericht seines Nachfolgers Henrich von den Nespen im Jahre 1550 Er beklagt sich dass sein Vorganger eine Nichte gehabt habe die er ausgestattet und mit einem Hof versehen habe und nun komme deren Mann und wolle aber diese Guter rechtlich als seine eigenen beanspruchen und sie dem Herrn entgegen einem getroffenen Vergleich weiterhin vor den der selige Nesselrodt ausgehandelt hatte Der Bericht schliesst mit der Bemerkung der Komtur lebe im Konkubinat und habe Kinder Bei diesem Hof konnte es sich um den von Nesselrode vor 1540 gekauften Pachthof in Niederhof gehandelt haben Neben dem Pachthof in Niederhof umfasste der Besitz der Kapelle auch einen Anteil an der Hahner Muhle Pastor Jakob Sasse berichtet an die bergische herzogliche Kommission 1582 dass zur Kapelle fruher auch die halbe Mahlmuhle In der Hoen gehorte aber von dem zweiten Vorganger des damaligen Komturs zu Marienhagen an den windeckschen Rentmeister Pampus verkauft worden war Dies bestatigt die urkundliche Erstnennung der Hahner Muhle im Homburgischen Muhlenverzeichnis von 1576 Dort heisst es Muhle den Hanen bei Jynnicken Bergischen angeherigen zustendigh Bei dem Bergischen Angehorigen scheint es sich wohl um Henne Pampus gehandelt zu haben einem adeligen bergischen Dienstmann der ungefahr von 1480 bis 1554 gelebt hat Henne Pampus hatte zwischen 1518 und 1550 im bergischen Amt Windeck das Rentmeisteramt inne Zwischen 1555 und 1563 erfolgte unter dem lutherischen Pfarrer Jakob Neuleben die Einfuhrung der Reformation und wurde mit dem Siegburger Vergleich von 1604 eine eigenstandige ab 1605 reformierte Kirchengemeinde Die alten Rechte des Johanniter Ordens wurden seither nicht mehr anerkannt Die mittelalterlichen Wandmalereien wurden 1613 ubertuncht und die Seitenaltare entfernt Nach einem Brand im Jahre 1696 blieb nur der gotische Chor sowie der Turm erhalten Durch den Kirchenbrand wurden 1698 die links der Wiehl gelegenen Weiershagenener Weiershagen Hofe mit Ausnahme des Hofes und der Schule Reuschenbach Bergerhof Kleebornen In den Weiden Zur Hardt und Zur Muhlen sowie Forst zugeordnet Beim Wiederaufbau 1697 wurde der Turm um ein Geschoss erhoht und erhielt seinen heutigen barocken Helm An den Turm schloss ein einfach gotisierendes Langhaus mit Strebepfeilern an Das Langhaus zeigte einen zweifenstrigen Bau mit quergerichteten Satteldach und grosser steiler barocker Haube uber dem gotischen Chor Die Kirche hatte eine ahnliche Bauweise wie die der heutigen in Marienberghausen Wegen Baufalligkeit wurde das Langhaus 1846 als klassizistischen Neubau mit Halbkreisapsis unter Beibehaltung des Turmes durch einen Normalentwurf Friedrich August Stulers ersetzt und 1847 fertiggestellt 1878 wurde im Innenraum des Kirchenschiffs eine Sakristei sowie eine neue Orgel eingebaut Unter Pastor Karl Spandau wurde der Innenraum der Kirche 1910 nochmals neu gestaltet Die eingebaute Sakristei verschwand die Emporen die bis zum Chor reichten wurden verkurzt und die Apsis mit einer Holzwand abgetrennt Die im Kirchenschiff stehenden Ofen verschwanden und es wurde eine Luftheizung eingebaut Aus Platzmangel verschwand der 1846 47 entstandene Taufstein in der nun in der Apsis gelegenen Sakristei Die beiden Schlusssteine aus dem Gewolbe der 1846 abgebrochenen Kirche wurden 1945 nach Forst verbracht und dort in einem Privathaus an der Strasse auf Steinsockeln vermauert In den 1980er Jahren wurden die beiden Steine auf Schloss Homburg eingelagert Mit Eroffnung der Heimatstube Drabenderhohe Siebenburgen im Jahre 1989 wurden die beiden Steine als Ausstellungsstuck nach Drabenderhohe ruckgefuhrt Die Schlusssteine zeigen zum einen das Allianzwappen des Grafen Wilhelm Friedrich zu Sayn Wittgenstein Homburg 1649 bis 1698 und seiner Gemahlin Maria Magdalena 1641 bis 1701 und ist aus Lindlarer Sandstein gehauen Der Durchmesser betragt 52 5 cm Zu Seiten des Wappens befindet sich die Jahreszahl 1697 am Rand die Umschrift WILH FRID GZSVWHZHVVN MARIA MAGD GZSVWGGZSVWGZHVN L VCL Wilhelm Friedrich Graf zu Sayn und Wittgenstein Herr zu Homburg Vallendar und Neumagen Maria Magdalena Grafin zu Sayn und Wittgenstein geborene Grafin zu Sayn und Wittgenstein Grafin zu Hohenstein und zum anderen das Wappen des Grafen Carl Friedrich zu Sayn Wittgenstein Homburg 1698 bis 1723 ebenfalls aus Lindlarer Sandstein im Durchmesser 38 cm Am Rand befindet sich die Umschrift CARL FRIEDERIC GZSVWHZHVVN Carl Friedrich Graf zu Sayn und Wittgenstein Herr zu Homburg und Vallendar und Neumagen Im Jahre 1833 vereinigten sich die reformierten funf homburgischen Kirchengemeinden mit den lutherischen aus den Kreisen Gummersbach und Waldbrol zur Aggersynode Damit wurde Drabenderhohe zu einer unierten Gemeinde Da es sich um eine Verwaltungsunion handelte behielt die Gemeinde den Bekenntnisstand einer reformierten Kirche Erkennbar ist dies an der Verwendung des Heidelberger Katechismus Im Jahre 1784 trat Johann Wilhelm Scholer das Pastorenamt in Drabenderhohe an Er war mit dem Domizil in Pfaffenscheid nicht zufrieden da es sehr baufallig war Er stellte einen Antrag auf Neubau eines Pfarrhauses im Dorf Der Antrag wurde vom Landesvorstand ohne dessen Einwilligung keine Gemeindemittel verwendet werden durften abgelehnt Fur einige hundert Reichstaler wurde das Haus nochmals instand gesetzt Aber laut Kirchenchronik blieb Pfaffenscheid immer noch in einem schlechten Zustand Daraufhin baute Pfarrer Scholer der im Dorf noch eigene Guter besass 1790 ein eigenes Haus das jetzige Pastorat Da der Wiedenhof nicht mehr als Pfarrsitz genutzt wurde entstand auch der heutige Name Pfaffenscheid Pfaffenscheid wurde von 1790 bis zum Verkauf 1867 verpachtet Der Pfarrhof im Dorf Drabenderhohe wurde von der Kirchengemeinde 1860 von der Familie Scholer gekauft Im Zweiten Weltkrieg brannten der Saalbau und der Turm wahrend des amerikanischen Angriffes am 21 Marz 1945 aus Die Wiederherstellung und Einweihung des Saales erfolgte 1949 die Errichtung des Turmhelmes in alter Form wurde 1953 fertiggestellt 1958 wurden auch die rechts der Wiehl liegenden Weiershagenener Hofe Ohl Zur Ley und Steeg sowie Reuschenbach der Kirchengemeinde Drabenderhohe angegliedert Durch den Zuzug von Fluchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg gehorten seit 1954 auch die evangelischen Einwohner der sonst zur katholischen Gemeinde Much zugeordneten Orte Hollerhof Hundekausen Oberbusch Oberdorf Leuscherath Niederbech Niedermiebach und Wellerscheid zur Kirchengemeinde Im Jahre 2003 hatte die Gemeinde 4381 eingetragene evangelische Mitglieder 2007 waren es noch 4227 Seit dem 1 Januar 2014 besteht eine pfarramtliche Verbindung zwischen den Evangelischen Kirchengemeinden Drabenderhohe und Marienberghausen Dies wurde notwendig weil die Zahl der Kirchengemeindemitglieder sank Kirchenbau BearbeitenDer noch heute erhaltene funfgeschossige romanische Westturm ist aus der Apsis gedreht und durch einen kleinen Verbindungsbau an das Langhaus angeschlossen Der schmucklose Turm mit achtseitiger geschweiften Haube mit geschlossener Laterne besteht aus geschlammten lagerhaften Bruchsteinmauerwerk mit ehemaliger westlicher Rundbogentur heute zu einem Fenster ruckgebaut und einfach rundbogigen Schalloffnungen im vierten und 1697 aufgesetztem funften Geschoss Auf der Nordseite befindet sich eine durch ein Gesimsband abgesetzte Mauerverstarkung in halber Wandbreite bis in Hohe des zweiten Geschosses Der aus verputzten Hausteinquadern errichtete klassizistische Saalbau ist durch eine kleine Vorhalle mit dem Turm verbunden und mit zwei rundbogigen Fensterreihen in vier Achsen fur Emporeneinbauten angelegt An der ostlichen Giebelwand ist eine halbkreisformige Apis mit drei jetzt blinden Fensternischen eingezogen Die noch 1900 existierende 2 30 m breite Eingangshalle des Turmes war von einer jetzt nicht mehr vorhandenen schmalen Tonne uberwolbt Der rundbogige Zugang zu den oberen Geschossen liegt daruber in der Ostwand des Turmes und war ehemals vom Kirchenschiff aus erreichbar heute uber eine moderne Holztreppe in der Vorhalle Im flachgedeckten Saal findet sich eine Westempore an den Seitenwanden zwischen den Fensterreihen ein Mauerrucksprung als Auflager fur die wieder in den 1970er Jahren eingefugten Seitenemporen Die fruher als Sakristei abgetrennte Apsis ist jetzt geoffnet Die heutige Gestaltung des Kircheninneren oblag dem Kunst und Kirchmaler Walter Putfarken aus Dusseldorf unter der Leitung des Landeskonservators Dr Borchers Man richtete sich dabei nach Fotoaufnahmen die das Kircheninnere vor ihrer Zerstorung zeigten Die Renovierung begann 1974 und wurde 1978 abgeschlossen Im oberen Teil der Apsis befindet sich die grosse monumentale Wandmalerei Christus als Weltenrichter darunter der von Kunstschreiner Helmut Penz gestaltete Altar und die ebenfalls von ihm gestaltete Kanzel Die Decke der Kirche ist das beherrschende Thema dem sich alle Ausmalungen und Gestaltungen unterzuordnen haben Die Balkendecke begunstigt eine strenge Ornamentierung und geometrische Aufteilung der malerischen Gestaltung Die vorherrschenden Farben der Kirche sind das Weiss der Wande das helle Blaugrau des Kirchengestuhls und der Emporen sowie das leuchtende Rot und Blau der uppigen Deckenmalerei Altar und Kanzel werden durch ein glanzendes Gold hervorgehoben Die Kirche ist ein Denkmal seit 1982 Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1977 von der Firma Dahlbudding die 1982 erlosch erbaut und von Georg Hesener intoniert Sie besitzt zwei freie Setzer sowie eine feste Kombination fur Organo Pleno Der Manualumfang betragt C g und der Pedalumfang C f Die Registertraktur ist rein elektrisch die Tontraktur mechanisch Die Orgel verwendet Schleifladen und der Winddruck des Hauptwerks und des Pedalwerks betragt 65 mm WS und der des Ruckpositivs 55 mm WS Die Orgel ist auf der Empore uber dem Eingang der Kirche positioniert und der Prospekt ist zum Altar gerichtet Der Spieltisch befindet sich unmittelbar hinter dem Ruckpositiv welches auf hohe der Empore in den Saal montiert wurde Das Prospekt besteht aus Zinnpfeifen und das Gehause wurde vom Kunstler der Gemeinde angemalt Den Vorganger bildete eine Orgel des Orgelbauers Paul Faust Einige Register der alten Orgel wurden 1977 in der neuen Orgel ubernommen siehe Disposition nbsp Orgelprospekt mit Ruckpositiv nbsp Der Spieltisch der OrgelDisposition Bearbeiten nbsp Das Hauptwerk von innenI Ruckpositiv C g 1 Gedeckt 8 2 Flote 1 4 3 Principal 2 4 Quinte 1 1 3 5 Scharff 3 4f 2 3 6 Dulciana 8 Tremulant II Hauptwerk C g 7 Prinpical 8 8 Rohrflote 1 8 9 Oktave 4 10 Sesquialter 2f 2 2 3 1 1 3 5 11 Waldflote 2 12 Mixtur 4 5f 1 1 3 13 Trompete 8 Tremulant Pedal C f 14 Subbass 16 15 Oktavbass 8 16 Gedacktpommer 8 17 Choralbass 4 18 Holzposaune 16 Koppeln Bearbeiten I gt II I gt Ped II gt PedAnmerkungen Bearbeiten a b c aus der alten Faust Orgel ubernommenSetzer Bearbeiten HR Handregister A B frei Nullregister Organo Pleno Tutti Glocken BearbeitenBis in die Mitte des 19 Jahrhunderts gab es zwei Glocken im Kirchturm Die kleine Glocke von 1509 hatte die in Textura verfasste Aufschrift Maria heischen ich all bois weder verdrieven ich Johann van Andernach gois mich Anno MCVIX Die Textura gehort zu den im Mittelalter entwickelten gotischen Schriften die auch das spatmittelalterliche Schriftwesen pragte Zu dieser Zeit war die Kirche noch eine Kapelle und Filiale der Johanniterkomturei Marienhagen Die grossere Glocke wurde laut der Kirchenchronik von einem Claudius aus Bonn gegossen und zierte den Namen des damaligen reformierten Pastors Christian Klee der von 1628 bis zu seinem Tode 1668 in Drabenderhohe wirkte Ein bekannter Glockengiesser zu dieser Zeit war Claudius Lamiral aus Bonn der im Kolner Bonner und Aachener Raum zahlreiche Glocken in der Zeit von 1634 bis 1667 anfertigte In dieser Zeit muss auch die Drabenderhoher Glocke gegossen worden sein Im Jahre 1824 wurde sie durch einen Riss unbrauchbar und umgegossen Sie hatte folgende Inschrift Gegossen zu Gummersbach im Jahre 1824 durch Johann Rincker und Sohne von Leun und Hof Sim Da W Moeller Burgermeister J W Schoeler Pfarrer und J H Dreibholz Kirchmeister waren Die aus dem Jahre 1824 stammende grossere Glocke war 1855 gesprungen Der entstandene Riss vergrosserte sich im folgenden Jahr so dass sich die Gemeinde entschloss drei Gussstahlglocken aus der Gussstahlfabrik des Bochumer Vereins anzuschaffen Die kleinere und altere Glocke war ebenfalls nicht mehr brauchbar weil die Bugel der Krone abgeschliffen waren obwohl laut der Kirchenchronik ihr Ton noch immer von ausgezeichneter Gute und Schonheit war Uber den Verbleib der kleinen Glocke berichtet die Pfarrchronik leider nichts doch hatte sie 348 Jahre ihren Dienst getan Am 8 Februar 1857 lauteten die alten Glocken zum letzten Mal Die neuen Glocken riefen am 1 Marz 1857 zum ersten Mal zum Gottesdienst Die Kirchenchronik berichtet weiter Dieselben wiegen die grosste mit der Inschrift Kommet denn es ist alles bereit 2090 Pfund die zweite 985 Pfund die kleinste 654 Pfund Sie haben die Tone E Gis H und kosteten mit Achsen Zapfen Lager Kloppel Schwengel samt und sonders 871 Thaler 24 Silbergroschen Um sie aufhangen zu konnen wurde unter dem alten Glockenstuhl der die fruheren beiden getragen ein neuer Glockenstuhl angebracht Auch wurden in diesem Jahr samtliche Turmschallocher mit Jalousien versehen und der Turm von aussen mit Zement verputzt Zum Anbringen der Glocken wurde der Gemeinde ein Kapital geschenkt von 50 Thalern unter der Bedingung dass von den Zinsen derselben jedem Brautpaar der Gemeinde bei der Trauung ein Exemplar der Heiligen Schrift uberreicht werde zum Zeugnis dass auf den von diesem Wort zeugt jedes christliche Hauswesen auferbaut werden soll Uber das Schicksal der drei Glocken im Ersten Weltkrieg liegen keine Informationen vor Vermutlich blieben sich vor der Einschmelzung verschont da sie nicht aus Bronze hergestellt wurden und Glocken die aus der Zeit vor 1860 stammten nicht abtransportiert wurden Unter Pfarrer Friedrich Liederwald 12 Juli 1925 bis 13 Oktober 1930 wurden 1928 neue Glocken angeschafft und erhielten unter Pastor Adolf Muller 30 November 1930 bis 10 Mai 1953 in den 1930er Jahren Vorrichtungen um sie leichter lauten zu konnen Sie wurden von der Firma Rincker aus Sinn in Hessen konstruiert und von der Firma Bruderus aus Wetzlar im Jahre 1920 gegossen Die Kirchenglocken wurden von der evangelischen Gemeinde in Koln Deutz erworben da dort neue Bronzeglocken angefertigt wurden Die alten Glocken wurden verschenkt Die grosse Glocke erhielt der Glockenturm auf dem Friedhof in Weiershagen der mit dem Ehrenmal am 18 November 1936 eingeweiht wurde Dort lautet sie auch heute noch bei Trauerfeierlichkeiten Die mittlere Glocke wurde fur den Friedhof in Bladersbach abgegeben und die dritte wurde an die landwirtschaftliche Schule in Vollmerhausen verschenkt Im Zweiten Weltkrieg wurden Stahlglocken nicht zum Einschmelzen eingezogen um diese fur die Rustungsindustrie zu verwenden Doch zerstorte der verheerende Angriff am 21 Marz 1945 das Kirchenschiff sowie den Turmhelm Die Glocken sturzten dabei aus dem Turm blieben aber unbeschadigt Im Februar 1947 wurde eine Glocke zunachst provisorisch aufgehangt Die Wiedereinweihung der Kirche erfolgte am 22 Dezember 1949 durch den Superintendenten Fach An Weihnachten 1950 befanden sich dann alle drei Glocken wieder im Turm Den Glockenstuhl zimmerte Meister Dreibholz die Montage fuhrte die Firma Rincker durch Erst drei Jahre spater wurde der Turmhelm fertiggestellt dessen Richtfest am 1 Mai mit einem Gottesdienst gefeiert wurde Die drei Glocken aus dem Jahre 1920 die sich jetzt im Turm befinden haben die Tone E G und A Zwei von ihnen haben Inschriften Auf der grosseren Glocke heisst es Ein feste Burg ist unser Gott Die mittlere Glocke ziert die Aufschrift Erhalt uns Herr bei Deinem Wort Die kleine Glocke besitzt keinen Schriftzug Wann eine Glocke gelautet wird hangt vom Anlass ab Alle drei Glocken lauten bei Gottesdiensten und Trauungen Bei Trauerfeiern kommen die grosse und die mittlere Glocke zum Einsatz Sollte man die grosse Glocke werktags um 9 00 Uhr horen dann wird ein Sterbefall in der Kirchengemeinde angezeigt Wahrend des Gottesdienstes erklingt dann beim Gebet des Vater Unsers die mittlere Glocke Grabplatten BearbeitenZwei Grabplatten aus dem 18 Jahrhundert sind zu den Seiten des Eingangs in die Mauer eingelassen Sie gehorten zu Grabern der Eheleute Jakobus Wulfing und Anna Gertrud von Recklinghausen die 1697 grosszugig zum Wiederaufbau der Kirche 100 Reichsthaler spendeten Wulfing war Kaufmann Grosshandler und Pachter der Leuscherather Muhle lebte in Unterkaltenbach Die Leuscherather Muhle kaufte er 1694 Laut einem Eintrag im Drabenderhoher Kirchenbuch ist er erschlagen worden Die Familie von Recklinghausen stammte ursprunglich aus Eschweiler Der Vater von Anna Gertrud zog ins Oberbergische war Bergvogt vermutlich in Kaltenbach und lebte in Braunswerth einem fruheren Ortsteil von Engelskirchen Nach Abriss des alten Hammerwerkes welches sich dort befand entstand das Fabrikgelande Ermen und Engels Anna Gertrud wurde auf dem Chor vor dem Tisch beerdigt Die Grabplatten mit den Massen 204 cm 109 cm sind aus Kalkstein wurden 1706 Wufling bzw 1704 von Recklinghausen hergestellt Zwischen beiden Platten gibt es nur geringe Unterschiede in der Form Im oberen Teil befinden sich die Wappen der beiden Familien im unteren Teil die von Rankenwerk mit Sanduhr und Totenschadel umgebenen Schriftfelder Die heute noch kaum leserlichen Inschriften in lateinischer Sprache lauten Grabplatte 1 Welche Frau ruht an dieser Stelle Ist es eine einflussreiche Frau von Stande Sie ist als Kind vom Elternstamm von Recklinghausen geboren worden Wer war der Gatte Jener allbekannte Grosshandelsmann Peter Jakob Wulfing schon betrubt da er verwitwet ist Wen pflegte sie als Jungfrau Den Vater Was im vorgeschrittenen Alter Die Tugend den Glauben die Gerechtigkeit zumal aber sie Gott verehrte An welcher Krankheit starb sie War es durch die Geburt oder war es gleichsam aus Herzeleid Sie war erfullt von unerschutterlicher Hoffnung und unerschutterlichem Vertrauen So war ihr weltliches Leben wie wird das andere sein Von wo steht sie auf wann wird sie sich aus dem Grabe erheben Wenn die Posaune Gottes erschallt Anna Gertrud von Recklinghausen geb 21 9 1662 gest 3 3 1704 Grabplatte 2 Die Angehorigen des sehr vornehmen und ehrenvollen Mannes des sehr weisen Herrn Jakob Wulfing in Leuscherath eines Grosshandlers von sehr gutem Ruf Ich musste sterben auch wenn die Frommigkeit die Liebe die Tugend und der Glaube es verbieten wurden Er ware niemals gestorben da er der Tempel der Frommigkeit und die Kapelle des Glaubens war Aber dennoch hat der Tod Wulfing nach gottlichem Gesetz getotet und an die Seite seiner Frau geworfen Von dem Todestage an werden die Anverwandten der Schwiegervater die geborenen Tochter und der Sohn betrubt sein Wehe der Tod bedrangt uns Von da ab aber ist ein ernsthafter Grund neuer Trauer ins Haus hineingetragen worden Wozu beweine ich laut die Gewalt des Todes Es geziemt sich den Willen Gottes mit hochstem Lobe anzuerkennen Wulfing ist nicht gestorben sondern er steht als Gluckseliger in der gottlichen Freude und es geschieht nicht dass er sterben wird Geboren 1662 gestorben 1706 Eine dritte Platte ist aus Sandstein und befindet sich in der Kirche und hat die Masse 74 cm 57 cm und wurde ebenfalls im 18 Jhd gefertigt Sichtbar ist nur die Ruckseite die in einer Wand in der Eingangshalle der Kirche eingelassen ist Die Inschrift lautet HOS CC 6 Kompt wir wollen wider zum Herren dan er hatt uns zerissen er wirt uns auch heillen Grenzstein BearbeitenDer aus Drachenfelstrachyd gefertigte Grenzstein stammt aus dem Jahre 1604 und hat die Masse 53 cm 29 cm 17 cm Die Vorderseite tragt den bergischem Lowen und die Ruckseite das wittgensteinischen Wappen mit der Zahl I Der Stein gehort zu den 24 Grenzsteinen die zur Abgrenzung der Herrschaft Homburg nach dem Siegburger Vergleich gesetzt wurden Bei dem Grenzstein handelt es sich um eine Kopie Am 27 Juni 1995 wurde im Beisein des damaligen Landrates Herbert Heidmann ein Abguss aufgestellt Das Original wurde nach Schloss Homburg uberfuhrt und ist ein Denkmal seit 1982 Mit dem Siegburger Vergleich wurde Drabenderhohe endgultig zum Grenzort zwischen dem Herzogtum Berg und der Reichsgrafschaft Homburg Das Herzogtum Berg war verwaltungstechnisch in Amter unterteilt Dies fuhrte dazu dass die Drabenderhoher Ortsteile Scheidt im Amt Windeck sowie Anfang im Amt Steinbach lagen Mit dem Reichsdeputationsausschuss in Regensburg 1806 wurden die alten Verwaltungseinheiten aufgelost und dem Herzogtum Berg angeschlossen Es entstanden die Kreise Uckerath spater Siegkreis Gemeinde Much Wipperfurth Gemeinde Engelskirchen und Homburg spater Gummersbach Gemeinde Drabenderhohe Die Grenze wurde erst im Jahre 1932 auf Drangen der Bewohner von Scheidt zugunsten der Gemeinde Drabenderhohe um den Ort verlegt 1952 erhielt der historische Grenzstein wahrend der Verlegung der Kirchenmauer seinen alten Platz zuruck Dabei wurde eine Urkunde eingemauert die folgenden Text enthielt Durch den Siegburger Vergleich vom 12 Juni 1604 und seine Ausfuhrungsbestimmungen vom 19 November 1604 wurden die jahrzehntelangen Grenzstreitigkeiten zwischen dem Herzogtum Berg und der Herrschaft Homburg beendet Am 31 Marz 1605 setzte die bergisch wittgensteinische Kommission im Beisein einer Anzahl junger und alter beiderseitigen Untertanen den Grenzstein Nr 1 vor der Kirche in Drabenderhohe an der Wegekreuzung Brachen Wellerscheid und Heckberg Hillershagen heute Hillerscheid Die insgesamt 24 Grenzsteine aus Drachenfelstrachyt vom Kolner Meister Gerhard Schewen Bildhauer und Burger zu Koln fur zwei Reichsthaler das Stuck gefertigt legten die Grenze ab Drabenderhohe Nr 1 uber Brachen Nr 2 Niedersessmar Nr 3 Dreiherrenstein genannt bis nach Ziegenhardt an der Waldbrol Nr 24 fest Seit der Eingemeindung der Orte Anfang aus Gemeinde Engelskirchen und Scheidt aus Gemeinde Much nach Gemeinde Drabenderhohe im Jahre 1932 ist der Stein Nr 1 kein Grenzstein mehr Bei der Verbreiterung der Strassenkreuzung vor dem letzten Weltkrieg wurde er zunachst entfernt wegen seiner historischen Bedeutung aber erhalt er heute seinen neuen Platz nahe seinem ursprunglichen Standorte Die Grenze zwischen den Steinen Nr 1 bis 24 ist bis heute gultig geblieben bis 1806 trennte sie Herrschaften und Amt Windeck bis 1815 Kantone bis 1819 bzw 1825 Kreise bis 1932 teils Gemeinden teils Kreise seit 1932 Gemeinden Drabenderhohe Montag den 07 Juli 1952 Namens der Kommunalgemeinde Seelbach Gemeindedirektor Namens der evangelischen Kirchengemeinde Adolf Muller Pfarrer Namens des Bergischen Geschichtsvereins Fritz Rau sen Windhagen Namens der Bauhandwerker Ewald Heppner Literatur BearbeitenRuth Schmitz Ehmke Bearb Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band I Rheinland Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1967 S 63f Edmund Renard Die Kunstdenkmaler der Kreise Gummersbach Waldbroel und Wipperfurth Dusseldorf 1900 S 16f Heimat im Wandel der Zeiten 10 Jahre Siebenburger Sachsen Siedlung Drabenderhohe Bohlau in Kommission Koln u a 1976 ISBN 3 412 03276 X Pfarrarchiv Kirchengemeinde Drabenderhohe Bergischer Geschichtsverein Orgeln in oberbergischen KirchenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Drabenderhohe Homepage des Heimatverein Drabenderhohe50 944735 7 453424 Koordinaten 50 56 41 N 7 27 12 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Drabenderhohe amp oldid 239509193