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Der Liber valoris Kurzbezeichnung fur Liber Valoris ecclesiarum Coloniensis dioceses wortlich ubersetzt Werte Buch der Kirchen der Diozese Koln ist ein Steuerverzeichnis der Kolner Erzbischofe Es enthalt Angaben uber die Einkunfte samtlicher kirchlicher Institutionen im Erzbistum Koln und diente dazu die Abgaben der kirchlichen Einrichtungen zu taxieren Der Liber Valoris liegt in mehreren Fassungen vor die vom 13 bis zum 16 Jahrhundert Verwendung fanden Die alteren Fassungen sind nicht mehr erhalten Die alteste noch nachvollziehbare Version die im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland liegt wird dem Jahr 1308 zugeordnet sie existiert allerdings nur noch als Abschrift aus der Zeit um 1400 Die Originalfassung aus ca 1300 1308 wurde von dem damaligen Kolner Erzbischof Heinrich II von Virneburg veranlasst Auszug aus dem Liber valoris 1308 Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Kurkoln VIII 13 Seite 6Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Uberlieferung 3 Ortsnennungen Auswahl 4 Quellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenInsofern gilt dieses Zehntverzeichnis mit seinen uns erstmals sichtbar vorliegenden Eintragungen als das alteste tatsachlich uberlieferte Manuskript des Liber Valoris es ist jedoch lediglich als Abschrift aus der Zeit um 1400 erhalten siehe auch Kurkoln VIII Nr 13 1 Bis heute ist seine Datierung nicht eindeutig geklart Manche Autoren sprechen von einem Aufzeichnungszeitraum um 1300 Fur die Mehrzahl der Forscher gibt es jedoch hinreichend Hinweise fur ein Entstehungsdatum von 1308 Die Fassung des Liber Valoris aus 1308 ist also beileibe nicht die fruheste Version aber das alteste noch im Papierform existierende Abgabenverzeichnis aller Pfarrgemeinden im Erzbistum Koln Der Liber Valoris diente der Ermittlung der Decimae eines Anteils also der als sogenanntes Subsidium Charitativum dem Erzbischof von Koln zustand Die im Liber Valoris festgelegten Satze waren mindestens bis zum Jahre 1548 Berechnungsgrundlage fur die Festlegung von Abgaben die vergleichbar sind mit den heutigen Kirchensteuern Wie vor allem Urkunden des 13 Jahrhunderts erhellen stellte die Zehntberechtigung der Kirche die vermogensrechtliche Grundlage ihrer Verpflichtung dar fur den Bau den Erhalt und die Ausstattung der Gotteshauser Sorge zu tragen Bereits aus karolingischer Zeit also spatestens seit dem 9 Jahrhundert sind vereinzelte Liegenschaftsverzeichnisse als Grundlagen fur Abgaben an die Obrigkeit uberliefert so zum Beispiel der bedeutende Prumer Urbar der ebenfalls weite Gegenden des Rheinlandes und daruber hinaus benennt Doch keine dieser fruhen Erhebungen umfasst ein derart grosses und zugleich in sich geschlossenes Gebiet von immerhin 25 Dekanaten der Erzdiozese Koln wie der Liber Valoris in der Ubergangszeit vom hohen zum spaten Mittelalter Die fruheste Fassung ca 1300 1308 ist besonders deshalb bedeutsam weil sie eine Vielzahl von neu entstandenen Pastorate und Vikariate im Erzbistum Koln auffuhrt Es gibt jedoch leider verschollene Vorlaufer Vieles spricht dafur dass etliche Ortseintragungen fur das Kolner Erzbistum bereits aus alteren Fassungen dieses Abgabenbuches ubernommen wurden das spatestens 1250 entstanden ist Die Pfarren Weilerswist Glehn oder auch Hilberath bei Rheinbach beziehen sich auf einen erstmaligen Eintrag in einen Liber Valoris um 1274 Vermutlich existier t en noch fruhere Heberegister aus der Erzdiozese Koln Alle jene mutmasslichen Fassungen des Liber Valoris aus der Zeit vor 1300 sind jedoch nicht mehr auffindbar Sie sind jedoch Grundlagen fur die Gemeinde Eintragungen die jahrzehnte und jahrhundertelang immer wieder aufgelegt aufs Neue ubernommen und abgeschrieben wurden Uberlieferung BearbeitenIm Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland liegt der Liber Valoris in mehreren Fassungen aus den Jahren um 1300 vermutlich 1308 1378 1390 ca 1440 1510 und 1575 siehe unten Quellen vor Die Bezeichnung Liber Valoris geht auf den Pfarrer Joseph Hubert Mooren aus Wachtendonk zuruck der in den Urkunden des Stiftes Xanten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts einen Codex ohne Titel mit ebendiesen Aufzeichnungen fand Diese Handschrift stammt aus dem Jahre 1348 Ihre ursprungliche Bezeichnung lautete Registrum decimarum civitatis et cleri Coloniensis Als wohl altestes Verzeichnis aller Pfarrkirchen im Bistum Koln bedeutet der Liber Valoris fur etliche Ortschaften in der Region zugleich den altesten beurkundeten Beleg Das Verzeichnis stellt somit einen eminent wichtigen Nachweis dar fur die Existenz zahlreicher Gemeinden im Ubergang vom Spatmittelalter zur fruhen Neuzeit Anton J Binterim und Joseph H Mooren gehen sogar so weit ausdrucklich zu vermerken dass fast alle im Liber Valoris genannten Pfarreien wahrscheinlich schon zur Zeit Karls des Grossen 768 814 bestanden haben Allerdings wird diese Behauptung von Friedrich Wilhelm Oediger erheblich in Zweifel gezogen 1 Ortsnennungen Auswahl BearbeitenAlphabetische Liste dieser Orte Bedburdyck Juchen Pfarre St Martinus LV 1308 als Betbure Borbeck Essen Pfarrgemeinde St Dionysius 1308 Gierath Juchen Pfarre St Martinus LV 1308 als Geroide Gohr Dormagen u Neuss Pfarrgemeinde St Odilia Gohr 1308 Immendorf Koln Kloster St Severin LV 1308 als Immelendorp 1378 Ymrnlendorp um 1400 Y i mmendorff Hemmerden Grevenbroich Pfarre St Mauri LV 1308 als Hemmerde Kurten Berg Land Pfarrgemeinde St Joh Baptist LV 1308 als Curtine Marmagen St Laurentius Gemeinde Nettersheim Kreis Euskirchen LV 1308 Mechernich in der Nordeifel LV 1308Quellen BearbeitenLandesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Kurkoln VIII Nr 13 1 5 22 2 LV1308 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Hs L V I LV 1378 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Hs 175 Historisches Archiv der Stadt Koln Bestand 295 A 1 D 1917 angefertigte Photographie des Liber Valoris von 1308Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Oediger Hrsg Die Erzdiozese Koln um 1300 Heft 1 Der Liber Valoris Hanstein Bonn 1967 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde 12 Erlauterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinlande 9 1 Allgemeine Erlauterungen Transkriptionen ab S 29 Anton Joseph Binterim Joseph Hubert Mooren Die alte und neue Erzdiozese Koln in Dekanate eingetheilt oder das Erzbisthum Koln mit den Stiften Dekanaten Pfarreien und Vikarien sammt deren Einkommen und Collatoren wie es war Als ein Beitrag zur Geographie Statistik und Geschichte des Erzbisthums Koln 1 Teil Simon Muller Mainz 1828 S 51 ff Digitalisat bei Google Bucher 2 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Oediger Hrsg Die Erzdiozese Koln um 1300 Heft 1 Der Liber Valoris Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde XII Erlauterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinlande Bd 9 1 Bonn 1967 S 9 Gemeinsam mit seinem Freund dem Pfarrer von Wachtendonk Mooren gab Binterim dieses vierbandige Werk heraus das uber drei Jahre hinweg erschien Der erste Band besteht aus der mit vielen Anmerkungen versehenen Textedition des von Mooren entdeckten und benannten Liber valoris das u a ein vollstandiges Verzeichnis aller Pfarrkirchen der kolnischen Diozese im vierzehnten Jahrhundert nach ihrer Einteilung in Dekanate und deren Jahreseinkunfte beinhaltet Daneben findet sich auch ein Kolner Kirchenkalender aus dem 14 Jh und ein solcher aus Xanten aus dem 13 Jh Eine akkurat ausgearbeitete Karte der alten Erzdiozese Koln ist beigegeben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liber valoris amp oldid 207881633