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Die Equity war ein britisches Frachtschiff das bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Hamburg als Embargoschiff beschlagnahmt wurde und spater in der Kaiserlichen Marine als Transportschiff eingesetzt wurde Ausserdem wurden mit ihr zwei Operationen des Nachrichtendienstes des Admiralstabs Marinenachrichtendienst mit Waffentransporten fur burgerliche Aufstandische in Finnland durchgefuhrt Finnischer Burgerkrieg Neben der Rubens der Marie und der Libau war die Equity das vierte Hilfsschiff das vom Marinenachrichtendienst fur derartige Einsatze verwandt wurde Equity p1 SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichDeutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp FrachtschiffEigner Lancashire amp Yorkshire Railway Co in GooleBauwerft Earle s Shipbuilding HullBaunummer 931Stapellauf September 1888Verbleib wohl Dezember 1931 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 75 38 m Lua Breite 9 85 mTiefgang max 3 45 mVermessung 931 BRT Besatzung als Transporter der Kaiserlichen Marine 30 MannMaschinenanlageMaschine DampfmaschineHochst geschwindigkeit 14 5 kn 27 km h Bewaffnungals deutsches Hilfsschiff vier verdeckt aufgestellte Maschinengewehre Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung als Frachtdampfer 2 In der Kaiserlichen Marine 2 1 In der Vorausabteilung Sonderverband Ostsee 2 2 Die erste Reise nach Finnland 27 Oktober bis 6 November 1917 2 3 Die zweite Reise nach Finnland 3 bis 16 Dezember 1917 3 Ruckgabe an Grossbritannien weitere Verwendung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksVerwendung als Frachtdampfer Bearbeiten1906 wurde die Equity von der Lancashire and Yorkshire Railway in Goole ubernommen die auch einen Liniendienst nach Hamburg unterhielt Hier wurde der Dampfer am 4 August 1914 als Embargoschiff von den deutschen Behorden beschlagnahmt In der Kaiserlichen Marine BearbeitenIn der Vorausabteilung Sonderverband Ostsee Bearbeiten Offenbar wurde die Equity erst 1917 von der Kaiserlichen Marine ubernommen und befand sich bis zu diesem Zeitpunkt vermutlich im Hamburger Hafen Sie wurde als Seiner Majestat Hilfsschiff S M H Equity in Dienst gestellt Anfang Oktober 1917 wurde sie unter Oberleutnant zur See Gustav Pezold Fuhrerschiff der Vorausabteilung Sonderverband Ostsee der aus den Dampfern Equity Corsica und Ammon bestand Der Sonderverband wurde im Rahmen der Operation Albion eingesetzt und landete am 12 Oktober 1917 in der Tagga Bucht auf Osel 2000 Mann Infanterie und 20 Motorboote an wobei die Corsica auf eine Mine lief Die eingeschifften Truppen konnten jedoch von begleitenden Torpedobooten abgeborgen und die Corsica selbst auf den Strand gesetzt werden Wahrend der Ausschiffung wurde die Vorausabteilung von russischer Seite von Land aus unter Feuer genommen erlitt jedoch keine Verluste Die erste Reise nach Finnland 27 Oktober bis 6 November 1917 Bearbeiten Am 19 Oktober 1917 traf die Equity in Danzig ein wo sie auf der Kaiserlichen Werft Danzig fur ein Sonderunternehmen nach Finnland ausgerustet wurde Die Operation wurde von Kapitanleutnant d R Friedrich Hagedorn des Marinenachrichtendienstes gefuhrt der jedoch an der Reise selbst nicht teilnahm Beteiligt an der Planung des Unternehmens war auch die Sektion Politik des Grossen Generalstabs die wie der Marinenachrichtendienst in Berlin residierte Hier war ein Hauptmann von Hulsen fur die Operation zustandig Ziel des Unternehmens war die staatliche Loslosung Finnlands von Russland Dadurch sollten die russischen Seestreitkrafte im Finnischen Meerbusen eingeschlossen die Hauptstadt Petrograd belagert und die angloamerikanische Zufuhr fur Russland uber die Murmanbahn unterbunden werden Dazu sollten auch Angehorige des Koniglich Preussischen Jagerbataillons 27 dienen das praktisch ausschliesslich aus finnischen Freiwilligen bestand Daher wurden auf der Equity auch acht Finnische Jager eingeschifft sowie der finnische Lotse Karl Ronnholm der die Equity an die Zielorte lotsen sollte An Waffen und Munition lud der Dampfer 6500 Gewehre Mosin Nagant 1 85 Mill Patronen 30 Maschinengewehre mit 700 000 Patronen 500 Mauser Pistolen mit 70 000 Patronen 35 Kisten Sprengmunition und 8 Motorrader mit Zubehor Im Fall der Entdeckung der Equity durch russische Bewacher oder britische U Boote sollte der Dampfer versenkt werden um das Material nicht in die Hande des Gegners fallen zu lassen Wie schon die Libau beim Waffentransport fur den Osteraufstand in Irland im April 1916 besass die Equity aufgrund ihrer geringen Grosse und ihres relativ hohen Alters keine Funkentelegrafie Station so dass nach Verlassen des Hafens keinerlei Verbindung mehr zwischen Schiff und vorgesetzten Dienststellen oder deutschen Seestreitkraften bestand Am 28 Oktober 1917 verliess die Equity Libau mit Kurs Nordwest auf Schweden Auf hoher See wurde der Tarnname Adolph Andersen angenommen ein real existierender 783 BRT grosser danischer Dampfer Baujahr 1898 Allerdings besass Pezold auf dieser Reise noch keine legendierten Ausweispapiere fur diesen Dampfer da der Marinenachrichtendienst aus unbekannten Grunden nicht in der Lage gewesen war diese rechtzeitig fur das Unternehmen anzufertigen An Gotland vorbei fuhrte die Fahrt in die Alandsee und von hier aus dicht unter der schwedischen Kuste in den Bottenwiek Am 30 Oktober 1917 wurde die danische Flagge niedergeholt und die russische gehisst da die alte Legendierung aufgrund der Reiseroute nicht mehr plausibel schien Die Equity nahm nun die Legende des finnisch russischen Dampfers Mira aus Helsinki an Am Abend des 31 Oktober 1917 traf der Dampfer vor der Insel Vestero ein wo ihn ein so genanntes Aktionskomitee erwartete In der Storsandviken Bucht 63 22 N 21 58 O 63 359305555556 21 963611111111 wurde ein Teil der Ladung in Fischerboote und einen kleinen Fischkutter geloscht Wahrend vier der acht finnischen Jager ausgebootet wurden nahm die Equity eine Anzahl von Mannern des Aktionskomitees auf die sie zum zweiten Landungsplatz begleiteten Am folgenden Tag lief der Dampfer Insel Tolvmansgrund an wo der Rest der Ladung mit Hilfe von Motor und Fischerbooten sowie einem Prahm geloscht wurde Auch verliessen hier samtliche an Bord befindliche Finnen den Dampfer der am 4 November 1917 wieder in Libau eintraf Die zweite Reise nach Finnland 3 bis 16 Dezember 1917 Bearbeiten Eine zweite Waffenladung fur Finnland bestand aus 310 t Material 20 000 Gewehren Moisin Nagant 50 Maschinengewehren 600 Mauser Pistolen 6 Mill Patronen 250 Handgranaten und Akkumulatoren fur eine Funkstation mit der ein standiger Kontakt zu deutschen Militardienststellen im besetzten Baltikum hergestellt werden sollte Am 5 Dezember sollte die Equity in Finnland eintreffen und an drei Orten ihre Ladung loschen Dieses Mal befanden sich unter Fuhrung der Zugfuhrer Asplund und Petrelius 22 finnische Jager an Bord Am 3 Dezember 1917 uberbrachte Hagedorn in Danzig den Einsatzbefehl doch stand die zweite Reise von Anfang an unter keinem guten Stern Der Lotse Ronnholm der fur die Reise dringend benotigt wurde befand sich unerklarlicherweise in Deutschland die allgemeinen Sichtverhaltnisse waren aufgrund der jahreszeitlich bedingten Wetterlage mit zum Teil heftigen Schneesturmen teilweise katastrophal Ausserdem war wie sich erst wahrend der Fahrt herausstellte das fur die Navigation unbedingt notwendige Lotlineal angeblich vergessen worden Der erste Anseglungspunkt sollte die Position 61 45 75 Nord 21 17 20 Ost in der Nahe von Bjorneborg bei der Insel Reveli sein Dort sollte die Equity finnisches Personal aufnehmen das sie lotsen sollte Diesmal lagen fur die Reise legendierte Papiere wie der Messbrief das Schiffszertifikat Versicherungsunterlagen usw vor Danach war die Adolph Andresen aus Karlskrona ausgelaufen mit dem Ziel schwedische und finnisch russische Hafen anzulaufen Die echte Adolph Andersen war dagegen am 17 November 1917 von SM UC 77 sechs Seemeilen vor Brest in der Nahe von Ouessant Uschant versenkt worden Ob dieser Umstand dem Marinenachrichtendienst bekannt war ist unklar Am 6 Dezember 1917 befand sich Equity offenbar in der Nahe der Insel Reveli doch auf Lichtsignale Pezolds wurde von der Landseite her nicht reagiert Aufgrund der Zeitverzogerungen beschloss Pezold den zweiten Anlaufpunkt Edvainen bei Nystad zu ubergehen und direkt den dritten Punkt Vestero anzulaufen Da auch hier eine Kontaktaufnahme nicht erfolgte steuerte Pezold wieder Reveli an wo schliesslich doch noch Kontakt zum Lotsen aufgenommen werden konnte Inzwischen war jedoch das Fahrwasser zwischen der Insel und dem Festland vereist so dass von Land aus keine Boote zur Entladung der Equity entsandt werden konnten So wurden nur die Akkumulatoren fur die Funkstation einige Pistolen Handgranaten und Gewehre in ein Fischerboot geladen sowie 12 der finnischen Jager auf der Insel abgesetzt Auf einer zweiten Tour wurden auch zwei Maschinengewehre und die restlichen Jager transportiert doch dann verhinderte die Witterung eine dritte Tour Die Finnen wurden mit einer Verpflegung fur 20 Tage versehen da unklar war wann wieder Verbindung zwischen Reveli und dem Festland aufgenommen werden konnte Trotzdem und auch trotz der Eisgefahr die drohte der Equity den Ruckweg in den sudlichen Teil der Ostsee zu versperren versuchte Pezold erneut Vestero anzulaufen Wahrend des Navigierens in einem Schneesturm wurde nach Angaben Pezolds eine Sprengpatrone im Kohlenbunker gefunden die im letzten Moment von den Heizern entdeckt wurde Eine Explosion in den Schiffskesseln hatte vermutlich den sofortigen Untergang der Equity zur Folge gehabt Pezold vermutete dass die Bombe von einem neutralen Dampfer in Danzig stammte und von russischen Kriegsgefangenen bei der Beladung der Equity mit Kohlen an Bord gebracht worden sein konnte Am 12 Dezember 1917 stellte sich heraus dass die Kohlenvorrate des Dampfers derartig zur Neige gingen dass sie gerade noch fur die Heimfahrt ausreichten Somit entschloss sich Pezold am nachsten Tag angesichts heftiger Sturme und der Aussichtslosigkeit die Ladung abzuliefern zur Ruckfahrt Bereits am 15 Dezember traf die Equity wieder in Libau ein Im April 1918 wurde die Equity als normaler Transporter in der Transportflotte II Sonderverband Ostsee eingesetzt Einzelheiten sind nicht bekannt Sie wurde am 17 Dezember 1918 ausser Dienst gestellt Ruckgabe an Grossbritannien weitere Verwendung BearbeitenOffenbar im Februar 1919 wurde die Equity an Grossbritannien zuruckgegeben und wieder als Frachter eingesetzt Dabei erlitt sie im Mai 1920 einen Seeunfall als sie auf einer Reise nach Hull an der ostenglischen Kuste strandete Sie konnte jedoch durch den Einsatz des Bergungsdampfers Ranger geborgen werden und blieb weiter im Dienst Offenbar wurde sie im Dezember 1931 in Grangemouth abgewrackt Siehe auch BearbeitenSM UC 57Literatur BearbeitenGustav Pezold Das Waffenschiff Geheime Waffenfahrten mit S M H Equity fur Finnlands Freiheitskampf im Herbst 1917 Hamburg 1943 Erich Groner Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Bd 7 Landungsverbande II Landungsfahrzeuge i m e igentlichen S inn Teil 2 Landungsfahren Landungsunterstutzungsfahrzeuge Transporter Schiffe und Boote des Heeres Schiffe und Boote der Seeflieger Luftwaffe Kolonialfahrzeuge Koblenz 1990 S 91 Gert Sandhofer Die Uberlieferung der Kaiserlichen Marine als Quelle zur allgemeinen Geschichte In Heinz Boberach und Hans Booms Aus der Arbeit des Bundesarchivs Boppard am Rhein 1977 S 299 309 Ernst Freiherr von Gagern Der Krieg in der Ostsee Bd 3 Von Anfang 1916 bis zum Kriegsende Berlin 1964 Johannes Ohquist Das Lowenbanner Des finnischen Volkes Aufstieg zur Freiheit Berlin 1923 2 Aufl ebd 1942 Weblinks BearbeitenKupferstich der Equity offenbar von 1895 Fotos der Equity u a von ihrem Seeunfall im Mai 1920 Angaben uber die Versenkung der Adolph Andresen am 17 November 1917 durch UC 77 bei Uschant Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Equity Schiff amp oldid 238462246