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Die Libau wurde als Castro in England gebaut Sie wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Kaiser Wilhelm Kanal von Deutschland erbeutet und in Libau umbenannt Getarnt als norwegisches Schiff Aud war sie ein Blockadebrecher der Kaiserlichen Marine der im April 1916 unter Leutnant zur See der Reserve Karl Spindler an die Westkuste von Irland entsandt wurde um eine Waffen und Sprengstoffladung fur die Teilnehmer des irischen Osteraufstands zu liefern Libau p1 SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichDeutsches Reich Deutsches Reichandere Schiffsnamen Castro 1911 1916 Schiffstyp DampferEigner Thomas Wilson amp Sons Company Ltd Wilson Linie HullBauwerft Earles SB amp Eng Co Ltd HullBaunummer 574Stapellauf 15 Februar 1911Indienststellung 13 Marz 1911Verbleib Am 22 April 1916 selbst versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 76 30 m KWL Breite 10 70 mTiefgang max 5 68 mVerdrangung Konstruktion 3 278 tMaximal 3 783 tVermessung 1228 BRT Besatzung 23 MannMaschinenanlageMaschine 2 Dampfkessel1 3 Zyl VerbundmaschineMaschinen leistung 750 PS 552 kW Hochst geschwindigkeit 9 5 kn 18 km h Propeller 1Das Unternehmen wurde vom Nachrichtendienst des Admiralstabs dem deutschen Marinenachrichtendienst durchgefuhrt Aufgrund von Kommunikationsdefiziten wurde die Libau in Fenit Harbour in der Tralee Bucht von den Rebellen nicht aufgenommen Auf der Flucht vor Wachfahrzeugen der Royal Navy wurde die Libau vor Queenstown am 22 April 1916 von ihrer Besatzung selbstversenkt Die Besatzung geriet in britische Kriegsgefangenschaft Zusammen mit den Dampfern Rubens Marie und Equity war die Libau eines von vier Hilfsschiffen die im Ersten Weltkrieg vom Nachrichtendienst des Admiralstabs zu geheimen Waffentransporten ins Ausland benutzt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz als Blockadebrecher 1 1 Planungen 1 2 Die Fahrt der Libau 1 3 Transport von Casement 1 4 Die Selbstversenkung der Libau 2 Verbleib der Besatzung und Folgen 3 Das Wrack 4 Das Schicksal der echten Aud 5 Filme 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenEinsatz als Blockadebrecher BearbeitenPlanungen Bearbeiten Am 8 November 1915 erfolgte durch den Grossen Generalstab eine Anfrage beim Admiralstab ob die Marine in der Lage sei einen grosseren Waffentransport uber See nach Irland durchzufuhren Ausloser fur die Anfrage war der Bericht eines deutschen Geheimagenten in New York der Kontakte zur dortigen irischen Untergrundbewegung um John Devoy 1842 1928 besass der seit Jahrzehnten mit Irischen Republikanischen Bruderschaft in Irland den bewaffneten Aufstand plante Der Generalstab war ein unbedingter Befurworter einer irischen Revolution Er spekulierte darauf dass ein Aufstand die britische Seite zu massiven Truppenentsendungen auf die Insel zwingen wurde und versprach sich davon eine Entlastung der deutschen Westfront Die Marine stand dem Unternehmen von Anfang an skeptisch gegenuber Gegen eine derartige Operation sprachen sowohl gravierende logistische Schwierigkeiten als auch Bedenken wegen eines moglichen Verrats von irischer Seite Der Einsatz von U Booten kam aufgrund ihrer mangelnden Ladekapazitat nicht in Frage Ausserdem waren die Boote aufgrund des laufenden U Boot Kriegs praktisch unentbehrlich und durften nach Ansicht der Marine nicht fur fragwurdige Geheimdienstoperationen aufs Spiel gesetzt werden Das Kommando der Hochseeflotte in Wilhelmshaven erstellte daraufhin Ende 1915 eine Expertise Danach sollten drei bei Kriegsausbruch in Deutschland beschlagnahmte britische Fischdampfer die in Geestemunde lagen fur den Transport benutzt werden Als Besatzung wurden britische Kriegsgefangene irischer Herkunft vorgeschlagen die sich fur das Unternehmen eventuell zur Verfugung stellen wurden um den Aufstand zu unterstutzen Dieser Plan hatte den Vorzug dass die Schiffe samt Besatzungen in Irland verbleiben konnten und sich damit ein erneuter Durchbruch durch die britische Nordseeblockade vermeiden liess Doch bei der Begutachtung der Trawler in Geestemunde stellte sich heraus dass diese lediglich gut 6000 der vorgesehenen 20 000 Gewehre transportieren konnten Doch erst Ende Februar Anfang Marz 1916 erhielt der Admiralstab sichere Informationen dass zu Ostern tatsachlich ein grosserer irischer Aufstand stattfinden sollte Gleichzeitig meldete sich beim Admiralstab der in Deutschland residierende irische Exilpolitiker Sir Roger Casement und bot sich an einen eventuellen Waffentransport auf einem U Boot zu begleiten Um den 13 Marz 1916 herum stand definitiv fest dass der Aufstand durchgefuhrt werden sollte Casement plante allerdings die Fuhrer des Aufstands in Dublin zum Abbruch des Unternehmens zu bewegen da er eine bewaffnete Rebellion aufgrund der Rahmenbedingungen fur vollig aussichtslos hielt Am 17 Marz 1916 fand beim Admiralstab in Berlin die zentrale Sitzung zur Durchfuhrung des Unternehmens mit den wichtigsten Vertretern von Admiralstab dem Kommando der Hochseeflotte dem Reichsmarineamt und der Marinestation der Nordsee statt Der Nachrichtendienst des Admiralstabs war durch Kapitanleutnant der Reserve der Seewehr Egon Kirchheim vertreten er war fur die operative Durchfuhrung des Unternehmens verantwortlich Kirchheim teilte den Konferenzteilnehmern mit dass die Verwendung von Fischdampfern ausgeschlossen sei Stattdessen wurde ein kleiner Dampfer vorgesehen der aus Tarnungsgrunden britischer Herkunft sein sollte Die Beschaffung eines derartigen Fahrzeugs war kein Problem da bei Kriegsausbruch zahlreiche britische Handelsschiffe in deutschen Gewassern beschlagnahmt worden waren Unmittelbar darauf wurde die in Hamburg aufliegende britische Castro fur das Unternehmen ubernommen und in Wilhelmshaven umgehend in Stand gesetzt Anschliessend wurde das Schiff durch den Kaiser Wilhelm Kanal in die Ostsee verlegt Die gesamte Besatzung des nun in Libau umbenannten Dampfers bestand aus Reservisten und Angehorigen der Seewehr Der Kommandant Leutnant zur See der Reserve Karl Spindler war ein erfahrener Navigator und Offizier der Handelsmarine Der Name Libau selbst war ein Ablenkungsmanover sowohl gegenuber Marineangehorigen als auch mutmasslichen Spionen angeblich war der Dampfer fur Transportaufgaben fur eine deutsche Firma im besetzten Libau damals Kurland heute Lettland vorgesehen Die Fahrt der Libau Bearbeiten nbsp Modell der Libau getarnt als Aud und Foto der Castro im Museum in CorkAm 9 April 1916 lief die Libau aus Warnemunde nach Fenit Harbour aus heute Teil der Stadt Tralee Die Ladung bestand aus 20 000 russischen Beutegewehren vom Typ Mosin Nagant sowie zehn russischen Maschinengewehren vom Typ Maxim samt Munition und offenbar auch 400 kg Sprengstoff fur Sabotagezwecke Die Gewehre waren entgegen spateren britischen Propagandameldungen praktisch fabrikneu und stammten aus Arsenalen in Russisch Polen die beim deutschen Vormarsch an der Ostfront erbeutet worden waren Die Libau selbst war als Hilfsschiff unbewaffnet und verfugte auch uber keine Funktelegraphie was bei Handelsdampfern ihrer geringen Grosse aber seinerzeit ublich war Eine Funkanlage war aber auch nicht notwendig da es sich um ein reines Transportunternehmen handelte und die Aufstandischen ohnehin nicht uber Funkanlagen verfugten Der Dampfer sollte in der Tralee Bucht mit U 19 zusammentreffen die Casement und zwei Begleiter transportierte Doch fur den Waffentransport war das Zusammentreffen mit dem U Boot ohne Relevanz Als Zeitfenster fur die Waffenubergabe war der 20 bis 23 April 1916 vorgesehen Unklar war jedoch wie der Dampfer ohne britischen Bewachern aufzufallen bis zu drei Tage vor der Kuste kreuzen sollte Ungeklart war auch wie die Ladung geloscht werden sollte denn technisch war dies nur an der Pier von Fenit Harbour moglich Dies setzte aber voraus dass sich der Hafen bei der Landung bereits in der Hand der Aufstandischen befand Nach dem Auslaufen aus Warnemunde wurde die Libau als norwegischer Dampfer Aud getarnt und an Backbord und Steuerbord die norwegische Flagge und der Schiffsname gemalt Die echte Aud 1907 in Bergen vom Stapel gelaufen war mit 1 102 t Grosse etwas kleiner als die Libau sah ihr aber ausserlich recht ahnlich Zur Abdeckung der Tarnung verfugte Spindler uber gefalschte Schiffspapiere und die gesamte Besatzung uber norwegische Legenden Die Aud selbst war der Legende nach auf dem Weg nach Genua nbsp Ungefahre Route der Libau im Marz und April 1916 nach Spindler Das geheimnisvolle Schiff Die elftagige Fahrt der Libau fuhrte zuerst dicht entlang der norwegischen Kuste nach Norden um die britische Blockadelinie zu durchbrechen Auf der Hohe von Island drehte sie nach Suden ab und brach auf dem halben Weg zwischen Island und den Faroer Inseln in den Nordatlantik durch passierte Rockall und nahm Kurs auf die irische Westkuste Auf der Reise begegnete sie mehreren britischen Hilfskreuzern doch schopften diese keinen Verdacht Allerdings wurde dieser Seeweg stark von Schiffen von und nach den neutralen Staaten Norwegen Danemark und Schweden frequentiert ausserdem herrschte wahrend der Reise der Libau meist sturmisches Wetter so dass die Wachfahrzeuge in ihrer Kontrolltatigkeit stark behindert waren Die Libau geriet kurz vor dem Ende der Fahrt in einen Hurrikan bei dem ein Teil ihrer Decksladung aus Holz uber Bord ging Doch traf sie wohlbehalten am Nachmittag des 20 April 1916 in der Tralee Bucht ein was auch durch die Berichte britischer Wachposten bestatigt wird die das Schiff sofort sichteten Laut Befehl sollte sich Spindler bis zum 23 April 1916 in der Tralee Bucht aufhalten um die Waffen zu ubergeben Danach stand es ihm offen nach eigenem Ermessen in den Hafen einzulaufen oder aber nach Deutschland zuruckzukehren Im Notfall war ihm uberlassen einen neutralen Hafen in Norwegen oder Danemark anzulaufen Dies galt auch fur den Fall der gelungenen Ubergabe der Waffen und etwaigen Komplikationen mit britischen Wachfahrzeugen auf der Ruckreise Als weitere Moglichkeit stand Spindler offen sein Schiff nach dem Entladen seiner Fracht als Handelskreuzer zu verwenden und im Atlantik auf Jagd nach feindlichen Handelsschiffen zu gehen Das war denn auch der Plan den der Kommandant umsetzen wollte Dafur hatte er die Erlaubnis seiner Vorgesetzten erhalten und schon einen Tag vor dem Eintreffen in der Tralee Bucht dafur auch die leichten Umrustungen der Libau durchgefuhrt So wurden aus Holz vier 10 5 cm Geschutze gebaut fur eine Aufstellung an Deck von denen der Gegner bei ihrer Ansicht ja nicht wissen konnte dass es sich nur um Attrappen handelte und ahnliche Tauschungsmassnahmen waren vorbereitet worden um mit Hilfe der List den unbewaffneten Frachter als ein Kriegsschiff erscheinen zu lassen dem ein Handelsschiff keinen Widerstand leisten wurde Beute zu machen 1 Transport von Casement Bearbeiten Casement und zwei Begleiter waren von Berlin aus per Eisenbahn nach Wilhelmshaven gereist und schifften sich dort am 12 April 1916 auf U 20 unter Kapitanleutnant Walther Schwieger ein Doch eineinhalb Tage nach der Ausreise trat bei U 20 eine Havarie am Tiefenruder auf die Kommandant Schwieger zwang Helgoland anzulaufen Auf Helgoland fand ein fliegender Wechsel auf U 19 unter Oberleutnant zur See Raimund Weisbach statt das die drei Passagiere ubernahm Unerklarlicherweise ubergab Schwieger angeblich nicht den Originalbefehl sondern teilte Weisbach der bis wenige Tage zuvor auf U 20 Wachoffizier gewesen war die Einzelheiten vor allem den geplanten Ubergabezeitpunkt nur mundlich mit Angeblich hatte Schwieger den Originalbefehl bereits aus Sicherheitsgrunden vernichtet Sicher ist lediglich dass U 19 die Libau in der Nacht zum 21 April 1916 vor dem Eiland Inishtooskert in der Tralee Bucht nicht antraf und Casement und seine Begleiter auf eigenen Wunsch mit einem Dingi an der Kuste aussetzte Bereits am Morgen des 21 April wurde Casement von der Royal Irish Constabulary RIC verhaftet Er wurde nach einem Prozess in dem er wegen Hochverrats Sabotage und Spionage angeklagt und verurteilt wurde am 3 August 1916 in London hingerichtet Die Selbstversenkung der Libau Bearbeiten Fur Spindler waren das Zusammentreffen mit dem U Boot und eine Kontaktaufnahme mit Casement im Zusammenhang mit seiner eigentlichen Aufgabe ohne Bedeutung Uber die Kontakte in den USA war mit den Rebellen eine Abmachung getroffen worden dass zwischen dem 20 und 23 April in der Bucht ein Lotsenfahrzeug zur Verfugung stehen sollte Tatsachlich stand mit dem erst 19 Jahre alten Mortimer Murt O Leary der Lotse bereit der die Libau als Aud auch bereits am Tag ihres Eintreffens in der Tralee Bucht dem 20 April 1916 ausgemacht hatte Doch O Leary besass keinerlei Informationen uber das Aussehen des zu erwartenden Schiffs Ausserdem erwarteten er und seine Fuhrungsoffiziere die Ankunft eines oder mehrerer Transporter fruhestens am 23 April 1916 den Tag vor dem Ostersonntag als Stichtag des Aufstands Er hatte ausserdem strikte Anweisung vor diesem Datum kein anderes Schiff zu kontaktieren O Leary schloss ausserdem nicht aus dass die angebliche Aud eventuell eine britische U Boot Falle ein so genanntes Q Schiff war die auch in westirischen Gewassern operierten Er befurchtete daher bei einer Ansprache der angeblichen Aud von britischer Seite enttarnt zu werden daher unterblieb eine Kontaktaufnahme Die Ursache fur diese Kommunikationsmangel lag in den komplizierten Nachrichtenverbindungen zwischen John Devoy in den USA den Aufstandsfuhrern in Irland sowie der Verbindung zwischen Devoy und dem Generalstab und dann der Marine Spindlers Lage in der Tralee Bucht wurde bereits am 21 April 1916 unhaltbar als er durch das britische Bewachungsfahrzeug Setter II einen ehemaligen Fischkutter uberpruft wurde Zwar gelang es Spindler dessen Kommandanten zu tauschen er erkannte jedoch dass jeder weitere Aufenthalt in der Tralee Bucht unweigerlich zur Enttarnung fuhren musste da ihm der Kommandant selbst mitteilte dass ein deutsches Waffenschiff erwartet wurde Unmittelbar darauf sichtete Spindler ein weiteres Bewachungsfahrzeug den Kriegstrawler Lord Heneage der im Gegensatz zu Setter II auch Funktelegraphie sowie klare Instruktionen besass den inzwischen von Wachposten an Land als verdachtig eingestuften Norweger zu uberprufen Ausserdem hatte die RIC inzwischen das Dinghi mit dem Casement und seine Begleiter an Land gekommen waren gefunden und diesen Sachverhalt sofort an die Royal Navy weitergemeldet da nun klar war dass sich entweder ein deutsches U Boot oder ein Uberwasserschiff vor der Kuste aufhalten musste Der britischen Admiralitat war ohnehin seit Marz bekannt dass ein oder mehrere deutsche Waffentransporter nach Irland eingesetzt werden sollten nur besass sie keine Informationen uber den Charakter des oder der Schiffe selbst Gegen Mittag des 21 April 1916 verliess die Libau die Bucht mit ausserster Kraft um sich einer Kontrolle durch die Lord Heneage zu entziehen Uber Funk meldete der Trawler anderen vor der Kuste operierenden Einheiten der Royal Navy die Flucht des verdachtigen Fahrzeugs und bereits um 18 15 Uhr am 21 April 1916 wurde die Libau von der Sloop Bluebell abgefangen Doch Spindler gab die Hoffnung auf ein Entkommen nicht auf Er spekulierte darauf dass die Bluebell ein Prisenkommando ubersetzen und sich dann entfernen wurde um weiteren Bewachungsaufgaben im U Boot Krieg nachzukommen Die Uberwaltigung des Kommandos ware fur die Libau Besatzung kein Problem gewesen da die dafur notwendigen Handfeuerwaffen bereits an ausgewahlten Stellen platziert waren Doch der kommandierende Admiral der Region Sir Lewis Bayly rechnete mit einem derartigen Plan und untersagte dem Kommandanten der Bluebell per Funk ausdrucklich die Entsendung eines Prisenkommandos Spindler wurde durch einen Warnschuss und Signale der Bluebell angewiesen Queenstown anzulaufen In dieser Situation blieb ihm nur noch die Selbstversenkung um die auch fur die britische Seite wertvolle Waffenladung nicht in ihre Hande fallen zu lassen Am Samstag dem 22 April 1916 um 09 28 Uhr zundete die Besatzung der Libau in der Nahe des Daunt Rock Feuerschiffs 51 43 30 N 8 17 30 W 51 725 8 2917 sudostlich von Queenstown Sprengpatronen um 09 40 Uhr sank das Schiff Die Manner waren rechtzeitig in die Boote gestiegen wurden kurz darauf von der Bluebell aufgenommen und gerieten in Kriegsgefangenschaft Verbleib der Besatzung und Folgen BearbeitenDie Besatzung wurde nach England transportiert und bei Scotland Yard von Admiral William Reginald Hall verhort Blinker Hall war von 1914 bis 1919 Director of Naval Intelligence DNI also des britischen Marinegeheimdienstes und gleichzeitig zustandig fur die Dechiffrierabteilung intern Room 40 genannt Nach den Verhoren wurde die Besatzung auf verschiedene Kriegsgefangenenlager verteilt Spindler nach Donington Hall Besatzung und Offiziere wurden schliesslich gegen Abgabe des Ehrenworts in den Niederlanden interniert Spindler veroffentlichte bereits 1921 seine Memoiren Das geheimnisvolle Schiff Blockadedurchbruch S M Hilfskreuzer Libau zur irischen Revolution parallel erschien die englische Version unter dem Titel Gun Running for Casement das zehn Jahre spater unter dem Titel The Mystery of the Casement Ship With authentic documents by the commander of the Aud neu ediert wurde Das Werk wurde in mehrere Sprachen ubersetzt Spindlers Angaben treffen wie inzwischen durch die Einsicht britischer Quellen feststeht weitgehend zu Tatsachlich hatte das Hilfsschiff eine reine Transportaufgabe und war vom Admiralstab nie fur den Kreuzerkrieg vorgesehen gewesen und daher auch nicht bewaffnet Spindler schrieb in seinen Memoiren er habe die Absicht gehabt nach Erledigung seines Auftrages Handelskrieg im Atlantik zu fuhren Eine entsprechende Erlaubnis sei ihm erteilt worden Demnach sollte eines der Maschinengewehre der Ladung an Bord verbleiben Durch holzerne Artillerie Attrappen Knallkorper und MG Beschuss sollten kleinere Handelsschiffe gestoppt werden Auch erst im Untertitel des Buches auf den Innenseiten heisst es Blockadedurchbruch S M Hilfskreuzer Libau zur irischen Revolution Danach ware Seiner Majestat Hilfskreuzer von Beginn seiner Fahrt an ein Kriegsschiff gewesen was es aber erst nach Setzen der Kriegsflagge mit seiner rein militarischen Besatzung geworden ware Tatsachlich aber ging die Libau mit gesetzter Kriegsflagge unter 2 Spindler blieb nach 1918 in der Reichsmarine und wanderte Anfang der 1930er Jahre in die USA aus Zum 50 Jahrestag des Osteraufstands im Jahr 1966 lud die irische Regierung uberlebende Besatzungsmitglieder der Libau und von U 19 ein Von der Libau reisten die ehemaligen Heizer Jans Dunker 1891 1978 und Friedrich Schmitz 1892 1977 sowie der ehemalige Maschinistenmaat Wilhelm Augustin 1890 1972 nach Irland von U 19 Weisbach und sein ehemaliger Erster Offizier Otto Walter 1891 1972 und nahmen an den Feierlichkeiten teil Das Wrack BearbeitenDas Wrack der Libau wurde bereits im Mai Juni 1916 mehrmals von britischen Tauchern untersucht die einige Gewehre Munition zwei Sprengsatze und Ausrustungsgegenstande bargen Dazu gehorte auch die Reichskriegsflagge der Libau die bei ihrer Selbstversenkung gehisst worden war um ihren Charakter als Kriegsfahrzeug zu dokumentieren Diese Flagge befindet sich heute im Imperial War Museum in London Durch die Stromung wurde das Wrack der Libau versetzt zeitweise war seine Position unbekannt Es wurde 1974 durch den Taucher John Kelleher wieder aufgefunden Am 16 Juni 2006 wurde am Wrack zum 90 Jahrestag des Osteraufstands durch den Taucher Ian Kelleher eine Plakette zur Erinnerung an die Fahrt der Libau angebracht Sie tragt die Aufschrift In Remembrance of Sir Roger Casement Captain Spindler and the Crew of the AUD Men who in 1916 risked lost their lives for Irish Liberty Thank you all Das Wrack der Libau ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland wie die deutsche Botschaft in Dublin in einem Brief an den irischen Autoren George Alexander Clayton vom 23 Marz 2006 bestatigt hat Claytons gut 900 Seiten umfassendes Werk AUD das 2007 in Plymouth erschien basiert auf akribischen Recherchen in Grossbritannien Deutschland Irland und den Vereinigten Staaten und reprasentiert zurzeit den Forschungsstand zur Geschichte der Libau und ihrer Involvierung in den Osteraufstand Der tatsachliche Name der Libau war 50 Jahre nach ihrem Untergang sogar in Deutschland in Vergessenheit geraten Als die Nordwest Zeitung in Oldenburg in ihrer Ausgabe vom 12 April 1966 uber die Teilnahme der funf deutschen Kriegsveteranen an den irischen Feierlichkeiten berichtete wurde die Libau durchgehend falschlicherweise als Aud bezeichnet Am 19 Juni 2012 wurden durch die Taucher Eoin McGarry und Laurence Dunne aus 36 Meter Tiefe zwei Anker geborgen die nach der Restauration offentlich ausgestellt werden sollen Das Schicksal der echten Aud BearbeitenDie echte Aud wurde wie ihr Alias ebenfalls ein Opfer des Ersten Weltkriegs Sie wurde am 30 November 1916 unter Kapitan Andreas Stehen aus Bergen von UB 18 unter Kapitanleutnant Claus Lafrenz auf einem Kohlentransport von Cardiff nach Lissabon nordlich von Cornwall gestoppt und untersucht Lafrenz erklarte die Ladung fur Konterbande die Besatzung musste daraufhin in den Rettungsbooten das Schiff verlassen Die Aud wurde mit Sprengpatronen gesprengt und zur Beschleunigung des Untergangs unter Geschutzfeuer genommen Sie sank neun Seemeilen nordwestlich des Godrevy Lighthouse Ihre Besatzung wurde kurz darauf von dem spanischen Dampfer Alu Mendi unter Kapitan J De Foran aus Bilbao aufgenommen der ebenfalls von UB 18 angehalten aber wieder entlassen worden war und kehrte wohlbehalten nach Norwegen zuruck Filme BearbeitenSir Roger Casement TV ZDF 1968 Regie Hermann Kugelstadt Die Reise der Libau wird in diesem Dokumentarspiel ausfuhrlich nachgezeichnet Siehe auch BearbeitenBeschiessung von Lowestoft und Great Yarmouth am 24 25 April 1916Literatur BearbeitenCasement gefangen In Nachrichten fur Stadt und Land Oldenburger Zeitung fur Volk und Heimat vom 28 April 1916 ZDB ID 2127432 0 Karl Spindler Das geheimnisvolle Schiff Die Fahrt der Libau zur irischen Revolution Scherl Berlin 1921 Parallel erschien die englische Edition unter dem Titel Gun Running for Casement W Collins Sons London 1921 das zehn Jahre spater unter dem Titel The Mystery of the Casement Ship With authentic documents By the commander of the Aud Kribe Berlin 1931 neu ediert wurde 1965 erschien in Tralee bei Anvil Books eine weitere Ausgabe mit einem einleitenden Vorwort des ehemaligen Nachrichtenoffiziers der IRA Florence O Donoghue Weitere Ausgaben Le Vaisseau Fantome Episode du complot de Sir Roger Casement et de la revolte irlandaise de paques 1916 Payot Paris 1929 El Buque Fantasma Joaquin Gili Barcelona 1930 Skvoz blokadu Blockadedurchbruch Leningrad 1925 Neuauflage Pont Evksinskij Moskau 1997 Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band 5 Von Januar 1916 bis Juni 1916 Marine Archiv Berlin 1925 S 113 158 Florence O Donoghue The Failure of the German Arms Landing at Easter 1916 In Journal of the Cork Historical and Archaeological Society Bd 71 1966 ISSN 0010 8731 S 49 61 John de Courcy Ireland The Sea and the Easter Rising Maritime Institute of Ireland Dublin 1966 Neuauflagen F B S Philadelphia PA 1982 Revised and enlarged edition Dun Laoghaire Dublin 1996 ISBN 0 00 000258 5 Iren feiern Unabhangigkeit Gedenken zum 50 Jahrestag des Oster Aufstandes In Nordwest Zeitung vom 12 April 1966 ZDB ID 1013877 8 Patrick Beesly Room 40 British Naval Intelligence 1914 18 Hamilton London 1982 ISBN 0 241 10864 0 Paul G Halpern A Naval History of World War I Naval Institute Press Annapolis MD 1994 ISBN 0 87021 266 4 Reinhard Doerries Prelude to the Easter Rising Sir Roger Casement and imperial Germany Frank Cass London u a 2000 ISBN 0 7146 5003 X Xander Clayton d i George Alexander Clayton AUD G A C Plymouth 2007 ISBN 978 0 9555622 0 4 Cord Eberspacher Gerhard Wiechmann Erfolg Revolution kann Krieg entscheiden Der Einsatz von S M H LIBAU im irischen Osteraufstand 1916 In Schiff amp Zeit Panorama maritim Bd 67 Fruhjahr 2008 ISSN 1432 7880 S 2 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Libau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sir Roger Casement Anchors recovered from arms smuggling vessel scuttled in plan to aid Easter Rising in The Irish Times vom 20 Juni 2012Fussnoten Bearbeiten Karl Spindler Das geheimnisvolle Schiff August Scherl Verlag Berlin 1921 Seiten 113 117 Karl Spindler Das geheimnisvolle Schiff S 114 und 177 51 711167 8 2398 Koordinaten 51 42 40 N 8 14 23 W 1 2 S S Aud irishwrecksonline net abgerufen am 2 Dezember 2021 Edward J Bourke Shipwrecks of the Irish Coast 932 E J Bourke 1997 ISBN 0 9523027 1 3 S 240 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Libau Schiff amp oldid 238501324