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Die Dorfkirche Ketzur ist eine Saalkirche und liegt im Zentrum des heutigen Ortsteils Ketzur in der Gemeinde Beetzseeheide im Landkreis Potsdam Mittelmark in Brandenburg Das Patrozinium ist nicht bekannt Die Kirche gehort zum Pfarrbereich Pawesin des Kirchenkreises Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz 1 Dorfkirche Ketzur Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 1 1 Baugeschichte 1 2 Aussenausstattung 2 Innenausstattung 3 Kirchengelande 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauwerk BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Der siebeneckige Zentralbau der Kirche stammt nach unterschiedlichen Quellen aus dem 13 2 beziehungsweise Ende 14 Jahrhundert Im 15 Jahrhundert wurde das Bauwerk erhoht 1599 wurde die Kirche anstelle eine Apsis um einen rechteckigen Chor mit einem auffalligen Renaissancegiebel erganzt Der Kirchturm stammt in seinen unteren gotischen Anteilen aus dem 15 Jahrhundert Daruber wurden im Stil des Barock 1697 ein Zwischengeschoss und der Glockenstuhl erganzt Die Turmhaube wurde 1793 aufgesetzt Zwei Anbauten auf der Sudseite der Kirche stammen aus dem 17 Jahrhundert 3 am 22 Juni 1914 wurde der Kirchturm von einem Blitzschlag beschadigt und anschliessend wieder hergestellt In den 1980er bis in die 1990er Jahre wurde die Kirche umfassend restauriert Aussenausstattung Bearbeiten nbsp WestportalDer Westturm wurde in seinen unteren Anteilen aus Feld und Ziegelsteinen errichtet Das Portal befindet sich in einem typischen gotischen Spitzbogen Dieser zeigt im oberen Anteil ein zugesetztes reiches Masswerk Die Tur ist segmentbogig und mit eisernen Beschlagen verziert Auf der Sudseite des Turms gibt es im unteren Bereich ein Korbbogenfenster welches offenbar nachtraglich installiert wurde Die Einfassung dieses Fensters ins Mauerwerk ist verputzt Der untere gotische Teil des Turms wurde spater um einen verputzten barocken Aufbau erganzt Der Putz zeigt einen gelbgetonten Anstrich Der Ubergang vom gotischen zum barocken Teil des Turms ist durch ein schlichtes Gesims betont Oberhalb dieses Gesims befinden sich nach Norden Westen und Suden Rechteckfenster die in teilverblendeten Korbbogen liegen Diese Korbbogen besitzen einen markanten vorspringenden Schlussstein und eine profilierte Umrandung sogenannte Faschen Uber den Fenstern gibt es ein weiteres Gesims welches das Stockwerk vom Glockenstuhl trennt Die Schalloffnungen des Glockenstuhls in alle vier Himmelsrichtungen sind rechteckig Als weiteres Detail gibt es noch Ecklisenen im barocken Anteil des Turms Auf dem Turm wurde eine typische barocke Turmhaube aufgesetzt Auf dieser thront eine Laterne in welcher sich eine Turmuhr mit Zifferblattern nach Nord Nordwest und Sud Sudwest befindet Die Spitze des Turms bildet eine Turmkugel mit Wetterfahne nbsp Draufsicht Erkennbar die aussergewohnliche Form der Kirche und ihrer TeilbautenEin auffalliger Teilbau der Dorfkirche ist der siebeneckige mittelalterliche Zentralbau Dieser schliesst sich aus der Mittellinie etwas rechts beziehungsweise sudverlagert dem Turm an Es wurde aus Backsteinen errichtet und ist der alteste Teil der Kirche In den beiden von Norden sichtbaren Seiten des Siebenecks befinden sich rechteckige Sprossenfenster mit schmuck und farblosen Bleiverglasungen Ein gleiches Fenster existiert noch in der sudlichen Aussenwand In der nord nordwestlichen Aussenmauer gibt es daruber hinaus noch ein flaches rundbogiges Kellerfenster Von Suden zu erkennen sind ein Blendportal und eine schartenartige Blende nach Sudwesten Weitere Blenden gibt es jeweils paarig nach Suden und Sudwesten und drei nach Sudosten Diese besitzen dieselben Abmessungen wobei jedoch das linke der drei nordwestlichen halb in einen Anbau integriert und durch diesen zugesetzt ist Weiterhin befinden sich auf der nordwestlichen Seite eine schartenartige Blende und ein Rundbogenfenster Samtliche Benden des Zentralbaus sind spitzbogig gestaltet Unterhalb der Traufe befindet sich zu allen sichtbaren Seiten des Siebenecks ein eingezogener und mit nur noch teilweise sichtbaren Ornamenten verzierter Streifen An der sud sudwestlichen Ecke befindet sich eine abgerundete Ecklisene uber etwa dreiviertel der Hohe Das Dach besitzt trotz des siebeneckigen Grundriss des Zentralbaus einen in grober West Ost Richtung ausgerichteten jedoch leicht nach Nordosten abweichenden Dachfirst Dadurch besitzt der Zentralbau auch einen Ostgiebel Nach Westen ist das Dach des Zentralbaus abgewalmt Der sudliche Anbau an den Zentralbau der Zugang zur Familienloge der Familie von der Hagen ist als Fachwerk errichtet welches mit Ziegeln zugesetzt wurde In ihm befinden sich Turen nach Suden und Westen Oberhalb der sudlichen Tur gibt es ein Rechteckfenster Der Giebel des Satteldachs ist nach Suden ausgerichtet Der First setzt unterhalb der Traufe des Zentralbaus an nbsp SchweifgiebelDer Chor zeigt eine im Verhaltnis zum Zentralbau noch weiter von der fur Kirchen ublichen Ost West Achse nach Nordosten verlagerte Ausrichtung Dadurch bekommt die Kirche bei einem streng ausgerichteten Westturm eine nach Nordosten abweichende leicht bogenformige Langsachse Der Anschluss des Chores bildet aufgrund der polygonalen Form des mittelalterlichen Zentralbaus und der sich daraus ergebenen relativ schmalen Seitenflache im Norden und Sudwesten vorspringende Ecken Das Satteldach ist etwas niedriger als das des Zentralbaus und setzt somit im Westen an dessen Giebel an Die Aussenwande sind verputzt Dieser Putz wurde weiss gestrichen Nach Norden gibt es zwei gleiche Rechteckfenster mit leicht vorspringenden Faschen In der sudlichen Aussenwand befinden sich ebenfalls zwei Rechteckfenster jedoch unterschiedlicher Grosse Zwischen beiden Fenstern gibt es dort einen weiteren sudlichen Anbau an die Kirche Unterhalb des ostlichen der beiden Fenster der sudlichen Aussenwand befindet sich ein rundbogiges Portal Dessen Tur ist mit Eisenbeschlagen verziert Auffalligstes ausseres Detail des Chores ist der Schweifgiebel uber der Ostwand Die Giebelwand ist durch drei Gesimse geteilt Jeweils dort wo ein Gesims den Ortgang erreicht beginnt ein Schweif des Giebels sodass dieser beidseits dreischweifig ist Weiterhin ist der Bereich des Giebels durch funf Lisenen und eine Giebelspitze verziert Im Giebel befinden sich drei Fenster Zwei kleinere sind rechteckig ein grosseres hat einen Segmentbogen Unterhalb des Schmuckgiebels gibt es noch zwei weitere Rechteckfenster in der Ostwand des Chores Der sudliche Choranbau der Zugang zur Patronatsloge der Familie von Brosicke zeigt wie der des Zentralbaus ein Fachwerk Es bleibt jedoch unklar wie dieses zugesetzt wurde da die Bereiche zwischen den Holzbalken verputzt sind Der Anbau hat eine Tur auf seiner Westseite die uber eine vierstufige Freitreppe zu erreichen ist Dies war der gesonderte Zugang fur die Familie von Brosicke Jeweils nach Westen Suden und Osten gibt es ein Rechteckfenster Nach Suden daruber hinaus noch ein kleines rechteckiges Kellerfenster Das Satteldach setzt im Dach des Chores an Wie die Dacher des Zentralbaus des Chores und des Zentralbauanbaus ist auch dieses Dach mit Biberschwanzen gedeckt Innenausstattung Bearbeiten nbsp Epitaph im ChorraumIm Inneren der Kirche im Chorraum befindet sich ein eindrucksvolles Epitaph das zwischen 1612 und 1613 entstand Am 16 Oktober 1612 gab man fur den verstorbenen Heino von Broesigke in Magdeburg beim Bildhauer Christoph Dehne fur 1100 Taler das Werk in Auftrag Als Rittergutbesitzer in Ketzur hatten die Broesigkes auch das dortige Kirchenpatronat inne Das Epitaph wurde aus Sandstein aus Pirna Alabaster aus Nordhausen und aus Marmor gefertigt und in Teilen vergoldet Er zeigt zehn kniende und betende Figuren auf einer durch Adam und Eva getragenen Platte vor einem Hauptrelief Vier mannliche Figuren befinden sich auf der linken sechs weibliche auf der rechten Seite des Werkes Die mannlichen Figuren stellen Heino und seine Sohne Friedrich und Dietrich in Kurass mit Helm ab zum Gebet und den kindlichen Thomas dar Die weiblichen Figuren sind Heinos Ehefrau Ursula Elisabeth geborene von Hacke auf Karpzow und die Tochter Hyppolita Maria Anna Elisabeth und Katharina Das Hauptrelief zeigt verschiedene biblische Szenen So sind die Vision des Ezechiel die Geisselung Christi und Gethsemane dargestellt welche von Figuren des Moses und des David flankiert werden Weiter finden sich Aposteldarstellungen Tugendstatuetten und die vier Evangelisten 4 nbsp Brosegkesche PatronatslogeDie Balkendecke des Chores zeigt eine reiche Ornamentmalerei Ebenso ist die Holzverkleidung der Ostseite des Triumphbogens im Kircheninneren mit Ornamenten bemalt Diese Malereien stammen aus dem 17 Jahrhundert Wandmalereien im Zentralbau aus dem 16 Jahrhundert stellen Christus und die zwolf Apostel dar Der Altaraufbau zeigt Gemalde aus dem Jahr 1600 Die verglaste Patronatsloge fur die Familie von Brosicke im Chorraum stammt aus dem 17 Jahrhundert Eine weitere Loge im Zentralbau war der Familie von der Hagen vorbehalten Bis zu ihrer Erwerbung wurde diese Empore als Knechtechor bezeichnet Sie wurde 1688 errichtet Beide Logen waren beziehungsweise sind separat uber die sudlichen Anbauten zuganglich Die holzerne Kanzel ist reich verziert und stammt aus dem Jahr 1605 und der Taufstein wurde 1613 geschaffen Die Westempore oder auch Magdechor stammt aus dem Jahr 1914 beziehungsweise 1915 hatte jedoch ein alteres Vorbild Auf dieser befindet sich eine Orgel 3 Der Altar stammt aus dem Jahr 1600 Er zeigt im Mittelstuck das Abendmahl Die Orgel auf der Westempore im Zentralbau wurde von Orgelbaumeister Alexander Schuke gefertigt Sie hat 11 Register auf zwei Manualen und Pedal und stammt aus dem Jahr 1915 Weiterhin gibt es in der Kirche sechs Relieftafeln welche Mitglieder der Familie darstellen Diese Relieftafeln waren Grababdeckungen Das Gelaut verfugt uber drei Glocken Eine aus Bronze stammt aus dem Jahr 1914 zwei aus Klangstahl sind von 1922 5 Kirchengelande BearbeitenDie Kirche liegt im Zentrum Ketzurs etwas erhaben an der Dorfstrasse Der Kirchhof wird in seinem ostlichen Bereich heute noch als Friedhof genutzt Literatur BearbeitenConrad Dammeier Karl Boelcke Otto Tschirch Max Kern Die Kirche in Ketzur ihre Geschichte und ihre kunstlerische Ausstattung Verlag Babenzien Rathenow 1916 22 Seiten http d nb info 1002148901 Paul Eichholz Willy Spatz Die Kunstdenkmaler des Kreises Westhavelland Unter der Schriftleitung des Provinzialkonservators Theodor Goecke In Die Kunstdenkmaler der Provinz Brandenburg Band 2 Teil 1 Hrsg Brandenburgischer Provinzialverband Druck und im Kommissionsverlage Vossische Buchhandlung Berlin 1913 S XXXIII 63 79 http d nb info 365575399Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Ketzur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190228 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Evangelischer Kirchenkreis Mittelmark Brandenburg Pfarrbereiche Amt Beetzsee Kirche Ketzur Eingesehen am 27 Juni 2014 a b Foto von Gregor Rom Informationstafel Dorfkirche 4 Januar 2014 eingesehen am 15 Januar 2014 Die Kirche zu Ketzur vierseitiges Faltblatt mit Informationen zur Dorfkirche Ketzur Eingesehen am 18 Dezember 2014 Die Elf Kirchen im Pfarrsprengel Pawesin Memento des Originals vom 15 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ekmb de Eingesehen am 7 April 2015 Kirchen des Pfarrbereichs Pawesin Dorfkirche Bagow Dorfkirche Brielow Dorfkirche Butzow Dorfkirche Gortz Dorfkirche Ketzur Dorfkirche Lunow Dorfkirche Pawesin Dorfkirche Radewege Dorfkirche Riewend Dorfkirche Roskow Dorfkirche Weseram 52 495483 12 629876 Koordinaten 52 29 43 7 N 12 37 47 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Ketzur amp oldid 237550071