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Das Consilium zur Ausfuhrung der Liturgiekonstitution lateinisch Consilium ad exsequendam Constitutionem de Sacra Liturgia Rat zur Durchfuhrung der Konstitution uber die heilige Liturgie gewohnlich als Consilium bezeichnet war ein Gremium in der romisch katholischen Kirche das Papst Paul VI 1964 einsetzte um die Konstitution uber die heilige Liturgie Sacrosanctum concilium umzusetzen die das Zweite Vatikanische Konzil als erstes Dokument uberhaupt am 4 Dezember 1963 beschlossen hatte und die liturgischen Bucher nach den Grundsatzen und Leitlinien der Konzilsbeschlusse zu erneuern Es bestand bis 1970 und ging dann in der neu strukturierten vatikanischen Kongregation fur den Gottesdienst auf Inhaltsverzeichnis 1 Zeitlicher Ablauf 1 1 Anfange und Zusammensetzung 1963 64 1 2 Kompetenzen und Bezeichnung 1 3 Arbeitsweise 1 4 Erste Anderungen 1 5 Ubergang in eine Kommission der Gottesdienstkongregation 1969 70 2 Arbeitsplan und Arbeitsgruppen Coetus des Consiliums 3 Bereiche der Reform 3 1 Erneuerung der Messfeier 3 2 Reform des Stundengebets 3 3 Sakramente und Segnungen 3 4 Kalenderreform 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZeitlicher Ablauf BearbeitenAnfange und Zusammensetzung 1963 64 Bearbeiten Noch wahrend der Beratungen des Konzils uber die Liturgiekonstitution betraute Papst Paul VI im Herbst 1963 den Erzbischof von Bologna Kardinal Giacomo Lercaro mit Voruberlegungen fur eine nachkonziliare Kommission und Sondierungen welche Fachleute hinzugezogen werden sollten dieser bezog den Liturgiewissenschaftler Annibale Bugnini in die Uberlegungen ein der seit dem 11 Juli 1960 Sekretar der Liturgischen Vorbereitungskommission des Konzils war und dann auch Sekretar des Consiliums wurde Nachdem das Konzil die Konstitution Sacrosanctum Concilium am 4 Dezember 1963 verabschiedet hatte setzte der Papst das Gremium mit seinem Motu proprio Sacram liturgiam vom 25 Januar 1964 ein er verwendete in dem Text nicht die Bezeichnung Consilium Rat sondern grundete eine besondere Vereinigung peculiarem condimus Commissionem Eine erste Mitgliederliste wurde am 28 Januar im Osservatore Romano veroffentlicht 1 2 In einer Nachricht an den Papst hatte Kardinalstaatssekretar Giovanni Cicognani am 13 Januar 1964 die vorbereitenden Sondierungsgesprache zusammengefasst und um die Errichtung eines Consilium ad exsequendam Constitutionem de sacra Liturgia gebeten als Verantwortliche benannte er die Kardinale Giacomo Lercaro und Paolo Giobbe sowie den Prafekten der Ritenkongregation Kardinal Arcadio Maria Larraona als Sekretar Annibale Bugnini Kardinal Cicognani hatte dies gegenuber Bugnini bereits am 3 Januar 1964 mundlich angekundigt 3 Die Gruppe der ersternannten Mitglieder traf sich daraufhin bereits am 15 Januar 1964 zu einer konstituierenden Versammlung und dann noch einmal am 15 Februar Lercaro und Bugnini erstellten eine Liste von Periti oder Konsultoren die Anfang Marz 1964 vom Papst gutgeheissen und am 5 Marz im L Osservatore Romano veroffentlicht wurde Die erste Vollversammlung des Consiliums die die konstituierende Versammlung abloste trat am 11 Marz 1964 zusammen hierbei wurde bereits eine erste Studiengruppe eingerichtet die sich der Revision des Psalteriums widmen sollte da man hierfur einen ausreichenden Zeitrahmen schaffen wollte Wie an der Romischen Kurie ublich gab es anfangs neben der Vollversammlung im Sprachgebrauch der Kurie Plenarkongregation auch eine Ordentliche Versammlung der in Rom anwesenden Mitglieder diese trat im Falle des Consiliums jedoch nur zweimal am 20 Marz und 13 April 1964 zusammen Die 13 Vollversammlungen fanden statt am 11 Marz im April und im Juni 1964 von September bis November 1964 parallel zur dritten Sitzungsperiode des Konzils im April 1965 von Oktober bis Dezember 1965 vierte Sitzungsperiode des Konzils im Oktober 1966 im April und im November 1967 im April und im Oktober 1968 im November 1969 und am 9 10 April 1970 Viermal gab es im Verlauf der Versammlung eine Papstaudienz 4 Dem Consilium gehorten mit Stand von Juni 1964 42 Mitglieder an Bischofe der Benediktinerabt Rembert Weakland und drei Priester hinzu kamen 142 internationale Fachleute als Konsultoren 30 Berater und drei Mitarbeiter im Sekretariat Die Zahl der Mitglieder erhohte sich spater auf 51 um Lander Situationen und Probleme besser zu reprasentieren Ein oder zweimal im Jahr trat das ganze Consilium in Rom zu einer Vollversammlung zusammen Ein siebenkopfiger Prasidentschaftsrat begleitete die Arbeit und traf dringende Entscheidungen Papst Paul VI verfolgte personlich interessiert die Entwicklung und traf gelegentlich selber zweckmassige Anordnungen so Sekretar Annibale Bugnini 5 6 Siehe auch Liste der Mitglieder des Consilium ad exsequendam Constitutionem de Sacra Liturgia Kompetenzen und Bezeichnung Bearbeiten Das Consilium kam auf Wunsch des Papstes selbst zustande und war keiner der Kongregationen der Romischen Kurie direkt zugeordnet sondern hatte den Charakter einer unabhangigen Studiengruppe und unterstand unmittelbar dem Staatssekretariat es konnte auf keine Rechtsvorschriften zuruckgreifen und musste sich seine Struktur und Arbeitsweise selber erarbeiten Der Versuch des Consiliums 1966 67 ein Statut uber seine Arbeitsweise vom Papst genehmigen zu lassen wurde durch eine anonyme Eingabe an den Papst verhindert der dieser sich anschloss dem Consilium wurde unterstellt es wolle ein stabiles und bleibendes Gremium mit fast unbeschrankter legislativer Gewalt und weitgehenden Vollmachten werden 7 Den Prasidenten ernannte der Papst direkt Dies war zunachst Kardinal Giacomo Lercaro am 9 Januar 1968 ubernahm Kardinal Benno Gut OSB die Leitung Die Bezeichnung Consilium wahlten die Latinisten im Vatikan da sie klassischer sei als Commissio der volle Titel Consilium ad exsequendam Constitutionem de sacra Liturgia geht auf den Sekretar des Konzils Erzbischof Pericle Felici zuruck Auf Anweisung von Kardinal Cicognani sollte der Sitz des Consiliums nicht in den Raumen der Ritenkongregation sein es bezog daraufhin Raume im vierten Stock des Hospizes Santa Marta im Vatikan Im Sekretariat dort waren neben Sekretar Bugnini zwei bis acht junge Liturgiewissenschaftler aus verschiedenen Landern tatig die hauptsachlichsten Sprachen waren Italienisch Franzosisch Englisch Spanisch und Deutsch 8 Papst Paul VI setzte das Consilium ein um die liturgischen Bucher des Lateinischen Ritus im Geist und nach den Normen des Konzils neu zu fassen und die Ritenkongregation bei der Durchfuhrung der Konzilsbeschlusse hilfreich und klug zu unterstutzen wie er 1967 in einer Ansprache sagte 9 Es hatte mit starken Widerstanden von Kraften in der Romischen Kurie zu kampfen die jedwede Liturgiereform ablehnten Die gesetzgeberischen Kompetenzen des Consiliums waren in der Kurie umstritten und es kam zu verschiedenen Konflikten zwischen dem Consilium und Behorden der Kurie namentlich der Ritenkongregation die bestrebt war ihre in Jahrhunderten erworbenen Besitzstande zu wahren Das Consilium ging von einer Parallelitat der Kompetenzen aus die Ritenkongregation von einer untergeordneten nur beratenden Funktion des Consiliums audito Consilio In einem Brief an Kardinal Arcadio Larraona vom 7 Januar 1965 legte Staatssekretar Kardinal Amleto Cicognani fest dass die Arbeit des Consiliums in drei Phasen ablaufen solle die Phase der Erarbeitung der liturgischen Bucher und Uberprufung der Fragen sowie die Phase der Experimente lagen in der Kompetenz des Consiliums die abschliessende Promulgation sei Sache der Ritenkongregation 10 11 Papst Paul VI lobte die Arbeit des Consiliums stets aber erklarte in einer Ansprache an die Mitglieder und Berater des Gremiums am 13 Oktober 1966 er werde vor der Autorisierung des neuen Ordo des Missale und des uberarbeiteten Calendarium Romanum Generale die Bischofe zuziehen mussen ehe wir die wohluberlegten Vorschlage mit unserer Autoritat billigen 12 Arbeitsweise Bearbeiten Das Consilium war ein gut ausgeglichenes Gremium und bildete rund 40 Studien oder Arbeitsgruppen Coetus von Fachleuten aus den Bereichen Dogmatik Liturgiewissenschaft Pastoral Kirchengeschichte Kirchenrecht Kirchenmusik und anderen 13 Als bruderliche und friedliche Geste 14 nahmen als Beobachter an den Beratungen des Consiliums auch nicht katholische Liturgiewissenschaftler anderer Konfessionen teil dies waren die Anglikaner Ronald Jasper und Massey H Shepherd der Methodist A Raymond George fur den Weltkirchenrat Friedrich Wilhelm Kunneth und Eugene L Brand als Vertreter des Lutherischen Weltbundes und Max Thurian von der Kommunitat von Taize Der Plan einen Vertreter der Orthodoxen Kirchen einzuladen blieb ergebnislos so Annibale Bugnini 15 Das Consilium bemuhte sich um engen Kontakt durch zum Teil regelmassige Treffen mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen den Vorsitzenden und Sekretaren der nationalen Liturgiekommissionen sowie den Schriftleitern liturgischer Zeitschriften Es kommunizierte in Form von Rundbriefen und intern durch Notitiae Ein Studienkrongress der Ubersetzer der liturgischen Bucher fand mit 249 Teilnehmern vom 9 bis 13 November 1965 in Rom statt wichtig war dass muttersprachliche Texte sowohl modern waren als auch sakralen Charakter hatten und dass die liturgischen Texte in Gebieten der gleichen Sprachfamilie moglichst ubereinstimmten 16 Den offiziellen Dokumenten gingen Experimente voraus die Papst Paul VI von Anfang der Liturgiereform an ausdrucklich erlaubt hatte und guthiess Das Consilium definierte fur solche Experimente feste Grenzen hinsichtlich Zeit Orten und Personen und band die nationalen Liturgiekommissionen mit ein Ausgewahlt als Orte fur Experimente wurden geeignete Pfarrgemeinden Stadt wie Landgemeinden Kloster und Abteien allzu grosse Offentlichkeit sollte vermieden werden und die teilnehmenden Glaubigen wurden befragt Das verhinderte nicht gewisse Ungehorigkeiten und Masslosigkeiten Annibale Bugnini nennt aus dem Bereich des Ordo Missae die freie Gestaltung von Texten unpassende Musik Predigten in Dialogform Messfeiern in Wohnungen oder profanen Salen Verzicht auf Paramente Verwendung von gewohnlichem Brot fur die Kommunion und extravagante Zeremonien Einen pauschalen Vorwurf dass die genehmigten Experimente Verwirrung und Ducheinander gebracht hatten weist Bugnini jedoch zuruck Das Consilium hatte sich wiederholt mit Diffamierungen und Falschmeldungen auseinanderzusetzen Missbrauche wurden aufgebauscht und dem Consilium angekreidet In der Vollversammlung im Oktober 1966 bat der Sekretar alle Beteiligten um Vorsicht bei der Weitergabe von Informationen uber die Arbeit des Consiliums 17 Erste Anderungen Bearbeiten Im Verlauf der Arbeit des Consiliums wurden bereits einige Anderungen in der Liturgie in Kraft gesetzt bevor es zu einer umfassenden Neuherausgabe der liturgischen Bucher kam Dies geschah durch folgende lehramtliche Texte die jeweils vom Prasidenten des Consiliums und dem Prafekten der Ritenkongregation gemeinsam unterzeichnet wurden Mit der Instruktion Inter Oecumenici vom 26 September 1964 wurde vor allem die Landessprache in vielen Teilen der heiligen Messe der Sakramentenliturgie und des Stundengebets eingefuhrt auch wurden zahlreiche Riten in der Messfeier geandert und vereinfacht das Allgemeine Gebet eingefuhrt und eine Homilie an Sonn und Festtagen verbindlich gemacht Ferner wurden Vorgaben fur die Gestaltung von Kirchen und Altaren gemacht um die vom Konzil gewunschte tatige Teilnahme der Glaubigen zu verwirklichen Die Vorschriften wurden im Ordo Missae Ritus servandus in celebratione Missae De defectibus in celebratione Missae occurentibus Editio typica Typis Polyglottis Vaticanis 1965 einer amtlichen Messordnung als Ersatz fur das geltende Missale Romanum veroffentlicht und traten am ersten Fastensonntag dem 7 Marz 1965 in Kraft 1965er Ritus Der Ritus servandus in concelebratione Missae et ritus communionis sub utraque specie wurde am Grundonnerstag dem 15 April 1965 in Kraft gesetzt und regelte die Messfeier als Konzelebration im Sinne von SC 57f und die Kelchkommunion die Vorschriften und den Ritus dazu gab das Dekret Ecclesiae semper vom 7 Marz Am 5 Marz 1967 wurde die Instruktion Musicam sacram uber die Kirchenmusik veroffentlicht und zum 14 Mai 1967 dem Pfingstsonntag in Kraft gesetzt Sie regelte den Stellenwert der Musik bei der heiligen Messe dem Stundengebet und der Sakramentenspendung und umschrieb neu die liturgischen Rollen der Musiker beim Gottesdienst sowie die Bedeutung muttersprachlicher Gesange Die Instruktion Eucharisticum mysterium vom 25 Mai 1967 mit Geltung ab 15 August 1967 dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel behandelte weitere Einzelreformen bei der Feier der heiligen Messe und machte Aussagen uber den Kommunionempfang die Aufbewahrung des Allerheiligsten und die eucharistische Frommigkeit Am 4 Mai 1967 wurde die Instruktion Tres abhinc annos veroffentlicht die die Instruktion Inter Oecumenici fortsetzte und weitere Anderungen zum 29 Juni 1967 in Kraft setzte die von den Bischofen vorgeschlagen worden waren Vor allem ging es um die Auswahl bestimmter liturgischer Texte seit 1965 war ein betrachtlicher Arbeitsaufwand mit der Uberprufung und Approbation volkssprachlicher zum Teil vorlaufiger Texte entstanden Den ortlichen Bischofskonferenzen war es ab jetzt freigestellt auch fur das Hochgebet der Messe und fur Weihehandlungen die Muttersprache zuzulassen 18 Ubergang in eine Kommission der Gottesdienstkongregation 1969 70 Bearbeiten Mit der Apostolischen Konstitution Sacra rituum congregatio wurde am 8 Mai 1969 die Kongregation fur den Gottesdienst Gottesdienstkongregation Sacra Congregatio pro cultu Divino anstelle der Ritenkongregation neu gegrundet Der Bereich der Heiligsprechungsprozesse der bis dahin zur Ritenkongregation gehorte wurde in die Kongregation fur die Selig und Heiligsprechungsprozesse Congregatio pro causis Sanctorum ausgegliedert und das Consilium wurde als Commissio specialis ad instaurendam liturgicam absolvendam Kommission zur Ausfuhrung der Liturgiereform Teil der neuen Kongregation Sekretar der neu umschriebenen Kongregation wurde der Sekretar des Consiliums Annibale Bugnini Kardinalprafekt war bis zu seinem Tod am 8 Dezember 1970 Kardinal Benno Gut Die Gottesdienstkongregation eroffnete ihren neuen Sitz im Palazzo delle Congregazioni Piazza Pio X Nr 10 in Rom im Rahmen der 13 und letzten Vollversammlung des Consiliums am 9 April 1970 19 Wesentliche Reformen der Liturgie vor allem das Missale Romanum von 1969 und die neue Grundordnung des Kirchenjahres wurden wahrend des Bestandes des Consiliums als eigenstandiger Rat abgeschlossen andere Projekte wurden von der Kongregation fur den Gottesdienst weiterverfolgt Auf der 12 Vollversammlung am 10 November 1969 schlug Annibale Bugnini vor alle Dokumente der Liturgiereform zu sammeln und herauszugeben Die Veroffentlichung besorgte Reiner Kaczynski damals Angestellter der Gottesdienstkongregation Der erste Band der auch die Arbeit des Consiliums dokumentiert umfasste die Zeit vom 4 Dezember 1963 bis zum 2 Dezember 1973 und erschien 1976 im Verlag Marietti in Turin unter dem Titel Enchiridion documentorum instaurationis liturgicae I 1963 1973 Composuit et indices auxit Reiner Kaczynski a studiis S Congregationis pro Cultu Divino Er umfasst 1224 Seiten und hat ein umfangreiches Sachregister mit 934 Stichwortern 20 Arbeitsplan und Arbeitsgruppen Coetus des Consiliums BearbeitenDie Erarbeitung der reformierten liturgischen Dokumente und Bucher folgte einem Arbeitsplan den Sekretar Annibale Bugnini in der ersten Sitzung der konstituierenden Versammlung vorlegt hatte und an der auch die Struktur der Studiengruppen des Consiliums Coetus genannt orientiert war Es gab zwei Abteilungen in den Arbeitsgruppen Die Gruppen der ersten erarbeitenden Abteilung hatten die redaktionelle Aufgabe das inhaltliche Material zusammenzutragen und daraus einen Textentwurf zu formulieren In der zweiten uberprufenden Abteilung hatten wissenschaftliche Spezialisten die die Vorarbeiten nicht kannten die Texte auf Gradlinigkeit innere Logik terminologische Genauigkeit und Wirksamkeit fur die Praxis zu untersuchen sie uberpruften auch ob in verschiedenen Entwurfen mehrfach vorkommende Texte und Begriffe uberall im gleichen Sinne gebraucht wurden Erst nach diesem Revisionsverfahren wurden die Textentwurfe dem Consilium vorgelegt Die einzelnen Gruppen wurden geleitet von einem Relator und trafen sich in Rom aber wahrend der Erarbeitungsphasen auch an anderen zweckmassigen Orten Sie bearbeiteten die folgenden inhaltlichen Aufgaben wobei mit wenigen Ausnahmen die Nummer der einzelnen Coetus der hier angegebenen Ordnungsnummer entsprach Im Lauf der Arbeit wurden einige Bereiche auf zwei Gruppen aufgeteilt hier durch lateinisch bis zweitens gekennzeichnet 21 Erste Abteilung Erarbeitungen I Kalender 1 Revision des Kalenders II Brevier 2 Revision des Psalteriums 3 Verteilung der Psalmen 4 Schriftlesungen im Stundengebet 5 Vaterlesungen 6 Hagiographische Lesungen 7 Hymnen 8 Gesange des Stundengebets 8 bis Preces in den Laudes und der Vesper 9 Gesamtaufbau des Stundengebetes III Missale 10 Der Ordo Missae 11 Schriftlesungen in der Messe 12 Das Allgemeine Gebet oder das Gebet der Glaubigen 13 Votivmessen 14 Gesange in der Messe 15 Generalstruktur der Messe 16 Konzelebration und Kommunion unter beiden Gestalten IV Gemeinsame Elemente von Brevier und Messe 17 Besondere Feierlichkeiten im Liturgischen Jahr 18 Revision der einzelnen Commune Formulare 18 bis Orationen und Prafationen 19 Rubriken des Breviers und des Missale V Pontifikale 20 Revision des 1 Buches 20 bis Jungfrauenweihe und Profess 21 2 und 3 Buch 21 bis Kirchweihe und Altarweihe VI Rituale 22 Sakramente 23 Sakramentalien 23 bis Busse VII Martyrologium 24 Revision des Martyrologiums VIII Gesangbucher 25 Revision der Gesangbucher IX Zeremoniale der Bischofe 26 Revision des Zeremoniale der Bischofe X Nicht romische Riten 27 Nutzbare Elemente aus anderen Riten XI Kodex des liturgischen Rechts 28 Vorbereitung eines Kodex des liturgischen Rechts Cappella Papale 29 Riten der cappella Papale Zweite Abteilung Uberprufungsarbeiten 30 Uberprufung aus theologischer Sicht 31 Uberprufung aus biblischer Sicht 32 Uberprufung aus juristischer Sicht 32 bis Ubersetzung der liturgischen Bucher 33 Uberprufung aus historischer Sicht 34 Uberprufung aus stilistischer Sicht 35 Uberprufung aus musikalischer Sicht 36 Uberprufung im Hinblick auf pastorale Prinzipien 37 Uberprufung im Hinblick auf pastorale Anwendung 38 Uberprufung im Hinblick auf Anpassung 39 Uberprufung vom Standpunkt der KunstBereiche der Reform BearbeitenErneuerung der Messfeier Bearbeiten Sieben Coeutus des Consiliums widmeten sich unmittelbar der Erneuerung der heiligen Messe Dabei war die Arbeit des Arbeitsgruppe 10 zum Ordo Missae des gesamten Ablaufs der Eucharistiefeier unter Leitung von Johannes Wagner des Direktors des Deutschen Liturgisches Instituts in Trier von besonderer Bedeutung Ihm gehorten zum Beginn der Arbeit neben Wagner an Anton Hanggi Sekretar Mario Righetti Theodor Schnitzler Pierre Jounel Cipriano Vagaggini Adalbert Franquesa Pierre Marie Gy und Josef Andreas Jungmann spater kamen Luigi Agustoni Joseph Gelineau Cipriano Vagaggini und Louis Bouyer hinzu 22 23 Im Rahmen der vom Konzil gewollten allgemeinen Erneuerung der Liturgie wurde der Ordo Missae wie vom Konzil angeordnet SC 50 grundlich uberarbeitet und nach der Norm der Vater erneuert und zwar nicht mit einem Schlag sondern in zwei Schritten namlich 1965 und 1969 70 Am 27 Januar 1965 noch wahrend des Konzils veroffentlichten das Consilium und die Ritenkongregation gemeinsam als Ersatz fur die bisherige Fassung im Missale Romanum von 1962 eine deutlich uberarbeitete amtliche Messordnung Ritus servandus in celebratione missae und Ordo missae Die Neuordnung 1965er Ritus loste die Feier von Eroffnung und Wortgottesdienst vom Altar gestattete u a erstmals die Verwendung der Volkssprache wovon bis 1967 das Hochgebet zunachst ausgenommen war und stellte es den Priestern allgemein frei die Eucharistie mit dem Gesicht zur Gemeinde versus populum zu feiern 24 Als Experiment zelebrierte am 24 Oktober 1967 Consiliumssekretar Bugnini in der Sixtinischen Kapelle in italienischer Sprache mit den Teilnehmern der ersten Bischofssynode die heilige Messe in der neu erarbeiteten Form der missa normativa Die Synodalen waren nicht recht darauf vorbereitet und die Resonanz war eher zuruckhaltend Am 11 12 und 13 Januar 1968 fanden drei weitere experimentelle Messen verschiedenen Typs jetzt im Beisein von Papst Paul VI in der Cappella Matilde des Vatikanpalastes statt an der auf Wunsch des Papstes etwa 30 Personen aus verschiedenen sozialen Schichten teilnahmen es schlossen sich Gesprache in der papstlichen Privatbibliothek an Die Beteiligten zeigten sich uberzeugt dass der Ritus in seiner Substanz gut war Papst Paul VI sprach von einem historischen Augenblick 25 Das Schema des neuen Ordo missae wurde den Prafekten der vatikanischen Dikasterien zur Prufung zugeleitet und der Papst selbst begleitete den Entstehungsprozess bis zuletzt sehr detailliert und brachte einige Anderungswunsche ein so geht die Eroffnung jeder Messfeier durch ein laut vom Zelebranten gesprochenes Kreuzzeichen fur das es keine liturgische Tradition gibt auf einen ausdrucklichen Wunsch Pauls VI zuruck Das Consilium beriet auf der 11 Vollversammlung 8 17 Oktober 1968 die Texte Da die Herausgabe eines erneuerten gesamten Missale Romanum noch Zeit in Anspruch nahm erschien zunachst ein Sonderband er enthielt die Institutio Generalis Missalis Romani den Ordo missae die Prafationen und die vier Hochgebete Papst Paul VI veroffentlichte dieses Missale mit der auf den Grundonnerstag 1969 den 3 April datierten Apostolischen Konstitution Missale Romanum und setzte damit zum 30 November 1969 dem 1 Adventssonntag die Reformen in Kraft Das vollstandige Missale Romanum erschien am 17 Mai 1970 und erlebte 1975 eine zweite Auflage Editio typica altera mit einigen Anderungen 26 Die Aufgabe der Arbeitsgruppe 11 die Reorganisation der Lesungen in der Messe und die Erarbeitung eines Messlektionars war nach Einschatzung von Sekretar Bugnini eine der schwierigsten Aufgaben der ganzen Reform Das Konzil hatte eine mannigfaltigere und passendere Ausgestaltung der Schriftlesungen gefordert SC 35 1 und die Einfuhrung der Volkssprache rief den Wunsch nach grosserer Abwechslung hervor namentlich an den Werktagen mit sich wiederholenden Commune Messen Die Gruppe wurde geleitet von dem US amerikanischen Benediktiner Godfrey Diekmann ab Juni 1965 von dem Italiener Cipriano Vagaggini OSB Mitglieder aus Deutschland waren Heinrich Kahlefeld Heinrich Schurmann und Klemens Tilmann Es waren grosse Textmengen zu prufen und zu bearbeiten 31 Bibelwissenschaftler wurden 1965 beauftragt aus allen Buchern der Bibel fur den liturgischen Gebrauch geeignete Perikopen herauszusuchen Die Ergebnisse wurden von 100 Fachleuten der Bereiche Katechese und Seelsorge uberpruft und kommentiert Das Messlektionar Ordo lectionum Missae wurde von Papst Paul VI wie der Ordo Missae in der Konstitution Missale Romanum am 3 April 1969 approbiert und mit dem Dekret der Gottesdienstkongration Ordinem lectionum scripturae sacrae in missa vom 25 Mai 1969 Pfingstsonntag veroffentlicht Es handelte sich um ein 500 seitiges Werk im Grossformat mit Teilen fur die Sonn und Feiertage fur die Wochentage fur die Gedenktage der Heiligen und fur Messen bei besonderen Anlassen Auch die Zwischengesange waren uberarbeitet worden und wurden mit herausgegeben 27 Gesondert wurden von eigenen Arbeitsgruppen die Liturgie der Bischofsmesse und anderer bischoflicher Gottesdienste im Pontifikale sowie der Papstmesse und liturgische Anlasse wie Kardinalsernennungen Synodeneroffnungen und grosse Kongresse bearbeitet und fur eine Reform vorbereitet Dabei wurden uberholte Formen hofischer Etikette entfernt und dem neuen Verstandnis des Bischofskollegiums Rechnung getragen Grundlage war auch hier der erneuerte Ordo Missae 28 Siehe auch Liste der Anderungen durch die Liturgiereform Missale Romanum von 1570 1962 und Messbuch von 1975 Reform des Stundengebets Bearbeiten Acht Coetus arbeiteten zu den verschiedenen Aspekten einer Reform des Stundengebets Liturgia Horarum Die Arbeitsgruppe 9 unter Leitung des Franzosen Aime Georges Martimort hatte dabei vernetzende und koordinierende Funktion und bearbeitete die Gesamtstruktur Neben den Ortsbischofen wurden auch die Ordensgemeinschaften befragt und um Vorschlage und Wunsche gebeten Das Konzil hatte in den Nrr 88 94 der Liturgiekonstitution Vorgaben gemacht die jetzt umgesetzt wurden Die Zahl der Horen und der Psalmen in den einzelnen Horen wurden reduziert und statt des Gebets aller Psalmen im Wochenzyklus wurde ein Vierwochenpsalter eingefuhrt auf besonderen Wunsch von Papst Paul VI wurden die Fluchpsalmen Ps 58 EU Ps 83 EU und Ps 109 EU dabei ausgespart Neben Psalmen wurden auch alt und neutestamentliche Cantica aufgenommen Der Ablauf der Horen und ihre Entsprechung zur Tageszeit wurde zum Teil geandert aus der Matutin wurde eine meditative Lesehore mit einem grosseren Angebot an Lesungen aus der Bibel und den Werken der Kirchenvater Um die Einbeziehung von Laien vor allem bei den Haupthoren Laudes und Vesper zu fordern wurde das Stundengebet in der Volkssprache fur Gebetszeiten mit der Gemeinde zugelassen und nach langerem Zogern des Papstes auch fur andere Gebetszeiten in Ordensgemeinschaften die es wunschten und fur das Breviergebet der Kleriker Das Consilium hatte seine Vorarbeit zur Reform des Stundengebets im April 1968 abgeschlossen und nach Vorbereitung der Drucklegung promulgierte Papst Paul VI das erneuerte Stundengebet mit der Apostolischen Konstitution Laudis canticum am 1 November 1970 das Stundenbuch wurde im Februar 1971 veroffentlicht 29 Siehe auch Liste der Anderungen durch die Liturgiereform Stundengebet Sakramente und Segnungen Bearbeiten Die Vorbereitung der Reform des Rituale Romanum war Aufgabe von Arbeitsgruppe 22 Sakramente unter Leitung von Balthasar Fischer und Arbeitsgruppe 23 Sakramentalien Leitung Pierre Marie Gy OP Bestimmte Sakramente und Weihen deren Spendung dem Bischof vorbehalten ist wurden von den Coetus 20 und 21 bearbeitet Im Einzelnen ging es um die Zugangsvoraussetzungen die Spender und Empfanger sowie die Riten der Taufe einerseits von Erwachsenen und andererseits von Kindern der Firmung diskutiert wurde vor allem das Firmalter des Busssakramentes der Krankensalbung und der Sterbesakramente des Weihesakramentes und der Trauung Bei der Liturgie um die Eucharistie waren die Formen des Kommunionempfanges in und ausserhalb der heiligen Messe sowie die Verehrung der Eucharistie zu uberprufen und zu regeln 30 Am 15 August 1969 wurde der Ordo exsequiarum mit einer reichhaltigen Sammlung von Texten fur die Trauerfeiern veroffentlicht Vorarbeiten zum Ritus von Segnungen wurden nach Ende der Arbeit des Consiliums zunachst von einer Studiengruppe der Kongregation fur die Sakramente und den Gottesdienst weitergefuhrt In Hinblick auf ein erneuertes Rituale erschienen in den folgenden Jahrzehnten nach und nach mehrere Teilbande zu den verschiedenen sakramentalen Feiern 31 Siehe auch Liste der Anderungen durch die Liturgiereform Rituale Kalenderreform Bearbeiten Der Coetus 1 Relator Annibale Bugnini ab 1967 Pierre Jounel befasste sich mit der Neuordnung des liturgischen Jahres und der Akzentuierung seiner Festkreise sowie mit einer Revision des Kalenders und einer Neugewichtung von Festen und Gedenktagen Der Papst approbierte mit dem Motu proprio Mysterii paschalis vom 14 Marz 1969 die Grundordnung des Kirchenjahres und des neuen Romischen Generalkalenders Mit der Arbeit des Coetus verknupft war die Uberarbeitung der Allerheiligenlitanei 32 Siehe auch Liste von Anderungen durch die Reform des Calendarium Romanum Generale 1969Literatur BearbeitenAnnibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Zeugnis und Testament Herder Freiburg i Br 1988 ISBN 3 451 20727 3 Weblinks BearbeitenW Kappes Christiaan The chronology organization competencies and composition of the Consilium ad exsequendam Constitutionem de Sacra Liturgia Rom Pontificio Ateneo S Anselmo de Urbe Facolta di Liturgia 4 Mai 2009 Einzelnachweise Bearbeiten AAS 56 1964 S 139 144 vatican va Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 73 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 34 72 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 73 ff 157 ff 159 212 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 73 ff Christiaan W Kappes The chronology organization competencies and composition of the Consilium ad exsequendam Constitutionem de Sacra Liturgia Rom Pontificio Ateneo S Anselmo de Urbe Facolta di Liturgia 4 Mai 2009 Examensarbeit S 14 25f academia edu Kappes spricht von 41 Mitgliedern Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 99 f Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 72 Anm 1 75 f Paul VI Ansprache Iuvat nos gratum vom 19 April 1967 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 94 f Christiaan W Kappes The chronology organization competencies and composition of the Consilium ad exsequendam Constitutionem de Sacra Liturgia Rom Pontificio Ateneo S Anselmo de Urbe Facolta di Liturgia 4 Mai 2009 Examensarbeit S 13f 18 22 40 academia edu Paul VI Ansprache Ecce adstat consilium an die Mitglieder und Berater des Consiliums anlasslich ihrer siebten Vollversammlung in Rom 13 Oktober 1966 AAS 58 1966 1145 1150 Heinrich Rennings Hrsg Dokumente zur Erneuerung der Liturgie Band 1 2 Auflage Butzon amp Bercker Kevelaer 2002 S 377 books google de Brief vom 30 Juni 1965 von Kardinal Giacomo Lercaro an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen uber die Forderung der liturgischen Erneuerung Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 220 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 221 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 225 253 269ff Ubersetzer S 240 243 und 254ff Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 119 280 285ff zu Diffamierungen siehe z B S 189ff und S 299 325 878 zum Schweigegebot S 175 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 127 f Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 104 107 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 273 276 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 84 91 Arbeitsverteilungsplan S 86ff Hans Jurgen Feulner Der Ordo Missae von 1965 und das Missale Romanum von 1962 In Helmut Hoping Winfried Haunerland Stephan Wahle Hrsg Romische Messe und Liturgie in der Moderne Verlag Herder 2016 ISBN 978 3 451 80588 2 S 103 123 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 373f 385 390 Zitate S 361 Anm 1 Ordo Missae Ritus servandus in celebratione Missae De defectibus in celebratione Missae occurentibus Editio typica Typis Polyglottis Vaticanis 1965 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 373 f 385 390 Zitate S 395 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 373 f 385 390 Zitate S 395 ff Eroffnung 404 411 420 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 373 f 385 390 435 456 Mitglieder S 439 Anm 12 Zitat S 439 442 f Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 190 841 850 bes 841 f Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 523 610 hier besonders S 523 534 f 542 Fluchpsalmen 544 f 553 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 613 756 Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 806 f 815 ff Annibale Bugnini Die Liturgiereform 1948 1975 Freiburg 1988 S 329 354 421 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Consilium zur Ausfuhrung der Liturgiekonstitution amp oldid 235609919