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Giacomo Kardinal Lercaro 28 Oktober 1891 in Quinto al Mare Provinz Genua Italien 18 Oktober 1976 in Bologna war Erzbischof von Bologna und Kardinal Giacomo Lercaro als Erzbischof von Ravenna etwa 1937 oder 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Widerstand gegen die Mussolini Diktatur 1 2 Erzbischof 1 3 Zweites Vatikanisches Konzil 2 Ehrungen 3 Schriften in deutscher Ubersetzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGiacomo Lercaro wurde als achtes von neun Kindern in Quinto al Mare bei Genua geboren Er stammte aus einer Seemannsfamilie sein Vater war Hafenlotse und zwei seiner Bruder Amedeo und Attilio wurden ebenfalls Geistliche Von 1902 bis 1914 besuchte Lercaro das Priesterseminar der Erzdiozese Genua Er empfing am 25 Juli 1914 von Erzbischof Ildefonso Pisani die Priesterweihe Zwei Monate spater begann Lercaro ein Studium am Papstlichen Bibelinstitut in Rom Als Italien in den Ersten Weltkrieg eintrat musste er bis 1917 als Militarkaplan arbeiten Ein Jahr spater 1918 wurde er Prafekt des Priesterseminars zu Genua wo sein Bruder Amedeo bereits Regens war Er hatte diesen Posten bis 1923 inne In dieser Zeit 1921 bis 1923 war er auch vertretungsweise Professor fur Katholische Theologie ebenso Professor fur Patrologie 1923 bis 1927 Im Jahre 1927 wurde er Religionslehrer an einem Gymnasium in Genua Er nahm in dieser Zeit auch an Studentenbewegungen in der Gegend teil Er versuchte seit dieser Zeit die katholische Theologie und die moderne Kultur miteinander zu verbinden Widerstand gegen die Mussolini Diktatur Bearbeiten Lercaro war fruhzeitig antifaschistisch eingestellt Er unterstutzte Italiener die sich der restriktiven Judenpolitik Mussolinis widersetzten und organisierte Verstecke fur Juden und andere Verfolgte Wahrend des Zweiten Weltkriegs war er gezwungen unter dem Alias Pater Lorenzo Gusmini zu arbeiten und in einem verlassenen Kloster zu leben um nicht von den Kollaborateuren der Nazis getotet zu werden Erzbischof Bearbeiten nbsp Wappen des Kardinals LercaroSeine dezidiert antikommunistische Haltung gilt als Kriterium fur die Ernennung Lercaros zum Erzbischof von Ravenna am 31 Januar 1947 durch Papst Pius XII Die Bischofsweihe empfing er am 19 Marz 1947 durch den Erzbischof von Genua Giuseppe Siri Mitkonsekratoren waren Angelo Rossini Erzbischof von Amalfi und Francesco Canessa Titularbischof von Sarepta Lercaro war vom 19 April 1952 bis 1968 Erzbischof von Bologna Beide Grossstadte galten in dieser Zeit als Hochburgen der Kommunisten Obwohl antikommunistisch eingestellt versuchte Lercaro mit den fuhrenden Kopfen der Kommunistischen Partei in Bologna in Dialog zu treten Papst Pius XII erhob ihn am 12 Januar 1953 zum Kardinal Er wurde Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria in Traspontina In seiner fruhen Zeit als Kardinal verwandelte er seinen Kardinalspalast in ein Waisenhaus Er galt in dieser Zeit unter anderem dem Osservatore Romano als papabile Lercaro nahm am Konklave von 1958 teil das Papst Johannes XXIII erwahlte ebenso am Konklave von 1963 bei dem Papst Paul VI gewahlt wurde Zweites Vatikanisches Konzil Bearbeiten nbsp Grabstein von Kardinal Lercaro in der Kathedrale San Pietro Bologna Lercaro war Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil und wurde bald zu einer der das Konzil pragenden Personlichkeiten 1 Zusammen mit Gregoire Pierre Agagianian Julius Dopfner und Leon Joseph Suenens war er einer der vier Konzilsmoderatoren Zudem arbeitete er massgeblich an der Liturgiereform mit Er setzte sich vor allem dafur ein das Geheimnis Christi in den Armen und die Evangelisierung der Armen zur Seele der doktrinalen und gesetzgebenden Arbeit dieses Konzils zu machen Es darf nicht ein Thema des Konzils unter anderen sein sondern muss die zentrale Frage werden Thema dieses Konzils ist die Kirche insbesondere insofern sie eine Kirche der Armen ist 2 Wieder und wieder erinnerte er an die Aufgabe zu einer Kirche der Armen zu werden 3 Sein Anliegen wurde in den 1970er Jahren in Lateinamerika von der Befreiungstheologie aufgenommen 4 Die Inschrift seiner Grabplatte ehrt Giacomo Lercaro in der letzten Zeile als einen Promotore dell ascesa dei piccoli e dei poveri Forderer des Aufstiegs der Kleinen und Armen Yves Congar widmete Lercaro sein Buch Fur eine dienende und arme Kirche 1963 1967 ernannte Papst Paul VI den konservativen Bischof von Mantua Antonio Poma zu Lercaros Koadjutorerzbischof cum iure successionis Lercaro sprach sich vor allem bei seiner Neujahrspredigt 1968 deutlich fur ein Ende der US amerikanischen Bombenangriffe auf Vietnam aus Im Februar 1968 trat er von seinem Amt zuruck was von Papst Paul VI bestatigt wurde nachdem ein zuvor mit Erreichen des 75 Lebensjahres eingereichtes Rucktrittsgesuch Lercaros vom Papst noch abgelehnt worden war Paul VI ernannte ihn zum Papstlichen Legaten des XXXIX Internationalen Eucharistischen Kongresses der im August 1968 in Bogota stattfand 5 In den 1970er Jahren war Lercaro einer der ersten Kardinale die in Europa die Anstosse der lateinamerikanischen Basisgemeinden aufgriffen Zehn Tage vor seinem 85 Geburtstag starb Giacomo Lercaro an einer Herzschwache Sein Leichnam wurde in der Kathedrale von Bologna beigesetzt Ehrungen Bearbeiten1963 Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen RepublikSchriften in deutscher Ubersetzung BearbeitenWege zum betrachtenden Gebet Herder Freiburg 1959 Johannes XXIII Entwurf eines neuen Bildes Herder Freiburg 1967 Literatur BearbeitenLiteratur von und uber Giacomo Lercaro im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Friedrich Oberkofler An den Wurzeln des Glaubens Gott sich und die Welt finden Kardinal Giacomo Lercaro 1891 1976 Leben Werk Bedeutung Echter Verlag Wurzburg 2003 ISBN 3 429 02502 8 Andreas Lienkamp Thema dieses Konzils ist die Kirche der Armen Giacomo Kardinal Lercaro In Georg Steins Thomas Nauerth Hrsg Gesichter des Konzils Eine Ringvorlesung zum Vaticanum II 1962 1965 E Book Osnabruck 2014 S 108 138 Giuseppe Alberigo Hrsg Giacomo Lercaro Vescovo della Chiesa di Dio 1891 1976 Marietti Genova 1991 ISBN 88 211 6727 5 Marco Tonacini Il Cardinale Giacomo Lercaro gia Arcivescovo di Bologna 1952 1968 Edizioni L E M A Agno 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giacomo Lercaro Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lercaro Giacomo In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 7 November 2016 Eintrag zu Giacomo Lercaro auf catholic hierarchy org abgerufen am 7 November 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Matteo Donati Il sogno di una Chiesa Gli interventi al Concilio Vaticano II del cardinale Giacomo Lercaro Cittadella Editrice Assisi 2010 ISBN 978 88 308 1053 2 S 133 144 Zitiert nach Marie Dominique Chenu Kirche der Armen auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil In Concilium Jg 13 1977 S 232 235 Zitate S 233 Normann Tanner Kirche in der Welt Ecclesia ad extra In Giuseppe Alberigo Gunther Wassilowsky Hrsg Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils Bd 4 Die Kirche als Gemeinschaft Dritte Sitzungsperiode und Intersessio September 1964 bis September 1965 Matthias Grunewald Verlag Ostfildern 2006 S 313 448 darin das Kapitel Die Gruppe Kirche der Armen und Lercaros Bericht uber die Armut S 441 448 Bernhard Bleyer Die Armen als Sakrament Christi Die Predigt Pauls VI in San Jose de Mosquera 1968 In Stimmen der Zeit Bd 226 2008 S 734 746 darin die Kapitel Die Rede Kardinal Lercaros auf dem Konzil und Die theologische Begrundung der Kirche der Armen das Beispiel Gustavo Gutierrez Hubert Frank Kolumbien In Erwin Gatz Hrsg Kirche und Katholizismus seit 1945 Band 6 Lateinamerika und Karibik herausgegeben von Johannes Meier und Veit Strassner Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 74466 1 S 305 322 hier S 315 VorgangerAmtNachfolgerAntonio LegaErzbischof von Ravenna 1947 1952Egidio NegrinGiovanni Kardinal Nasalli Rocca di CornelianoErzbischof von Bologna 1952 1968Antonio Kardinal PomaNormdaten Person GND 119002434 lobid OGND AKS LCCN n83014564 VIAF 46797049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lercaro GiacomoALTERNATIVNAMEN Lercaro Giacomo KardinalKURZBESCHREIBUNG italienischer Geistlicher Erzbischof von BolognaGEBURTSDATUM 28 Oktober 1891GEBURTSORT Quinto al Mare Provinz Genua ItalienSTERBEDATUM 18 Oktober 1976STERBEORT Bologna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giacomo Lercaro amp oldid 235623856