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Clonidin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Imidazoline Es wird als Arzneistoff zur Behandlung der arteriellen Hypertonie Bluthochdruck unterstutzend wahrend einer Narkose und bei der Dampfung von Entzugserscheinungen eingesetzt Clonidin ist ein a2 Adrenozeptor Agonist Clonidin kann oral als Tablette oder Kapsel bzw intravenos intramuskular oder subkutan verabreicht werden StrukturformelAllgemeinesFreiname ClonidinAndere Namen 2 2 6 Dichlorphenyl imino imidazolin IUPAC Summenformel C9H9Cl2N3Kurzbeschreibung weisses bis fast weisses kristallines Pulver Hydrochlorid 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 4205 90 7 4205 91 8 Clonidin Hydrochlorid EG Nummer 224 119 4ECHA InfoCard 100 021 928PubChem 2803ChemSpider 2701DrugBank DB00575Wikidata Q412221ArzneistoffangabenATC Code C02AC01 N02CX02 S01EA04Wirkstoffklasse AntihypertensivaWirkmechanismus Agonist an pra und postsynaptischen a2 Rezeptoren Agonist an Imidazolin Rezeptoren 2 EigenschaftenMolare Masse 230 09 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 130 C 3 pKS Wert 8 05 25 C 3 Loslichkeit loslich in Wasser und absolutem Ethanol Clonidin Hydrochlorid 1 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 4 GefahrH und P Satze H 301 330P 260 284 301 310 310 4 Toxikologische Daten 108 mg kg 1 LD50 Maus oral 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Pharmakologie 2 1 Wirkungen 2 2 Wirkungsmechanismus 2 3 Anwendungsgebiete 2 4 Nebenwirkungen 2 5 Wechselwirkungen 2 6 Kontraindikation 2 7 Pharmakokinetik 3 Handelsnamen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas ursprungliche Hauptanwendungsgebiet von Clonidin Behandlung der arteriellen Hypertonie wurde in den 1960er Jahren eher zufallig erschlossen Bei Tests verschiedener Substanzen zum Abschwellen der Nasenschleimhaut fiel beim Clonidin die starke Verringerung der Herzfrequenz Bradykardie und die Senkung des Blutdruckes Hypotonie auf Spater wurden im Tierexperiment auch schmerzlindernde und beruhigende Wirkkomponenten nachgewiesen Pharmakologie BearbeitenWirkungen Bearbeiten Insgesamt resultieren folgende Wirkungen Senkung des Blutdruckes Verminderung der Herzfrequenz Senkung des Sympathikotonus im Entzug Sedierung bei hoheren Dosen z B 300 Mikrogramm wirkt es stark sedierend SchmerzlinderungWirkungsmechanismus Bearbeiten Clonidin gehort zur Gruppe der Antisympathotonika welche durch die Erregung prasynaptischer a2 Adrenozeptoren einen hemmenden Einfluss auf die Transmitterfreisetzung haben wodurch die Sympathikusaktivitat sinkt An den Barorezeptoren der Arteria carotis interna werden so bei einem Anstieg des arteriellen Blutdrucks eine Hemmung des Sympathikotonus und eine Stimulierung des Parasympathikus mit der Folge einer Blutdrucksenkung erreicht Die Signaltransduktion erfolgt im Wesentlichen GPCR vermittelt vorwiegend inhibitorisches G Protein uber prasynaptische a2 Rezeptoren Jene a2 Rezeptoren sitzen an verschiedensten Stellen im Zentralnervensystem Hypothalamus Thalamus Medulla oblongata Formatio reticularis Locus caeruleus Nucleus tractus solitarii u a ihre Stimulation bewirkt uber eine verminderte Ausschuttung von Noradrenalin aus den Nervenendigungen physiologischerweise ein negativer Ruckkopplungsmechanismus eine Verminderung des Sympathikotonus und damit eine sympatholytische Wirkung Weitere Mechanismen sind die Stimulation von Imidazolin Rezeptoren u a ventrolaterale Medulla oblongata und die Stimulation von postsynaptischen a2 Adrenozeptoren des Nucleus tractus solitarii einer Hauptumschaltstelle der Blutdruckregulation Alle genannten Mechanismen ziehen sympatholytische Effekte nach sich Clonidin interagiert jedoch nicht nur mit den oben genannten a2 Adrenozeptoren sondern wegen nicht hundertprozentiger Spezifitat relative Spezifitat Selektivitat auch mit den a1 Adrenozeptoren Aus diesem Grunde kann bei schneller intravenoser Gabe auch ein initialer Blutdruckanstieg eintreten ein paradoxer sympathomimetischer Effekt der am ehesten durch eine Stimulation postsynaptischer a Adrenozeptoren an der glatten Gefassmuskulatur bedingt ist Clonidin bewirkt uber eine Stimulation der Hypophyse die Freisetzung von Wachstumshormon Anwendungsgebiete Bearbeiten Behandlung der Hypertonie unterstutzend in der Behandlung von Drogenentzugssyndromen Alkohol Opioide g Butyrolacton u a Nutzung im Rahmen des Clonidin Hemmtests Anwendung im Rahmen von Narkosen zur Dampfung des Vegetativums und zur Vermeidung von postoperativem Kaltezittern Sedierung im Rahmen der Intensivmedizin In der Schmerztherapie zur Verringerung der Opioiddosierung Behandlung von Intrusion und Ubererregbarkeit bei PTBS Patienten 5 Clonidin Test bei Verdacht auf Wachstumshormon Mangel Behandlung von Glaukom zur Verringerung der Kammerwasserproduktion und Erhohung des Kammerwasserabflusses Behandlung von inneren Anspannungszustanden bei Borderline Patienten 6 als Off Label VerordnungZur Vorbeugung gegen Migraneanfalle 7 wird Clonidin heute als unwirksam 8 angesehen Nebenwirkungen Bearbeiten Anticholinerge Symptome die auf die agonistische Wirkung des Clonidins an Imidazolin Rezeptoren zuruckzufuhren sind wie Mundtrockenheit Verstopfung verminderte Speichel und Magensaftproduktion Mudigkeit Depressive Verstimmung Benommenheit orthostatische Hypotonie beim Ubergang vom Liegen Sitzen zum Stehen Schlafstorungen auch Insomnia Wechselwirkungen Bearbeiten Eine Wirkungsverstarkung geschieht durch Diuretika Vasodilatantien Neuroleptika Alkohol und Hypnotika eine Wirkungsabschwachung wird durch Trizyklische Antidepressiva und teilweise auch Neuroleptika bewirkt Kontraindikation Bearbeiten Relative Kontraindikationen sind ein AV Block 2 Grades und eine schwere arterielle Verschlusskrankheit wahrend ein AV Block 3 Grades wenn kein Schrittmacher zur Verfugung steht ein Raynaud Syndrom oder Depressionen absolute Kontraindikationen darstellen Pharmakokinetik Bearbeiten Bioverfugbarkeit 75 Verteilungsvolumen 2 l kg 1 Plasmaproteinbindung 30 40 Metabolismus Nur geringe 20 hepatische Metabolisierung vor allem zu p Hydroxyclonidin Plasmahalbwertszeit 5 13 h nach oraler Gabe 7 11 h nach i v Gabe Elimination Uberwiegend 65 renal hochstens 10 uber die Faeces Clearance 182 0 3 ml min kg Clonidin uberwindet die Blut Hirn Schranke und geht in die Muttermilch uber 9 10 Handelsnamen BearbeitenCatapresan A D CH Haemiton D Isoglaucon A D Paracefan D Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clonidin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Europaische Arzneibuch Kommission Hrsg EUROPAISCHE PHARMAKOPOE 6 AUSGABE Band 6 0 6 2 2008 Mutschler Geisslinger Kroemer Ruth Schafer Korting Mutschler Arzneimittelwirkungen 9 Auflage 2008 ISBN 978 3 8047 1952 1 a b c Eintrag zu Clonidine in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 2803 a b Eintrag zu Clonidinhydrochlorid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 10 Februar 2017 JavaScript erforderlich Posttraumatische Belastungsstorung PTSD und andere Folgen von Traumatisierungen psychiatriegespraech de abgerufen am 5 Juli 2012 Jutta M Stoffers Klaus Lieb Pharmacotherapy for Borderline Personality Disorder Current Evidence and Recent Trends In Current Psychiatry Reports Band 17 Nr 1 Januar 2015 S 534 doi 10 1007 s11920 014 0534 0 E Mutschler M Schafer Korting Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie 7 Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 1996 ISBN 3 8047 1377 7 S 294 Leitlinien fur Diagnostik und Therapie in der Neurologie Therapie der Migrane Memento des Originals vom 5 April 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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