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Das Camp Reinsehlen ist eine etwa 100 Hektar grosse und nahezu baumfreie Flache nahe der niedersachsischen Ortschaft Reinsehlen bei Schneverdingen die wegen ihrer grossen Sandmagerrasenflache bekannt ist Das Gelande hat im 20 Jahrhundert eine wechselhafte Geschichte als Militarflugplatz Fluchtlingslager und Truppenubungsplatz hinter sich Der Namenszusatz Camp leitet sich davon ab dass das Gelande von 1950 bis 1994 als Basislager fur Panzerubungen britischer und kanadischer Streitkrafte in der Luneburger Heide diente Blick uber die weite Sandmagerrasenflache von Camp Reinsehlen in der Mitte das als Kunstobjekt gestaltete Transformatorengebaude 2011Freiflache mit Installationen des Kunstlers Jorg Werner Schmidt Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Militarflugplatz 1938 1945 2 1 Entstehung 2 2 Betrieb 2 3 Kriegsende 2 4 Bestandsaufnahme 1945 3 Fluchtlingslager 1946 1950 3 1 Entstehung 3 2 Betrieb 3 3 Krankenhaus 3 4 Lagerraumung 4 Truppenubungsplatz 1950 1994 5 Heutiger Zustand 5 1 Kunst 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Heidschnuckenherde auf dem FreigelandeAuf dem offenen Gelande des Camp Reinsehlen mit seinen nahrstoffarmen und trockenen Sandboden haben sich Magerrasen Biotope entwickelt Es finden sich viele gefahrdete Pflanzenarten wie die Grasnelke die Felsennelken und Sand Thymian Die vorherrschende Pflanzenart ist der Schaf Schwingel Auf den Grasflachen bruten verschiedene Vogelarten wie Heidelerche Feldlerche und Wiesenpieper Der Pflanzenbewuchs wird durch die Beweidung einer Heidschnuckenherde kurz gehalten 1995 stufte das Niedersachsischen Landesamt fur Okologie eine Vorgangereinrichtung des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz das Gelande wegen zahlreicher gefahrdeter und vom Aussterben bedrohter Pflanzen als vorrangig schutzwurdig ein es ist die grosste zusammenhangende Sandmagerrasenflache in Niedersachsen Militarflugplatz 1938 1945 BearbeitenEntstehung Bearbeiten nbsp Das weitlaufige ehemalige Flugplatzgelande nbsp Ehemalige Baracken des Gelandes nbsp Nebel auf dem Gelande1938 beanspruchte die deutsche Luftwaffe im Zuge der Aufrustung der Luftwaffe das Gebiet bei Reinsehlen zur Einrichtung eines Fliegerhorstes Seit der Machtergreifung 1933 und der folgenden Aufrustung der Wehrmacht entstanden an vielen Orten militarische Anlagen Dies betraf auch die strukturschwache Region der Luneburger Heide mit ihrer dunnen Besiedlung und ihren kargen landwirtschaftlich wenig lohnenden Boden Hier etablierte sich an vielen Stellen das Militar vor allem mit grossflachigen Truppenubungsplatzen Fur die Einrichtung des Fliegerhorstes bei Reinsehlen wurde eine 250 ha grosse Flache bestimmt Dazu mussten die Landwirte der umliegenden Hofe zunachst entschadigungslos Land abtreten durften aber spater ihre Heidschnuckenherden auf den Grasflachen des Flugfeldes weiden lassen um den Bewuchs niedrig zu halten Erst in den 1950er Jahren erhielten die Landwirte von staatlicher Seite geringe Summen fur ihr Land 1 Fur den Flugplatz wurde ein leicht hugeliges und sandiges Gelande ausgewahlt das teilweise mit Heide aber auch mit Eichen und Birkenwaldern bedeckt war Im zentralen Bereich lag eine Senke mit dem Quellgebiet des Baches Fintau Bei Baubeginn 1938 wurde zunachst das Gelande eingeebnet und tiefgepflugt Da der sandige Boden mit einer Ortsteinschicht fur den Rasenbewuchs des zukunftigen Flugfeldes eine zu schlechte Qualitat aufwies wurde im grossen Stil mit Torf sowie Mist gedungt Das Flugplatzgelande wurde durch Zufahrtsstrassen erschlossen Dabei erhielt es einen Anschluss an die Reichsstrasse 3 die heutige B 3 Auf dem Gelande selbst entstand eine Ringstrasse aus Beton und es wurden zahlreiche Gebaude in Barackenbauweise fur den Flugbetrieb wie Flugleitung Mannschaftsunterkunfte Kasino Lazarett errichtet Zu Tarnzwecken erhielten die Baracken Spitzdacher und wurden mit Reetgras bedeckt Gegenuber der feindlichen Luftaufklarung sollte das Gelande den Eindruck eines Heidedorfes erwecken Auch entstanden Munitionsbunker und unterirdische Tanklager Das grosste Gebaude war die Kdf Halle als Baracke mit rund 850 Metern Grundflache die als Veranstaltungshalle und Kino diente Der Materialanlieferung fur den Aufbau der Anlagen wie auch die spatere Belieferung des Flugplatzes erfolgte uber eine Feldbahn die das Areal mit der vorbeifuhrenden Heidebahn verband Betrieb Bearbeiten Der Flugplatz diente als Ausbildungs und Einsatzflugplatz Er trug den Tarnnamen Posemuckel der auch im Funkverkehr benutzt wurde Die erste Landung eines Flugzeuges erfolgte am 13 September 1939 kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges Wahrend des Krieges wurden zum Schutz der Flugplatzanlage gegen Luftangriffe in der Umgebung mehrere Flak und Scheinwerferstellungen einschliesslich eines Leit und Beobachtungsstandes eingerichtet Verschiedene Luftwaffeneinheiten nutzten den Platz zur Flugausbildung der Soldaten und Erprobung neuer Waffensysteme Die stationierten Einheiten flogen unter anderem Flugzeuge wie den Bomber Heinkel He 111 die Transportmaschine Ju 52 oder das Jagdflugzeug Focke Wulff 190 Mit den Flugzeugen wurden auch Bombenabwurfe mit Ubungsbomben aus Beton auf Heideflachen nahe dem Flugplatz geubt Auf dem Gelande wurden auch Zwangsarbeiter aus dem Osten und sowjetische und polnische Kriegsgefangene untergebracht Ihre Arbeitskraft wurde zur kontinuierlichen Erweiterung der militarischen Anlagen und Strassenbauten auch in der Umgebung genutzt Davon zeugt eine an der Erhebung Hopen vorbeifuhrende unfertige Trasse fur eine Strasse die damals nicht vollendet wurde Kriegsende Bearbeiten In der Kriegsendphase ab 1945 waren auf dem Flugplatz die ersten neuartigen Dusenflugzeuge stationiert wie der erste strahlgetriebene Bomber Arado 234 In dieser Zeit diente der Flugplatz auch als Abstellflache fur zahlreiche Ju 88 Bomber die wegen Treibstoffmangels und aus Mangel an Besatzungen dauerhaft am Boden blieben Der Flugplatz ist abgesehen von einzelnen Tieffliegerangriffen nie im grossen Stil bombardiert worden obwohl er den Briten durch ihre Luftaufklarung bekannt war Am 7 April 1945 flog eine US amerikanische Bomberflotte von uber 1000 Flugzeugen nach Deutschland ein um restliche Militarziele vor dem Eintreffen amerikanischer Bodentruppen zu zerstoren Dabei stand auch der Flugplatz Reinsehlen auf der Angriffsliste der jedoch wegen geschlossener Wolkendecke nicht lokalisiert werden konnte Unmittelbar vor dem Anrucken britischer Truppen gab es noch den Versuch einen Panzergraben zum Schutz des Flugplatzes auszuheben Ausserdem pflugten Bauern auf Anweisung tiefe Furchen in das Flugfeld um es unbrauchbar zu machen Mangels Waffen und Personal konnte eine geplante Verteidigung des Flugplatzes nicht stattfinden er wurde den einruckenden britischen Truppen am 17 April 1945 kampflos ubergeben Wenige Stunden zuvor hatten deutsche Soldaten die abgestellten Flugzeuge in Brand gesetzt Bestandsaufnahme 1945 Bearbeiten nbsp Ein ehemaliger MunitionsbunkerNoch im April 1945 bezog die Royal Canadian Air Force das Flugplatzgelande die Ende des Winters 1946 wieder abzog Die Besatzungstruppen machten die militarischen Einrichtungen unbrauchbar indem sie die vorgefundenen Bomben sowie Munitionsreste sprengten Sie zerstorten auch die Betonstrassen auf dem Gelande Eine Bestandsaufnahme der Flugplatzanlage durch den Burgermeister von Schneverdingen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ergab folgendes an Anlagen und Gebauden Rollfeld von 100 Hektar Bebautes Gelande von 60 Hektar 800 Meter Bahngleise 6 Munitionsbunker 3 unterirdische Tankanlagen 11 Baracken fur Verwaltung Gaste Stab KdF Feuerwehr Landwirtschaft Kraftfahrzeuge Kantine Kohle 20 Baracken als Unterkunfte Flugzeugwerfthalle Flugzeughalle Diverse SchuppenFluchtlingslager 1946 1950 BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Februar 1946 kundigte die britische Militarregierung dem Landkreis Soltau die Ankunft grosserer Transporte mit Fluchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten an die unterzubringen waren In der Nachkriegszeit herrschte grosser Wohnraummangel fur die Bevolkerung aufgrund der vielen Fluchtlinge aus dem Osten des ehemaligen Grossdeutschen Reichs und die wohnungslos gewordenen Bewohner von Stadten infolge der alliierten Bombenangriffe Fur die Unterbringung der ankommenden Personen im Landkreis Soltau stellten die Briten die leerstehenden Baulichkeiten des Flugplatzes Reinsehlen mit rund 60 Baracken und zahlreichen Nebenbauten zur Verfugung Die Baracken hatten zum Teil stattliche Ausmasse und waren bis zu 42 Meter lang Etwa die Halfte der Baracken verfugte uber ein steinernes Fundament bei den ubrigen die auf Holzpfahlen standen gab es spater Probleme durch verfaulte Pfosten Die Baracken des entstehenden Fluchtlingslagers standen wegen vorheriger Plunderungen weitgehend leer und wurden von der Gemeindeverwaltung mit dem noch sparlich vorhandenen Material an Ofen Betten und Mobiliar ausgestattet Betrieb Bearbeiten Im Marz 1946 trafen in Reinsehlen die ersten 200 Fluchtlinge aus dem Durchgangslager Uelzen Bohldamm ein und bezogen das Lager Im Mai 1946 kamen in einem Sonderzug rund 1 500 Vertriebene an bei denen es sich uberwiegend um altere Menschen aus Schlesien handelte die zuvor in einem Lager in Polen untergebracht waren Dadurch entstand eine enorme Uberbelegung der Baracken Wegen des herrschenden Mangels am Notigsten pragte sich im Volksmund fur das Lager der Begriff Dorf der 1000 Sorgen ein Bereits wahrend der Kriegszeit gab es fur die Wasserversorgung ein Wasserwerk und fur die Entsorgung eine Abwasseranlage die die Abwasser zu den etwa zwei Kilometer entfernt liegenden Rieselfeldern pumpte Diese Anlagen erwiesen sich als vorteilhaft fur die Nutzung als Lager In dem vierjahrigen Bestehen des Fluchtlingslagers von 1946 bis 1950 lebten dort durchschnittlich etwa 1 500 Personen wobei es sich um eine der grossten Einrichtungen dieser Art in Norddeutschland handelte Die Bewohner lebten darin mietfrei Regelmassig trafen monatlich kleine Kontingente von bis zu 50 Personen ein die unterzubringen waren Die Lagerbewohner stammten zum grossten Teil aus Schlesien die ubrigen kamen aus Ostpreussen dem Baltikum Wolhynien Galizien und dem Sudetenland Etwa zwei Drittel der Lagerbewohner waren Fursorgeempfanger Es gab nur etwa 200 arbeitsfahige Manner die vorwiegend in der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft tatig waren Der Rasen des fruheren Flugfeldes wurde bereits im Fruhjahr 1946 umgepflugt und diente als Acker und Gartenland zum Anbau von Feldfruchten um die Verpflegung der Lagerbewohner aufzubessern Im Laufe der Zeit grundeten die Lagerbewohner innerhalb des Gelandes kleine Betriebe wie Ofenmacherei Korbflechterei Tischlerei Eine andere Betatigung zur Geldeinnahme war das Sammeln von Beeren und Pilzen Im Lager bestand fur die rund 350 Kinder eine Schule Eine Kirche wurde in einer grossen Halle eingerichtet die auch fur Kinovorfuhrungen genutzt wurde Verwaltet wurde das Lager vom Landkreis Soltau Als Vertretung wahlten die Lagerbewohner einen Lagerleiter und einen Lagerrat Krankenhaus Bearbeiten nbsp Baracken des fruheren KrankenhausesMit der Einrichtung des Fluchtlingslagers 1946 entstand in den fruheren Offiziersbaracken eine Krankenstation mit rund 150 Betten Fur die ankommenden 1 500 Vertriebenen war wegen mitgebrachter Mangel und Infektionskrankheiten dringend arztliche Betreuung erforderlich Haufige Krankheiten im Lager bei der Unterbringung auf engstem Raum waren Typhus Lungen TBC und Gelbsucht Die Krankenpflege war bis 1950 in den Handen von etwa 20 Ordensschwestern die aus Schlesien ausgewiesen worden waren Nach der Raumung des Fluchtlingslagers 1950 blieb die Krankenstation weiter bestehen Sie wurde zum Hilfskrankenhaus und spater Teil des Kreiskrankenhauses Soltau Nach einem Krankenhausneubau 1968 in Soltau wurde das Krankenhaus in Reinsehlen aufgelost Die ehemaligen Gebaude sind heute noch annahernd im Originalzustand und befinden sich in Privatbesitz Eine Besonderheit stellt die ehemalige KdF Halle die sich in unmittelbarer Nahe zum Krankenhaus befand dar Sie wurde abgebaut und nahezu gleichbleibend in Dorfmark wieder aufgebaut wo sie heute als Reithalle dient Lagerraumung Bearbeiten Die Eigentumsverhaltnisse des Flugplatzgelandes waren bereits bei der Entstehung 1938 ungeklart und blieben auch nach dem Zweiten Weltkrieg unklar Die deutsche Luftwaffe hatte das Land das einigen Bauern aus Reinsehlen gehorte entschadigungslos enteignet Der britischen Besatzungsmacht stellte sich 1945 das Gelande mit seinen Bauten als Vermogen der Wehrmacht dar das sie beschlagnahmte Zur Unterbringung von Fluchtlingen uberliessen sie es zunachst den deutschen Behorden wollten es aber spater als militarisches Trainingslager nutzen Bereits im Sommer 1949 begannen die Briten einzelne Teile des Lagers fur ihre Zwecke zu beanspruchen Im September 1949 stellten sie den deutschen Behorden einen Raumungsbefehl zu wonach das Lager innerhalb von zwei Monaten geraumt sein sollte Nach Intervention durch den Niedersachsischen Minister fur Fluchtlingsangelegenheiten Heinrich Albertz wurde der Raumungstermin um ein Jahr auf Ende 1950 aufgeschoben Fur die Bewohner sollte zunachst menschenwurdiger Wohnraum gefunden werden und kein Umzug in ein anderes Barackenlager erfolgen Deshalb wurden von der Landesregierung Geldmittel zum Hausbau zur Verfugung gestellt Der grosste Teil der Lagerbewohner mit nahezu 800 Personen siedelte sich in Hambuhren an Dort wurden durch Eigenleistungen der Lagerbewohner Munitionsbunker auf dem Gelande eines ehemaligen Munitionslagers in Hauser umgebaut 2 Etwa 200 Personen zogen nach Emmelndorf zum Bahnhof Hittfeld wo eine neue Wohnsiedlung entstand Etwa 200 Lagerbewohner zogen in die benachbarte Gemeinde Schneverdingen Truppenubungsplatz 1950 1994 Bearbeiten nbsp Blick vom Trafogebaude zu den Gebauden des CampsNach der Raumung des Fluchtlingslagers 1950 nutzen die britischen und kanadischen Streitkrafte das Gelande unter dem Namen Camp Reinsehlen als Ausgangspunkt und Basislager fur Panzerubungen in der Luneburger Heide Die Kanadier zogen nach kurzer Zeit wieder ab doch Truppen der Britischen Rheinarmee blieben uber 40 Jahre lang dort Die Soldaten kamen mit ihrer militarischen Ausrustung von allen Standorten der britischen Besatzungszone und sogar aus Grossbritannien Der Transport der Panzer und Kettenfahrzeuge erfolgte uberwiegend auf dem Schienenwege uber den Gleisanschluss des Camps aber auch uber die Bahnhofe der Umgebung Der An und Abmarsch erfolgte ebenso auf der Strasse uber die Bundesstrasse 3 von der ein Anschluss zum Camp fuhrte Die Unterbringung der Soldaten erfolgte zunachst in Zelten und spater in Nissenhutten die in grosser Zahl auf der Freiflache des fruheren Flugplatzgelandes aufgestellt wurden Das Camp lag gemass dem Jahre 1959 entworfenen und 1963 in Kraft getretenen Soltau Luneburg Abkommen auf den Roten Flachen im Raum Soltau Luneburg auf denen standig Militarubungen abgehalten wurden 1967 besuchte Elisabeth II das Camp zum 50 jahrigen Jubilaum des Royal Tank Regiment das in Soltau stationiert war dabei fand auf dem ehemaligen Flugfeld und einem eigens errichteten Paradeplatz eine Truppenparade mit 270 Panzerfahrzeugen und 800 Soldaten statt In den 1980er Jahren errichteten die Briten noch eine gross dimensionierte Panzerwaschanlage Infolge der deutschen Wiedervereinigung und dem dadurch auslaufenden Soltau Luneburg Abkommen das die militarische Nutzung in der Luneburger Heide regelte verliessen die britischen Streitkrafte das Camp Reinsehlen im Jahr 1994 Zahlreiche Protestaktionen der Bevolkerung unterstrichen den Wunsch nach einem Ende der militarischen Nutzung der Heide nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Sandmagerrasenflache von Camp Reinsehlen nordlicher und ostlicher Bereich mit dem Transformatenhaus rechts 2011Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Ehemaliges Militarverwaltungsgebaude heute Tagungsstatte der Alfred Toepfer Akademie fur Naturschutz und Gaststatte nbsp Ehemalige Werkstatthallen heute Veranstaltungsraume Im Vordergrund das Lavendel Labyrinth nbsp Hotel Camp Reinsehlen am sudlichen Rande der Freiflache nbsp Die Zimmer des Hotels in flacher Pavillonbauweise nbsp Hochseilgarten auf dem Gelande der fruheren PanzerwaschanlageNach dem Abzug der britischen Truppen 1994 begannen auf dem Gelande und den nahe gelegenen Panzerubungsflachen in der Osterheide umfangreiche Renaturierungsmassnahmen um die teilweise extremen Zerstorungen in der Natur zu beseitigen Bei der Suche nach militarisch bedingten Umweltlasten wurden auf dem Campgelande 11 Verdachtsbereiche festgelegt bei denen an zwei Stellen erhohte Schadstoffwerte gemessen wurden Es bestand der Verdacht dass Treibstoff und Schmierstoffe in den Boden gelangt sein konnten Nachdem die Stadt Schneverdingen den Grossteil der Flachen des Camps 1997 vom Bund erworben hatte wurden die militarischen Bauten und Einrichtungen auf dem Platz teilweise beseitigt Die letzte offentlich zugangliche der rund 100 aufgestellten Nissenhutten befindet sich heute im Freilichtmuseum am Kiekeberg 3 Auch die meisten der zahlreichen Baracken auf dem Gelande sind nicht mehr vorhanden Es gab verschiedene Uberlegungen einer zivilen Nachnutzung Eine Kunstlergruppe aus Schneverdingen schlug die Einrichtung eines Friedensparks als Projekt der Expo 2000 vor Er sollte ein Friedensmuseum erhalten und Veranstaltungsort fur Friedensforscher werden Dieser Plan wie auch Uberlegungen fur ein Gewerbegebiet scheiterte weil seit der Wiedervereinigung und dem sowjetischen Truppenabzug aus der ehemaligen DDR dort viele nicht mehr benotigte militarische Anlagen als Gewerbegebiete zur Verfugung standen Heute hat die Alfred Toepfer Akademie fur Naturschutz einen Sitz in einem ehemaligen militarischen Verwaltungsgebaude auf dem Gelande An Neubauten entstand ein Hotel das sich in seiner flachen Pavillonbauweise in die weitlaufige Landschaft einfugt Der Bau einer Erweiterung der Hotelanlage um ein neues Seminargebaude sowie eines neuen Ubernachtungskomplexes begann im Marz 2016 Im Bereich der ehemaligen Panzerwaschanlage gibt es einen Hochseilgarten Das weitlaufige Campgelande wird gelegentlich fur Grossveranstaltungen genutzt Ende Oktober 1998 besuchte der Dalai Lama den Ort um auf der 100 Hektar grossen Freiflache eine Woche lang taglich vor rund 8 000 Menschen eine Unterweisung zu geben Dazu wurde innerhalb eines Monats eine 25 000 m grosse Zeltstadt aufgebaut Das grosste Zelt das Tempelzelt war 140 Meter lang und 50 Meter breit Rund 10 000 Meter Kabel 35 000 Fussbodenplatten fur 16 000 Quadratmeter Teppichboden wurden verlegt Insgesamt waren uber 700 freiwillige Helfer im Einsatz 4 Ein im September 2015 eingeweihter Rundgang informiert den Besucher mithilfe von verschiedenen Informationstafeln uber die geschichtlichen Stationen des Camp Reinsehlen und der heutigen naturschutzrelevanten Bedeutung als Magerrasenflache Kunst Bearbeiten Auf dem Gelande etablierten sich verschiedene Kunstprojekte Der Bildhauer und Maler Jorg Werner Schmidt richtete im ehemaligen Pferdestall ein Atelier ein Seine erste Arbeit war 2005 das Bild Zwischenraume auf dem fruheren Transformatorenhaus mitten auf der Freiflache Dazu malte er rote Streifen auf die sechs Meter hohe alte Gebaudefassade Bei Sonne flimmert die Flache von weitem und erscheint dem menschlichen Auge rosafarben Ausserdem gestaltete er 2007 das ursprunglich in Strassennahe aufgestellte Objekt Knickpyramide diese erhielt 2017 im Rahmen der Hotelerweiterungen einen neuen Standort nahe dem ehemaligen Exzerzierplatz Weitere von ihm geschaffene Kunstfiguren wie Lattenmenschen finden sich ebenfalls auf dem Freigelande In den zwei fruheren militarischen Reparaturhallen rote und weisse Halle befinden sich Veranstaltungs und Tagungsraume des naheliegenden Hotels nbsp Fruheres Atelier des Kunstlers Jorg Werner Schmidt im ehemaligen Pferdestall des Camps seit 2011 Tagungsstatte nbsp Kunstobjekt Knickpyramide von Jorg Werner Schmidt errichtet 2007 nbsp Kunstobjekt Zwischenraume von Jorg Werner Schmidt als rote Streifen auf dem Transformatorengebaude nbsp Kunstobjekte Lattenmenschen von Jorg Werner Schmidt auf der Freiflache im Hintergrund das Hotel nbsp Eine Stuhlreihe von Jorg Werner Schmidt nbsp Kunstobjekt PARCOURS von Jeppe HeinLiteratur BearbeitenWerner Koster Die Geschichte des Camp Reinsehlen Von der Fintauquelle zum Magerrasen 2002 Schneverdingen Mitteilungen aus der NNA Einer trage des Anderen Last 12 782 Tage Soltau Luneburg Abkommen 4 Jahrgang 1993 Sonderheft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Camp Reinsehlen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Camp Reinsehlen Beschreibung des Einsatzhafen Reinsehlen auf geschichtsspuren de Beschreibung als Stutzpunkt der britischen Rheinarmee mit Fotos von Zelten und Nissenhutten aus den 1960er Jahren englisch Geschichte des Camp Reinsehlen in Mitteilungen aus der NNA 1 2005 S 15 17 Lageplan der Gebaude von Camp Reinsehlen Beschreibung von Camp Reinsehlen bei Archiv Wintermoor Luftbild mit Gebauden auf der Flache von Camp Reinsehlen Beschreibung des Hotels in Camp Reinsehlen mit grossraumiger Landkarte PDF 2 5 MB Einzelnachweise Bearbeiten Werner Koster Die Geschichte des Camp Reinsehlen Von der Fintauquelle zum Magerrasen S 5 Lager Reinsehlen wird aufgelost auf den Seiten der Gemeinde Hambuhren Foto einer Nissenhutte aus Camp Reinsehlen In einer Zeltstadt in der Luneburger Heide unterrichtet der Dalai Lama die Grundlagen des Buddhismus in Berliner Zeitung vom 29 Oktober 1998 53 1468 9 81784 Koordinaten 53 8 48 5 N 9 49 4 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Camp Reinsehlen amp oldid 227802108