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Der Burgstall Sand ist eine abgegangene Hohenburg uber dem Todtenweiser Ortsteil Sand Landkreis Aichach Friedberg in Schwaben auf dem Lechrain Von der fruh bis hochmittelalterlichen Wehranlage haben sich nur die Erdwerke erhalten Burgstall SandBurgstall Sand Der nordostliche Abschnittswall nach Osten Innenseite Burgstall Sand Der nordostliche Abschnittswall nach Osten Innenseite Staat DeutschlandOrt Todtenweis SandEntstehungszeit vermutlich 9 JahrhundertBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Burgstall Wall und GrabenresteGeographische Lage 48 31 N 10 55 O 48 514586 10 920582 490 Koordinaten 48 30 52 5 N 10 55 14 1 OHohenlage 490 m u NNBurgstall Sand Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Zeitstellung und Zweckbestimmung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick nach Nordwesten in den Wallgraben nbsp Die Wallkrone nach Westen nbsp Der ostliche Grabenauslauf nbsp Infotafel an der Pfalzgrafenburg Todtenweis Burgstall Sand Seit 1131 fungierten die Pfalzgrafen Wittelsbacher als Schirmvogte uber die Besitzungen des Klosters St Ulrich und Afra Augsburg jenseits des Lechs Um 1150 sind ein Kuonradus und ein Sigefridus die Taintinwis als Burgmannen der Wittelsbacher nachweisbar Die Pfalzgrafen ubernahmen hier offensichtlich eine altere Anlage vielleicht eine der zahlreichen fruhmittelalterlichen Ungarnschutzburgen dieses Gebietes Die Innenflache der Hauptburg betragt etwa 0 96 Hektar entspricht also eher vergleichbaren Anlagen fruhmittelalterlicher Zeitstellung Der klassische hochmittelalterliche Dienstmannensitz war eigentlich die Turmhugelburg Solche Motten haben sich in der naheren Umgebung in einigen Beispielen erhalten Nur wenige Kilometer entfernt liegt uber Unterach bei Rehling eine derartige kleine Burganlage auf der Lechleite Die grosse Befestigungsanlage auf dem Burgseleberg wird erstmals 1177 als castrum Taitenwis urkundlich erwahnt Damals verkaufte Pfalzgraf Otto die Burg an das Kloster St Ulrich und Afra zu Augsburg Das Kloster scheint die Anlage anschliessend aufgelassen zu haben Unter der Burg sub monte castri in Sande liegt um 1270 ein herzoglicher Anger 1296 erscheint nochmals ein Heinrich von Tettenwies als Siegelzeuge Beschreibung BearbeitenDer Burgstall auf 490 m u NN zeigt keine Merkmale einer hochmittelalterlichen Ministerialenburg sondern erscheint eher als fruhmittelalterliche Schutzburg des 9 oder 10 Jahrhunderts Einige Backsteinreste machen die Weiternutzung als hochmittelalterlicher Dienstmannensitz jedoch durchaus plausibel Allerdings scheint man damals nicht besonders weitgehend in den Bestand eingegriffen zu haben Aus diesem Grunde wurde die wittelsbachische Burg in der Vergangenheit gelegentlich an anderer Stelle lokalisiert etwa in der nahen Pfarrerschanze Auch diese Abschnittsbefestigung durfe aber in ihrer letzten Ausbaustufe aus dem Fruhmittelalter stammen Das Burgareal wird durch einen bogenformigen bis zu sechs Meter tiefen Graben vom Hinterland abgetrennt Uber dem Graben wurde ein hoher Wall aufgeschuttet der das nahezu ebene Burgplateau um zwei bis vier Meter uberragt Im Westen schutzt der Steilhang die Anlage Die Hangkante war wohl ursprunglich nur durch Palisaden befestigt Die Wallhohe steigt von Westen nach Sudosten von 6 bis 7 auf etwa 15 Meter an Eine flache Grube in der Mitte der Sudwestseite bezeichnet wahrscheinlich den Standort eines Gebaudes Backsteinreste Das nahezu ebene Burgplateau wurde mindestens bis ins ausgehende 19 Jahrhundert landwirtschaftlich genutzt Weber Vor den Grabenauslaufen sind halbrunde Aushubterrassen oder Turmstellen zu erkennen Das Hauptburgplateau liegt etwa 50 Meter uber dem Talboden In der sparlichen Literatur uber die Wallanlage wird keine Vorburg erwahnt Jedoch finden sich nordwestlich der Kernburg Wall und Grabenreste die auf ein solches sehr geraumiges Vorwerk hindeuten Im Nordwesten lauft dieses Areal in einem hohen Plateau aus ostlich und westlich sind Hanggraben bzw Bermen vorgelagert Die westliche Berme konnte jedoch auf einen modernen Forstweg zuruckgehen Unterhalb des Vorburgplateaus sichert ein durch den Wegebau teilweise zerstorter Doppelwall mit Zwischengraben die Hangkante Wallhohe etwa zwei Meter Die Gesamtlange der Befestigung Hauptburg bis Vorburgplateau betragt etwa 300 Meter Schatzung die Kernburg umfasst ca 80 60 Meter nach Plan bei Rischert Helmut Rischert Altbayern in Schwaben 2003 deutete jedoch das etwa 60 60 Meter grosse Plateau im Nordwesten als Standort des Wirtschaftshofes der hochmittelalterlichen Pfalzgrafenburg Auf der beigegebenen topographischen Gelandeaufnahme der Hauptburg fehlt allerdings der Hanggraben bzw die Berme moglicherweise neuzeitlicher Weg der im Westen des Kernwerkes zu diesem Plateau lauft Der ostliche Hanggraben ist im Gelande nur vor dem Plateau erkennbar Das Gelande zwischen den Burgteilen durfte durch Planken oder Flechtwerkzaune gesichert gewesen sein Zeitstellung und Zweckbestimmung BearbeitenDie Anlage der Burg entspricht vergleichbaren fruhmittelalterlichen Befestigungen des 8 bis 10 Jahrhunderts Die Wallanlage liegt uber einem breiten Durchgang des Lechraines Nur etwa 1000 Meter nordlich liegt gegenuber eine ahnliche sehr grosse Abschnittsbefestigung Pfarrerschanze uber dem Tal Noch weiter nordlich liegt die Anlage des Burgstalles Bach Moglicherweise handelt es sich hier um zwei ungarnzeitliche Schutzburgen die den Zugang uber den Lechrain ins Lechfeld sichern sollten Die enorme Grosse beider Anlagen konnte fur eine Funktion als Truppensammelplatz sprechen Die Bischofsstadt Augsburg liegt nur ca 20 Kilometer entfernt der Schauplatz der Schlacht auf dem Lechfeld ungefahr 30 Kilometer sudlich Bereits Widukind von Corvey spricht in seiner Chronik von einigen Schutzburgen auf dem Lechrain von denen aus die fluchtenden Ungarn nach der Schlacht aufgerieben wurden Nur wenige Kilometer nordlich liegt auf dem Eselsberg bei Thierhaupten eine weitere Befestigung die von der Bodendenkmalpflege als ungarnzeitlich datiert wird Der Burgstall uber Sand wurde fruher oft mit dieser Wehranlage verwechselt und als Eselsberg bezeichnet Ab der Mitte des 8 Jahrhunderts galt der Lech als Grenze zwischen den Stammen der Alamannen und Bajuwaren die erst im Laufe dieses Jahrhunderts in das frankische Reich integriert wurden Die zahlreichen fruhmittelalterlichen Wehranlagen auf dem Lechrain konnten also sogar schon im 8 Jahrhundert als Grenzbefestigungen entstanden sein Rischert 2003 sieht in der Burg eine Neuanlage der Pfalzgrafen nach 1131 Die Befestigung scheint jedoch nur aus Erdwallen und Palisaden bzw Holz Erde Mauern bestanden zu haben ware also zu dieser Zeit typologisch bereits veraltet gewesen An der Hangkante stand in der Pfalzgrafenzeit ein steinernes Wohngebaude oder ein Wohnturm Rekonstruktion bei Rischert Die Burg soll u a der Herausbildung einer eigenstandigen Hausmacht des Stiftes St Ulrich und Afra vorgebeugt haben Nach dem Verkauf der Veste an das Kloster ging die Funktion als Schutzburg der Klosterguter an die Burg Wittelsbach bei Aichach uber Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als mittelalterlichen Burgstall unter der Denkmalnummer D 7 7431 0029 1 Literatur BearbeitenTodtenweis Vom Konigshof und Klosterdorf zur modernen Gemeinde Todtenweis 2008 Helmut Rischert Die drei Burgen von Todtenweis In Altbayern in Schwaben Jahrbuch fur Geschichte und Kultur Aichach 2003 Helmut Rischert Burgstalle im Landkreis Aichach Friedberg Heimatkundliche Beitrage aus dem Augsburger Raum 1 Reihe Augsburg 1975 Franz Weber Zur Vor und Fruhgeschichte des Lechrains Umwallung bei Sand In Zeitschrift des historischen Vereins fur Schwaben und Neuburg Band 22 1895 S 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgstall Sand Todtenweis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder der Wallanlage und des Vorburgplateaus bei flickrEinzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Burgen und Schlosser im Landkreis Aichach Friedberg Schlosser Schloss Affing Schloss Blumenthal Schloss Friedberg Schloss Griesbeckerzell abgegangen Schloss Haslangkreit Schloss Hofhegnenberg Schloss Mergenthau Schloss Kuhbach Schloss Obergriesbach abgegangen Schloss Pichl Schloss Pottmes Schloss Gumppenberg Schloss Rapperzell Schloss Schmiechen Schloss Schorn Schloss Unterbaar Wasserschloss UnterwittelsbachBurgen und Ruinen alle abgegangen Burg Bach Burg Dasing Burg Schiltberg Burg Muhlhausen Burg WittelsbachTurmhugelburgen alle abgegangen Burgstall Adelzhausen Burg Bachern Burgstall Backerberg Burgstall Eurasburg Burgstall Fuchsberg Burg Kissing Burgstall Klingenberg Burg Rehling Burgstall WagesenbergBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Appertshausen Burgstall Burgadelzhausen Ringwall im Eurasburger Forst Ringwall im Kirchholz Haberskirch Hinterer Schlossberg Mering Ringwall im Ottmaringer Holz Pfarrerschanze Abschnittsbefestigung Rederzhausen Burgstall Sand Todtenweis Vorderer Schlossberg Mering Abschnittsbefestigung Schorn Schwedenschanze Nisselsbach Abschnittsbefestigung im Taitinger Holz Schanze Wagesenberg Wallanlage Zahling Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgstall Sand Todtenweis amp oldid 228914906