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Der Burgstall Kissing ist eine hochmittelalterliche Turmhugelburg Motte auf der Lechleite sudostlich von Altkissing Landkreis Aichach Friedberg Regierungsbezirk Schwaben in Sudbayern Burgstall KissingDer Turmhugel mit der Kapelle aus dem 17 JahrhundertDer Turmhugel mit der Kapelle aus dem 17 JahrhundertStaat DeutschlandOrt KissingEntstehungszeit um das Jahr 1000Burgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand Abgegangen Turmhugel erhaltenGeographische Lage 48 18 N 10 59 O 48 293705555556 10 989625 520 Koordinaten 48 17 37 3 N 10 59 22 7 OHohenlage 520 m u NNBurgstall Kissing Bayern Auf dem Plateau der Hauptburg wurde im 17 Jahrhundert eine barocke Wallfahrtskapelle erbaut Die nordliche Vorburg gestaltete man im 19 und 20 Jahrhundert zum Kreuzweg und zur Kriegergedachtnisstatte um Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Burgstallkapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie kleine Turmhugelburg durfte um 1000 herum errichtet worden sein und war der Sitz der Herren von Kissing die 1085 mit Adalbero de Chissingin erstmals urkundlich genannt wurden Das Gebiet um Kissing war damals grosstenteils im Besitz der Welfen 1070 1180 Herzoge von Bayern die das direkt vor den Toren der Bischofsstadt Augsburg gelegene Gebiet um Kissing und Mering als idealen Ausgangspunkt fur ihre Angriffe auf das Territorium der Bischofe nutzen konnten Welf IV gelang gar 1084 1088 und 1093 die Einnahme Augsburgs Die grosse ursprunglich welfische Burg Mergenthau liegt nur drei Kilometer nordlich auf der Lechleite heute Schlossgut Inmitten dieses welfischen Besitzes sassen die edelfreien Kissinger Burgherren auf ihrer eher bescheidenen Burg Die ungunstige Lage im direkten Einflussbereich der machtigen Welfen und des Hochstiftes Augsburg durfte wohl einen weiteren Territorialausbau dieser Familie unmoglich gemacht haben Die Burg wurde wohl noch im Hochmittelalter verlassen aufgefundene Materialreste deuten jedoch auf einen steinernen Ausbau um 1200 der ursprunglich wohl als Holz oder Fachwerkkonstruktion begonnenen Aufbauten hin Die Grunde der Aufgabe der Burg liegen im Dunkeln auch zur weiteren Geschichte der Familie der Burgherren gibt es keine Uberlieferungen Bereits 1498 sprechen Schriftquellen vom Burgkstal Kissing die Innenflache der Vorburg diente damals als Acker uf dem Nideren Burgstal 1907 gestaltete die Kirchengemeinde die Vorburg zum Kreuzweg und Kalvarienberg um Die gusseisernen Kreuzwegstationen wurden allerdings bereits Ende des 19 Jahrhunderts aufgestellt 1922 errichtete man in der Mitte ein Ehrenmal fur die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges Seit 1956 erinnert das Denkmal auch an die Opfer des Zweiten Weltkrieges Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Burg auf der Lechleite im Hintergrund die Pfarrkirche St StephanDer Burgstall liegt uber der zugehorigen bis heute erhaltenen Burgmuhle auf dem Lechrain sudlich der Pfarrkirche Dem steilen Erdkegel der Hauptburg ist nordlich eine kleine durch einen massig tiefen Abschnittsgraben abgetrennte Vorburg vorgelagert deren Aussengraben heute noch etwa 1 5 bis 3 Meter tief erhalten sind Eine weitere grossere Vorburg scheint sudlich vorgelagert gewesen zu sein Das ehemals wahrscheinlich ebene Plateau fallt heute durch Erdfluss nach Westen ab Die Aussengraben sind verfullt Der Turmhugel ist etwa acht Meter hoch und hat die Form einer abgestumpften Pyramide das Gipfelplateau misst ungefahr 12 mal 18 Meter Der Hohenunterschied zum Talboden des Lechfeldes betragt hier fast 30 Meter Noch heute gewahrt der Burghugel eine umfassende Rundumsicht im Suden sieht man bei guter Sicht die Alpenkette von Kufstein bis nach Vorarlberg aufragen im Nordwesten liegt das nahe Augsburg im Westen begrenzt der Naturpark Augsburg Westliche Walder den Blick Ostwarts liegen kleine altbayerische Dorfer zwischen den sanften Hugeln Der Erdkegel der Hauptburg war im Hochmittelalter auf halber Hohe von einer Mauer mit wohl vier Bastionen umgeben wie Luftbilder Otto Braasch 1981 eindeutig belegen Die Ausbruchsstellen der Fundamente der beiden sudlichen Basteien zeichnen sich deutlich vom Untergrund ab Gegen die Hochflache wird der Turmhugel durch den vorgelegten Graben abgetrennt nach Westen bot der Steilhang genugend Schutz Durch die gute Erhaltung ihrer Erdwerke und die uneingeschrankte Zuganglichkeit ist die kleine Burganlage eines der anschaulichsten Beispiele einer Hochmotte in Suddeutschland Der an Stelle des Hauptturmes errichtete turmartige Kapellenbau vermittelt zudem einen Eindruck von der optischen Wirkung einer solchen fruhen Adelsburg Im naheren Umkreis finden sich noch einige weitere hochmittelalterliche Turmhugel Nur wenige hundert Meter nordlich sind auf dem Fuchsberg die Reste einer solchen Burganlage Burgstall Fuchsberg erhalten Am Ortsrand des sechs Kilometer ostlich gelegenen Bachern liegt sogar ein Gegenstuck des Kissinger Erdkegels auf einem Hohenzug Burgstall Bachern Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als mittelalterlichen Burgstall unter der Denkmalnummer D 7 7731 0003 1 Burgstallkapelle Bearbeiten nbsp BurgstallkapelleDas geraumige Plateau der Hauptburg wurde ab 1681 im Auftrag der Jesuiten mit der kreuzformigen Burgstallkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes uberbaut Die Plane des Neubaues werden manchmal dem Munchner Meister Giovanni Antonio Viscardi zugeschrieben Die kirchliche Weihe als eines der ersten Barockbauwerke der Gegend erfolgte 1685 Der kuppelgekronte Barockbau ersetzte eine altere 1641 als Martersaule erwahnte Andachtsstatte Ein Teil des zugehorigen gemauerten Bildstockes wurde in die Mensa des Kapellenaltares integriert Der Barockaltar mit dem Gnadenbild wird durch ein prachtiges schmiedeeisernes Gitter 1751 vom Laienraum abgetrennt Das ursprungliche Gnadenbild verbrannte 1790 die heutige Schmerzhafte Mutter Gottes ist eine Nachbildung aus dem 19 Jahrhundert um 1860 Der doppelsaulige Gnadenaltar ist das Werk des Augsburger Hofbildhauers Ignatius Verhelst um 1762 Bemerkenswert sind die beiden gotisierenden Statuen um 1658 59 der heiligen Stephanus und Laurentius die ursprunglich in der nahen Pfarrkirche standen Die Figuren werden David Degler aus Weilheim in Oberbayern zugeschrieben Der Autor des 2007 erschienenen neuen Kissinger Kirchenfuhrers datiert die beiden Figuren allerdings ins fruhe 16 Jahrhundert Die Kapelle wurde spater mehrmals verandert und im Inneren mit Emporen versehen Grunde fur diese Veranderungen waren der wachsende Zustrom von Wallfahrern und ein Brand nach einem Blitzschlag von 1790 Der Wessobrunner Stuck der Erbauungszeit wurde um 1731 durch Bandelwerk erganzt Die Fresken um 1735 zeigen unter anderem die Verkundigung und die Flucht nach Agypten Aus dem 18 und 19 Jahrhundert sind einige Einbruche und Diebstahle uberliefert Zeitweilig musste gar ein Wachter auf der Empore ubernachten In den Jahren 1982 bis 1984 wurde das akut einsturzgefahrdete Gotteshaus aufwandig renoviert und ist tagsuber meist geoffnet Die Sanierung des Kissinger Wahrzeichens konnte nur durch die ehrenamtliche Mithilfe engagierter Burger durchgefuhrt werden Insgesamt wurden 2772 freiwillige Helferstunden erbracht Den Aufgang zur Kapelle bildet eine dreibogige Backsteinstiege unter dem ersten Bogen befindet sich eine altere Gruft Kapelle mit einer barocken Statue des Christus an der Geisselsaule von Joh Caspar Oberle 1743 Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenLiteratur BearbeitenMatthias Graf Geschichte der Hofmark Kissing an der Paar Eine lokalhistorische Studie Neu bearbeitet und herausgegeben von Adelheid Hoechstetter Muller 2008 Augsburg 2008 ISBN 978 3 89639 632 7 Sebastian Hiereth Die Landgerichte Friedberg und Mering Hist Atlas von Bayern Teil Schwaben Heft 1 Munchen 1952 Kirchen der Pfarrei Kissing Schnell Kunstfuhrer 1654 Munchen 1 Aufl 1987 Kissing Geschichte und Gegenwart Kissing 1983 Hans Merkl Kirchen und Kapellen der Pfarrgemeinde Kissing Peda Kunstfuhrer Nr 670 Passau 2007 ISBN 978 3 89643 670 2 nbsp Die nordliche Vorburg mit dem Kreuzweg und dem Kriegerehrenmal nbsp Gusseiserne Kreuzwegstation auf der Vorburg 1885 nbsp Blick nach Suden in den Graben des Turmhugels Grabentiefe etwa zwei bis zweieinhalb Meter nbsp Die Hauptburg mit der Wallfahrtskapelle nbsp Der Burgstall von Suden nbsp Blick in die Kuppel der Kapelle nbsp Gitter und Gnadenaltar nbsp Der heilige Stephanus am GnadenaltarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgstall Kissing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes Kissing Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Burgen und Schlosser im Landkreis Aichach Friedberg Schlosser Schloss Affing Schloss Blumenthal Schloss Friedberg Schloss Griesbeckerzell abgegangen Schloss Haslangkreit Schloss Hofhegnenberg Schloss Mergenthau Schloss Kuhbach Schloss Obergriesbach abgegangen Schloss Pichl Schloss Pottmes Schloss Gumppenberg Schloss Rapperzell Schloss Schmiechen Schloss Schorn Schloss Unterbaar Wasserschloss UnterwittelsbachBurgen und Ruinen alle abgegangen Burg Bach Burg Dasing Burg Schiltberg Burg Muhlhausen Burg WittelsbachTurmhugelburgen alle abgegangen Burgstall Adelzhausen Burg Bachern Burgstall Backerberg Burgstall Eurasburg Burgstall Fuchsberg Burg Kissing Burgstall Klingenberg Burg Rehling Burgstall WagesenbergBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Appertshausen Burgstall Burgadelzhausen Ringwall im Eurasburger Forst Ringwall im Kirchholz Haberskirch Hinterer Schlossberg Mering Ringwall im Ottmaringer Holz Pfarrerschanze Abschnittsbefestigung Rederzhausen Burgstall Sand Todtenweis Vorderer Schlossberg Mering Abschnittsbefestigung Schorn Schwedenschanze Nisselsbach Abschnittsbefestigung im Taitinger Holz Schanze Wagesenberg Wallanlage Zahling Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgstall Kissing amp oldid 211660343