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Die fruhmittelalterliche Schanze Wagesenberg Wagesenberg Pottmes liegt neben einem hochmittelalterlichen Burgstall im Ebenrieder Forst im Landkreis Aichach Friedberg in Schwaben Die grosse Wallanlage zeigt einige typische Merkmale einer Ungarnschutzburg des 10 Jahrhunderts 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Zeitstellung und Zweckbestimmung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Der Frontwall der westlichen Vorburg nach Norden nbsp Der etwa vier Meter hohe Randwall vor dem Halsgraben der Hauptburg nbsp Blich nach Suden in den Halsgraben Wallhohe ca 15 Meter nbsp Ostseite der Wallanlage nach SudenDer Burgplatz ca 515 m u NN liegt etwa 100 Hohenmeter uber dem Weiler Wagesenberg Nur im Sudwesten ist der nach Nordosten gerichtete Bergsporn mit dem Hohenrucken verbunden Die ubrigen Seiten werden durch die massig steil bis kraftig geboschten Hange gesichert Im Suden setzt ein ungewohnlich tiefer Abschnittsgraben an der auf der Hochflache in nordostliche Richtung weiterlauft Das nierenformige nahezu ebene Burgplateau ist etwa 300 190 Meter gross Im Sudosten ist dem Abschnittsgraben teilweise ein breiter bis zu vier Meter hoher Randwall vorgelegt Hinter dem stellenweise 8 Meter tiefen Spitzgraben steigt der Hauptwall auf bis zu 15 Meter an Der Wall senkt sich anschliessend nochmals um etwa drei Meter ab und steigt nach einer breiten Senke nachmals bis zu vier Meter empor Der Innenraum liegt etwa 2 Meter unter der Wallkrone Die ungewohnlichen Dimensionen dieses ungefahr 70 Meter breiten Befestigungsabschnittes lassen sich durch die Ausnutzung einer naturlichen Erosionsrinne erklaren Die ubrigen Abschnitte erscheinen nur als kunstlich abgesteilt und waren sicherlich durch Palisaden oder Flechtwerkzaune gesichert Eine zusatzliche Wallschuttung ist hier nicht erkennbar Etwa 100 Meter westlich des Hauptwalles lauft ein etwa vier Meter hoher ungefahr 50 Meter langer Wallzug mit vorgelegtem Graben nach Suden Westlich dieser Erdwerke hat sich ein winkelformiger nur bis zu zwei Meter hoher Wallzug erhalten der als Rest der Vorburgumwallung der benachbarten hochmittelalterlichen Turmhugelburg gedeutet wird Der kurze Vorburgwall ist ein weiteres Indiz fur die ungarnzeitliche Einordnung der Wallburg Moglicherweise wurde die aussere Befestigungslinie nach der Beseitigung der Ungarngefahr nicht vollendet Ein neuerer Gelandeplan des Landesamtes fur Denkmalpflege dokumentiert eine nach Westen laufende allerdings verflachte oder unvollendete Fortsetzung dieses Annaherungshindernisses Ahnliche Erdanlagen sind im Vorfeld zahlreicher fruhmittelalterlicher Schutzburgen der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts nachweisbar Das aufwandige insgesamt vierfach gestaffelte Wallsystem der Hauptangriffsseite ist ein typisches Kennzeichen ungarnzeitlicher Burganlagen Die magyarischen Reiterkrieger sollten so auf Distanz gehalten und zum Absitzen gezwungen werden Zeitstellung und Zweckbestimmung BearbeitenDas Burgareal wurde bereits in der Bronze Urnenfelder und Hallstattzeit als Siedlungsplatz verwendet Bodenfunde Das kleine Grabhugelfeld im nahen Ackerschlag wird in die Hallstattzeit datiert Westlich der Grossburg sind die Erdwerke einer latenezeitlichen Viereckschanze im Gelande erkennbar Die Befestigungsanlagen durften in ihrer letzten Ausbaustufe auf die Zeit der Ungarneinfalle Erste Halfte des 10 Jahrhunderts zuruckgehen Auf diese Zeitstellung verweist besonders der machtige als Ungarnwall anzusprechende Frontwall der ein typisches Kennzeichen solcher Grossburgen ist Im weiteren Umfeld der Bischofsstadt Augsburg finden sich vergleichbare Schutzburgen und Truppensammelplatze bei Schwabegg Haldenburg und Fischach Buschelberg Neben diesen grossen Landesburgen die auf die Burgenbauordnung Konig Heinrichs I zuruckgehen durften wurden zahlreiche kleinere Befestigungswerke neu errichtet bzw altere Anlagen modernisiert Das Bistum durfte damals einen Festungsbaumeister beschaftigt haben der die Arbeiten an diesem Festungssystem koordinierte Der Forscher Rudolf Wagner siehe Lit lokalisierte 1977 die seit langem gesuchte Burg des Grafen Berthold von Burgeck Civitas Purgeka innerhalb der Umwallungen Dieser Dynast lebte Anfang des 12 Jahrhunderts Auch innerhalb der grossen Schanze wurden einige mittelalterliche Siedlungsreste gefunden Unmittelbar sudlich haben sich jedoch die Reste einer sehr grossen hochmittelalterlichen Turmhugelburg Burgstall Wagesenberg erhalten die sehr gut in die Zeit Bertholds passen wurde Wagner sieht hier allerdings nur den Standort des Wirtschaftshofes der Grafenburg was angesichts der zeittypischen Konzeption und enormen Grosse des Burgstalles Lange etwa 350 Meter eher unwahrscheinlich erscheint Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als fruhmittelalterliche Abschnittsbefestigung unter der Denkmalnummer D 7 7432 0013 1 Literatur BearbeitenErwin Keller Eine fruhmittelalterliche Burganlage auf dem Wagesenberg bei Pottmes In Aichacher Heimatblatt 21 Aichach 1973 Rudolf Wagner Graf Berthold und die Civitas Burgeck In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Schwaben 71 Band Augsburg 1977 S 89 108 Michael Schmidberger Vor und Fruhgeschichte im Raum Pottmes In Wilhelm Liebhart Hrsg Pottmes Herrschaft Markt und Gemeinde Pottmes 2007 S 59 73 Topographische Gelandeaufnahmen Altere Planaufnahme des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Mittelalterliche Wehranlagen bzw Burgstalle im Landkreis Aichach Friedberg In Altbayern in Schwaben Landkreis Aichach Friedberg 1984 1987 Aichach 1987 ISSN 0178 2878 Neuere Planaufnahme des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege In Wilhelm Liebhart Hrsg Pottmes Herrschaft Markt und Gemeinde Pottmes 2007 S 65 Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung Memento vom 19 Januar 2016 im Internet Archive Burgen und Schlosser im Landkreis Aichach Friedberg Schlosser Schloss Affing Schloss Blumenthal Schloss Friedberg Schloss Griesbeckerzell abgegangen Schloss Haslangkreit Schloss Hofhegnenberg Schloss Mergenthau Schloss Kuhbach Schloss Obergriesbach abgegangen Schloss Pichl Schloss Pottmes Schloss Gumppenberg Schloss Rapperzell Schloss Schmiechen Schloss Schorn Schloss Unterbaar Wasserschloss UnterwittelsbachBurgen und Ruinen alle abgegangen Burg Bach Burg Dasing Burg Schiltberg Burg Muhlhausen Burg WittelsbachTurmhugelburgen alle abgegangen Burgstall Adelzhausen Burg Bachern Burgstall Backerberg Burgstall Eurasburg Burgstall Fuchsberg Burg Kissing Burgstall Klingenberg Burg Rehling Burgstall WagesenbergBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Appertshausen Burgstall Burgadelzhausen Ringwall im Eurasburger Forst Ringwall im Kirchholz Haberskirch Hinterer Schlossberg Mering Ringwall im Ottmaringer Holz Pfarrerschanze Abschnittsbefestigung Rederzhausen Burgstall Sand Todtenweis Vorderer Schlossberg Mering Abschnittsbefestigung Schorn Schwedenschanze Nisselsbach Abschnittsbefestigung im Taitinger Holz Schanze Wagesenberg Wallanlage Zahling 48 570332 11 058533 Koordinaten 48 34 13 2 N 11 3 30 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schanze Wagesenberg amp oldid 230624129