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Die Burg Largentiere franzosisch Chateau de Largentiere erhebt sich am hochsten Punkt der einstigen Ringmauer von Largentiere einem Ort im franzosischen Departement Ardeche Die Burg diente im Mittelalter dazu die Siedlung und eine nahe gelegene Silbermine zu schutzen Die ursprunglich nur aus einem Donjon bestehende Anlage wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und verandert ehe der Marquis de Brison sie im 18 Jahrhundert zu einem komfortablen Wohnsitz fur seine Familie umbauen liess Von 1850 bis 1995 1 beherbergte sie ein Hospital Die Burg steht seit dem 31 Mai 1927 2 als Monument historique unter Denkmalschutz und ist mit Ausnahme einiger Wochen im Sommer nicht fur Besucher geoffnet Westansicht der Burg Largentiere 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Erster Ausbau im 13 Jahrhundert 1 3 Zweiter Ausbau im 15 Jahrhundert 1 4 Umbau zum komfortablen Adelssitz im 18 Jahrhundert 1 5 Franzosische Revolution und Empire 1 6 Umbau zum Hospital und heutige Nutzung 2 Beschreibung 2 1 Lage 2 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Wurzeln der Burg liegen in einer Befestigung die der Bischof von Viviers im 12 Jahrhundert errichtete um eine Siedlung samt einer in direkter Nachbarschaft liegenden Silbermine zu schutzen Deshalb sind die Geschichte von Burg und Ort Largentiere stark miteinander verwoben Die unter dem Namen Baume de Viviers bekannte Mine gehorte schon seit 1146 dem Bistum Viviers 3 allerdings waren die Silbervorkommen in der Region ein ewiger Zankapfel zwischen dem Bischof lokalen Herrschern und dem Grafen von Toulouse Graf Raimund V von Toulouse musste zwischen 1186 und 1193 nach einem Schiedsspruch des Erzbischofs von Vienne auf alle Rechte an der Mine zugunsten des Bischofs von Vienne verzichten 3 aber nach seinem Tod 1194 weigerte sich sein Sohn Raimund VI die Vereinbarung anzuerkennen Er schaffte es im Juli 1198 eine neue Ubereinkunft auszuhandeln in der er zwar den Bischof von Vienne als obersten Lehnsherrn der Mine und Siedlung anerkannte im Gegenzug aber mit der Halfte des castrums von Largentiere belehnt wurde 3 Von der ubrigen Halfte vergab der Bischof jeweils ein Drittel an Aymar auch Adhemar de Poitiers und ein Mitglied der Familie Bermond dʼAnduze Fur sich behielt der Bischof nur das restliche Sechstel Er liess innerhalb der Stadtumwehrung einen Donjon errichten von dem jedoch nicht klar ist ob er noch im 12 Jahrhundert oder erst zu Beginn des 13 Jahrhunderts erbaut worden ist 4 Seine Existenz ist jedenfalls erst fur das Jahr 1210 verburgt 5 Er bildete den Kern der heutigen Burganlage Der Name des Argentia bzw Argentiere genannten Wohnturms ging anschliessend auf die Ortschaft uber 5 Erster Ausbau im 13 Jahrhundert Bearbeiten Anfang des 13 Jahrhunderts errichtete Raimund VI direkt neben dem bischoflichen Donjon einen eigenen Wehrturm der seinen Nachbarn um zwei Meter in der Hohe uberragte 4 Er war mit der Ringmauer verbunden die den Bischofsturm umgab 5 Etwa zur gleichen Zeit erbauten auch die beiden anderen Lehnsnehmer zwei Turme in Largentiere Sie standen dicht beieinander ostlich vor der Ringmauer und bewachten den Eingang zur Burg Eine Zugbrucke trennte sie vom Burgtor 4 Nachdem Raimund VI im Zuge des Albigenserkreuzzuges im April 1207 exkommuniziert und dieser Kirchenbann am 6 Februar 1211 erneuert worden war entzog Burnon der Bischof von Viviers auf Geheiss von Papst Innozenz III dem Ausgestossenen seinen Anteil an der Burg Largentiere und nahm ihn wieder fur das Bistum in Besitz Nach dem Tod Raimunds VI 1222 folgte ihm sein Sohn Raimund VII als Graf von Toulouse nach Ihm gelang es die Burg Largentiere 1222 wieder fur das tolosanische Grafenhaus einzunehmen und zu besetzen doch schliesslich war er Truppen des franzosischen Konigs Ludwig IX unterlegen der die Provinzen im Suden seinem Konigreich einverleibte Im Vertrag von Paris sicherte Raimund VII zu den franzosischen Konig als Lehnsherrn anzuerkennen und musste ihm grosse Teile seines Herrschaftsgebiets uberlassen Ludwig IX setzte den Bischof von Viviers wieder als Herrn von Largentiere ein Dieser hatte 1222 sein Amt angetreten und stammte aus dem Haus Bermond dʼAnduze Der mit ihm verwandte Aymar de Poitiers uberliess ihm am 15 Oktober 1229 all seine Rechte an Largentiere sodass das Bistum nun wieder alleiniger Herrscher war Zweiter Ausbau im 15 Jahrhundert Bearbeiten Im letzten Viertel des 15 Jahrhunderts begann Bischof Jean de Montchenu damit die Burg zu vergrossern und starker zu befestigen Eine Inschrift in gotischen Buchstaben an einem Tursturz bezeugt dass ein Meister Raymond und seine Gesellen 1481 mit dem Bau begannen 6 War zuvor in den Urkunden immer nur von einem castrum oder von Turmen die Rede wurde die Anlage 1497 nun erstmals schriftlich als Burg bezeichnet 7 Jean de Montchenu starb in jenem Jahr und hinterliess seinem Nachfolger Claude de Tournon eine Baustelle denn die Umbauarbeiten an der Burg Largentiere waren noch nicht vollendet Der neue Bischof setzte das Werk seines Vorgangers fort und beendete es Danach waren die beiden isoliert stehenden ostlichen Rundturme durch einen Zwischenbau zu einem wehrhaften Torbau vereint und in eine neue Ringmauer integriert worden Durch einen tour pentagonale deutsch funfeckiger Turm genannten Verbindungsbau waren sie nun zudem mit dem Donjon verbunden 5 Seit jener Zeit prasentierte sich die Anlage als zusammenhangender Gebaudekomplex Ihre Wasserversorgung sicherte ein tiefer in den Fels getriebener Burgbrunnen der bis auf das Niveau des Flusslaufs hinunterreichte 5 Umbau zum komfortablen Adelssitz im 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Franzosischen Religionskriege uberstand die Burg weitgehend unbeschadet wurde aber nach deren Ende lange vernachlassigt sodass die Gebaude allmahlich verfielen Bischof Martin de Ratabon verkaufte die heruntergekommene Anlage am 5 November 1716 fur 44 500 Livres an Francois Denis Auguste de Beauvoir Marquis von Brison 8 Er liess die alte Burg nicht nur instand setzen sondern zu einem komfortablen Wohnsitz fur seine Familie verandern Dazu wurden die Burggraben eingeebnet und Teile der Ringmauer niedergelegt Im Sudosten des Burgareals entstand eine Gartenterrasse zu der eine grosse zweilaufige Treppe hinunterfuhrte Ein weiteres grosses Gartenareal wurde sudlich der Burggebaude angelegt Der Verbindungsbau zwischen Toranlage und Donjon erhielt zwei zusatzliche Geschosse und die Nordwestfassade des Wohnbaus wurde durch gleichmassig angelegte Fenster rhythmisiert Auch dessen Inneres wurde stark umgestaltet Im Erdgeschoss lagen fortan neue Wirtschaftsraume eine Kuche eine Kapelle und ein Gerichtssaal franzosisch salle de justice 9 Im ersten Geschoss war eine Portratgalerie eingerichtet worden 9 Eine neu angelegte Kastanienallee fuhrte nach Ende der Umbauarbeiten von der Ortschaft hinauf zur Sudwestseite der Burg und ermoglichte so das Erreichen der Anlage per Kutsche Zuvor war sie nur uber einen schmalen steilen Weg zur Sudostseite erreichbar gewesen Franzosische Revolution und Empire Bearbeiten nbsp Burg und Ort Largentiere 1818 Zeichnung eines anonymen KunstlersWahrend der Franzosischen Revolution wanderten die adeligen Burgherren aus und ihr Besitz in Largentiere wurde als Emigranteneigentum konfisziert Im Gegensatz zu vielen anderen Adelssitzen wurde in Largentiere aber nicht viel beschadigt weil vorgesehen war dass stadtische Einrichtungen in der Burg unterkommen sollten Und so wurden nur ein paar Skulpturen und einige Wappendarstellungen zerstort 9 In die Gebaude zog wahrend der Revolutionsjahre die ortliche Polizei Ausserdem dienten sie als Sitz eines Gerichts und als Gefangnis Die emigrierten Eigentumer kehrten nach Revolutionsende nach Frankreich zuruck und erhielten 1802 ihr Eigentum wieder 10 Da sie mit den umgewidmeten Gebauden nichts anzufangen wussten vermieteten sie diese fur 1100 Francs an die Gemeinde sodass sie weiterhin fur die Gesetzespflege genutzt werden konnten 10 Zuvor hatten die Eigentumer ein Kaufangebot zum Preis von 30 000 Francs ausgeschlagen 11 1816 wurde der wuchtige Turm des Grafen von Toulouse aus dem 13 Jahrhundert niedergelegt sodass heute nur noch seine Fundamente ubrig sind 4 Seine Steine fanden beim Bau einer Fabrik Wiederverwendung 4 Fast 50 Jahre lang waren in der Anlage Polizei Gericht und Gefangnis untergebracht doch diese Art der Nutzung tat der Bausubstanz nicht gut und bedingte einen fortschreitenden Verfall der Gebaude Umbau zum Hospital und heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Die Burg vor den Umbauten im Jahr 1858 Bild von Leon AlegreDer Niedergang wurde erst gestoppt als der Marquis de Roure de Brison und seine drei Schwestern die Burg dann doch an die Gemeinde verkauften die in den Gebauden ein Hospital einrichten wollte Der Kaufvertrag in dem ein Preis von 17 000 Francs vereinbart wurde stammt aus dem April 1845 jedoch wurde er erst mit einem koniglichen Einverstandnis vom 13 Juni 1847 rechtskraftig 12 Die Eroffnung des Hospitals fand im Marz 1850 statt 13 Seine Leitung oblag Schwestern der Vinzentinerinnen 1858 wurde das Hospital vergrossert indem dem Hauptgebaude ein zusatzliches Geschoss aufgesetzt und mit dem Donjon unter ein gemeinsames Dach gebracht wurde Der Turm war seit jenem Umbau von aussen nicht mehr als solcher zu erkennen Weitere An und Zubauten bis in das 20 Jahrhundert veranderten die Form der Burganlage vollstandig Fast 150 Jahre lang diente sie als Hospital ehe dieses 1995 in einen Neubau umzog Seit 1996 ist die Gemeinde Largentiere Eigentumerin der Anlage 14 die jedoch stark sanierungs und restaurierungsbedurftig ist Als vordringlichste Massnahme musste das undichte Dach ersetzt werden um weiteres Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern Dabei wurde auch das 1858 aufgestockte Geschoss zuruckgebaut damit der Donjon von aussen wieder erkennbar ist Weitere Restaurierungsarbeiten sollen die Burg in der Zukunft wieder fur die Offentlichkeit nutzbar machen Derzeit Stand 2016 ist sie nicht fur Besucher zuganglich Lediglich wahrend einiger Sommerwochen offnet sie alljahrlich ihre Tore weil in dieser Zeit auf dem Aussengelande eine Mittelalterveranstaltung stattfindet Wahrend dieser Zeit sind auch zwei Sale in der Burg zu besichtigen Einer von ihnen prasentiert eine Ausstellung zur Geschichte von Burg und Ort Beschreibung BearbeitenLage Bearbeiten Die Burg steht auf etwa 228 m 15 am hochsten Punkt der ehemaligen Umwehrung von Largentiere auf einer Felsnase am rechten Ufer der Ligne die den Ort dort in einer Schleife umfliesst Durch ihre Lage auf halber Hohe eines Berges gehort die Anlage zu den Hangburgen einer Art der Hohenburg Sie diente nicht nur dem Schutz von Siedlung und Silbermine sondern kontrollierte auch die Wege nach Tauriers und in Richtung Norden nach Jaujac sowie La Souche Architektur Bearbeiten nbsp Nordwestansicht der Burg 2016 gut zu erkennen der durch Ruckbau wieder sichtbar gemachte DonjonKern der Burganlage ist der viereckige uber 30 Meter 5 hohe Donjon Tour Argentiere mit seinen drei Meter 5 dicken Mauern aus Bossenquadern In jedem seiner drei Geschosse befindet sich ein einziger Raum von denen jener im ersten Obergeschoss eine Gewolbedecke besitzt Die ubrigen Raume weisen Balkendecken auf Die einzelnen Etagen sind durch eine steinerne Wendeltreppe in der Mauerstarke untereinander verbunden wobei der einstige Hocheingang im ersten Geschoss lag Dadurch dass der Donjon spater mit einem benachbarten Wohnbau unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst wurde war er lange Zeit von aussen nicht mehr als Turm zu erkennen sondern war Teil des Hauptgebaudes Durch Ruckbau ist er mittlerweile wieder sichtbar gemacht Das Hauptgebaude ist uber einen Verbindungsbau im Norden mit dem machtigen Doppelturmtor verbunden Es liegt an der Nordostseite der Anlage und besteht aus den ehemals frei nebeneinanderstehenden Zwillingsturmen aus dem fruhen 13 Jahrhundert die Anduzeturm franzosisch Tour dʼAnduze und Poitiersturm franzosisch Tours de Poitiers genannt werden Sie sind durch einen Zwischenbau mit Rundbogentor miteinander verbunden Der Torbau beherbergte fruher die Unterkunft des Burgkommandanten 4 Seine Maschikulis zeugen noch heute von seiner Wehrhaftigkeit Sudlich schloss sich dem Hauptgebaude fruher ein wuchtiger durch den Grafen von Toulouse errichteter Rundturm an der jedoch 1816 abgerissen wurde Seine Fundamente sind heute noch in der halbrunden Terrasse im unteren Burghof erhalten Literatur BearbeitenAlbin Mazon Histoire de Largentiere Constant Laurent Privas 1904 S 551 590 Digitalisat Michel Riou Ardeche terre de chateaux La Fontaine de Siloe Montmelian 2002 ISBN 2 84206 214 0 S 157 169 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Largentiere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jean Francois Cuttier Compte rendu de la visite de la Sauvegarde du 13 juin 2009 a l occasion de la Journee du Patrimoine de Pays franzosisch Informationen zur Burg und den geplanten Restaurierungsarbeiten auf der Website der Fondation Patrimoine franzosisch Fotos aus der Base Memoire Video der Mittelalterveranstaltung auf der Burg franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Burg und den geplanten Restaurierungsarbeiten auf der Website der Fondation Patrimoine Memento vom 27 Oktober 2016 im Webarchiv archive today Eintrag Nr PA00116718 in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch a b c M Riou Ardeche terre de chateaux 2002 S 158 a b c d e f M Riou Ardeche terre de chateaux 2002 S 161 a b c d e f g Jean Francois Cuttier Compte rendu de la visite de la Sauvegarde du 13 juin 2009 a l occasion de la Journee du Patrimoine de Pays Zugriff am 12 Oktober 2016 A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 553 A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 554 M Riou Ardeche terre de chateaux 2002 S 167 a b c A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 559 a b A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 569 A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 570 A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 582 A Mazon Histoire de Largentiere 1904 S 582 Informationen zur Burg auf der Website der Gemeinde Zugriff am 12 Oktober 2016 Angabe nach Mass auf geoportail gouv fr44 543199 4 291647 Koordinaten 44 32 35 5 N 4 17 29 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Largentiere amp oldid 225385745