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Bromellit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung BeO und ist damit chemisch gesehen Berylliumoxid BromellitMineral Aggregat aus zentimetergrossen farblosen und leicht gelblichen Bromellit Kristallen zementiert von weisser zuckerartig korniger Phenakitmasse und umgeben mit einer Kruste aus olivgrunem Chrysoberyll aus der Grube Malyshevskaya Jekaterinburg Ural Russland Sichtfeld 4 3 cm 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bmel 1 Andere Namen BerylliumoxidChemische Formel BeO 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV A 03 IV A 03 010 4 AB 20 04 02 02 02Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal pyramidal 6mm 3 Raumgruppe P63mc Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 2 Gitterparameter a 2 70 A c 4 38 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 9Dichte g cm3 gemessen 3 017 berechnet 3 044 4 Spaltbarkeit deutlich nach 101 0 4 Farbe farblos weiss bis cremeweiss blassgelbStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 705 bis 1 719 5 ne 1 733 5 Doppelbrechung d 0 028 5 Optischer Charakter einachsig positivWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale pyroelektrisch gelblichweisse Fluoreszenz 4 hochgiftigBromellit ist durchsichtig bis durchscheinend und kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem entwickelt jedoch meist nur kleine farblose oder weisse bis cremeweisse gelegentlich auch blassgelbe Kristalle im Millimeterbereich mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen Bekannt sind aber auch Kristallgrossen von bis zu 10 Zentimeter 4 Mit einer Mohsharte von 9 gehort Bromellit zu den harten Mineralen dass wie das Referenzmineral Korund nur von diamantharten Werkstoffen geritzt werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Vorsichtsmassnahmen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Magnus von Bromell Bleistiftzeichnung von Lars Roberg Erstmals gefunden wurde Bromellit in der schwedischen Grubengemeinde Langban und 1925 beschrieben durch Gregori Aminoff der das Mineral zu Ehren des schwedischen Arztes und Mineralogen Magnus von Bromell 1679 1731 nach diesem benannte 6 Typmaterial des Minerals wird im Naturhistoriska riksmuseet in Stockholm Schweden aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bromellit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M2O und MO wo er als Namensgeber die Bromellit Reihe mit der System Nr IV A 03 und dem weiteren Mitglied Zinkit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV A 03 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 1 1 und 2 1 M2O MO wo Bromellit ebenfalls zusammen mit Zinkit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bromellit ebenfalls in die Abteilung der Metall Sauerstoff 2 1 und 1 1 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und falls notig der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Kation Anion M O 1 1 und bis 1 1 25 mit nur kleinen bis mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Zinkit die Zinkitgruppe mit der System Nr 4 AB 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bromellit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Zinkit in der unbenannten Gruppe 04 02 02 innerhalb der Unterabteilung Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2 AO zu finden Chemismus BearbeitenIn reiner Form besteht Bromellit zu 36 03 aus Beryllium und zu 63 97 aus Sauerstoff 3 und hat damit von allen bekannten Mineralen die hochste Berylliumkonzentration 10 Als Fremdbeimengungen wurden jedoch bereits bei der ersten Analyse durch G K Almstrom Calcium Barium und Magnesium beobachtet werden Die ebenfalls festgestellten geringen Beimengungen von Sb2O5 und Al2O3 sind dagegen Almstrom zufolge eher auf eine Verunreinigung der Proben mit dem Mineral Swedenborgit zuruckzufuhren 6 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von BromellitBromellit kristallisiert isotyp mit Zinkit im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc Raumgruppen Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 mit den Gitterparametern a 2 70 A und c 4 38 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Die Kristalle des Bromellit sind meist gut entwickelt und von prismatischem Habitus gestreckt nach 0001 und einseitig hemimorph pyramidalem Abschluss Auch tafelige Kristalle parallel 0001 und rosettenformige Mineral Aggregate sind moglich Physikalische Eigenschaften Bearbeiten Bromellit ist pyroelektrisch ladt sich also bei intervallartig wechselnder Temperatur elektrisch auf Bei Bestrahlung mit langwelligem oder kurzwelligem UV Licht zeigt sich gelblichweisse Fluoreszenz Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Farblose bis leicht gelbliche Bromellit Kristalle zementiert von weisser zuckerartig korniger Phenakitmasse aus einem Phlogopit Schiefer umgeben mit einer olivgrunem Chrysoberyll Kruste Fundort Grube Malyshevskaya Jekaterinburg Ural Russland Grosse 8 cm 5 cm 3 cm Bromellit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in Calcit Adern in Hamatit Skarnen und skarnisiertem Kalkstein in Natrolith Drusen hydrothermal umgeformtem Nephelin sowie in Syenit Pegmatiten Begleitminerale sind unter anderem Chamosit Diaspor Manganophyllit Natrolith Richterit und Swedenborgit Bisher konnte das Mineral weltweit erst an neun Fundorten Stand 2009 nachgewiesen werden In der Bollingers Mine bei Torrington New South Wales in Australien in der Xianghualing Mine im Kreis Linwu Provinz Hunan in China im Bergwerk Costabonne bei Prats de Mollo la Preste in Frankreich bei Sagasen in der norwegischen Provinz Telemark Pitkyaranta Halbinsel Kola und Jekaterinburg in Russland sowie an seiner Typlokalitat Langban und bei Pajsberg in Schweden 11 Verwendung BearbeitenBromellit ist ein guter Warmeleiter und wird unter anderem in Thermoelement Schutzrohren Schmelztiegeln Zundkerzen und in der Elektronik als Warmesenke fur Halbleiterbauelemente sowie in der Reaktortechnik verwendet Bromellit gehort zu den seltenen Sammlermineralien 12 ist aber gelegentlich auch in geschliffener Form erhaltlich 13 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenBromellit sollte als hochgiftige Verbindung nur in staubdichten Behaltern aufbewahrt werden Das Mineral ist als haut und lungenschadigend eingestuft 14 daher sollte die Aufnahme in den Korper vor allem uber die Atemwege Inhalation auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenG Aminoff Uber Berylliumoxyd als Mineral und dessen Kristallstruktur In Riksmuseets mineralogiska avdelning Stockholm Marz 1925 S 113 122 rruff info PDF 2 1 MB abgerufen am 15 Mai 2021 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 499 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bromellite Sammlung von Bildern Bromellit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 15 Mai 2021 Bromellite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 15 Mai 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Bromellite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 184 englisch a b David Barthelmy Bromellite In webmineral com Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch a b c d Bromellite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 15 Mai 2021 a b c Bromellite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Mai 2021 englisch a b G Aminoff Uber Berylliumoxyd als Mineral und dessen Kristallstruktur In Riksmuseets mineralogiska avdelning Stockholm Marz 1925 S 113 122 rruff info PDF 2 1 MB abgerufen am 15 Mai 2021 Type specimens Holotypes and some important cotypes Naturhistoriska riksmuseet abgerufen am 15 Mai 2021 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 15 Mai 2021 englisch David Barthelmy Mineral Species sorted by the element Be Beryllium In webmineral com Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch Fundortliste fur Bromellit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 15 Mai 2021 Liste seltener Sammlermineralien In diamant boerse com 25 Juli 2008 abgerufen am 15 Mai 2021 Michael R W Peters Bromellit mit Bildbeispielen geschliffener Bromellite In realgems org Abgerufen am 15 Mai 2021 Eintrag zu CAS Nr 1304 56 9 in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 13 Marz 2011 JavaScript erforderlich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bromellit amp oldid 239000686