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Dieser Artikel befasst sich mit dem Schloss Brombach in Lorrach Zum Schloss Brombach in Bad Birnbach siehe Schloss Brombach Das Brombacher Schloss ist ein im historisierenden Stil von 1880 bis 1885 wieder errichteter Neubau einer ursprunglich mittelalterlichen Burganlage im Lorracher Ortsteil Brombach Eine erste Beschreibung der Brombacher Burg stammt aus einer Besitzurkunde aus dem Jahr 1294 Im Jahr 1678 wurde die Burg durch franzosische Truppen zerstort Das heute unter Denkmalschutz stehende Schlosschen befindet sich seit 1962 in Gemeindebesitz und wird nach einer umfangreichen Renovierung als Rathaus benutzt Schloss Brombach von Westen aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 1 1 Die alte Wasserburg 1 2 Der Neubau von 1885 2 Geschichte 2 1 Ursprunge und Mittelalter 2 2 Seit dem 16 Jahrhundert 2 3 Heutige Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenDie alte Wasserburg Bearbeiten Vom alten Wasserschloss existiert eine Beschreibung die der Ortspfarrer Johann Mulsow 1 1905 aufgrund der damals erkennbaren Ruinenreste erstellte Demnach handelte es sich um einen rechteckigen Bau mit einer Seitenlange von 42 Metern und einer Breite von 35 Metern In jeder Ecke stand ein runder Turm mit einer lichten Weite von 5 Metern Die Turme standen etwa 2 bis 3 Meter uber die sie verbindenden Gebaudemauern hervor Die Anlage war von einem Wassergraben umgeben der eine Seitenlange von ca 65 Metern hatte Er war 15 bis 20 Meter breit und hatte eine Tiefe von etwa 2 Meter Es wird angenommen dass sich in der Mitte der Anlage ein Innenhof von etwa 200 Quadratmetern befand Aufgrund der Grosse der Anlage wird sie nicht nur als Wehranlage genutzt worden sein sondern enthielt auch Stallungen und Wirtschaftsgebaude 2 Der Neubau von 1885 Bearbeiten nbsp Brombacher Schloss mit der von der Luft aus gut zu erkennenden Ringstrasse die es umgibtDas Schlosschen steht zentral und leicht erhoht auf rund 310 Metern Hohe im Ortskern Brombachs Das Bauwerk wird von einer kleinen Parkanlage umgeben die von einer ringformigen allerdings im Westen durch Bebauung unterbrochenen Strasse gesaumt wird Der Niveauunterschied zwischen dem Schlosschen und dem zur Strasse abfallenden Gelande lasst sich an der Lage des ehemaligen Burggrabens erkennen Der Graben diente der Niederungsburg als Schutz und wurde vom nahe liegenden Dorfbach Tannengraben gespeist Das Brombacher Schlosschen verfugt uber einen zur Nordseite ausgerichteten Rundturm der als Gebaudeecke fungiert Der mit einem spitz zulaufenden Pyramidendach gedeckte Turm ist 33 Meter hoch weist einen Durchmesser von 7 Metern auf und hat im Unterbau eine Wandstarke von 1 70 Meter 3 Am Fusse des Rundturms befinden sich die Relikte der alten Umfassungsmauer Die heute noch sichtbaren Uberreste sind 15 Meter lang und 5 Meter hoch Da genaue Berichte zu den baulichen Veranderungen fehlen kann das Alter der Mauer nicht genau bestimmt werden Vermutlich stammt die Mauer aus dem 17 Jahrhundert Der vierflugelige Bau nimmt eine Grundflache von 23 auf 17 Metern ein Uber dem Eingangsportal ist ein Wappenstein mit dem Wappen von Abt Caspar II von St Blasien eingelassen Das Wappen hat jedoch keinen Bezug zur ursprunglichen Wasserburg sondern stammt von der ehemaligen Klostermuhle des Klosters Weitenau Der Wappenstein wurde 1900 dem damaligen Muller von Moritz Grossmann abgekauft und in seinem Herrensitz eingebaut die Einfassung aus Sandstein wurde damals neu angefertigt 4 Geschichte BearbeitenUrsprunge und Mittelalter Bearbeiten 1113 ubergab Walcho von Waldeck seine Besitzungen in Brombach an das Kloster St Blasien Im 13 Jahrhundert ist eine Burggrundung durch die Herren Reich von Reichenstein uberliefert Uber 500 Jahre lang gehorte Brombach diesem Adelsgeschlecht das seinen Herrensitz in der Dorfmitte von Brombach hatte 1294 verkaufte Mathias Reich die Wasserburg und das Dorf an seinen Bruder den Basler Furstbischof Peter I Matthias erhielt das Dorf anschliessend von seinem Bruder zum Lehen zuruck 5 Das Baujahr und der Bauherr der Burganlage sind in Urkunden nicht uberliefert worden 6 Ebenso fehlt eine Abbildung der Burg Aus einer Beschreibung eines Pfarrers namens Deisler aus dem Jahr 1294 geht hervor dass sie an den vier Ecken Rundturme besessen haben soll sowie zwei Meter dicke Grundmauern und katakombenartige Kellergange Sie soll im Geviert 45 auf 35 m gemessen haben und an jedem Eck einen 5 m breiten Turm gehabt haben Der Standort war am Platz des heutigen Brombacher Schlosschens in der Dorfmitte Werner Vogt von Brombach war um 1290 Schultheiss von Kleinbasel Er ist der Stammvater der Herren von Barenfels 7 8 Rudolf von Berne oder Derne war 1336 Vogt von Brombach 9 Ende des 13 oder Anfang des 14 Jahrhunderts scheinen die Herren von Rotteln in den Besitz des Dorfes gekommen zu sein moglicherweise wiederum in Form eines Basler Lehens 10 Nachdem die Rottler mit Luthold II 1316 ausstarben kamen als deren Erben die Herren von Krenkingen und die Markgrafen von Hachberg Sausenberg in Besitz Brombachs und schlossen 1326 einen Burgfrieden 11 In der Folge kam es jedoch zu Erbstreitigkeiten Nach einem Schiedsspruch durch Graf Konrad von Freiburg aus dem Jahr 1341 durften die Markgrafen Brombach behalten wahrend das ebenfalls umstrittene Niedereggenen an die von Krenkingen ging 12 Schliesslich wurden die Guter und die Burg wieder an die Herren Reichenstein verliehen Wie viele Burgen Schlosser und Hauser erlitt auch die Burg in Brombach Schaden durch das Erdbeben von Basel 1356 Seit dem 16 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1549 kam es zu Erbschaftsstreitigkeiten um das Brombacher Gut Anspruch erhoben die Witwe Clara Else Kapplerin des 1544 verstorbenen Schlossherren Hans Heinrich Reich von Reichenstein ihr zweiter Mann Hans Heinreich von Landeck sowie Jakob Reich von Reichenstein der Bruder des verstorbenen Schlossherren Jakob liess Clara Else und ihre Mutter aus Freundschaft bis zum Fastensonntag 1547 im Schloss wohnen Zur Streitigkeit kam es weil auch der zweite Ehemann Hans Heinrich seit der Hochzeit auf der Burg wohnte allerdings ohne ausdruckliches Einverstandnis Jakobs Hans Heinrich wurde zwar zum Verlassen der Burg aufgefordert weigerte sich jedoch Er nahm wie ein Schlossherr die Frondienste in Anspruch ohne dafur die erforderlichen Befugnisse des Markgrafen erhalten zu haben Die Streitigkeiten wurden auch vor Gericht ausgefochten welches am 22 Januar 1547 entschied dass Hans Heinreich das Schloss zwar zu verlassen habe aber alles mitnehmen durfe was nicht Nuet und Nagel halte 13 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges war das Brombacher Schloss mehrfach besetzt 1636 war es das Hauptquartier von Herzog Bernhard von Weimar der als Oberbefehlshaber von dort aus die Belagerung und Ersturmung der drei Jahre zuvor in die Hande der Habsburger gefallenen Burg Rotteln vorbereitete 1642 war das Brombacher Schloss im Besitz der Habsburger Die Schlossherren Reich von Reichenstein hielten sich in der Zeit in Basel auf wo sie ein Haus besassen 1651 wird in einem Kirchenbuch Max Jacob Reich von Reichenstein als Bewohner erwahnt Im Jahr 1676 war das Schloss dann ein strategisch wichtiges Belagerungsobjekt im Hollandischen Krieg fur lothringische Truppen Aufgrund des Widerstandes der Schlossbewohner wurde Brombach am 23 Oktober 1676 von den franzosischen Truppen in Brand gesetzt Der Schaden am Schloss selbst ist nicht uberliefert 14 Das Schloss wurde dann in der Nacht vom 29 auf den 30 Juni 1678 von franzosischen Truppen zerstort 15 Die Familie Reich von Reichenstein geriet infolge der Kriege zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten Aufgrund der Schulden mussten die Reichensteins zunehmend Hauser und Guter verkaufen Auch das mittlerweile baufallige Brombacher Schloss wurde veraussert In einem Lehnsbrief vom 22 Juni 1845 bestatigte Grossherzog Leopold von Baden die noch verbliebenen Zehntrechte in Inzlingen und Brombach 1848 ging der Besitz dann an den Basler Handelsmann Isaak Dreyfus der diesen an den Landwirt Johann Jakob Dietz verkaufte 14 Dieser scheiterte 1879 mit seinem Vorhaben das Schloss zu einem Gasthof auszubauen an den zu hohen Kosten Am 9 April 1880 ubernahm der Textilunternehmer Moritz Grossmann aus dem Kanton Aargau Schweiz das unvollendete und im Bau befindliche Gebaude und liess funf Jahre spater einen bezugsfertigen und vollig neu renovierten Bau fur seine Familie errichten 16 Nachkommen der Familie Grossmann bewohnten das Haus noch bis 1960 17 Heutige Nutzung Bearbeiten 1962 ging der Besitz auf die damals noch selbstandige Gemeinde Brombach uber die es seit 31 Oktober 1966 als Rathaus nutzte 18 Seit 1972 findet jahrlich im September rund um das Brombacher Schloss das Brombacher Schlossgrabenfest 19 statt Seit die Gemeinde Brombach am 1 Januar 1975 zum Ortsteil von Lorrach wurde ist das Gebaude Sitz der Ortsverwaltung des Stadtteils Seit dem 1 Januar 2005 ist im Brombacher Rathaus das Standesamt der Stadt Lorrach untergebracht Literatur BearbeitenThomas Rotsch Brombach Lorrach In Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II Sudlicher Teil Halbband A K Jan Thorbecke Verlag 2009 ISBN 978 3 7995 7366 5 S 115 122 Rudolf Dietsche Das ehemalige Wasserschloss zu Brombach vom Herrensitz zum Rathaus In Unser Lorrach 1988 S 62 82 Fritz Schulin Das Burggut der Herren Reich von Reichenstein zu Brombach 1294 bis 1859 In Brombach 786 1972 S 68 90Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brombacher Schlosschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag Brombach in der baden wurttembergischen Ortsdatenbank auf Landeskunde entdecken online leobw Eintrag auf der Homepage der Familie Grossmann abgerufen am 1 Dezember 2013Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Katalog der Universitatsbibliothek Heidelberg s Dietsche S 68 auf S 69 gibt es einen Lageplan auf dem die Wasserburg entsprechend den Angaben von Mulsow eingetragen wurde Rotsch Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II S 116 s Dietsche S 78 Fur die Urkunde siehe Joseph Trouillat Monuments de l histoire de l ancien eveche de Bale Band 2 Porrentruy 1854 S 566f Online verfugbar auf Google books Schulin Brombach Seite 68 Altbasel Burgermeister Konrad von Barenfels Marcel Clemence von Barenfels In Historisches Lexikon der Schweiz 5 Januar 2002 abgerufen am 13 Juni 2019 Schulin Brombach Seite 479 Thomas Simon Grundherrschaft und Vogtei Eine Strukturanalyse spatmittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Herrschaftsbildung Frankfurt 1995 S 414 Fur den Besitz siehe auch Roller Otto Die Geschichte der Edelherren von Rotteln in Blatter aus der Markgrafschaft Schopfheim 1927 S 25 Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 1515 herausgegeben von der Badischen Historischen Commission bearbeitet von Richard Fester Innsbruck 1892 Band 1 Urkundennummer h603 online Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 1515 herausgegeben von der Badischen Historischen Commission bearbeitet von Richard Fester Innsbruck 1892 Band 1 Urkundennummer h624 online Rotsch Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II S 120 u 121 a b Rotsch Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II S 121 s Schulin S 82 Rotsch Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II S 122 s Dietsche S 78 Brombacher Schloss Memento vom 1 Mai 2013 im Internet Archive auf der Webseite der Stadt Lorrach aufgerufen am 1 April 2013 Homepage des Tragervereins Memento vom 27 Februar 2014 im Internet Archive Burgen und Schlosser im Landkreis Lorrach Oberrheintal Schliengen Schloss Burgeln Wasserschloss Entenstein Burg Gruneck Ringwall Am brennten Buck Schloss Liel Wasserschloss Liel Bad Bellingen Schloss Bellingen Schloss Rheinweiler Efringen Kirchen Burg Istein Schenkenschlosschen Istein Schloss Istein Schloss Istein Dinghof Neuenburg Kleinkems Weil am Rhein Burg Friedlingen Wasserschloss HiltelingenKandertal Kandern Burg Hammerstein Neuenburg Kandern Sausenburg GVV Vorderes Kandertal Schloss Binzen Binzener Schlosschen Schloss Wittlingen Malsburg Marzell StockburgWiesental Lorrach Brombacher Schloss Schloss Lorrach Burg Rotteln Stettener 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