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Das Wasserschloss Steinen kurz auch Schloss Steinen genannt ist ein ehemaliges Weiherhaus am nordlichen Rande des alten Dorfes Steinen 1 im Landkreis Lorrach Das Haus wird heute noch bewohnt Schloss Steinen um 1790 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Die abgegangene Burg 2 2 Das Wasserschloss 3 Heutige Nutzung 4 Sagen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Hauptgebaude ist ein rechteckiger Bau mit drei Geschossen und einem polygonalen Treppenturm Auf der Westseite befinden sich noch zwei runde Eckturme Die auf der Skizze von 1790 gezeigten Staffelgiebel sind nicht mehr vorhanden Eine abgegangene Zehntscheuer soll die Jahreszahl 1602 getragen haben Die Schlossanlage war ursprunglich von einem Wassergraben mit Wall umgeben Das Wasser wurde wohl aus dem nahegelegenen Steinenbach in den Graben geleitet Geschichte BearbeitenDie abgegangene Burg Bearbeiten 1278 regelten Adelheid und Dietrich V von Rotenburg ihre Erbschaft wobei sie ihre Besitzungen dem Kloster St Blasien ubertrugen Darunter war auch ein Gut in Steinen und daz Burcstal daz ouch da lit der Burgstall der auch da liegt 2 Entsprechend dieser Beschreibung von 1278 als Burgstall war diese Burg damals schon unbewohnbar und zerfallen Der Standort dieser ersten Burg innerhalb von Steinen ist nicht nachgewiesen 3 Wahrscheinlich gehorte die Burg im 12 Jahrhundert den Herren von Waldeck von denen sich einer in einer Urkunde auch nach Steinen benannte 4 Spater konnten Burg und Namen moglicherweise an eine Ministerialenfamilie der Rotteln Rotenberger gekommen sein 5 Das Wasserschloss Bearbeiten Um 1350 wird ein Dinghof des Klosters St Blasien genannt das uber erheblichen Grundbesitz in Steinen verfugte Es wird angenommen dass sich dieser Dinghof aus der alten Burg heraus entwickelt hat 6 Es ist nicht bekannt ob der Dinghof sich schon in dem spater erwahnten Wasserschloss befand und welche Schaden hier das Basler Erdbeben 1356 verursacht hat Erst aus der Mitte des 16 Jahrhunderts gibt es wieder Nachrichten uber das Schloss Im Jahre 1563 wurde das damalige Wasserschloss von Gregorius Krafft von Dellmensingen 7 von Grund auf erneuert die eingemeisselte Jahreszahl 1563 8 uber der Eingangstur und einem Fenstergewande an der Sudseite zeugen von diesem Umbau Im Jahr 1574 verkaufte Krafft das Schloss an Wilhelm von Heidegg Dieser trat sofort von dem Kauf zuruck als er von den massiven Schulden erfuhr die auf dem Bau lasteten Die sich anschliessenden Prozesse wurden erst 1580 durch Vergleich beendet Die Herrschaft uber das Dorf Steinen lag jedoch spatestens seit 1571 allein bei den Markgrafen von Baden Durlach 9 1597 war der Landschreiber und Geheime Rat Joseph Hettler 10 der Besitzer des Schlosses sowie des zugehorigen Gutes und der Muhle Er erhielt vom Markgrafen einen Freibrief der ihn von einigen Abgaben befreite Als Hettler 1599 Kanzler des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden Durlach wurde musste er den Wohnort wechseln und verkaufte sein Schloss in Steinen an Christoph Daniel von Anweil der jedenfalls 1605 und 1618 als Besitzer erwahnt wurde 1620 bis 1632 war der Forstmeister Jakob von Rotberg Eigentumer des Schlosses Um 1640 kam das Schloss dann an den Markgrafen von Baden Durlach 1652 verkaufte der Markgraf Friedrich V das Schloss an Christoph von Lauternau zu Schofflanden 11 wobei das Schloss in einem sehr schlechten baulichen Zustand war Von Lauternau erwarb weitere Guter und investierte in das Schloss Er starb aber bereits 1662 Seine Erben verkauften das Schloss 1668 an den Markgrafen Friedrich VI von Baden Durlach Die Nutzung des Schlosses im nachsten Jahrzehnt bleibt unklar Nachdem am 29 Juni 1678 die Burg Rotteln das Verwaltungszentrum des Markgraflerlandes durch franzosische Truppen zerstort worden war suchte die markgrafliche Verwaltung nach neuen Unterkunften fur die verschiedenen Behorden Wahrend die Landvogtei und die Landschreiberei alsbald in das Dorf Lorrach verlegt wurden kam die Burgvogtei zustandig fur den Einzug von Gefallen Gulten und Zehnten zunachst in das Schloss in Steinen wo sie etwa drei Jahre verblieb 12 Spater war die Burgvogtei eine Zeit lang in dem 1686 vom Markgrafen gekauften Wettinger Hof in Basel Erst 1697 waren alle landesherrlichen und geistlichen Amter in Lorrach untergebracht 13 und 1731 bezog die Burgvogtei den neuen Bau auf dem Burghof in Lorrach 14 nbsp Schloss Steinen 20151697 wurde das Schloss vom Markgrafen Friedrich VII Magnus von Baden Durlach an Friedrich de Rougemont den Burgermeister von La Chaux de Fonds verkauft und erhielt einen Freiheitsbrief fur sich und seine drei Schwestern der ihm Privilegien und weitgehende Abgabenfreiheit gewahrte Die Witwe Rose de Rougemont wollte 1715 das Schloss an einen Basler Burger verkaufen wogegen die markgrafliche Verwaltung aber Einspruch erhob und den Besitz 1716 zuruckkaufte 15 Schloss und Gut wurden stattdessen an den Basler Hans Casper Knauss bis 1726 verpachtet und von ihm noch bis 1728 genutzt Die markgrafliche Verwaltung suchte bestandig nach Pachtern die mehr Zins boten konnte aber niemanden finden Knauss kam wegen der vielfaltig notwendigen Reparaturen und den geringen Ertragen daruber klagten uber die Jahrhunderte die meisten Besitzer und Pachter des Schlossgutes zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten 1728 ubernahm der Steinemer Hirschenwirt Friedrich Volz als Pachter das Schloss 1736 wurde Pfarrer Fecht neuer Pachter der jedoch nach seiner Versetzung nach Wollbach Unterpachter suchte Nachdem kein Gesamtpachter oder Kaufer zu den gewunschten Konditionen gefunden werden konnte schritt die markgraflichen Vormundschaftsregierung unter Prinz Karl August im November 1745 zur Versteigerung der einzelnen Teile des Gutes 16 die an 36 Burger gingen Das Schloss selbst ersteigerte der Schulmeister Ludwig Winter Nach dessen Tod kam es an drei Familien in denen es weitervererbt aufgeteilt und wieder vereinigt wurde 1888 kaufte Wilhelm Friedrich Reinau das Schloss und gestaltete es zu einem reprasentativen Wohnsitz um Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Schloss Steinen 20222015 war das Schloss ausserlich in keinem guten Zustand mehr wurde aber bewohnt Im August 2015 wurde die Sanierung begonnen Der Investor Gotz Rehn wollte 9 Mietwohnungen schaffen Um Platz zu gewinnen sollten auch Dachgauben eingebaut werden Die Denkmalschutzbehorde und die Gemeinde gaben ihre Zustimmung zum Projekt 17 Die Konzeption der Sanierung erfolgt durch das Planungsburo Artifex 18 das auch schon Baumassnahmen am Goetheanum in Dornach begleitet hat Die Sanierung wurde Mitte 2017 abgeschlossen 19 Heute befinden sich im Gebaude neun Privatwohnungen Sagen BearbeitenDas Steinener Schloss findet auch Erwahnung im Badischen Sagenbuch Die Sage Die Hafnetjungfrau D Hafnetjumpfere erzahlt von der Hartherzigkeit und dem Hochmut fruherer Schlossbesitzer 20 Literatur BearbeitenAndre Gutmann Die Burgen der Herren von Roteln ihrer Seitenlinie von Rotenberg und deren Ministerialitat In Ralf Wagner et al Redaktion Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Herausgeber Burg Rotteln Herrschaft zwischen Basel und Frankreich J S Klotz Verlagshaus Neulingen 2020 ISBN 978 3 948424 60 2 S 29 41 hier S 33 34 mit einer alten Planzeichnung Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Steinen Band 5 Kreis Lorrach Tubingen und Leipzig 1901 S 48 49 online Ernst Friedrich Buhler Steinen Chronik eines Dorfes Herausgegeben von der Gemeinde Steinen Druckerei Gebruder Weber 1982 Lorrach S 17 36 Ernst Friedrich Buhler Das Schloss zu Steinen In Das Markgraflerland 1938 Heft 1 S 36 45 Digitalisat der UB Freiburg Ernst Friedrich Buhler Das Schloss zu Steinen Schluss In Das Markgraflerland 1938 Heft 2 S 83 89 Digitalisat der UB Freiburg Horst Hanssler Eine Sage mit historischem Ursprung In Das Markgraflerland Band 1 1996 S 66 69 Digitalisat der UB Freiburg Christian Adolf Muller Burgen und Schlosser im Markgraflerland In Das Markgraflerland Sonderheft 1973 S 62 64 Digitalisat der UB Freiburg Albert Krieger Badische Historische Kommission Hrsg Topographisches Worterbuch des Grossherzogtums Baden Band 2 Heidelberg 1904 Spalte 1078 online bei der UB Heidelberg Werner Meyer Burgen von A bis Z Burgenlexikon der Regio Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50 jahrigen Bestehens Druckerei Klingental Basel 1981 S 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Steinen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild auf www ansichtskarten center de Eintrag zu Wasserschloss Steinen in der privaten Datenbank Alle Burgen Eintrag Steinen Altgemeinde Teilort auf Landeskunde entdecken online leobw Eintrag Topographischer Plan von Steinen aus dem Jahr 1773 auf Landeskunde entdecken online leobwEinzelnachweise Bearbeiten siehe Topographischer Plan von Steinen aus dem Jahr 1773 auf Landeskunde entdecken online leobw Joseph Dambacher Kurze Erlauterung einiger salemischer und sanktblasischer Urkunden von 1202 1278 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 2 1851 S 497 online in der Google Buchsuche s Muller S 63 Stephan E Maurer Die Herren von Waldeck In Das Markgraflerland Band 2013 S 121 138 hier S 124 Johannes Waldschutz Walcho von Waldeck und die Riehener Ersterwahnung In Jahrbuch z Rieche 2013 S 100 107 hier S 103 Basler Urkundenbuch Band 1 S 170 Lutoldus de Steine 1249 als Zeuge genannt s Buhler S 37 s auch Julius Kindler von Knobloch Oberbadisches Geschlechterbuch Band 2 He Lysser Heidelberg 1905 S 361 online auf diglit ub uni heidelberg de 1 2 Vorlage Toter Link diglit ub uni heidelberg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis s Horst Hanssler Steinmetzzeichen in Steinen und Umgebung In Das Markgraflerland Heft 2 1984 S 112 s Badische Historische Kommission Hrsg bearbeitet von Albert Krieger Topographisches Worterbuch des Grossherzogtums Baden Heidelberg 1904 Band 2 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Die Verausserung nicht ertragskraftiger Vermogensteile gehorte zur Politik der Schuldentilgung Die Markgrafschaft Baden Durlach hatte 1724 noch eine Staatsschuld von uber 1 Million Gulden die bis 1746 auf ein Viertel dieser Summe gesenkt werden konnte Siehe hierzu Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais von Sauerbronn Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Carl Friedrich vor der Revolutionszeit Erster Band im Verlag der C F Muller schen Hofbuchhandlung Carlsruhe 1816 S 286 287 in der Google Buchsuche rbr Schlossle zum Mieten Investor will Kulturdenkmal umbauen Lob im Bauausschuss In Badische Zeitung vom 15 Oktober 2015 abgerufen am 7 Dezember 2015 Eine Zukunft furs Steinener Schlossle In Markgrafler Tagblatt vom 14 Oktober 2015 abgerufen am 7 Dezember 2015 s Artifex Homepage s Robert Bergmann Ins Schlossle kehrt Leben ein Das Gebaude ist inzwischen weitgehend saniert In Badische Zeitung vom 4 Februar 2017 abgerufen am 4 Februar 2017 Johann Peter Hebel Die Hafnetjungfrau Burgen und Schlosser im Landkreis Lorrach Oberrheintal Schliengen Schloss Burgeln Wasserschloss Entenstein Burg Gruneck Ringwall Am brennten Buck Schloss Liel Wasserschloss Liel Bad Bellingen Schloss Bellingen Schloss Rheinweiler Efringen Kirchen Burg Istein Schenkenschlosschen Istein Schloss Istein Schloss Istein Dinghof Neuenburg Kleinkems Weil am Rhein Burg Friedlingen Wasserschloss HiltelingenKandertal Kandern Burg Hammerstein Neuenburg Kandern Sausenburg GVV Vorderes Kandertal Schloss Binzen Binzener Schlosschen Schloss Wittlingen Malsburg Marzell StockburgWiesental Lorrach Brombacher Schloss Schloss Lorrach Burg Rotteln Stettener Schlosschen Inzlingen Inzlinger Wasserschloss Steinen Wasserschloss Steinen Schopfheim Burgruine Burgholz Schloss Ehner Fahrnau Schloss Schopfheim Ruine Turmholzle Kleines Wiesental Burgle Enkenstein Burgruine Rotenburg Burg Alt Waldeck Burg Neu Waldeck Burchauer Burg Zell Im Wiesental Ruine Henschenberg Hag Ehrsberg Burg AltensteinHochrheintal Grenzach 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