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Die Kirche Bornstedt ist ein im 19 Jahrhundert erbautes Kirchengebaude im Potsdamer Ortsteil Bornstedt Sie gehort zum evangelischen Kirchenkreis Potsdam der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz und steht unter Denkmalschutz Kirche Bornstedt von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Aussenbau 3 2 Arkadengang und Glockenturm 3 3 Innenraum 3 4 Ausstattung 3 5 Orgel 4 Grabdenkmale 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht westlich der Ribbeckstrasse auf dem an der Ecke zur Eichenallee gelegenen Bornstedter Friedhof Auf der gegenuberliegenden Strassenseite befinden sich das ehemalige Schulhaus des Dorfes sowie das sich sudlich anschliessende Krongut Bornstedt Geschichte BearbeitenEin erstes Kirchengebaude in Bornstedt wurde im 16 Jahrhundert erbaut und 1689 sowie 1769 erneuert 1 Die 1805 anstelle des Vorgangerbaus nach Planen des Architekten Carl Friedrich Quednow 1779 1836 errichtete Dorfkirche wies bereits in den 1840er Jahren Schaden auf so dass sich Konig Friedrich Wilhelms IV mit Projekten fur einen seinen landschaftsgestalterischen Ambitionen entsprechenden Neubau beschaftigte 1842 43 legte Ludwig Persius Entwurfe vor deren Ausfuhrung aber vorerst unterblieb Friedrich August Stuler entwarf 1849 die strassenseitige Arkadenhalle mit dem angeschlossenen Campanile Die Ausfuhrung erfolgte unter Einbeziehung der Grundmauern der alten Kirche schliesslich 1854 55 nach Stulers Planen unter der Leitung von Johann Heinrich Haeberlin Unter dem seit 1867 die Gutsherrschaft innehabendem Kronprinzenpaar Victoria und Friedrich erfuhr die Kirche 1881 82 eine Erweiterung nach Osten fur die Reinhold Persius verantwortlich zeichnete Anstelle der mit einer Zwerggalerie geschmuckten Apsis entstand in dem Kirchenbau angepasster Formensprache ein innen dreischiffiger Choranbau Restaurierungen der Kirche fanden 1981 und in den 2010er Jahren statt Beschreibung BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche ist ein Saalbau aus gelblichen Backsteinen im oberitalienischen Vorbildern folgenden Rundbogenstil Das Kirchenschiff ist uber einem niedrigen Sockel durch Lisenen und Eckpfeiler gegliedert die mit Apostelstatuen des Potsdamer Bildhauers Friedrich Wilhelm Koch 1815 1889 unter tabernakelartigen Baldachinen bekront sind Diese wie auch der ubrige Bauschmuck sind aus gebranntem Ton gefertigt Die bis auf jeweils vier hochsitzende Rundfenster an den Langsseiten und das Portal im Westen geschlossene untere Wandzone ist von einem Gurtgesims abgeschlossen Daruber befindet sich im Norden und Suden in jeder Achse eine Gruppe dreier Rundbogenfenster wahrend die Westseite zwischen den nur bis zur Traufhohe des Schiffs gefuhrten Lisenen mit einem grossen Radfenster und drei kleineren Rundbogenfenstern geoffnet ist Die grosstenteils durch die spatere Erweiterung in der Breite des Kirchenschiffs verdeckte Ostseite weist nur ein kleines ebenfalls rundbogiges Fenster im Giebelfeld auf Traufen und Ortgange sind durch umlaufende Gesimse mit Konsolen uber einem aus Platten gebildeten Zierfries geschmuckt Die Giebel besitzen Aufsatze wobei der westliche als Glockentrager fungiert Uber dem durch einen kleinen Vorbau betonten Portal befindet sich die Inschrift ICH BIN DIE THUER SO JEMAND DURCH MICH EINGEHET DER WIRD SELIG WERDEN UND WEIDE FINDEN JOH X IX Das Material und die Gestaltung des Chors orientieren sich am alteren Kirchenbau Uber zwischen Lisenen angeordneten Rundbogenfenstern an den Langsseiten sind runde mit Ornamenten gefullte Blenden angeordnet Die Ostfassade besitzt uber einer niedrigen Zugangstur mittig ein grosses rundbogiges Fenster In den links und rechts davon durch Lisenen eingefassten Wandfeldern befinden sich uber Freitreppen mit gemauerten Brustungen erschlossene Portale deren Tympana jeweils mit einem Kreuz verziert sind Axial daruber sind wiederum Rundblenden mit Ornamentfullung angeordnet Den Abschluss der Chorfassaden bilden Plattenfriese und profilierte Trauf und Ortganggesimse die gegenuber denen des Kirchenschiffs schlichter ausgebildet sind Den Giebel bekront ein Kreuz mit kleeblattformigen Armen Arkadengang und Glockenturm Bearbeiten nbsp Arkadengang Ansicht von SudenDie Kirche und der diese umgebende Friedhof sind im Osten durch einen Arkadengang von der tiefer gelegenen Ribbeckstrasse getrennt Dem Gang mit neun auf quadratischen Pfeilern stehenden Bogen und offenem Dachstuhl schliessen sich im Norden der Campanile und im Suden ein kapellenartiger Baukorper mit kleinem Glockengiebel an durch den der Zugang uber eine vorgelagerte Freitreppe erfolgt Die Inschrift am Giebel lautet GEHET ZU SEINEN THOREN EIN MIT DANKEN ZU SEINEN VORHOEFEN MIT LOBE Die Brustung zwischen den Arkadenpfeilern ist aus zierlichen auf Terrakottasaulen ruhenden Bogen gebildet Der 34 Meter hohe Glockenturm auf quadratischem Grundriss ist an den Ecken und mittig durch Lisenen gegliedert und besitzt funf unterschiedlich hohe aber gleichartig gestaltete Geschosse Von den Lisenen unterbrochene Gesimsbander trennen die sich allseitig mit jeweils zwei kleinen Rundbogenfenstern offnenden Ebenen wobei der Zugang vom Arkadengang aus erfolgt und im funften Stock die Zifferblatter der Turmuhr angebracht sind Das durch ein umlaufendes Gesims separierte sechste Geschoss enthalt hinter jeweils zwei grossen mit zuruckgesetzten Brustungen versehenen rundbogigen Offnungen den Glockenstuhl Die beiden dort erklingenden Glocken stammen aus dem Mittelalter 2 Den Turm schliesst ein flaches Zeltdach mit bekronendem Kreuz uber dem durch einen Rundbogenfries betonten Kranzgesims ab Eine 2005 angebrachte Tafel am Fuss des Turms erinnert an Henri de Catt der Konig Friedrich II als Privatsekretar und Vorleser diente Seine Grabstelle befand sich in der ersten Bornstedter Kirche und wurde im Zuge des Neubaus von 1805 auf den Friedhof verlegt Sie ist nicht erhalten Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum nach OstenDas Kirchenschiff ist ein heller schlicht gegliederter Saalraum mit dreiseitigen Emporen aus dunklem Holz auf ebenfalls holzernen Saulen Auf der hoher liegenden Westempore steht die Orgel Im Osten bildet der Triumphbogen den Zugang zum Chorraum der im Gegensatz zu dem mit einer Holzbalkendecke auf Unterzugen uberspannten Kirchenschiff mit einem Tonnengewolbe aus Holz abgeschlossen ist Durch eine dreifache Bogenstellung sind Seitenschiffe als Logen fur den Kirchenvorstand und die kronprinzliche Gutsherrschaft abgetrennt Das durch einen Bogen separierte Joch im Osten bildet mit seiner durch einen gemalten Sternenhimmel auf blauem Grund ausgezeichneten Gewolbedecke den eigentlichen Altarraum Die Glasmalereien des grossen Ostfensters schuf Hermann Schaper um 1882 Ausstattung Bearbeiten Der Altartisch und die holzerne Kanzel stammen von 1856 erhielten ihre heutige Fassung aber im Zuge des Umbaus 1882 Die Sandsteintaufe ist dem romanischen Taufstein der Kirche von Belaugh im ostenglischen Norfolk nachgebildet was auf Kronprinzessin Victoria als Bauherrin der Kirchenerweiterung zuruckgeht Die aus vergoldetem Kupfer gefertigte Taufschale ist eine 1875 angefertigte Nachbildung der Schale aus der Potsdamer Garnisonkirche Aus dem Berliner Kronprinzenpalais stammen um 1820 30 angefertigte Eisenkunstgusswerke die der Kronprinz 1869 der Kirche stiftete Ein von Leonhard Posch geschaffenes Reliefbild des Abendmahls nach Leonardo da Vinci und ein von Szenen aus dem Leben Jesu umgebener dornengekronter Christuskopf nach Antonio da Correggio den Wilhelm August Stilarsky schuf weiterhin zwei vermutlich ebenfalls Stilarsky zuzuschreibende Vasen mit jeweils sechs Apostelstatuetten in Spitzbogennischen Das Altarkreuz und das Leuchterpaar wurden nach einem Entwurf von Emil Gette aus Schmiede und Gusseisen gefertigt Sie ersetzten ein hohes Standkreuz und zwei freistehende Kandelaber der Ausstattung von 1856 Eine Bibel von 1883 besitzt einen versilberten Einband als Kopie eines 1159 geschaffenen Codex aus Hildesheim eine Ausgabe von 1894 zeigt Illustrationen von Gustave Dore Orgel Bearbeiten Die Orgel mit zwolf Registern auf einem Manual und Pedal wurde 1978 von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau als Opus 483 hinter den Prospekt der von Carl Ludwig Gesell 1856 gebauten Orgel eingebaut 3 Die 1882 hinzugefugte ornamentale Bemalung der Prospektpfeifen folgt englischen Vorbildern 4 Grabdenkmale Bearbeiten nbsp Epitaph fur Jacob Paul von Gundling 1673 1731 In der Kirche sind an der Westwand unter der Empore drei barocke Epitaphien aus der Zeit Konig Friedrich Wilhelms I zu sehen die aus dem Vorgangerbau der 1805 errichteten Kirche stammen Ihre Erhaltung ist dem Einsatz der Heimatforscherin Karoline Schulze 1794 1881 der Tochter des auf dem Friedhof bestatteten Gartendirektors und Architekten Johann Gottlob Schulze zu verdanken an die seit 1994 eine Gedenktafel erinnert Nordlich des Eingangs befindet sich der Gedenkstein fur den Wissenschaftler und unfreiwilligen Hofnarren Jacob Paul von Gundling Unter einer geschweiften Inschriftentafel ist das von Figuren eines Hasen und der Minerva flankierte Wappen des Verstorbenen angebracht das auf einem Totenkopf und Gebeinen ruht Auf der gegenuberliegenden Seite ist das Epitaph fur Heinrich Christian von Holwede 1684 1739 und dessen Frau Catharina Louise geb von Konig 1694 1740 die Eltern der preussischen Generalmajore Friedrich Christian Karl von Holwede und Ferdinand Friedrich Albrecht Gottlieb von Holwede angebracht Von Holwede stammte aus Grasleben bei Helmstedt diente seit 1700 in der preussischen Armee und erhielt nach seinem Abschied 1726 den Posten des Oberkuchenmeisters und Chefs der Hofkuche in den Schlossern von Berlin und Potsdam Den in der Form eines Segmentgiebels gestalteten Abschluss des geschwungenen Inschriftsteins bekont eine Buste des Verstorbenen Ein dritter Gedenkstein ist dem Andenken an den koniglichen Amtmann und Ober Burgermeister von Potsdam Martin Plumicke um 1660 1734 und dessen Frau Dorothea Catharina geb Wartenberg 1721 gewidmet Der von Figuren der Justitia und der Minerva flankierte Stein ist oben mit einer Strahlenglorie und zwei Putten abgeschlossen Aussen an der Chorostwand der Kirche befindet sich mit dem Grabstein fur den kurfurstlichen Amtsschreiber Christoph Schmaill 1613 1678 und dessen Frau Margarethe geb Reyher 1620 nach 1679 das alteste erhaltene Grabdenkmal des Friedhofs Uber einem zweigeteilten Tuchgehange mit Inschriften sind die Wappen der Eheleute angebracht Ein an der Nordwand angebrachter Gedenkstein erinnert an den Kossaten und Kirchenvorsteher Johann Friedrich Wilhelm Kalbe 1792 1839 der laut Inschrift bei der Erweiterung der Kirche 1882 umgebettet wurde Literatur BearbeitenErnst Badstubner Brandenburg Das Land um Berlin DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1998 ISBN 3 7701 4302 7 S 100 Ingrid Bartmann Kompa u a Bau und Kunstdenkmale in Potsdam Berlin 1990 ISBN 3 362 00497 0 S 88 Paul Sigel Silke Dahmlow Frank Seehausen Lucas Elmenhorst Architekturfuhrer Potsdam Berlin 2006 ISBN 3 496 01325 7 S 59 Friedrich Mielke Potsdamer Baukunst Das klassische Potsdam Propylaen Frankfurt am Main Berlin 1991 ISBN 3 549 05668 0 S 447 mit weiteren Literaturhinweisen Andreas Kitschke Die Potsdamer Kirchen Passau 2001 ISBN 978 3 89643 530 9 S 58 ff Christian Scheer Hans Jurgen Mende Friedhof Bornstedt Ein Friedhofsfuhrer trafo Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86465 037 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bornstedter Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156085 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Kirchengemeinde Bornstedt auf der Website des Kirchenkreises PotsdamEinzelnachweise Bearbeiten Mielke 1991 S 447 Kitschke S 59 Informationen zur Orgel beim Institut fur Orgelforschung Brandenburg Abgerufen am 4 Februar 2023 Kitschke S 5952 409176 13 02942 Koordinaten 52 24 33 N 13 1 45 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Bornstedt Potsdam amp oldid 236543555