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Der Block 104 bezeichnet ein stadtisches Gebaude Ensemble in Berlin in Kreuzberg SO 36 das ursprunglich aus Altbauten zu Wohn und Gewerbezwecken bestand Der Block 104 wurde ab 1977 bis Mai 1981 im Rahmen der Flachensanierung zu zwei Dritteln abgerissen und sollte vollstandig mit Neubauten versehen werden Diese Planung wurde letztlich durch die Anwohner der umliegenden Blocke im Zusammenhang mit dem taktischen Geschick der IBA Altbau 1983 verhindert und war ab 1980 schon durch das besetzte Haus Oranienstrasse 198 am Heinrichplatz blockiert Einzig verbliebenes Haus an der Skalitzer StrasseDer Block 104 stand danach mit dem benachbarten Block 103 im Brennpunkt der Behutsamen Stadterneuerung in Berlin und markiert das Ende der Flachensanierung Das alternative Konzept einer Begrunung der durch den Abriss entstandenen Freiflachen wurde ab 1990 realisiert Der Park befindet sich in der Skalitzer Strasse in der Nahe der U Hochbahnstation Gorlitzer Bahnhof Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte des Block 104 2 1 Ursprungliche Lage 2 2 Stadterweiterung im Suden Berlins 2 3 Der Konig als Planer 2 4 Der Polizeiprasident als Bauherr 3 Block 104 im 20 Jahrhundert 3 1 Lebenswelten 3 2 Zweiter Weltkrieg 3 3 Nachkriegsplanungen 4 Die 1970 80er Jahre 4 1 Die Zerstorung 4 2 Haus Oranienstrasse 198 4 2 1 Legalisierung der O 198 5 Weitere Entwicklung des Blocks 5 1 Das Gebiet heute 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Block 104 wird begrenzt von der Kreuzung Skalitzer Strasse mit der Mariannenstrasse nach Norden zur Kreuzung mit der Oranienstrasse am Heinrichplatz Oranienstrasse und Skalitzer Strasse bilden nach Osten zur U Hochbahnstation Gorlitzer Bahnhof einen spitzen Winkel der als Blockspitze bezeichnet wird Die alten Stadtteile Berlins sind in ihren Grundrissen traditionell in Blocke geteilt In der Zeit der Grunderjahre wurden die neu entstehenden oder erweiterten Stadtviertel in diesen Blockstrukturen geplant nummeriert und errichtet Die Nummerierung erfolgte nicht planmassig in der Flache sondern nach der Reihenfolge der Bebauung Da sie fast gleichzeitig erstellt wurden schliesst nordlich der Oranienstrasse zwischen Mariannenstrasse Manteuffelstrasse und Naunynstrasse der Block 103 an Geschichte des Block 104 Bearbeiten nbsp Plan 1789 Der Sudwesten wird zur Luisenstadt KreuzbergUrsprungliche Lage Bearbeiten Das Gelande im Sudosten Berlins direkt ausserhalb der Stadtmauern war um 1750 unregelmassig bis auf die Hohe des heutigen Moritzplatz bebaut und wurde Copenicker Vorstadt genannt Das sich daran anschliessende Copenicker Feld zog sich ab dem noch mauerbewehrten Stadtkern nordlich entlang der Spree der Kopenicker Strasse zum Schlesischen Tor hin und wurde sudlich umrandet von der Akzisemauer Zollmauer die sich von dort entlang der Trasse der heutigen Hochbahn U 1 zum Halleschen Tor zog Das Gebiet wurde spater Luisenstadt benannt und war kleiner als das heutige Kreuzberg SO 36 doch zahlte noch ein Teil des ostlichen heutigen Kreuzberg 61 dazu Nachdem die Planung fur das Copenicker Feld lange nicht vorankam wurden auf dem Schmid Plan von 1825 erstmals auch Strassenzuge festgelegt und hier ist das Dreieck des spateren Block 104 zu erkennen Stadterweiterung im Suden Berlins Bearbeiten Bereits 1812 erging durch den Innenminister Sack eine Verfugung an den Polizeiprasidenten LeCoq einen Bebauungsentwurf fur das Kopenicker Feld aufzustellen Offenkundig geschah vorerst jedoch nichts Die Beschaftigung mit dieser Stadterweiterung nach Suden bis zur Akzise und zum Landwehrgraben reicht bis ins Jahr 1820 zuruck als man begann Stadterweiterung fur die rapide wachsende Bevolkerung vorzusehen 1 Der Widerstand gegen die Bebauung war betrachtlich denn dieses Gebiet stellte die grosste zur Stadt gehorige Agrarflache dar 2 Eine erste Planung von August Ferdinand Mandel wurde im Auftrag des preussischen Handelsministers von Bulow zwei Jahre spater von Johann Carl Schmid 1825 uberarbeitet und 1826 vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm III verabschiedet Der Plan orientierte sich aus Kostengrunden Entschadigungen an bestehenden Feldgrenzen doch entscheidende Voraussetzung blieb das Herauslosen der Felder aus der alten Agrarordnung Dieser Prozess dauerte von 1820 bis nach 1845 da die Landbesitzer das okonomische Potential ihres Bodens als Bauland noch nicht einzuschatzen wussten und daher Widerstand anmeldeten 3 Der Konig als Planer Bearbeiten Wahrenddessen schaltete sich der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit einem vollig anderen Ansatz ein indem er eine grosszugige Gartenstadt mit Villenbebauung und Schmuckvierteln Boulevards Wasserlaufen Erholungsgebieten fur die Bevolkerung und grossen intakten Agrarflachen vorsah 4 Nach seinem Regierungsantritt 1840 als Friedrich Wilhelm IV beauftragte der konigliche Neuplaner den Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne mit der weiteren Bearbeitung seiner Vorstellungen fur die hier zu begrundende Luisenstadt Der neue Konig hatte auch die Offentlichkeit uberraschend Lenne als Chef Stadtplaner Berlins in der Nachfolge von Karl Friedrich Schinkel berufen Nun entstand durch Lenne 1843 ein differenzierter Grundriss zur Bebauung als villenartiger Vorortbereich mit Naherholungscharakter 5 Der Polizeiprasident als Bauherr Bearbeiten Die beiden grosszugigen Visionare der Konig und sein Planer hatten jedoch zum einen nicht die Erfordernisse der Zeit bedacht die sich aus der Massenzuwanderung der Land Bevolkerung im Zuge der beginnenden Industrialisierung ergaben zum andern nicht den Umstand dass die Preussische Stadteordnung des Freiherrn von Stein an Berlin spurlos vorubergegangen war Berlin kam nicht in den Genuss der Selbstverwaltung weil es Hohenzollernresidenz war und die Residenzen waren von der Selbstverwaltung ausgeschlossen In allen anderen Stadten unterstand die Polizei dem Magistrat In Berlin gab es eine Staatspolizei die dem Magistrat ubergeordnet war und somit war der Polizeiprasident der oberste Bauherr Das vornehme Wesen der Neuplaner trieb der Berliner Polizeiprasident sehr schnell aus indem er grundsatzlich Hinterhauser und Seitenflugel befahl Funfeinhalb Meter im Quadrat musste der Hof gross sein 6 aber die Hauser durften sich uber zwanzig Meter hoch erheben 7 nbsp Tempo der Grunderjahre Bauarbeiten in der Grenadierstrasse heute Almstadtstrasse um 1875So kam es zur Eigenart eines hochherrschaftlichen Grundrisses in der Luisenstadt mit der Bebauungsausfuhrung einer Polizeiarchitektur Kommentar Walter Kiaulehn Fur das Volk der neuen Weltstadt bauten nur noch die Maurermeister Sie vollzogen den Befehl des Polizeiprasidenten die grosste Mietskasernenstadt der Welt zu errichten 8 Nach der Polizeiordnung von 1853 setzte dann auch die Bautatigkeit rasant ein Es folgte eine weitere viel restriktivere Bauordnung 1887 nochmals verscharft 1897 mit der Absicht und Wirkung immer mehr Menschen auf derselben Bodenflache unterbringen zu konnen Und die spekulativen Moglichkeiten hinsichtlich Dichte Grundstucksausnutzung und Stockwerkszahl 9 wurden dabei intensiv genutzt 10 1861 berichtigt 1865 brachte schliesslich der Hobrecht Plan die neuen Realitaten aufs Papier 1867 wurde die Akzise Mauer abgerissen und das Gelande bis zum Landwehrgraben mit einbezogen dort stand bereits der 1866 auf freiem Feld errichtete Gorlitzer Bahnhof In den spaten achtziger Jahren ist der Blockrand des Blocks 104 geschlossen bebaut Erst der Straube Plan von 1902 1910 zeigt die maximale Verdichtung des Blocks mit Seitenflugeln Quergebauden Remisen Stockwerksfabriken 11 Block 104 im 20 Jahrhundert BearbeitenVermutlich durch die Bauintensivierung durch die Polizeiordnungen ab 1877 und die dadurch doch allmahlich erstickte Grosszugigkeit der ursprunglichen Grundriss Planung mit Boulevards und Freiflachen ziehen zwischen 1874 und 1914 viele der wohlhabenderen Leute aus Es herrscht eine unbeschreibliche Enge und Geschaftigkeit die Wohnverhaltnisse sind oft katastrophal Viele Vermietungen sind illegal die Baupolizei kommt dagegen nicht an Nur die Hauspartien um die Platze so auch die Gebaude des Blocks am Heinrichplatz sind von vornehmerem Anstrich Butlar Endlich Lenne im Hinterhof Berlin 1989 S 21 Bis 1890 wurde das Gebiet an die Wasser und Gasversorgung angeschlossen 1894 fuhren durch die Oranienstrasse zwei Linien der Pferdebahn spater mehrere Linien der Strassenbahn Ab 1896 wird die Hochbahntrasse zwischen Warschauer Brucke und dem Bahnhof Berlin Zoologischer Garten gebaut 1902 der ostliche Teil in Betrieb genommen Lebenswelten Bearbeiten In den Erinnerungen der Bewohner wie von Butlar Endlich aufgezeichnet stehen neben den beengten Umstanden auch soziale Uberschaubarkeit und intensive Nachbarschaftsbeziehungen des Blockinnenlebens wahrend hektischer Verkehr eine Vielfalt von Laden Restaurants und Lokalen feinere Vorderhauswohnungen und fassaden Stadtbild und Atmosphare am Heinrichplatz und entlang der sich dort kreuzenden traditionsreichen Strassen bestimmen 12 Die Oranienstrasse gilt als der Kudamm der Luisenstadt 1928 29 setzte die Elektrifizierung ein Die Erinnerungen sind belebt durch die Kinder Zeit Wilde Cliquen zumeist Jungs aber auch ein paar Madels spielten tobten und prugelten sich nach Blockzugehorigkeit spater prugelten sich KPD SPD und NSDAP bis schliesslich die Nazis ab 1933 den Widerstand ihrer Gegner erstickten und die Gewalt sich auf die judischen Mitbewohner richtete Das judische Leben war im und um den Block 104 entwickelt wie uberall in Berlin die Schicksale und Ereignisse waren ahnlich die judischen Burger aus dem Block und dem Quartier erlebten die Nachkriegs Jahre nicht Sie emigrierten fruh oder wurden deportiert und umgebracht Die Entfernung von Bauakten Vorgangen aus diesem Zeitabschnitt legt die Vermutung nahe dass interessierte Kreise nach dem Krieg versuchten belastende Vorgange komplett zu beseitigen 13 In vielen Aspekten ein typischer Block er hat genau die soziale und bauliche Mischung aus Wohnen und Gewerbe herausgebildet wie sie unter dem Namen Kreuzberger Mischung bis heute bekannt ist 14 Im Fazit lasst sich ebenfalls feststellen dass die Ausgangsposition mit der Grundriss Planung als Villenviertel und der Realisierung als Mietskasernenstadt zu einer eigenartigen Mischung von herrschaftlicher Weitlaufigkeit und Enge fuhrte die trotz aller Umstande von damals bis heute zu einer hohen Identifikation der Bewohner mit ihren Kiezen oder Blocken fuhrte nbsp Oranienstrasse 1945Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Die Gebaudeschaden durch die Bombardierungen Berlins blieben westlich des Kottbusser Tor relativ gering auch da sich die von hohem Artillerie Einsatz begleiteten Kampfe in der Schlacht um Berlin auf den Gorlitzer Bahnhof konzentriert hatten und dabei die umliegenden Stadtbereiche weitgehend verschont blieben Die Sowjettruppen hatten das Viertel auf ihrem Weg ins Zentrum Berlins rasch durchquert Die Gebaude entlang des Heinrichsplatzes und der Oranienstrasse sind mit Ausnahme der 195 praktisch intakt geblieben Die Reihe an der Skalitzer Strasse wies Schaden auf das grosse Eckhaus auf der Blockspitze war zerstort und wurde 1956 abgeraumt komplizierte Erbschaftsverhaltnisse verhinderten eine Neubebauung 15 Nachkriegsplanungen Bearbeiten Die Zerstorungen wollten moderne Planer Scharoun Plan 1946 nutzen um eine aufgelockerte Stadt zu bauen das alte Zentrum sollte durch drei in den Funktionen entmischte bandartige Stadtbereiche ersetzt werden Ein maschenformiges Schnellstrassennetz sollte Berlin durchziehen und ein Autobahnkreuz auf dem Oranienplatz hatte die Luisenstadt fast vollig zerstort zwischen Landwehrkanal und dem Bethanien dem Weiterbestand beschieden war waren nur noch Arbeitsgebiete vorgesehen Die Realitaten von Trummerwuste Wohnungsnot und Stadtreparatur zerschlagener Infrastruktur und desolatem Zustand der Industrie kippten diesen Bauwahn es ging bis Ende der 1960er Jahre in den Innenstadtquartieren eher gemachlich voran Werner Orlowsky spater Kreuzberger Baustadtrat Man nahm wahrscheinlich solche Planungen gar nicht ernst Die neu entstehende Bauindustrie in Ost und West zog ausserhalb in der Peripherie Trabantenstadte hoch Erst als dort die notwendig mit aufzubauende Infrastruktur zu sehr auf die Gewinne schlug setzte sich die Idee durch auf die bestehenden Verkehrs und Versorgungsnetze der Stadt selbst zu bauen das Alte moglichst vollstandig abzureissen und durch Neubau zu ersetzen in dem Bewusstsein wie die IBA im Ruckblick 1982 schrieb dass in den Sanierungsgebieten die falschen Nutzungen sind die falschen Hauser stehen und die falschen Menschen wohnen 16 nbsp Neues Kreuzberger Zentrum NKZ Entmietung Abriss und Neubau dauerten jedoch in den grossen kleinteilig genutzten Blocken des Sanierungsgebietes Kottbusser Tor mit den zahlreichen Einzeleigentumern viel langer als geplant Dennoch kam der Abriss voran und der Neubaukomplex Neues Kreuzberger Zentrum ein 1974 unter verwerflichen Bedingungen teils mit illegalen Methoden zustandegekommenes privates offentlich gefordertes Spekulationsobjekt hatte den Anwohnern drastisch vor Augen gefuhrt wie die neue Realitat in ihrem Quartier aussehen wurde Herr Orlowsky Das war der Zundfunke 17 Fur die nachste Etappe im Kahlschlag Programm war der Block 104 vorgesehen er fuhrte die Zukunft des kleinen Kreuzberg noch einmal drastisch vor Augen und dort wurde dann letztlich die Flachensanierung gestoppt Die 1970 80er Jahre Bearbeiten nbsp Abriss an der Skalitzer StrasseDie Zerstorung Bearbeiten Ab Mitte der 1970er Jahre wurde der Block 104 entmietet da im Rahmen der Flachensanierung sein vollstandiger Abriss und eine neue Bebauung vorgesehen war Unterschiede in der Qualitat der Bausubstanz wurden nicht berucksichtigt Die Abrisse wurden zwischen Juli 1977 und Mai 1981 durchgefuhrt Ende 1979 wohnen in den Hausern an der Skalitzer Strasse 110 bis 120 nur noch vereinzelte Mietparteien Nr 118 Eine turkische Familie wohnt im 5 Stock doch die US Army verwustet das ganze Haus Ein Hausbesitzer hat wohl aufgegeben 112 Doch die 114 ist noch immer vermietet und setzt sich zur Wehr 18 nbsp Die US Army im Block 104Nach der Entmietung wurde das bereits durch Zerstorung der baulichen Strukturen und Versorgungsleitungen stark ruinierte Viertel der US Army im Winter 1979 1980 zu Hauserkampf Ubungen frei gegeben Ende Dezember verkundete Baustadtrat Gramatzky dass es keine weiteren Militarubungen der US Army in der Skalitzer Strasse mehr gibt Mitte Januar war es dann soweit ein Stosstrupp GI s wutete in den ehemaligen Hausern inzwischen Ruinen Entgegen allen Zusagen des Bezirksamtes an die Bevolkerung wurde Krieg gespielt und geubt Keine Vorwarnung kein dezenter Hinweis an die Anwohner Sudost Express Wann kommen die Russen Februar 1980 nbsp Kahlschlagbereich wahrend der Durchsuchung der O 198 im April 1981 Anfang 1981 stand nur noch die entmietete und ruinose Hauserzeile entlang dem Heinrichplatz und der Oranienstrasse Die Hauserreihe an der Skalitzer Strasse war abgeraumt lediglich der Eigentumer des Hauses Skalitzer Strasse 114 hatte den Verkauf an die GSW Gemeinnutzige Siedlungs und Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH verweigert so dass dieses Gebaude weiterhin vollstandig bewohnt blieb Im Nachhinein sehen Beteiligte es so dass es fur einen wirksamen Widerstand im Block noch zu fruh war zu wenig junge Leute bereits zu viele Auslander als Zwischenmieter Haus Oranienstrasse 198 Bearbeiten Das reprasentative Haus wurde 1861 von einem Handwerksmeister mit zwei Seitenflugeln Quergebaude Stallen und Remisen gebaut und nach mehreren Besitzerwechseln 1878 vom Metallfabrikanten Arlt gekauft der 1882 eine Stockwerksfabrik einbaut In den folgenden Jahrzehnten kommt noch vielerlei Gewerbe auf dem Grundstuck hinzu Unklar ist wann eine Frau Sara Abrahamson das Gebaude kaufte das dann 1940 der Gastwirt Schunemann ubernimmt der unten seit 1928 eine Schankwirtschaft betrieben hatte 1954 weist dann ein Dokument darauf hin dass das Haus wieder in den Besitz der rechtmassigen Erben der Familie Abrahamson uberschrieben wurde 1958 wurde das Fabrikgebaude in Wohnungen verwandelt Die nachste Nachricht lautet dann von der Besetzung des Hauses 19 Besetzung nbsp Das Eckhaus 198 am Heinrichplatz 1981 Am 10 Oktober 1980 wurde das Haus besetzt Infolge der Raumungsdrohungen der Polizei gab es noch Fluchtbewegungen doch Mitte Mai 1981 hatte sich dann wieder ein fester Kern gebildet der Kontakte zu Stadtbau Organisationen und der TU Berlin zur praktischen Unterstutzung aufnahm Insbesondere ein Alleingang der Polizei hatte die Konsolidierung gefordert da keine strafrechtlichen Handlungen ermittelt werden konnten 7 April 1981 Im Morgengrauen werden zwei besetzte Hauser durchsucht Turm Leuschner Damm 9 und Oranienstr 198 Heinrichplatz Die Besetzer werden vorlaufig festgenommen es wird Hausrat demoliert 20 Die Befurchtung der Besetzer und der zahlreich erschienen Unterstutzer dass eine anschliessende Raumung erfolgen wurde bewahrheitete sich nicht Die Winterfestmachung 1981 1982 wurde vom Senat finanziert Raumung und Zeltlager Doch am 18 6 83 wurde das Haus dann polizeilich geraumt Anlass war eine Demonstration der Konservativen Aktion am Heinrichsplatz bei der es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam Nach deren Angaben seien aus unserem Haus Steine geflogen Das stellte sich spater zwar als falsch heraus hatte aber erst mal eine polizeiliche Durchsuchung zur Folge Etwa 35 Leute von uns wurden zur Uberprufung mitgenommen und bis zu 8 Stunden festgehalten Dann wurde uns mitgeteilt dass das Haus geraumt sei 21 Die Besetzer fanden Unterschlupf in 10 Personen Zelten aus Senatsbestanden die von der St Thomas Gemeinde organisiert wurden auf dem Kirchengelande am Mariannenplatz Nach fast 10 Wochen Zeltlager konnten wir am 27 8 83 wieder ins Haus zuruck und bekamen von Stattbau endlich Nutzungsvertrage 22 Die Stattbau GmbH die nach zahen Verhandlungen mit dem Berliner Senat als Sanierungstrager gegrundet worden war um besetzte Hauser mittels des neuen Sanierungskonzeptes zu legalisieren sollte im Juni 1983 ihre Arbeit im benachbarten Block 103 mit 12 Hausern und der O 198 im Block 104 aufnehmen Aus der Sicht von Stattbau Allen war klar diese Raumung war das Signal dass das Stattbau Konzept verhindert werden sollte 23 In Kreuzberg wurden alle Krafte mobilisiert um die Oranienstrasse 198 fur die geraumten Besetzer wieder zu bekommen und um das Modell Stattbau fur den Block 103 durchzusetzen 10 Wochen lebten sie die Besetzer in den Zelten jeweils 8 von ihnen durften taglich unter Kontrolle einer Architektengruppe 8 Stunden Instandsetzungsarbeiten im Haus machen Das Durchhalten und Wohlverhalten der Besetz A Eck Leute war gleichsam eine Art Feuerprobe fur Stattbau Franziska Eichstadt Bohlig Der muhsame Weg zur behutsamen Stadterneuerung in Stattbau informiert Berlin 1984 S 46 Der Vorgang war von erheblicher Bedeutung in der Berliner Stadtpolitik und fuhrte Mitte Juli 1983 zu einem Senatsbeschluss den die Senatoren Ulrich Rastemborski und Heinrich Lummer mitteilten Nun ist es amtlich Stattbau wird vom Senat als Tragerverein fur den Block 103 akzeptiert 24 Von der O 198 war vorerst noch keine Rede Kurz darauf ausserten die Senatoren Rastemborski und Lummer gemeinsam Anfang August 1983 dass von ihrer Seite keine grundsatzlichen Bedenken mehr gegen eine Ubertragung des Grundstucks am Heinrichplatz an den Sanierungstrager Stattbau GmbH bestunden 25 Nach dem Rucktritt von Senator Rastemborski unterzeichnete der neue Bausenator Franke den Vertrag Damit war klar dass auch das Gebaude Oranienstrasse 198 in das Sanierungs und Legalisierungs paket von Stattbau einbezogen wird Legalisierung der O 198 Bearbeiten 5 September 1983 Der Bausenator unterschreibt den Sanierungsvertrag der STATTBAU als Sanierungstrager fur die zwolf ehemaligen SAMOG Hauser im Block 103 und fur eins im Block 104 Oranienstr 198 einsetzt und verpflichtet nach den zwolf Grundsatzen der behutsamen Stadterneuerung und den Konzepten der IBA zu handeln Ausserdem beinhaltet der Vertrag eine Privatisierungsklausel die besagt dass die Grundstucke den Nutzergruppen nach der Sanierung zur moglichst langfristigen Nutzung uberlassen und Erbbaurechte eingeraumt werden sollen 26 nbsp Das BesetzA Eck heute Gemeinsam mit Stattbau und der Architekturfakultat der Technischen Universitat unterstutzt von S T E R N und vielen Einzelpersonen entwickelten die Bewohner ein neues Nutzungskonzept fur grosse Gemeinschaftswohnungen und Dachausbau in Eigenarbeit Dabei kam auf Initiative von Stattbau die Beschaftigung der meisten Bewohner in einem Projekt zustande das mit Paragraph 19 1 des Bundessozialhilfegesetzes Hilfe zur Arbeit und ABM Mitteln finanziert wurde Eine Uberfuhrung des Hauses in die Genossenschaft Luisenstadt e G fand 1986 statt 27 Die BewohnerInnen der Stattbau Hauser grundeten 1986 die Genossenschaft Luisenstadt eG 28 Am 1 Januar 1990 wurden die Grundstucke von Stattbau an die Genossenschaft als Erbbaurecht ubertragen Weitere Entwicklung des Blocks BearbeitenAls Anfang der 1980er Jahre klar wurde dass durch den Widerstand des Eigentumers der Skalitzer Strasse 114 das Gebaude stehen blieb und die Blockspitze wegen komplizierter Besitzverhaltnisse frei bleiben musste wurden die aktuellen Neubauplanungen aufgegeben und auf das so genannte Integra Programm Integriertes Wohnen und Arbeiten von 1972 zuruckgesetzt Obwohl dieses einen Strukturfehler enthielt und aufgrund der weiter entwickelten Gesetzeslage nicht realisierbar war hielt auch die IBA bis 1983 an dem Programm fest das ebenfalls Neubauten entlang der Skalitzer Strasse vorsah Spater sagte Hardt Waltherr Hamer Planungsdirektor der IBA man habe daran festgehalten weil die Modellmittel fur die behutsame Stadterneuerung daran geknupft waren Der Bund hatte sich vom Heinrichplatz verargert zuruckgezogen er hatte die Auszahlung der Modellmittel fur die anderen Blocke verweigert wenn wir Integra verhindert hatten denn er war schon verargert uber unsere Vorstellungen eines weitgehenden Erhalts in den ubrigen Bereichen 29 Inzwischen kam jedoch zum Tragen dass die Anwohner der umliegenden Blocke insbesondere aus dem Block 103 sich gegen eine Neubebauung von 104 wehrten Auch Wirtschaftlichkeitsbedenken wurden erhoben da die der U Bahn zugewandten Wohnungen und auch der allgemeine Platzmangel alle moglichen Sondereinrichtungen erfordert hatten nbsp Der Park heute In einer gemeinsamen Sitzung beschlossen daher Bezirk Senat GSW und IBA 1983 das Integra Projekt fallenzulassen 30 Mittlerweile lag auch ein Parkkonzept unter dem Stichwort Blockgeschichte als Grundlage fur Grunplanung vor das von dem Landschaftsarchitekten Hermann Barges gemeinsam mit Anwohnern aus dem Block entwickelt wurde im Auftrag der S T E R N Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Kreuzberger Gartenbauamt Eine grosse Pflanzenwand entlang der Skalitzer Strasse und Elemente der fruheren Blockinnenbebauung sollten in Form von Mauerabgrenzungen und Niveausprungen im Park wieder aufgenommen werden 31 nbsp Parkecke Mariannenstrasse HeinrichplatzDas Konzept wurde 1986 vom bezirklichen Planungsausschuss ubernommen und nach Ankauf der unbebauten Grundstucke auf der Blockecke durch das Land Berlin 1987 realisiert Zu einem Zwischenspiel fuhrte 1988 die Forderung des Senators fur Stadtentwicklung und Umweltschutz anstelle des Parks wieder Wohnungsneubauten zu errichten und in ubersturzter Weise beschloss die damalige Mehrheit im Abgeordnetenhaus die Mittel fur den Blockpark zu sperren Die neue rot grune Koalition ab Fruhjahr 1989 hob diese Beschlusse wieder auf 32 Ab 1990 wurde der Park realisiert Mit 4 3 Millionen DM war er fast dreimal so teuer wie vorgesehen Der geplante Stadtplatz auf der Blockspitze kommt stadtraumlich uberhaupt nicht zur Geltung und ist eher eine Art Abstandshalter Er wird heute durch einen Imbiss und durch Gastgarten benachbarter Restaurants genutzt nbsp Hauserzeile an der OranienstrasseDas Gebiet heute Bearbeiten Der Block 104 ist ein Beispiel dafur dass eine gescheiterte Planung nicht immer einen Verlust bedeutet sondern auch Chancen fur neue Konzepte von unten eroffnet Die Gebaude im Block 104 sind alle in vergleichsweise gutem Zustand und verweisen auf eine solide Mieterschaft der Park macht einen gut genutzten Eindruck es gibt aber auch Anzeichen der fur das ganze Quartier ublichen Probleme mit Verschmutzung und Vandalismus Bemerkenswert ist der hohe Gebrauchswert der Begrenzungen aus Gabionen mit Steinen gefullte Drahtkorbe zur Skalitzer Strasse hin die den Park effektiv gegen Larm und Verkehr abschirmen 33 Literatur BearbeitenArbeitsbericht Projekte Luisenstadt Bauausstellung Arbeitsgruppe Stadterneuerung Berlin 1982 Uberarb Fassung Februar 1992 Florian von Buttlar Stefanie Endlich Lenne im Hinterhof Die Geschichte eines Berliner Hauserblocks Hrsg Deutscher Werkbund Berlin e V in Zusammenarbeit mit der S T E R N Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH Transit Buchverlag Berlin 1989 Walter Kiaulehn Berlin Schicksal einer Weltstadt Biederstein Verlag Munchen Berlin 1958 Bernd Laurisch Kein Abriss unter dieser Nummer Werkbund Archiv 7 Anabas Verlag Giessen 1981 ISBN 3 87038 088 8 Luisenstadter Chronik in Siegfried Kleimeier Stattbau Ein Pilotprojekt mit Zukunft in Stadterneuerung Berlin Hrsg Senatsverwaltung fur Bau und Wohnungswesen Berlin 1990 Sudost Express Die Kreuzberger Lokalzeitung von Burgern aus SO 36 Hrsg Verein SO 36 Hrsg Stattbau Stadtentwicklungs GmbH Stattbau informiert Band 2 Stattbau und Oktoberdruck Berlin 1984 ISBN 3 924536 00 7 Einzelnachweise Bearbeiten Florian von Buttlar Stefanie Endlich Lenne im Hinterhof Die Geschichte eines Berliner Hauserblocks Hrsg Deutscher Werkbund Berlin e V in Zusammenarbeit mit der S T E R N Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH Transit Buchverlag Berlin 1989 S 14 Die Beschreibungen stutzen sich zum grossten Teil auf diesen Band Vergleichbare Literatur zum Thema ist nicht bekannt Eine Vielfalt von Berichten ab den 1970er Jahren findet sich in Lokalzeitungen zum Beispiel dem monatlichen Sudost Express Butlar Endlich 12 Butlar Endlich 15 Butlar Endlich 15 Butlar Endlich 16 Das Mass ergab sich aus dem Wendekreis einer damaligen Feuerwehrspritze entsprechend breit mussten auch die Tore zu den Hofen sein Walter Kiaulehn Berlin Schicksal einer Weltstadt Biederstein Verlag Munchen Berlin 1958 S 84 ff Kiaulehn 87 Butlar Endlich 18 Ein Irrtum ist es wenn Butlar Endlich die profitablen Bedingungen als Folge des Einfluss der Bauunternehmer auf den Magistrat S 20 deuten alle Bedingungen bis ins Detail diktierte der Polizeiprasident Der Magistrat hatte sich vergeblich gegen diese Planungsweise gewandt Auch die in spateren Zeiten doch grosszugig erscheinende Raumhohe in den Altbau Etagen war Folge der Vorschriften aufgrund der Emissionen der mit Petroleum betriebenen Innenbeleuchtung Florian von Buttlar Stefanie Endlich Lenne im Hinterhof S 21 Butlar Endlich 24 Florian Butlar Stefanie Endlich Lenne im Hinterhof S 42 ff Butlar Endlich 21 Butlar Endlich 47 f Butlar Endlich 52 ff Butlar Endlich 56 Sudost Express Die Kreuzberger Lokalzeitung von Burgern aus SO 36 Sanierung Skalitzer Strasse Dezember 1979 S 25 nach Butlar Endlich 100 ff Bernd Laurisch Kein Abriss unter dieser Nummer 215 f Harry BesetzA Eck Eine kurze Biographie zum Haus Oranienstrasse 198 in Kiez Depesche vom April 1984 Reproseite in Butlar Endlich S 103 Kiez Depesche April 1984 In der Regierung und der CDU gab es zu dieser Zeit eine tiefe Spaltung Wahrend der Bausenator Ulrich Rastemborski die Verstandigung unterstutzte verfolgte Innensenator Heinrich Lummer einen harten Raumungskurs Die Tageszeitung Stattbau kann loslegen 18 Juli 1983 in Hrsg Stattbau Stadtentwicklungs GmbH Stattbau informiert Stattbau und Oktoberdruck Berlin 1984 S 331 Der Tagesspiegel Fur die Oranienstrasse 198 bahnt sich eine Losung an August 1983 in Stattbau informiert S 345 Luisenstadter Chronik Geschichte 1983 Memento des Originals vom 24 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www luisenstadteg de Buttlar Endlich 45 Siegfried Kleimeier Stattbau Ein Pilotprojekt mit Zukunft in Stadterneuerung Berlin Hrsg Senatsverwaltung fur Bau und Wohnungswesen Berlin 1990 S 164 Butlar Endlich 75 Butlar Endlich 76 Butlar Endlich 77 Butlar Endlich 78 ff Arbeitsbericht Projekte Luisenstadt Bauausstellung Arbeitsgruppe Stadterneuerung Berlin 1982 Uberarb Fassung Februar 1992 52 499515 13 424195 Koordinaten 52 29 58 3 N 13 25 27 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Block 104 Berlin amp oldid 227146182