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Das Zentrum Kreuzberg bis 2000 Neues Kreuzberger Zentrum kurz NKZ ist ein Gebauderiegel am Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg der 1969 1974 im Rahmen des Wiederaufbaus des kriegszerstorten Berlin entstand Seine Architekten waren Werner Jokisch 1 und Johannes Uhl 2 Zentrum KreuzbergNeues Kreuzberger ZentrumZentrum Kreuzberg am Kottbusser Tor im Jahr 2004BasisdatenOrt Berlin KreuzbergBauzeit 1969 1974Eroffnung 1974Sanierung schrittweise ab den 1990er JahrenBaustil ModerneArchitekten Werner Jokisch Johannes UhlKoordinaten 52 30 0 5 N 13 25 6 5 O 52 500138888889 13 418472222222 Koordinaten 52 30 0 5 N 13 25 6 5 OZentrum Kreuzberg Berlin Nutzung RechtlichesNutzung Wohngebaudevorgesetzt GewerbebauWohnungen 367Eigentumer GewobagBauherr Kommanditgesellschaft im Auftrag des Senats von BerlinHausverwaltung Kremer Hausverwaltungen GmbHTechnische DatenHohe 35 mEtagen 12Baustoff StahlbetonKonstruktion SkelettbauAnschriftAnschrift Adalbertstrasse 96 98 Reichenberger Strasse 174 177Postleitzahl 10999Stadt BerlinLand Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Politische Auseinandersetzung 2 3 Realisierung 2 4 Niedergang 2 5 Wiederbelebung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Zentrum Kreuzberg ist ein Gebaude mit zwolf Etagen und 367 Wohnungen Die Fassade bildet zum Platz hin einen leichten Winkel Der Langsseite zur Strassenkreuzung hin ist ein viertelkreisformig ausgelegter zwei bis dreietagiger Bau vorgelagert der rund 15 000 m Nutzflache fur Gewerbe bietet Schliesslich gehorten zum NKZ auch zwei Parkhauser von denen eins zu einer Kindertagesstatte umgebaut wurde Bars Restaurants Kinos und die Stadtteilbibliothek gehoren zu dem kulturellen Umfeld Verkehrsmassig ist das NKZ an den U Bahnhof Kottbusser Tor mit zwei Linien und mehrere Omnibuslinien der BVG angebunden Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs hatten den umliegenden Kiez oft nach seiner Postleitzahl SO 36 bezeichnet nur teilweise betroffen Lediglich 43 Prozent der Gebaude im Postleitzahlenbereicht hatten Kriegsschaden zu verzeichnen Die vorhandenen Gebaude stammten einer Erhebung aus dem Jahr 1963 zufolge zu 75 Prozent aus der Grunderzeit Die Wohnblocke die dicht neben Gewerbe und Leichtindustriebauten standen wiesen eine geringe Qualitat auf 15 Prozent der Wohnungen am Kottbusser Tor verfugten uber Badezimmer 66 Prozent der Einwohner mussten ihre Toilette mit anderen Wohnparteien teilen Eine weitere strukturelle Benachteiligung erfolgte 1961 durch den Bau der Berliner Mauer der das Stadtquartier nach Norden und Osten von der gewachsenen Stadtstruktur abtrennte Die Berliner Verwaltung legte im Jahr 1963 nach einem stadtebaulichen Gutachten durch die Gruppe um Hans Scharoun das Projekt Erstes Stadterneuerungsprogramm West Berlins auf Dieses fugte sich in die Ankundigung des Regierenden Burgermeisters Willy Brandt ein 56 000 altere Wohnungen innerhalb von 15 Jahren abreissen und durch neue Bauten ersetzen lassen wollte Ziel der Entwurfe fur den Bereich am Kottbusser Tor war die Bebauung mit modernen hohen Geschosswohnungsbauten Diese Gebaudeblocke sollten in Grunflachen eingebettet werden Zudem sollte ein Strassenring zum Anschluss Kreuzbergs an andere Stadtteile sowohl in West wie in Ost Berlin angelegt werden Mit der Aufstellung des Stadterneuerungsprogramms wurden Architekten zu Bebauungswettbewerben eingeladen Die Entwurfe von Werner Jokisch und Johannes Uhl erhielten die Praferenz Zur Finanzierung sprachen Uhl und der Makler Gunther Schmidt 1968 den westdeutschen Bauunternehmer Heinz Mosch an Gemeinsam entwarfen sie ein Konzept nach dem westdeutsche Privatinvestoren die Halfte der Gesamtinvestition finanzieren sollten Nach diesem Plan grundete sich als Eigentumerin und Bauherrin 1968 die Kommanditgesellschaft Schmidt amp Press GmbH amp Co KG die durch das Berlinforderungsgesetz zur Errichtung Steuervergunstigungen und Investitionszulagen erhielt Im Dezember 1970 prasentierten Uhl Schmidt und Mosch ihren Plan fur ein Objekt mit 300 Ein bis Drei Zimmer Wohnungen 15 000 Quadratmetern Verkaufsflache und 700 Autostellplatzen Der Einzelhandel wurde in einem zweigeschossigen viertelkreisformigen Vorbau angeordnet Der halbkreisformige Gesamtkomplex sollte auch dazu dienen das Kottbusser Tor gegenuber der geplanten Ringstrasse abzuschirmen Die Gesamtinvestitionssumme gaben die Projektentwickler mit 73 2 Millionen D Mark an Politische Auseinandersetzung Bearbeiten Die Neuentwicklungsplane losten zunachst keine grossere Kontroverse aus 1964 kam es zu einer kritischen publizistischen Auseinandersetzungen durch Wolf Jobst Siedler mit stadtebaulichen Neuentwicklungen in Berlin allgemein 1965 ging der Architekt Werner March gezielt gegen die Plane in SO 36 vor Unter anderem versuchte er durch Interviews mit Bewohnern zu beweisen dass der Kiez trotz aller Baudefizite eine hohe Lebensqualitat aufweise 1969 kritisierte eine ganze Artikelserie in der Fachzeitschrift Bauwelt den West Berliner Stadtumbau und dabei insbesondere die Plane fur das Neue Kreuzberger Zentrum NKZ Eine Gruppe Berliner Architekten um Hartmut Frank trat wiederum der Reihe in der Bauwelt offentlich entgegen Nach der Prasentation der Plane durch Uhl Schmidt und Mosch unterstutzte die Berliner Stadtregierung dieses Projekt stark auch mit dem Argument dass dadurch weniger offentliche Geldmittel fur die Neuentwicklung benotigt wurde Auch die anfangliche Presseberichterstattung war wohlwollend Allerdings wuchs die Kritik aus der Wohnbevolkerung der unmittelbaren Umgebung In dieser war wegen der niedrigen Mieten in den vorangegangenen Jahren der Anteil von Kunstlern Wehrdienstfluchtlingen aus Westdeutschland Vertretern der 68er Bewegung und der Hausbesetzerszene gewachsen Die Kritik am NKZ formierte sich vor allem in der Kreuzberger Stadtteilzeitung die im November 1970 erstmals erschienen war Die Artikel klagten insbesondere die Ausrichtung des Vorhabens auf Profit an und die brutalen Entmietungsmethoden in den noch vorhandenen Bestandsbauten auf der Projektflache 1971 verloren die Projektentwickler vorubergehend die politische Unterstutzung weil sie privaten Grundstuckseigentumern hohere Kaufpreise als mit der Stadtverwaltung vereinbart gezahlt hatten und deshalb hohere offentliche Zuschusse verlangten Nach einem Baustopp sagte die Politik dann doch eine weitere Unterstutzung des Vorhabens zu Nachdem Gunther Schmidt im August 1971 ein Gebaude demolieren liess um die Bewohner zu vertreiben verlor er einen Rechtsstreit den eine Gruppe von Jusos gegen ihn angestrebt hatten Im popularen Rauch Haus Song der Band Ton Steine Scherben der Ende 1971 erstmals offentlich gespielt wurde fordert der Refrain Schmeisst doch endlich Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus und bezieht sich auf die Entwickler des NKZ Im Fruhjahr reagierte der Berliner Senat auf den zunehmenden Unwillen in Kreuzberg gegenuber den Projektentwicklern sowie auf den Druck aus den Reihen der Jusos als Jugendorganisation der SPD und legte fur das NKZ einen Anteil von Sozialwohnungen sowie Raume fur eine Senioreneinrichtung fest Zugleich wurde das Projekt mit weiteren 8 Millionen D Mark aus dem Berlinforderungsgesetz unterstutzt was einem Viertel des jahrlichen Baubudgets des Senats entsprach Realisierung Bearbeiten 1969 bis 1974 entstand das NKZ wobei sich Entmietung und Niederlegung der Vorgangerbauten lange hinzogen und die eigentlichen Bauarbeiten im Wesentlichen von 1972 bis 1974 stattfanden Mit Wohnkuchen und Balkons zu jeder Wohnung lag die Qualitat deutlich uber der der meisten Bestandsbauten in der Nachbarschaft Der Gebauderiegel uberbruckt die Adalbertstrasse Ihm schloss sich spater ein ahnlicher Baukomplex bis zur Skalitzer Strasse an der unmittelbar mit dem NKZ verbunden ist Fast zeitgleich entstand auch ein ahnlich strukturiertes Ensemble rund um den Mehringplatz Das Gebaude wurde vom Sommer 1974 an bezogen Niedergang Bearbeiten Die neuen Mieter am Kottbusser Tor zogen vor allem wegen der engen wohnlichen Nahe und den als Sozialwohnungen ausgewiesenen Unterkunften jedoch bald aus Gewerbeflachen verzeichneten Leerstande Auch die technische Qualitat des Gebaudes war in Teilen mangelhaft Das fuhrte zu wachsender Kriminalitat und Verslumung Der Senat und das Bezirksamt reagierten mit einem geanderten Konzept zur behutsamen Stadterneuerung Unter dem Einfluss der Internationalen Bauausstellung 1984 87 entwickelten die Planer Vorschlage fur Veranderungen des Wohnumfelds am Kottbusser Tor die schrittweise verwirklicht wurden Wiederbelebung Bearbeiten 1988 erfolgte ein Umbau des Parkhauses in der Dresdener Strasse zu einer Kindertagesstatte die Betontreppe fur die Gewerbevorbauten an der Adalbertstrasse wurde anschliessend durch eine filigranere Stahltreppe ersetzt 3 Die Hauseingange wurden renoviert und so umgebaut dass nur noch Bewohner hinein gelangen Fahrstuhle erneuert Trotzdem blieben die Kaltmieten bis heute relativ gering Ein zu Beginn des 21 Jahrhunderts eingefuhrtes Quartiermanagement erreichte eine allmahliche Wiederbelebung des NKZ Als ausseres Zeichen des Wandels erhielt der Gebaudekomplex im Jahr 2000 den geanderten Namen Zentrum Kreuzberg der als Leuchtschrift an der Betonbrucke uber der Adalbertstrasse montiert wurde Alle Wohnungen sind inzwischen vermietet auch das verbliebene Parkhaus und es gibt Wartelisten fur Interessenten Im Gewerbevorbau wurde im Jahr 2009 ein Backpacker Hotel eingerichtet Im April 2017 erwarb das kommunale Wohnungsbauunternehmen Gewobag das Zentrum Kreuzberg 4 Literatur BearbeitenTim Verlaan The Neues Kreuzberger Zentrum Urban Planners Property Developers and Fractious Left Politics in West Berlin 1963 1974 In German History Vol 38 1 Marz 2020 S 113 132 doi 10 1093 gerhis ghz104 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zentrum Kreuzberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Zentrum Kreuzberg wird 40 auf der Homepage des Berliner Mietervereins Trailer zum Film Kobuto uber den Bau seinen Architekten und sein Auto Nachruf auf den ArchitektenEinzelnachweise Bearbeiten Bauaktenkammer Kreuzberg Friedrichshain Kottbusser Tor NKZ Reichenberger Str 174 177 Dresdner Str 135A Skalitzer Str 133 13 Adalbertstr 96 98 Adalbertstr 3 4 Band 1 Blatt 14 ff Bauantrag Anne Lena Mosken Ein Hauschen in Kreuzberg In Berliner Zeitung vom 22 23 November 2014 Magazin S 1 2 Uwe Aulich Die neue Stahltreppe soll Symbol fur den Wandel sein In Berliner Zeitung 26 Februar 2000 abgerufen am 8 Januar 2017 Wohnungsbau in Berlin Landeseigene Gewobag kauft NKZ am Kotti In Der Tagesspiegel abgerufen am 21 April 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentrum Kreuzberg amp oldid 227442414