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Bergenit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ba Ca 2 OH 2 UO2 3 OH 2 PO4 2 5 5H2O 2 ist also chemisch gesehen ein komplex zusammengesetztes wasserhaltiges Uranyl Phosphat Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Barium und Calcium konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals BergenitBergenitkristalle aus dem Schacht 362 bei Mechelgrun Gemeinde Neuensalz Sachsen Sichtfeld 7 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bgn 1 Chemische Formel Ba Ca 2 OH 2 UO2 3 OH 2 PO4 2 5 5H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII E 07 VII E 07 060 8 EC 40 42 04 05 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 2 Gitterparameter a 23 32 A b 17 19 A c 20 63 Ab 93 0 2 Formeleinheiten Z 18 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 3 3 Dichte g cm3 gemessen 4 1 berechnet 4 98 4 Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe gelbStrichfarbe hellgelbTransparenz durchscheinendGlanz Bitte erganzen Radioaktivitat sehr starkKristalloptikBrechungsindizes na 1 660 5 nb 1 700 bis 1 710 5 ng 1 722 5 Doppelbrechung d 0 062 5 Optischer Charakter zweiachsig negativBergenit ist durchscheinend und entwickelt meist dunntafelige bis nadelige Kristalle von gelber bis grunlichgelber Farbe bei hellgelber Strichfarbe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bergenit 1956 auf einer Halde nahe Streuberg in der Gemeinde Bergen im sachsischen Vogtlandkreis und beschrieben 1959 durch Hans Wilhelm Bultemann und Gunter Harald Moh 5 die das Mineral nach seiner Typlokalitat Bergen benannten Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte Bergenit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Uranylphosphate und Uranylvanadate wo er zusammen mit Althupit Arsenovanmeersscheit Arsenuranylit Dewindtit Dumontit Francoisit Ce Francoisit Nd Hugelit Kamitugait Kivuit Metavanmeersscheit Mundit Phosphuranylit Phuralumit Phurcalit Vanmeersscheit und Yingjiangit die eigenstandige Gruppe VII E 07 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bergenit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Uranylphosphate und Arsenate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis des Uranoxids UO2 zum Phosphat bzw Arsenatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 RO4 3 2 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 EC 40 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bergenit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Dumontit und Hugelit in der Dumontitgruppe mit der System Nr 42 04 05 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 5 XO4 2Zq x H2O zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Verknupfungsmuster der kantenverknupften hexagonal bipyramidalen und pentagonal bipyramidalen Uranyleinheiten im Bergenit U O PBergenit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 23 32 A b 17 19 A c 20 63 A und b 93 0 sowie 18 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur von Bergenit enthalt sowohl pentagonal bipyramidale als auch hexagonal bipyramidale Uranyleinheiten Daruber hinaus erfolgt eine weitere Koordination uber Phosphat Tetraeder die fur die Ausbildung der Schichtstruktur verantwortlich sind Diese Schichten werden schliesslich durch die Calcium und Barium Ionen uber die Sauerstoffatome des Phosphats und des Uranyl Ions koordiniert und zusammengehalten 6 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 43 28 als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivitat von etwa 77 475 kBq g 3 auf zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Unter UV Licht zeigen manche Bergenite eine hellgrune Fluoreszenz 4 Bildung und Fundorte BearbeitenUber die genauen Bildungsbedingungen von Bergenit ist bisher nichts bekannt Als Begleitminerale fanden sich unter anderem Uranocircit Torbernit Autunit Dewindtit Renardit und Barium Uranophan Als sehr seltene Mineralbildung konnte Bergenit bisher Stand 2012 nur in wenigen Proben von rund 10 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Streuberg bei Bergen trat das Mineral in Deutschland noch im Schacht 362 bei Mechelgrun im Vogtland bei Johanngeorgenstadt und in der Grube Vater Abraham bei Lauta im Erzgebirge sowie in der Uranlagerstatte Grube Krunkelbach nahe der Gemeinde Menzenschwand in Baden Wurttemberg 5 Des Weiteren fand sich Bergenit noch in der Les Montmins Mine bei Echassieres im franzosischen Departement Allier und am Green River im US Bundesstaat Utah 5 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Bergenit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHans W Bultemann Gunter H Moh Bergenit ein neues Mineral der phosphuranylit Gruppe In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 10 1959 S 232 233 minsocam org PDF 220 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 656 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Bergenit Wiki Thomas Witzke Die Entdeckung von Bergenit American Mineralogist Crystal Structure Database Bergenite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 528 a b c Webmineral Bergenite englisch a b Bergenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 19 August 2017 a b c d e f g Mindat Bergenite englisch Andrew J Locock Peter C Burns The crystal structure of bergenite a new geometrical isomer of the phospuranylite group In The Canadian Mineralogist Band 41 2003 S 91 101 rruff info PDF 955 kB abgerufen am 19 August 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergenit amp oldid 230423376