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Das Barfusserkloster war ein Kloster der Franziskaner eines Barfusser und Bettelordens in der Stadt Zurich Es gehorte zur Oberdeutschen Strassburger Franziskanerprovinz Provincia Argentina und lag in der Diozese Konstanz Das Kloster lasst sich seit 1247 48 nachweisen und wurde 1524 aufgehoben Das Barfusserkloster auf dem Murerplan von Jos Murer 1576Das Barfusserkloster auf einer Darstellung von Gerold Escher um 1700 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Beziehungen zum Adel 2 3 Schauplatz von Versammlungen 2 4 Organisation 2 5 Bestattungen 2 6 Frauenseelsorge 2 7 Stiftungen und Schenkungen 2 8 Reformation 3 Kirche 4 Klosteranlage 5 Langstrakt 6 Quertrakt 7 Kreuzgang 7 1 Masswerkarkaden 8 Konventsgebaude 8 1 Druckerei Froschauer 8 2 Obmannamt 9 19 Jahrhundert 9 1 Casino 9 2 Kanzlei 9 3 Obergericht 9 4 20 Jahrhundert 10 Das Aktientheater 10 1 Der Brand 10 2 Neue Ausgrabungen 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Barfusserkloster lag am sudostlichen Rand der Altstadt unmittelbar hinter den Stadtmauern in der Nahe des Neumarkt oder Kronentores am Ende des Neumarktes und des Lindentores am Ausgang der Kirchgasse Im Osten wurde das Areal durch die Stadtmauer und den Hirschengraben begrenzt im Nordwesten durch die Hauser am Neumarkt und im Sudwesten durch die Gasse der Unteren Zaune Die Ausrichtung der Gebaude von Sudost nach Nordwest durfte durch den Verlauf des Wolfbachs bestimmt worden sein Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Uber die Grundung des Barfusserklosters liegen keine schriftlichen Quellen vor In der Chronik von Johannes Stumpf heisst es Disen Munchen des Barfoterordens ward in der Statt Zurych auch ein closter gebauen durch die burger des ich doch kein jarzahl find doch ist es im 1240 schon in wirden gestanden Und Heinrich Bullinger schreibt Das Barfusserkloster ist nitt unlang nach dem predigerkloster um das Jahr 1240 angehept und buwen worden durch hilff der Burgern und des Batgelds 1 Diese Angaben lassen auf eine Grundung um 1238 schliessen die vermutlich von Konstanz aus initiiert wurde 2 der Franziskanerorden war 1210 in Italien gegrundet worden ab 1221 entstanden zahlreiche Kloster nordlich der Alpen Beziehungen zum Adel Bearbeiten Die Frage nach der Stifterschaft bleibt angesichts der dunnen Quellenlage offen Als Stifter sind eher mehrere Adlige als ein Einzelner zu vermuten Die Zurcher Barfusser standen in enger Beziehung zum Adel aus der Umgebung wie zum Beispiel den Grafen von Kyburg und traten als deren Zeugen oder gar Siegler auf Auch zu den Regensbergern bestanden Beziehungen wurde doch Ulrich I von Regensberg 1230 1281 in der Kirche des Barfusserklosters bestattet Die Art dieser Beziehungen ist jedoch nicht bekannt Auch zu den fuhrenden Familien und einflussreichen Politikern Zurichs bestanden gute Kontakte Zu den Pflegern des Klosters gehorten unter anderen Jakob 1247 und Rudolf Mulner 1287 Heinrich Bilgeri 1324 und Burgermeister Rudolf Brun 1349 Schauplatz von Versammlungen Bearbeiten Das Kloster war mehrere Male Schauplatz von Versammlungen von uberregionaler Bedeutung 1310 urkundete Konig Heinrich VII im Beisein zahlreicher Bischofe und Adligen und 1336 wurde hier nach dem Umsturz die Brunsche Zunftverfassung beschworen und Brun zum Burgermeister gewahlt Auch bot das Kloster Raum fur offentliche Versammlungen und Beratung von Rechtsgeschaften der Burger 3 Politisch gesehen standen die Franziskaner auf Seiten des Volkes und stellten innerhalb der stadtischen Politik einen gewissen Machtfaktor dar Auch ab 1350 nach dem Ruckgang der Bedeutung der Barfusser blieb das gute Verhaltnis zur Stadt bestehen Das Klosterareal wurde weiterhin fur Versammlungen in Anspruch genommen Organisation Bearbeiten Uber die Organisation des Klosters liegen nur sparliche Quellen vor Klosteroberer war der Guardian dem ein Vizeguardian zur Seite stand Lektoren ubten das Amt eines Lehrers aus Dazu kamen mehrere Ordensleute fur Betrieb und Verwaltung des Klosterbesitzes 4 Bestattungen Bearbeiten Fur einen Friedhof beim Barfusserkloster liegen keine Quellen vor ein solcher wird erst im Spatmittelalter erwahnt Bei der ersten Grablege handelt es sich wahrscheinlich um diejenige von Ulrich von Regensberg von 1281 Gegen 1300 nahmen die Barfusser je langer je mehr Stiftungen fur Grablegungen auch fur Laien entgegen Aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts sind mehrere davon uberliefert so stiftete 1416 Anna Gloggnerin 23 Pfund an den Konvent und bat hier bestattet zu werden und 1450 kaufte Ritter Gotfried Escher eine Grablege vor dem Altar auch seine beiden Sohne Johannes und Heinrich sowie sein Enkel Jakob 1524 wurden hier bestattet Der Friedhof lag an der westlichen Ecke der Kirche 1936 wurden dort mehrere Bestattungen entdeckt Nach der Reformation wurde der Friedhof zum Platz umgestaltet Ein 1484 erwahntes Beinhaus stand an der Nordwestecke des Langhauses 5 Frauenseelsorge Bearbeiten Um 1300 begann der Konvent in der Umgebung des Klosters Hauser zu kaufen und darin alleinstehende Frauen unterzubringen Auf diese Weise entstand zwischen den Oberen und den Unteren Zaunen ein Beginenquartier Die Frauen stammten meist vom Land aus unteren Bevolkerungsschichten Zudem ubte der Zurcher Konvent die Aufsicht uber Ordensgemeinschaften auch ausserhalb der Stadtmauern aus darunter das Kloster Wyden in der Herrschaft Rapperswil 6 die Auflosung des sogenannten Wydenklosterlis wurde am 21 Dezember 1521 von Bruder Jorg Honer namens des Kustos bestatigt Stiftungen und Schenkungen Bearbeiten Im Laufe des 13 Jahrhunderts nahmen die Schenkungen und Stiftungen schnell zu Die fruheste Urkunde stammt aus dem Jahr 1273 Heinrich Kiseling schenkte dem Kloster ein Haus an der Barfusser Hofstatt Im 14 Jahrhundert begann der Konvent vermehrt Grundbesitz zu erwerben so erwarb man beispielsweise 1353 am Neumarkt ein Haus von Rudolf Brun Im 15 Jahrhundert kam es zu einer betrachtlichen Ausweitung von Gutern Liegenschaften und Landereien Den flachenmassig grossten Anteil des klosterlichen Grundbesitzes stellten die Rebberge dar die gesamte Flache der von Zollikon bis Hongg reichenden Parzellen durfte etwa 50 000 m betragen haben Daraus lasst sich der Ertrag errechnen Demnach muss im Jahr 1513 jedem der hochstens sechs Ordensbruder ein Weinkonsum von 2 3 Liter pro Tag zur Verfugung gestanden haben 7 Reformation Bearbeiten Wie die Prediger und die Augustiner scheinen die Zurcher Franziskaner keine grundsatzlichen Gegner der Reformation gewesen zu sein waren jedoch gegen Zwingli eingestellt Am 12 April 1523 nach dem imbis versammelten sich in der Kirche noch einmal 40 Manner Zum weiteren Verlauf der Ereignisse oder zur Aufhebung des Klosters liegen keine Berichte vor Am 3 Dezember 1524 nach der Aufhebung der Kloster in Zurich kamen die ubrig gebliebenen Augustiner und Predigermonche in den Langstrakt des Barfusserklosters und erhielten eine Rente Gleichzeitig erhielt das Kloster einen neuen Pfleger Durch die Anwesenheit der Monche waren die Bucher der Bibliothek besser geschutzt als in anderen Klostern und der Buchersturm von 1525 betraf wahrscheinlich auch hier nur die liturgischen Bucher Der ehemalige Priester Enoch Metzger OFM vermachte sie auf seinen Tod der Stiftsbibliothek Grossmunster wo Conrad Pelikan wirkte der die Bucher 1535 entgegennahm und in seinem Katalog inventarisierte sodass heute 46 Bande bekannt sind 8 Am 14 Mai 1526 beschloss der Rat die sieben Altare der Barfusserkirche abzubrechen Der Hauptaltar kam ins Grossmunster wo er zum Bau des neuen Kanzellettners verwendet wurde Das Chorgestuhl wurde 1527 mit den Gestuhlen der anderen aufgehobenen Zurcher Kloster nach St Peter verbracht 9 Kirche BearbeitenErrichtet wurde die Kirche in der Mitte des 13 Jahrhunderts Sie war eine flach gedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika nordlich daran angeschlossen war ein rechteckiger Chor mit einer flachen Holzdecke Auffallend ist die Kombination von grosser Lange engen Abstande der Langhausarkaden und geringer Hohe Die Umrisse der ostlichen Chormauer zeichnen sich am hinteren Flugel des Obergerichtsgebaudes heute noch klar ab Der Haupteingang lag wie auf dem Murerplan ersichtlich an der Sudwestseite gegen den Friedhof Die drei Schiffe waren durch machtige Rechteckpfeiler voneinander abgetrennt Die Bogenlaufe waren gequadert das Mauerwerk verputzt Die Sakristei schloss an die ostliche Chorwand an 10 nbsp ehemalige Kirche Ansicht von Sudwesten um 1830 nbsp Grundrissplan der Kirche mit Pfosten in der Mittellinie zum Abstutzen des spater eingebauten Zwischenbodens um 1833 nbsp Kirche von Sudwesten Stich von Franz Hegi 1833 nbsp Chor um 1835Klosteranlage BearbeitenParallel zur Kirche aber auf der anderen Seite des Wolfbaches lag das Hauptgebaude ein machtiger rechteckiger Trakt in dem unter anderem das Refektorium untergebracht war In der Mitte verband ihn ein Quertrakt mit der Kirche In den Quergang war der nordwestliche Teil des Kreuzgangs integriert Nordwestlich des Quergangs lag der aussere Hof der vom Wolfbach durchflossen wurde Langstrakt Bearbeiten nbsp Langstrakt von Norden Zeichnung von Emil Schulthess um 1830Der Langstrakt bestand aus zwei gemauerten Geschossen daruber lag ein niedrigeres Obergeschoss aus Holz Darin untergebracht waren das Sommerrefektorium das von der Stadt fur Empfange genutzt wurde und die Kammern der Bruder Die Kuche lag vermutlich in einem Anbau auf der Seite gegen die Stadtmauer Im 19 Jahrhundert wurde das Gelande gegen den Hirschengraben um funf Meter aufgefullt das Erdgeschoss wurde zum Keller Es ist denkbar dass sich die Fundamente des Kuchenanbaus noch in dieser Auffullung befinden Im ehemaligen Erdgeschoss soll ein kleineres Refektorium gelegen haben 11 Quertrakt BearbeitenDer Quertrakt bestand aus zwei Teilen die heute noch erkennbar sind Der kurzere Teil aus Holz schloss an den Langstrakt an uberbruckte den Wolfbach und verband das Konventshaus mit dem nordwestlichen Teil des Kreuzgangs Heute ist darin in Treppenhaus untergebracht Im rechten an die Kirche anschliessenden Teil heute zum Obergericht gehorend sind noch sieben Rundbogenfenster erhalten geblieben In den Kellerraumen sind noch Reste des klosterzeitlichen Baus erhalten darunter an der Schmalseite zum Bach ein vermauertes romanisches Fenster 11 Kreuzgang Bearbeiten nbsp Kreuzgang nach NE nbsp Kreuzgang nach NW nbsp Ostecke nbsp SudeckeDer heute noch erhaltene Kreuzgang liegt auf einer Terrasse die gegen den Wolfbach etwa 4 bis 5 m aufgeschuttet worden war Ob der 1259 erwahnte Kreuzgang an der gleichen Stelle lag ist unklar Wie auf dem Murerplan zu erkennen ist war der nordostliche Teil nicht mit anderen Bauten verbunden sondern stand frei Der Kreuzgang aus dem spaten Mittelalter besass einen quadratischen Grundriss und auf jeder Seite 16 zweiteilige Spitzbogenfenster mit Masswerk insgesamt 64 Masswerkarkaden Bearbeiten Beim Bau des Obergerichts 1837 wurden alle sechzehn Arkaden des Nordwestflugels und sieben des Nordostflugels abgebrochen sie kamen als Geschenk an die Antiquarische Gesellschaft Sechs oder acht davon wurden 1852 54 in das Logengebaude auf dem Lindenhof eingebaut Nach dem Brand des Theaters 1890 wurden zwolf Arkaden abgetragen neun davon wurden als Fensterreihe in Raum 25 ins Landesmuseum verbracht 1858 59 wurden vier Kopien in den Nordostflugel und vermutlich weitere vier in den Nordwestflugel eingebaut 1960 wurden weitere acht Arkaden in Kopien in den Nordwestflugel eingebaut und die vier originalen restauriert 12 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Konventsgebaude BearbeitenDruckerei Froschauer Bearbeiten 1527 gestattete der Rat dass der Buchdrucker Christoph Froschauer in den Raumen des ehemaligen Barfusserklosters seine Druckerei einrichten konnte ein Mietvertrag wurde am 24 August 1528 unterzeichnet und 1546 um drei Jahre verlangert in ansehen sin gwerb der gemeiner stadt vil lob und rum gebracht 1551 erwarb Froschauer die ehemaligen Gebaude des Klosters St Verena an der Froschaugasse und richtete seine Druckerei dort ein Obmannamt Bearbeiten nbsp Das Obmannamt auf dem Mullerplan von 1793 geostet nbsp Lage und Funktion der Gebaude basierend auf dem Mullerplan nbsp Das Obmannamt Zeichnung von Paul Burkhard nbsp Das Obmannamt um 1704 Darstellung von Hans Heinrich BluntschliDas Obmannamt wurde 1533 nach der Aufhebung der Kloster geschaffen und verwaltete die Uberschusse der elf neuen Klosteramter die vor allem in Getreide und Wein bestanden Nach dem Auszug von Froschauer aus den Klosterraumlichkeiten im Jahr 1551 wurden die Raume vom Obmannamt besetzt Kornschutten und Trotten waren bereits seit 1535 in der Klosterkirche eingerichtet worden 1553 und 1554 wurden in Kirche und dem westlichen Kreuzgang weitere Kornschutten und Raume zur Lagerung von Fassern eingerichtet im Langstrakt gegen den Hirschengraben wurden mehrere Wohn und Arbeitsraume eingerichtet 1555 ein Badstubli Der sudwestliche Langchor wurde mit einem Treppenaufgang versehen 1700 01 wurden in der Kirche drei weitere Boden eingezogen das Dach neu gedeckt und die Sakristei abgebrochen Sie wurde durch einen Neubau ersetzt der spater zum Casino umgebaut wurde 1710 wurde der Saal im Langstrakt erneuert die grossten Zahlungen gingen an den Maler Johann Melchior Fussli der verschiedene Wappen und theologische Spruche anbrachte 1793 wurde das Haus mit einem neuen Walmdach gedeckt Von der Reformation bis 1833 diente die Kirche also als stadtisches Kornhaus Blieben bis jetzt die Klostergebaude als solche noch erkennbar brachten die Um und Neubauten des 19 Jahrhunderts grundlegende Anderungen 13 14 19 Jahrhundert BearbeitenCasino Bearbeiten 1806 erwarb die Assemblee Gesellschaft vom Staat einen Gebaudeteil des ehemaligen Barfusserklosters den Trottkeller nordostlich des alten Kreuzganges Nach Planen von Hans Caspar Escher wurde fur 40 000 Franken ein Neubau in streng klassizistischem Stil errichtet der als eines der schonsten Gebaude der Stadt galt 1874 kaufte die Stadt das Casino zuruck und baute es in den folgenden Jahren zur Umnutzung als Obergericht um Nach dem Umbau von 1874 bis 1876 blieben nur Aussenwande der Seitenflugel erhalten Die Raume des Casinos ein grosser Konzertsaal ein kleiner Ballsaal ein Foyer und zwei kleine Salons wurden von verschiedenen Gruppierungen benutzt nbsp Casino Zeichnung von Hans Caspar Escher 1805 nbsp Radierung von Franz Hegi um 1814 nbsp Zeichnung von Franz Schmid 1839Kanzlei Bearbeiten Ab 1812 wurden im Langstrakt im ehemaligen Sommerrefektorium Raume fur die Eidgenossische Kanzlei und den Obmann eingerichtet der Kuchenanbau wurde abgerissen und der Zugang auf die Hirschengrabenseite verlegt Einem weiteren eingreifenden Umbau fiel 1824 25 der grosse Konventssaal zum Opfer Zudem wurde die Fassade nach Planen von Hans Conrad Stadler neu gestaltet und das Gelande auf der Seite zum Hirschengraben um mehrere Meter aufgefullt so dass das bisherige Erdgeschoss zu Kellerraumen wurde Der Umbau des nordwestlichen Teils erfolgte 1833 Obergericht Bearbeiten nbsp Standort der ehemaligen Kirche deren Konturen sich in der Bildmitte noch abzeichnen nbsp Der neue Quertrakt Rechts das Portal zum KreuzgangDa durch die Aufhebung des Obmannamtes 1833 die meisten Raume frei geworden waren beschloss der Regierungsrat einen Neu beziehungsweise Umbau des gegen den Neumarkt gelegenen Teils fur die Aufnahme von Regierungs Collegien Diese Umbauten dauerten bis 1840 Dabei wurde auch der Anbau uber dem Wolfbach abgetragen der Bach teilweise uberdeckt und die von Melchior Fussli gemalten Wappenschilder ubertuncht In die neuen Gebaude zog 1835 die Obergerichtskanzlei 1839 wurde der Trakt um eine Etage und 1839 40 der Langstrakt ebenfalls um ein Geschoss erhoht und umgebaut Der kurzere an das Amthaus anschliessende Teil des ehemaligen Verbindungstrakts zwischen dem Theater in der ehemaligen Kirche und dem Langstrakt wurde nur umgebaut und mit einer neuen Fassade versehen Der langere Teil wurde nach Planen und unter der Leitung von Ferdinand Stadler 1837 vollstandig abgebrochen und neu gebaut Erhalten blieben die Kellerraume und die Trennwand zum Treppenhaus im kurzeren Teil Im Unterschied zum ursprunglichen Bau reichte der neu Quertrakt nicht bis zum Theatergebaude wurde dafur auf die Breite des kurzen Trakts verbreitert Dazu wurden der ganze Nordwest und der halbe Nordostflugels des Kreuzgangs abgebrochen Der Neubau wurde 1837 bezogen und 1967 um ein Geschoss erhoht Nach der Einfuhrung des Geschworenengerichts wurde das Innere des Quertrakts umgestaltet und die Raume anders aufgeteilt 1874 1876 wurde das ehemalige Casino zum Kantonalen Ober und Schwurgerichtsgebaude umgebaut vom eleganten Bau Eschers blieben nur die beiden Flugel mit den Rundbogenfenstern bestehen die durch ein Obergeschoss uberbaut wurden Anstelle des Saulenportikus wurde 1880 im Langstrakt ein massiver dreigeschossiger Mittelteil erstellt Von der ursprunglichen Ausstattung im Inneren sind nur noch Spuren erhalten so etwa das Gelander im Treppenhaus des Mitteltrakts Das letzte alte Mobiliar aus dem Geschworenensaal wurde 1970 71 entfernt 15 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Langstrakt um 1900 Ansicht von Suden1936 wurde der Nordostflugel des Kreuzgangs um ein Geschoss aufgestockt Das Gebaude der Staatskellerei wurde bis in den Bereich des ehemaligen Kirchenschiffs verlangert Bei diesen Arbeiten wurde Reste von Grundmauern aus Kirchen und Theater siehe folgendes Kapitel beseitigt Unterhalb des Niveaus des Kreuzgangs wurden zwei menschliche Skelette gefunden In die Lucke zwischen der ehemaligen Kirche und dem verkurzten Quertrakt wurde anstelle des bisherigen Blechtores das fruhklassizistische Hofportal aus der Liegenschaft St Urban an der Stadelhoferstrasse 23 eingesetzt 1984 wurde die Lucke zwischen dem Langstrakt und dem Nordostflugel des Kreuzgangs mit einem eingeschossigen Bibliothekstrakt geschlossen 15 Das Aktientheater BearbeitenDer Wunsch nach einem eigenen Theater in der Stadt fuhrte im Oktober 1830 zur Grundung einer Theatergesellschaft die 1832 den Regierungsrat um Uberlassung eines geeigneten Gebaudes ersuchte Zur Finanzierung wurde die Actiengesellschaft fur ein Theater und Museums Gebaude in Zurich gegrundet die Aktienausgabe wurde im Dezember 1832 veroffentlicht Prasident war Oberstleutnant Karl Georg Burkli Mitglied des Grossen Rats der spater selber Flote Kontrabass und Pauke im Orchester spielte Am 17 November 1832 ersteigerte der Verein die ehemalige Kirche des Barfusserklosters der Kaufvertrag wurde im Januar 1833 unterzeichnet 1834 erfolgte der Umbau des Gebaudes nach Planen von Louis Pfyffer von Wyher wobei eine Erhohung nicht gestattet war Der einstige Vorchorbereich und der vordere Teil des Schiffes dienten als Buhne das mittlere Drittel wurde zu einem halbrunden Zuschauerraum mit ansteigenden Sitzen ausgebaut Im hinteren Teil lag das Foyer und in den hinteren Seitenschiffen lagen Garderoben und Nebenraume Langs der Schiffswande stiegen senkrecht ubereinander vier Galerien auf Der Umbau konnte noch 1834 abgeschlossen werden und das Theater mit seinen 800 Platzen wurde am 10 November feierlich eroffnet Erste Direktorin war Charlotte Birch Pfeiffer die dem Theater bis 1843 vorstand Im Aktientheater dirigierte zwischen 1852 und 1855 der im Zurcher Exil lebende Richard Wagner mehrere Vorstellungen seiner Opern Der Fliegende Hollander und Tannhauser Bis 1855 wurde das Theater durch Kerzen beleuchtet dann wurde ein Kronleuchter mit 60 Gaslampen angeschafft Zuletzt ersetzte man die Kerzen der Orchestermusiker nbsp Das Aktientheater 1839 Aquatinta von Franz Hegi nbsp Grundriss des Aktientheaters nbsp Brunnen heute bei der Predigerkirche Rechts der Eingang zum TheaterDer Brand Bearbeiten In der Neujahrsnacht 1890 brannte das Gebaude nieder Das Feuer brach gegen 21 30 Uhr in einem Holzbehalter auf dem Dachboden aus noch bevor die Vorstellung zu Ende war Der Feuerwehr gelang es nur noch die umliegenden Gebaude zu schutzen aus dem Theater selbst konnte praktisch nichts mehr gerettet werden Menschen kamen nicht zu Schaden nbsp Das abgebrannte Aktientheater am 4 Januar 1890 nbsp Brandruine Ansicht von Osten nbsp im Marz 1890 Blick nach Norden nbsp Eingangspartie 7 Januar 1890Die Abbrucharbeiten zogen sich bis in den Fruhling 1890 hin An der Stelle des ehemaligen Kirchenchors wurde spater die Staatskellerei errichtet Die Staatskellerei wurde 1862 durch Beschluss des Regierungsrates und mit Unterschrift des damaligen Staatsschreibers Gottfried Keller gegrundet 16 2002 wurde die Kellerei aufgehoben die Raume werden vom Obergericht genutzt 17 Das ubrige Gelande steht leer und dient als Parkplatz Am 18 Januar 1890 beschloss die Generalversammlung der Theater Aktiengesellschaft den Bau eines neuen Theaters neben dem heutigen Sechselautenplatz Das Stadttheater wurde am 30 September 1891 eroffnet und 1961 in Opernhaus umbenannt 18 19 Neue Ausgrabungen Bearbeiten nbsp alter BodenSeit 2007 finden sudwestlich des Kreuzgangs unterhalb des ehemaligen Chors Ausgrabungen statt Ergebnisse liegen noch keine vor 20 Siehe auch BearbeitenKirchen und Kloster in der Stadt Zurich im MittelalterLiteratur BearbeitenRegine Abegg Christine Barraud Wiener Karl Grunder Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Altstadt rechts der Limmat Sakralbauten Neue Ausgabe Band III I Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 2002 ISBN 978 3 906131 86 3 S 192 227 Urs Amacher Die Bruderschaften bei den Zurcher Bettelordensklostern In Bettelorden Bruderschaften und Beginen in Zurich Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter Hrsg von Barbara Helbling u a Neue Zurcher Zeitung Zurich 2002 ISBN 3 85823 970 4 S 265 277 Erwin Eugster Geschichte des Barfusserklosters In Bettelorden Bruderschaften und Beginen in Zurich Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter Hrsg von Barbara Helbling u a Neue Zurcher Zeitung Zurich 2002 ISBN 3 85823 970 4 S 44 55 Thomas Germann Zurich im Zeitraffer Band II Von 1621 bis zur ersten Stadtvereinigung 1893 Werd Zurich 2002 ISBN 3 85932 332 6 S 76 79 Ulrich Helfenstein Barfusserkloster Zurich In Helvetia sacra Abt 5 Der Franziskusorden Band 1 Francke Bern 1978 S 300 308 Sigmund Widmer Zurich eine Kulturgeschichte Band 3 Artemis Zurich 1976 ISBN 3 7608 0682 1 Dolf Wild Zur Baugeschichte des Zurcher Barfusserklosters In Bettelorden Bruderschaften und Beginen in Zurich Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter Hrsg von Barbara Helbling u a Neue Zurcher Zeitung Zurich 2002 ISBN 3 85823 970 4 S 56 68 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historische Bilder des Barfusserklosters Zurich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Sigmund Widmer Zurich eine Kulturgeschichte Band 3 Artemis Zurich 1976 S 37 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I Bern 2002 ISBN 3 906131 03 3 S 194 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 196 197 Sigmund Widmer Zurich eine Kulturgeschichte Band 3 Artemis Zurich 1976 S 38 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 197 210 Website Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen abgerufen am 10 April 2013 Sigmund Widmer Zurich eine Kulturgeschichte Band 3 Artemis Zurich 1976 S 38 Martin Germann Die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmunster Zurich im 16 Jahrhundert und die Anfange der neuzeitlichen Bibliographie Rekonstruktion des Buchbestandes und seiner Herkunft der Bucheraufstellung und des Bibliotheksraumes mit Edition des Bibliothekskataloges von 1532 1551 von Conrad Pellikan Harrassowitz Wiesbaden 1994 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen Band 34 ISBN 3 447 03482 3 S 153 155 und Register S 358 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 199 202 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 200 a b Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 205 206 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 208 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 212 213 Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 215 218 a b Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 220 221 Spaziergange in Zurich In Zurcher Lokalverzeichnis abgerufen am 17 September 2017 Staatskellerei Memento des Originals vom 23 Oktober 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ernestopauli ch Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Band III I S 220 222 Thomas German Zurich im Zeitraffer Band II Werd Zurich 2002 Auskunft Leiter Fachbereich Stadtarchaologie Zurich 47 371666666667 8 5466666666667 Koordinaten 47 22 18 N 8 32 48 O CH1903 683687 247349 Normdaten Korperschaft GND 1055931015 lobid OGND AKS VIAF 309724074 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barfusserkloster Zurich amp oldid 239283482