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Balkanit IMA Symbol Bkn 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Ag5Cu9HgS8 3 und damit chemisch gesehen ein Silber Kupfer Quecksilber Sulfid BalkanitGrauschwarzer Balkanit mit grunem Brochantit aus Cerro Morita Municipio Naco Sonora MexikoAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1971 009 1 IMA Symbol Bkn 2 Chemische Formel Ag5Cu9HgS8 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 09 020 2 BD 15 02 16 07 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P2 m Nr 10 Vorlage Raumgruppe 10 4 Gitterparameter a 9 5539 11 A b 3 9150 4 A c 10 6424 12 Ab 90 047 9 4 Formeleinheiten Z 1 4 Zwillingsbildung lamellenformig nach verschiedenen Richtungen 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 VHN100 79 4 91 6 kg mm2 5 6 Dichte g cm3 gemessen 6 318 berechnet 6 421 5 Spaltbarkeit fehlt 7 Farbe stahlgrau poliert hellgrau 5 Strichfarbe Bitte erganzen Transparenz undurchsichtig opak 5 Glanz Metallglanz 5 Balkanit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt bis zu 0 2 mm lange stabchenformige prismatische Kristalle die parallel der c Achse 001 gestreckt und gestreift sind Daneben finden sich auch bis zu 3 mm grosse Korner und lamellare Zwillinge Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den stahlgrauen Oberflachen einen metallischen Glanz Auf polierten Flachen erscheint die Farbe des Minerals hellgrau Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBalkanit wurde zwischen 1961 und 1962 in der Grube Sedmochislenitsi auch Sedmocislenici Mine mit polymetallischer Blei Zink Baryt Fluorit Vererzung in der Oblast Wraza im westlichen Teil des Balkangebirges serbisch Stara Planina in Bulgarien entdeckt 8 Die sechs Proben mit dem neu entdeckten Mineral hatten eine Grosse von einem bis vier Zentimeter Grosse 9 Eine erste Beschreibung des Silberminerals erfolgte 1964 durch S C Stoinov Vasil A Atanassov und T I Lilov 10 Die chemische Zusammensetzung ermittelte Atanassov zwischen 1970 und 1971 der anschliessend zusammen mit Georgi N Kirow eine vollstandige Erstbeschreibung erstellte Der Name des Mineral nimmt Bezug auf das Balkangebirge in dem sich dessen Typlokalitat befindet Die Untersuchungsergebnisse und der gewahlte Name wurden 1971 bei der International Mineralogical Association eingereicht interne Eingangs Nr der IMA 1971 009 3 eingereicht die den Balkanit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte zwei Jahre spater im Fachmagazin American Mineralogist 9 Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung des Nationalen Historischen Museums NHMSo Typmaterial in der Universitat UKOSo Cotyp Nr 1351 und der St Iwan Rilski Universitat fur Bergbau und Geologie UMGSo Cotyp Nr 619 in Sofia aufbewahrt 11 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Balkanit noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 09 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung der Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wobei in den Abteilungen II B 09 bis II B 11 komplexe Sulfide und Selenide mit vorherrschend Kupfer Quecksilber und Thallium eingeordnet sind Balkanit bildet hier zusammen mit Danielsit Furutobeit und Schlemait eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 7 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Balkanit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Quecksilber Hg Thallium Tl zu finden ist wo es zusammen mit Danielsit die unbenannte Gruppe 2 BD 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Balkanit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Danielsit in der unbenannten Gruppe 02 16 07 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenBalkanit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2 m Raumgruppen Nr 10 Vorlage Raumgruppe 10 mit den Gitterparametern a 9 5539 11 A b 3 9150 4 A c 10 6424 12 A und b 90 047 9 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenBalkanit bildet sich in stratiformen Lagerstatten die durch hydrothermale Metasomatose entstanden An seiner Typlokalitat der Grube Sedmochislenitsi im Balkan entstand auf diese Weise in einem System tektonischer Bruche die Kalkstein und Dolomit des Mitteltrias durchschneiden eine polymetallische Vererzung mit Blei Zink Erzen in den oberen und Kupfererzen in den unteren Ebenen Balkanit entstand hier in den niedrigsten Leveln in einer Teufe von 890 m in Paragenese mit Tennantit Bornit Chalkopyrit und primarem Chalkosin 4 Je nach Fundort kann Balkanit mit weiteren Mineralen vergesellschaftet sein wie unter anderem Aragonit Baryt gediegen Bismut und quecksilberhaltigem Silber Calcit Cinnabarit Djurleit Digenit Mckinstryit Pyrit Rammelsbergit Stromeyerit und Wittichenit 5 Balkanit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen das bisher nur in wenigen Proben aus weltweit weniger als 10 Fundstellen entdeckt wurde Stand 2020 13 Seine Typlokalitat Sedmochislenitsi in der Oblast Wraza ist dabei die bisher einzige Fundort in Bulgarien In Deutschland sind bisher keine Fundstellen fur Balkanit bekannt aber im benachbarten Osterreich fand sich das Mineral im heutigen Schaubergwerk Leogang im Leoganger Ortsteil Schwarzleo im Salzburger Land und im ehemaligen Bergwerk Rohrerbuhel Fieberbrunn in Tirol siehe auch Kupferbergbau auf der Kelchalpe Ein weiterer moglicher Fundort liegt im ebenfalls benachbarten Belgien genauer eine Kupfer Tellur Mineralisation bei Salmchateau nahe der Gemeinde Vielsalm in der Provinz Luxemburg Allerdings konnte dieser Fund bisher nicht verifiziert werden und gilt daher als fraglich 13 Ansonsten kennt man Balkanit innerhalb von Europa nur noch aus der Miniera San Giovanni engl San Giovanni Mine bei Punta della Torre etwa 5 km westsudwestlich von Iglesias auf Sardinien Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Gold Lagerstatte Langquan im Kreis Leye in dem zu China gehorenden Autonomen Gebiet Guangxi ein kleines Prospektionsfeld nordwestlich von Cerro Morita und etwa 27 Kilometer sudwestlich von Agua Prieta im mexikanischen Bundesstaat Sonora eine Platinmetall Seife am Fluss Miass in der Oblast Tscheljabinsk und die Silber Lagerstatte Unkur bei Udokan in der Region Transbaikalien in Russland sowie das Bergbaurevier Manhattan in der Toquima Range im US Bundesstaat Nevada 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenVasil A Atanassow Georgi N Kirow Balkanite Cu9Ag5HgS8 A New Mineral from the Sedmochislenitsi Mine Bulgaria In American Mineralogist Band 58 1973 S 11 15 englisch minsocam org PDF 571 kB abgerufen am 26 September 2020 Cristian Biagioni Luca Bindi Ordered distribution of Cu and Ag in the crystal structure of balkanite Cu9Ag5HgS8 In European Journal of Mineralogy Band 29 Nr 2 Mai 2017 S 279 285 doi 10 1127 ejm 2017 0029 2591 englisch Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 145 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Balkanite Sammlung von Bildern Balkanit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 September 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 17 August 2022 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 26 September 2020 englisch a b c d Cristian Biagioni Luca Bindi Ordered distribution of Cu and Ag in the crystal structure of balkanite Cu9Ag5HgS8 In European Journal of Mineralogy Band 29 Nr 2 Mai 2017 S 279 285 doi 10 1127 ejm 2017 0029 2591 englisch a b c d e f g Balkanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 26 September 2020 Balkanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 September 2020 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Typlokalitat Sedmochislenitsi Mine Sedmocislenici Mine Oblast Wraza Vratsa Vrachanska Bulgarien beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 26 September 2020 a b Vasil A Atanassow Georgi N Kirow Balkanite Cu9Ag5HgS8 A New Mineral from the Sedmochislenitsi Mine Bulgaria In American Mineralogist Band 58 1973 S 11 15 englisch minsocam org PDF 571 kB abgerufen am 26 September 2020 S C Stoinov V A Atanassov T I Lolov On the silver minerals from the Sedmochislenitsi ore deposit Vratsa region In Recueil en l honneur de l Academicien E S Iovtchev 1964 S 643 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 122 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 26 September 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 26 September 2020 englisch a b c Fundortliste fur Balkanit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 26 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balkanit amp oldid 239327952