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Die Aurikel oder Alpenaurikel Primula auricula ist eine Pflanzenart die zur Gattung der Primeln Primula und zur Familie der Primelgewachse Primulaceae gehort Regional zum Beispiel in Bayern wird auch die Gartenprimel als Aurikel bezeichnet AurikelAurikel Primula auricula SystematikFamilie Primelgewachse Primulaceae Unterfamilie PrimuloideaeGattung Primeln Primula Untergattung AuriculastrumSektion AuriculaArt AurikelWissenschaftlicher NamePrimula auriculaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Giftigkeit 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Atlas der Alpenflora nbsp Fruchtstand mit KapselfruchtenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Aurikel wachst als immergrune 1 ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshohen von 5 bis 25 Zentimetern und ist somit die grosste alpine Primel Art Die Pflanzenteile der Aurikel sind hochstens wenig mehlig bestaubt 1 Die Laubblatter sind in einer grundstandigen Rosette angeordnet Die einfache Blattspreite ist bei einer Lange von 2 bis 12 Zentimetern schmal verkehrt eiformig bis lanzettlich 1 Der Blattrand ist gekerbt oder ganzrandig Die Oberflache ist glanzend trocken graugrun und wie der Rand sparlich mit kurzen unter 0 2 Millimeter langen Drusenhaaren bedeckt 1 Die wasserspeichernden Laubblatter besitzen manchmal 1 einen deutlichen Knorpelrand sind fleischig relativ dick und besitzen eine Wachsschicht die vor Sonneneinstrahlung schutzt sowie die Verdunstung einschrankt Generative Merkmale Bearbeiten Vier bis zwolf Bluten stehen in einem doldigen Blutenstand zusammen Die schwach bis stark duftenden 1 zwittrigen Bluten sind bei einem Durchmesser von 15 bis 25 Millimetern radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf Kelchblatter sind glockenformig verwachsen Der Kelch ist knapp halb so lang wie die Kronrohre Die funf hellgelben 1 Kronblatter sind zu einer Kronrohre verwachsen die in funf ausgebreiteten Kronzipfeln endet Die Kapselfruchte sind kugelig und enthalten braun schwarze bis 1 5 Millimeter lange Samen 2 Die Blutezeit reicht von April bis Juni die Fruchtreife von September bis Oktober 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 62 63 64 oder 66 3 Okologie BearbeitenDie Aurikel ist ein ausdauernder Hemikryptophyt und eine Rosettenpflanze mit kraftigem Rhizom Vegetative Vermehrung erfolgt durch das Rhizom 2 Die immergrunen sukkulenten Blatter dienen im Winter als Starkespeicher Die Aurikel ist ein Tiefwurzler 2 Die Bluten sind homogame Stieltellerblumen mit eingeschlossenen Staubbeuteln und Narben Bestauber der wohlriechenden Bluten sind meist Hummeln seltener Schmetterlinge Langgriffelige Bluten bei denen beim Abfallen der Blutenkrone Selbstbestaubung moglich sein soll bluhen vor den kurzgriffeligen 2 Die Fruchte breiten die Samen als Windstreuer und Regenschwemmlinge aus auch Menschenausbreitung als Gartenpflanze kommt vor Die Samen sind Licht und Kaltekeimer 2 nbsp Aurikel Primula auricula im Tatra Gebirge nbsp Aurikel Primula auricula im Habitat am Schneeberg in NiederosterreichVorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Aurikel umfasst die westlichen Nordlichen Kalkalpen einschliesslich Jura Schwarzwald und einiger Relikt standorte im bayerischen Alpenvorland nordlich bis zur Donauenge bei Weltenburg sowie das Tatra Gebirge 1 Sie kommt im ostlichen Frankreich in der Schweiz in Liechtenstein im sudlichen Deutschland im westlichen Osterreich Vorarlberg Tirol 1 im sudwestlichen Polen und in der Slowakei vor 4 Die Aurikel ist von der Tallage bis in Hohenlagen von 2900 Metern Rottalgrat bei der Jungfrau im Berner Oberland anzutreffen 5 Haufige Standorte dieser kalksteten Pflanze sind kalkhaltige Matten Felsspalten Schutt und auch Polsterseggenrasen Die Aurikel hat wahrend der Eiszeiten Zuflucht in tieferen geschutzten Lagen gefunden Die Aurikel ist eine Charakterart des Verbands Potentillion caulescentis 3 Sie kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Cystopteridion in Hochlagen auch in denen des Seslerion und in Tieflagen in denen des Molinion oder Erico Pinion vor 3 In den Allgauer Alpen steigt sie bis zu einer Hohenlage von 2250 Metern auf 6 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 feucht Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 5 basisch Temperaturzahl T 1 unter alpin supra subalpin und ober subalpin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 7 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Primula auricula erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum 8 Primula auricula gehort zur Untersektion Euauricula aus der Sektion Auricula in der Untergattung Auriculastrum innerhalb der Gattung Primula 4 1 Primula auricula ist formenreich und es gibt je nach Autor einige Unterarten Primula auricula L subsp auricula die Pflanze ist nur am Kelch und am Schlund der Kronrohre bemehlt Die Laubblatter sind verkehrt eiformig und werden bis 7 Zentimeter breit sie sind dick lederig und weisen meist keinen knorpeligen Rand auf Die Bluten sind geruchlos oder riechen nur schwach Diese Unterart kommt in den Alpen im Alpenvorland und im Jura vor 1 Primula auricula subsp bauhini Beck Ludi Sie kommt in Kroatien vor 9 Primula auricula subsp hungarica Borbas Soo Sie kommt in Ungarn und in der Slowakei vor 9 Primula auricula subsp serratifolia Rochel Jav Sie kommt in Serbien und in Rumanien vor 9 Primula auricula subsp tatriaca L B Zhang die Pflanze ist auch auf den Laubblattern meist deutlich bemehlt Die Laubblatter sind schmal verkehrt eiformig und werden nur bis 4 Zentimeter breit sie sind dick lederig und weisen meist keinen knorpeligen Rand auf Die Bluten riechen stark Diese Unterart siedelt im Tatra Gebirge 1 Primula auricula subsp widmerae Pax L B Zhang Syn Primula auricula var widmerae Pax die Laubblatter sind lanzettlich und unbemehlt sie sind sehr dunn krautig lang und dicht behaart 10 und weisen einen schmalen knorpeligen Rand auf Diese Unterart kommt auf Gneis im sudlichen Schwarzwald nur z B im Hollental vor 1 Die Unterart ist benannt nach der Schweizer Botanikerin Elisabeth Widmer 1862 1952 einer Primula Spezialistin die die Ehefrau des beruhmten Vererbungsforschers Carl Correns wurde Von Li Bing Zhang und Joachim W Kadereit werden nur anerkannt die Unterarten Primula auricula subsp auricula subsp tatriaca und subsp widmerae 1 Nicht mehr zu Primula auricula gehoren die in den Sud und Ostalpen im Apennin in Ungarn in den Sudwestkarpaten und auf der Balkan Halbinsel vorkommenden Populationen die 2004 als Primula balbisii Lehm Syn Primula auricula subsp balbisii Lehm Nyman abgetrennt wurden 1 Giftigkeit BearbeitenDie Pflanzenteile sind giftig Hauptwirkstoffe sind in der Wurzel Saponine und 0 8 Ol hauptsachlich mit Paeoenol Primin und Spuren von Estern im Kraut Myrestin Cyanin 3 4 Dihydroxyflavon und Kampferol im Mehlstaub ein Flavon Pharmakologische Wirkungen Primula auricula kann Dermatitis hervorrufen Die bei Beruhrung auftretenden Erscheinungen werden anscheinend durch ein Allergen bewirkt und nicht durch eine Substanz die etwas mit dem bekannten Primelgift ostasiatischer Arten wie z B Primula obconica zu tun hat Im Gegensatz zur Dermatitis durch Giftprimeln fehlt hier der Juckreiz auch tritt bei wiederholter Einwirkung keine starkere sondern eine bedeutend schwachere Reaktion auf Literatur BearbeitenXaver Finkenzeller Jurke Grau Alpenblumen Erkennen und bestimmen Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Munchen 2002 ISBN 3 576 11482 3 S 168 Wolfgang Adler Karl Oswald Raimund Fischer Exkursionsflora von Osterreich Hrsg Manfred A Fischer Eugen Ulmer Stuttgart Wien 1994 ISBN 3 8001 3461 6 Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Vorkommen Wirkung Therapie allergische und phototoxische Reaktionen Mit Sonderteil uber Gifttiere 6 uberarbeitete Auflage Sonderausgabe Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 009 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Li Bing Zhang Joachim W Kadereit Classification of Primula sect Auricula Primulaceae based on two molecular data sets ITS AFLPs morphology and geographical distribution In Botanical Journal of the Linnean Society Band 146 Nr 1 2004 S 1 26 doi 10 1111 j 1095 8339 2004 00301 x a b c d e f Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 S 619 620 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 737 a b Primula auricula im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 3 Seite 1760 1764 Verlag Carl Hanser Munchen 1966 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 317 Primula auriculaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 30 Marz 2021 Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Lars Salvius Stockholm 1753 S 143 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D143 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b c Karol Marhold 2011 Primulaceae Primula auricula In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Berlin 2011 Eckehart J Jager Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Gefasspflanzen Grundband Begrundet von Werner Rothmaler 20 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 1606 3 S 618 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aurikel Primula auricula Album mit Bildern Primula auricula L Alpen Aurikel FloraWeb de Aurikel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Thomas Meyer Aurikel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Alpenaurikel Primula auricula als Giftpflanze bei giftpflanzen com National Auricula and Primula Society englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aurikel amp oldid 238399674