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Bei einem Relikt beziehungsweise einer Reliktart handelt es sich in der Geobotanik um Pflanzenarten an einem Standort dessen klimatische Bedingungen nicht mehr die fur diese Art typischen Voraussetzungen erfullt Wahrend sich die Wuchsgebiete der Stammpopulation aufgrund von Klimaveranderungen verlagert haben konnten einige kleinere Vorkommen zumeist am Rand des ehemaligen Verbreitungsgebietes in Refugialraumen unter den veranderten Bedingungen uberdauern Durch ihr nunmehr isoliertes Vorkommen ist der Gen und Diasporenaustausch eingeschrankt Zudem besitzen sie unter den ungunstigen Standortbedingungen kein Ausbreitungsvermogen mehr sie konnen sich nur noch an den bisherigen Wuchsorten fortpflanzen und behaupten Wird eine Reliktart entfernt kann sie sich nicht mehr regenerieren und der Standort wird von anderen Pflanzenarten ubernommen In Norddeutschland eine glaziale Reliktart Das MoosglockchenBisweilen spricht man auch bei ganzen Biomen von Relikten so etwa bei der Tertiarrelikt Hypothese der kanarischen Gebirgs Lorbeerwalder Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Verbreitung 3 Beispiele 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEinteilung BearbeitenDie vorkommenden Glazial und Xerothermrelikte werden in drei Gruppen eingeteilt Regressive Relikte wie die Alpen Kuhschelle sind stark zuruckgegangen Konservative Relikte weisen isolierte Wuchsorte auf so zum Beispiel Moorstandorte Zu diesen Relikten zahlen die Alpen Rasenbinse oder die Verarmte Segge Progressive Relikte sind auf anthropogene Flachen gewechselt beispielsweise die Erd Segge oder das Wiesen Rispengras Verbreitung BearbeitenZu den Reliktstandorten gehoren Hochmoore Steinschuttfluren Berggipfel und Schwermetallboden Man findet sie etwa in den sudlichen Alpen als Felsspaltenfluren In Mitteleuropa kann nach Ellenberg die Bunte Erdflechtengesellschaft als Reliktgesellschaft der postglazialen Warmezeit aufgefasst werden Beispiele BearbeitenFloristisch vielfaltige Reliktgesellschaften aus dem Tertiar findet man im submediterranen Raum Im Speziellen als Glazialrelikt beherbergen beispielsweise kuhle saure Moorgewasser im Alpenvorland die seltene Gesellschaft der Kleinen Teichrose Nupharetum pumilae Im Gebiet der Karnischen Alpen findet man auch heute noch auf den Uberdauerungsort beschrankt beispielsweise Blaues Manderle Paederota bonarota oder Schopfteufelskralle Physoplexis comosa fruher Phyteuma sieberi benannt In der Pannonischen Florenprovinz treten u a Tatorjan Meerkohl und Europa Hornmelde als eiszeitliche Kaltesteppenrelikte auf Ein Beispiel fur ein Glazialrelikt im norddeutschen Raum ist das Moosglockchen Linnaea borealis L das sich dort wahrend der letzten Kaltzeit ausgebreitet hat und heute durch zu warme Winter als Reliktart gefuhrt wird 1 Literatur BearbeitenHeinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 Einzelnachweise Bearbeiten Detlev Metzing Kustenflora und Klimawandel der Einfluss der globalen Erwarmung auf die Gefasspflanzenflora des deutschen Kustengebietes von Nord und Ostsee Dissertation Oldenburg 2005 Online pdf Version abgerufen am 18 Oktober 2020 S 195 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 6 01 Minuten 5 5 MB Text der gesprochenen Version 25 Dezember 2022 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Relikt Botanik amp oldid 231420350