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Arsenolith veraltet auch als Arsenblute oder Arsenik bekannt ist ein in der Natur selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung As2O3 und ist damit chemisch gesehen Arsen III oxid ArsenolithFarblose Arsenolithkristalle aus Annaberg Buchholz Erzgebirge SachsenAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Aso 1 Andere Namen Arsenblute Arsen III oxidChemische Formel As2O3Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV C 02 IV C 02 010 4 CB 50 04 03 09 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 2 Gitterparameter a 11 07 A 2 Formeleinheiten Z 16 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 5Dichte g cm3 3 87 bis 3 88Spaltbarkeit gutBruch Tenazitat muscheligFarbe weiss hellblau hellgelb bis hellrotStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis SeidenglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 755 3 Optischer Charakter isotropWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten in Salzsaure und heissem Wasser loslichBesondere Merkmale sehr giftig krebserregendArsenolith entwickelt meist nierige stalaktitische oder erdig pulvrige Mineral Aggregate aber auch kleine oktaedrische Kristalle bis etwa 2 cm Grosse von weisser hellblauer oder hellgelber bis hellroter wenn er mit Realgar bzw Auripigment verunreinigt ist Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 5 1 Synthetische Herstellung 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Arsenolith 1854 von James Dwight Dana der das Mineral nach dessen Hauptkomponente Arsen und dem altgriechischen Wort li8os lithos fur Stein benannte Als Typlokalitat gilt der Sankt Andreasberg im Harz Niedersachsen allerdings war die chemische Verbindung und vor allem seine Giftigkeit bereits seit der Antike bekannt siehe Hauptartikel Arsen III oxidKlassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Arsenolith zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 wo er zusammen mit Bismit die Arsenolith Bismit Gruppe mit der System Nr IV C 02 und den weiteren Mitgliedern Chrombismit Dukeit Senarmontit Sillenit Sphaerobismoit bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Arsenolith ebenfalls in die Klasse der Oxide dort allerdings in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 3 5 und vergleichbare ein Zudem ist diese Abteilung weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Senarmontit die unbenannte Gruppe 4 CB 50 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Arsenolith in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide Hier ist er ebenfalls zusammen mit Senarmontit in der unbenannten Gruppe 04 03 09 innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von ArsenolithArsenolith kristallisiert isotyp mit Senarmontit im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 11 07 A sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur von Arsenolith besteht aus vier flachen trigonalen AsO3 Pyramiden mit Arsen an der Spitze Verbunden werden diese Pyramiden uber gemeinsam genutzte Sauerstoff Atome zu As4O6 Molekulen die wiederum durch Van der Waals Krafte zusammengehalten werden Eigenschaften BearbeitenArsenolith zahlt zu den giftigsten Mineralen und ist eindeutig krebserregend Oral aufgenommen konnen bereits weniger als 0 1 g todlich sein Vor dem Lotrohr auf Kohle zeigt sich ein weisser Beschlag und ein Geruch nach Arsen tritt auf Das Mineral ist in Salzsaure und heissem Wasser loslich 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gelbgrune und farblose Arsenolith Oktaeder aufgewachsen auf einer Sulfidmatrix aus der White Caps Mine Manhattan Nye County USAArsenolith bildet sich sekundar als Verwitterungsprodukt durch Oxidation auf metallischem Arsen oder arsenhaltigen Sulfiden z B in Hydrothermaladern Er kann aber auch durch Kohlebrande entstehen Begleitminerale sind neben Realgar und Auripigment unter anderem noch Claudetit und Erythrin Weltweit konnte Arsenolith bisher Stand 2010 an rund 190 Fundorten nachgewiesen werden In Deutschland konnte er ausser an seiner Typlokalitat Sankt Andreasberg noch bei Bad Harzburg im Harz Niedersachsen an mehreren Orten und Bergwerken im Schwarzwald Baden Wurttemberg im Steinbruch Hartkoppe bei Sailauf Bayern im Spessart und Odenwald Hessen im Bergwerk Morgenrothe Nordrhein Westfalen in der Grube Friedrichssegen bei Frucht Rheinland Pfalz in der Graf Jost Christian Mine und der Das Aufgeklarte Gluck Mine Harz Sachsen Anhalt und an mehreren Fundpunkten im sachsischen Erzgebirge gefunden werden Weitere Fundorte sind Australien Belgien Bolivien Chile China Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Japan Kanada Kasachstan Marokko Neuseeland Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Rumanien Russland Schweden Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Tschechien Ungarn das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 3 Synthetische Herstellung Bearbeiten Da das Mineral in der Natur nur selten vorkommt aber die Verbindung fur die chemische Industrie dennoch von grosser Bedeutung unter anderem zur Herstellung von Nagetiergiften und Insektiziden und ist wird er deshalb synthetisch hergestellt siehe Hauptartikel Arsen III oxidVorsichtsmassnahmen BearbeitenArsenolith bzw Arsenik wird als giftig H Satze H300 Lebensgefahr bei Verschlucken H410 Sehr giftig fur Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung eingestuft und kann Krebs erzeugen H350 Die oral aufgenommene todliche Dosis kann fur den Menschen bereits bei weniger als 0 1 g liegen Der Umgang mit Arsenolith erfordert besondere Vorsichtsmassnahmen wie unter Verschluss aufbewahren Schutzhandschuhe und Augenschutz benutzen bei der Arbeit nicht essen trinken rauchen Freisetzung in die Umwelt vermeiden und als gefahrlicher Abfall zu entsorgen Beim Transport relevanter Mengen fallt es unter Gefahrgutklasse 6 1 mit der Gefahrnummer 60 uber der UN Nummer 1557 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenArsenolite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 17 November 2018 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 509 510 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arsenolith Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Arsenolith Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Arsenolith Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 197 a b Mindat Arsenolite englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 509 Erstausgabe 1891 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arsenolith amp oldid 237201765