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Althausit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Mg4 PO4 2 OH O F 3 Es ist damit chemisch gesehen ein Magnesium Phosphat mit zusatzlichen Hydroxid Sauerstoff und oder Fluorionen Die in den runden Klammern angegebenen Verbindungen bzw Elemente OH und O konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Ein Teil des Fluors kann auch fehlen d h der entsprechende Platz im Kristallgitter ware eine Leerstelle AlthausitAlthausit dunkelrotlichbraun Hamatit dunkelgrau und Lizardit grunlichweisse Serpentin Talk Matrix aus dem Steinbruch Overntjern Modum Buskerud Norwegen Grosse 8 0 cm 4 0 cm 3 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1974 050 1 IMA Symbol Ahs 2 Chemische Formel Mg4 PO4 2 OH O F 3 Mg2 OH F PO4 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 04 010 5 8 BB 25 41 06 05 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Pnma Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 3 Gitterparameter a 8 258 2 A b 6 054 2 A c 14 383 5 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 010 110 131 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 gemessen 2 97 2 berechnet 2 91 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 deutlich nach 101 6 Bruch Tenazitat sprode 7 Farbe hellgrau rotlichbraunStrichfarbe weiss 5 Transparenz durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 588 7 nb 1 592 7 ng 1 598 7 Doppelbrechung d 0 010 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 70 gemessen 80 berechnet 7 Althausit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und findet sich in der Natur meist in Form derber Mineral Aggregate und spaltbarer Massen die bis zu einigen hundert Gramm 8 wiegen konnen Selten entwickelt er aber auch plumpe tafelige und durchscheinende Kristalle bis etwa drei Zentimeter Grosse die nach der Langsachse gestreckt sind und auf den Oberflachen einen glasahnlichen Glanz zeigen Je nach Fremdbeimengungen unter anderem durch Einschlusse von Magnetit oder Xenotim 9 variiert seine Farbe zwischen Hellgrau und Rotlichbraun Seine Strichfarbe ist dagegen immer weiss Das Mineral ist sprode und lasst sich rechtwinklig zur c Achse Langsachse sehr gut spalten Mit der Zeit wandelt es sich entlang der Spaltebenen in Apatit um 9 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Althausit Steinbruch Tingelstadtjern bei Modum in der norwegischen Provinz Buskerud Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Gunnar Raade und Magne Tysseland die das Mineral nach dem deutschen Mineralogen Egon Althaus 1933 2022 benannten Raade und Tysseland sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1974 zur Prufung an die International Mineralogical Association CNMNC interne Eingangs Nummer der IMA 1974 050 1 die den Althausit als eigenstandige Mineralart anerkannte Publiziert wurde die Erstbeschreibung anschliessend im Folgejahr im Fachmagazin Lithos Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Althausit lautet Ahs 2 Das Typmaterial des Minerals wird im Mineralogisch Geologischen Museum MGMU der Universitat Oslo in Norwegen unter den Katalog Nummern 22044 und 22045 nach IMA Katalog 21978 HT 10 11 aufbewahrt 6 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Althausit noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII B 04 010 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo Althausit zusammen mit Holtedahlit Phosphoellenbergerit und Satterlyit die unbenannte Gruppe VII B 04 bildet 5 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Althausit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der weiteren Anionen OH etc zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 1 1 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 BB 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Althausit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41 06 05 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 2 XO4 Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenAlthausit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma Raumgruppen Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 mit den Gitterparametern a 8 258 2 A b 6 054 2 A und c 14 383 5 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Mg2 OH F PO4 ist dimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Althausit noch als trigonal kristallisierender Holtedahlit vor 6 Bildung und Fundorte BearbeitenAlthausit bildet sich in Serpentin Magnesit Lagerstatten Als Begleitminerale treten neben Apatit Magnetit und Xenotim unter anderem noch Arsenopyrit Chalkopyrit Chlorit Enstatit Holtedahlit Magnesit Muskovit Panasqueirait Pyrrhotin Quarz Siderit Sphalerit Szaibelyit Thadeuit Talk Topas Vivianit und Wolfeit auf Als sehr selten vorkommende Mineralbildung ist Althausit bisher nur in wenigen Proben aus insgesamt funf Fundorten gefunden worden Stand 2023 Neben seiner Typlokalitat dem Steinbruch Tingelstadtjern sind dies noch der ebenfalls nahe Modum gelegene Steinbruch Overntjern in Norwegen sowie die Zinn Wolfram Lagerstatte des Bergbaureviers Panasqueira Couto Mineiro da Panasqueira nahe der Stadt Covilha in Portugal und die Gruben Criminoso bei Agua Boa und Sapucaia bei Sapucaia do Norte Galileia im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGunnar Raade Magne Tysseland Althausite a new mineral from Modum Norway In Lithos Band 8 1975 S 215 219 doi 10 1016 0024 4937 75 90038 9 englisch Michael Fleischer Louis J Cabri New mineral names In American Mineralogist Band 61 1976 S 502 504 englisch rruff info PDF 401 kB abgerufen am 22 Juni 2023 Christian Romming Gunnar Raade The crystal structure of althausite Mg4 PO4 2 OH O F In American Mineralogist Band 65 1980 S 488 498 englisch rruff info PDF 1 7 MB abgerufen am 22 Juni 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Althausite Sammlung von Bildern Althausit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 22 Juni 2023 IMA Database of Mineral Properties Althausite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 22 Juni 2023 englisch Althausite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 22 Juni 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Althausite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 22 Juni 2023 englisch David Barthelmy Althausite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 22 Juni 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 22 Juni 2023 a b c d e Christian Romming Gunnar Raade The crystal structure of althausite Mg4 PO4 2 OH O F In American Mineralogist Band 65 1980 S 488 498 englisch rruff info PDF 1 7 MB abgerufen am 22 Juni 2023 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 443 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c d e Althausite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 52 kB abgerufen am 22 Juni 2023 a b c d e f Althausite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 Juni 2023 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 628 Erstausgabe 1891 a b Michael Fleischer Louis J Cabri New mineral names In American Mineralogist Band 61 1976 S 502 504 englisch rruff info PDF 401 kB abgerufen am 22 Juni 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens A PDF 357 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 22 Juni 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 22 Juni 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 22 Juni 2023 englisch Fundortliste fur Althausit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 22 Juni 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Althausit amp oldid 239001504