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Das Alte Kurhaus von Aachen wurde zwischen 1782 und 1786 nach Entwurfen von Jakob Couven in der Komphausbadstrasse 19 als Neue Redoute und Erganzungsbau zur benachbarten Alten Redoute Aachen mit der Hausnummer 11 errichtet Im Gegensatz zum Alten Kurhaus wird das 1916 eingeweihte Kurhaus an der Monheimsallee 44 als Neues Kurhaus Aachen bezeichnet das bis zum 11 Juni 2015 auch die Spielbank Aachen beherbergte Altes Kurhaus in Aachen Fassade Komphausbadstrasse Gartenfassade des Alten Kurhauses heute KurhausstrasseAm 14 Juli 1943 ist bei einem Bombenangriff das Kurhaus ausgebrannt In den Jahren 1965 bis 1969 wurde unter Leitung des Aachener Stadtkonservators Hans Konigs ein Teil des Alten Kurhauses mit dem Ballsaal wiederaufgebaut Der Gartenflugel mit dem grossen Konzertsaal musste einer neuen Strassenfuhrung weichen und wurde abgerissen Den Verlauf des ehemaligen Gebaudeflugels markiert heute die sogenannte Klangbrucke Das Gebaude steht seit 1985 unter Denkmalschutz Die Neue Redoute gilt heute als ein bedeutendes Kurgebaude des 18 Jahrhunderts Die Redoute war das Zentrum des gesellschaftlichen Kurlebens Der funktionell gegliederte Bau wird als einer der wichtigen Vorlaufer fur die popularen Kurhauser des 19 Jahrhunderts angesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugelande und Grundsteinlegung 1 2 Jakob Couvens Monumentalbau 1 3 Ballsaal 1 3 1 Stuckaturen 1 4 Handelsaal 2 Bauliche Erweiterungen 3 Kurhausgarten 4 Nutzung 5 Denkmalerverzeichnis 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls die Neue Redoute geplant wurde bestand der Kurbezirk an der Komphausbadstrasse schon ca 100 Jahre Das grosse Kurgebaude war also nicht von Anfang an Teil des baulichen Gesamtkonzepts Der Bau der Redoute wurde notwendig da seit der Mitte des 18 Jahrhunderts u a infolge des Siebenjahrigen Krieges die Kurgastezahlen in Aachen stetig zuruckgingen Daruber hinaus wurden vor allem in Bath in England und im belgischen Spa grosse stadtebauliche Anstrengungen unternommen um insbesondere zahlungskraftige Kurgaste anzulocken Aachens grosste Attraktion bestand vor allem in der Vielzahl der Moglichkeiten Glucksspiel zu betreiben Die Stadt beabsichtigte mit dem Neubau der Redoute fur die auswartigen Kurgaste einen neuen Anziehungspunkt zu schaffen und erhoffte sich reichlich Steuereinnahmen und Einnahmen aus der Verpachtung der Spielbank Aachen Die Planung des Kurgebaudes geht auf Jakob Couven zuruck Jakob Couven war Sohn des 1763 verstorbenen Aachener Stadtarchitekten Johann Josef Couven Am 30 August 1782 wurde per Ratsbeschluss der Grund und Aufriss des Entwurfs von Jakob Couven zur sofortigen Ausfuhrung bewilligt Als ursprungliche Bauzeit fur das Kurgebaude waren zwei Jahre vorgesehen Couven erhielt die Bauaufsicht Bauunternehmer Johann Joseph Scheins wurde mit der Bauausfuhrung betraut Baugelande und Grundsteinlegung Bearbeiten nbsp Gartenfassade der Redoute von Jakob Couven 1782Die Neue Redoute frz Ballsaal wurde anstelle des 1780 abgerissenen zweigeschossigen Galeriegebaudes erbaut das unter anderem auch die stadtische Buchdruckerei beherbergte 1 1809 befindet sich die Stadtbuchdruckerei Muller die Spedition der Allgemeinen Zeitung in der Marschierstrasse 1148 2 Die tauglichen Spolien sollten gemass der Anordnung des Rats der Stadt Aachen fur den Neubau verwendet werden Die Grundsteinlegung erfolgte am 13 September 1782 Als Baumaterial fur das Fundament waren nach einem Beschluss des Stadtrates Sandsteine aus der Steinkuhle Steinkaul vor dem Adalbertstor vorgesehen Daruber hinaus wurden Bruchsteine verwendet die aus dem Abriss von Teilen der Aachener Stadtmauer u a des Besteder Mitteltores stammten Der teure Neubau war unter der Aachener Bevolkerung sehr umstritten und gab u a Anlass zu folgender Glosse Fur 10 000 Taler Baumen lasst man aus dem Walde raumen Mauern lasst man niederreissen Turme ubern Haufen schmeissen Dies alles zum Redoutensaal Beachtet solches doch einmal Was hat die Stadt dabei fur Nutzen Nichts als einen Platz zu putzen den der hohe Magistrat fur zwei Louisdor verkauft hat Itzt kommt der Redoutenmann und steht beim hohen Rate an Zeigt eine Obligation von einer sicheren Standsperson wofur die Stadt soll Burge sein und dieses willigt man auch schon ein ohne einmal zuzusehen wie es uns nachher wird gehen Was liegt dem Burgermeister dran wenn er fur sich nur wuchern kann ob er verkauft die ganze Stadt weil er kein Saustall drinnen hat Aber spricht man von Laternen um Dieb und Morder zu entfernen spricht man von Sicherheit und von ein Spinnhaus bauen lassen Ja das kann die Kass nicht dulden die arme Stadt hat zu viel Schulden und gibt zu dem Redoutensaal 10 000 Taler Kapital 3 Jakob Couvens Monumentalbau Bearbeiten nbsp Kupferstich der Neuen Redoute um 1815 nbsp Detail des Frontgiebels des Alten KurhausesDie Redoute war Jakob Couvens einziger Monumentalbau Die Architektur des Gebaudes dokumentiert im Schaffen Couvens den Ubergang von einem barocken Formenvokabular zum Louis seize Stil Uber drei Geschosse prasentiert sich der siebenachsige Couven Bau mit dreiachsigem Risalit Balkon mit schmiedeeisernem Gitter der Bel Etage und geschweiftem Giebelprofil dessen Schmucklisene die Fenstergiebelform in geschwungener Variation aufgreift Ein Fensteroval mit zwei flankierenden Adlern stellt den Giebelschmuck dar Charakteristisch fur die Bauweise Couvens sind die kleineren Fenster im zweiten Stock und der mit einem gekurvten Giebel bekronte Mittelrisalit Die Ecken des hohen Mansard Walmdachs gehen beim Mittelbau mit Zeltdach in das Hauptgesims uber Die Eingangshalle des Gebaudes offnete sich in die Arkaden zur Komphausbadstrasse hin Den Thermalwassertrinkbrunnen verlegte Couven in die Arkaden der Gartenseite Der Marienbrunnen hatte sich bis zu dieser Zeit in der Komphausbadstrasse befunden Der sich anschliessende Kurgarten wurde in der Folgezeit auch fur Ausstellungen und gewerbliche Messen genutzt Anstelle des grossen Balkons brachte Couven auf der Gartenseite vier Konsolen fur Statuen an Den geradlinigen Risalitgiebel dekorieren vier Palmwedel Im Gegensatz zu den heutigen Musikreliefs hatte Couven die rechteckigen Schmuckflachen mit einem drapierten Tuch verziert 4 Die erste Etage ist durch die Anlage von Rundbogenfenstern charakterisiert wahrend in der zweiten Etage niedrigere elliptische Bogenfenster vorzufinden sind Bei der zuruckgesetzten Fassade fuhrte Couven in der ersten Etage Stichbogenfenster sowie geradlinige Sturzquader in der zweiten Etage aus Daruber hinaus erhielten die Risalitfenster eine Bekronung Zwischen den Geschossen der Rucklage schmucken fensterbreite Reliefs mit der Darstellung diverser Musikinstrumente die Fassade Ballsaal Bearbeiten nbsp Ballsaal des Alten Kurhauses um 1905Der sich im hinter den Fenstern des Risalits befindliche 24 11 Meter grosse Ballsaal erstreckt sich uber das erste und zweite Obergeschoss Der Saal bietet heute fur bis zu 340 Personen Platz Die heutige Stuckausstattung des Ballsaals ist eine Nachbildung der 1960er Jahre da das Alte Kurhaus im Zweiten Weltkrieg am 14 Juli 1943 fast vollstandig bis auf einige Umfassungsmauern zerstort wurde Praeklassizistische Stuckornamente kleiden den Innenraum aus Der untere Teil ist durch Nischen und korinthisch kannelierte Doppelpilaster gegliedert 5 Im Ballsaal waren in den Nischen Anfang des 20 Jahrhunderts auf der einen Seite Marmorbusten aufgestellt wahrend auf der anderen Seite runde verzierte Eisenofen zur Beheizung des Raumes beitrugen Eine flache Decke auf zwei grossen Hohlkehlen bildet den oberen Abschluss dieses Festsaales 6 Der Ballsaal war eines der schonsten rheinischen Gesamtkunstwerke von Architektur Bildhauerei und Malerei der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Die Innendekorationen stammten von Stuckateur Wurth und Petrus Nicolaas Gagini Nach der Wiederherstellung im Jahr 1967 ist das weisse Stuckwerk der einzige Schmuck des Ballsaals wahrend vor der Zerstorung auch grossformatige Gemalde die Decke zierten Bei einer Restaurierung im Jahr 1885 waren zudem zur Akzentuierung des Raumkunstwerkes zahlreiche Goldverzierungen angebracht worden Stuckaturen Bearbeiten nbsp Atlasfigur am Eingang zum BallsaalUber dem Eingangs Portal im Supraporte Relief umrahmt von zwei Adlern ist heute folgende Inschrift zu lesen VON JAKOB COUVEN ERBAUT 1785 ZERSTORT 1943 WIEDER HERGESTELLT 1967Die beiden Eingange welche sich an den jeweiligen Saallangseiten befinden werden von je zwei Atlanten seitlich flankiert Diese wachsen aus pilasterartig nach unten verjungenden Architekturelementen empor und tragen das Gebalk zwischen der ersten und zweiten Etage Das Tragemotiv variiert bei jeder Figur Die Tragesymbolik setzt sich in den mit korinthischen Kapitellen und Kannelierung charakterisierten Doppel Pilastern der Wandgliederung fort Im oberen Teil des Ballsaals befinden sich zwolf Fenster an den Langsseiten von vier grossen Reliefbildern in Blendfeldern unterbrochen Die Blendfelder beinhalten Hochreliefs mit den Darstellungen von Jupiter Juno Ceres und Pluton in Form von mythologischen Figurengruppen 7 Die Lunetten uber den Eingangsturen sind mit zahlreichen Putten dekoriert nbsp Leuchter im Ballsaal des Alten KurhausesIn dem Deckenbereich uber den Atlanten finden sich detailreiche Ausschmuckungsfelder mit Musikinstrumenten Hermesstab und Masken die unter den stilisierten Stoffdrapierungen hervorschauen Die flache Decke ist in zwei grosse abgerundete Rechteckfelder gegliedert In der Mitte hangt der zentrale Kristallleuchter umgeben von vier grossen Putten Die innere Einfassung der Rechtecke bilden ineinander gesteckte Kallas Bluten die aussere verschiedene Rundleisten Die vier Decken Ecken schmucken entsprechend dem zeitgemassen Bildprogramm die Portrats der Musiker Wolfgang Amadeus Mozart Christoph Willibald Gluck Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Handel jeweils umgeben von Putten und floralen Dekorationselementen Handelsaal Bearbeiten Im seitlich des Ballsaales gelegenen kleineren 36 m grossen und 5 m hohen Handelsaal befindet sich ein transloziertes Stuckrelief des italienischen Stuckateurs Petrus Nicolaas Gagini Das 1807 geschaffene Kunstwerk zeigt ein Genre Relief mit der Darstellung einer landlich bauerlichen Idylle des frankischen Hofes Gut Soerser Hochkirchen mit Tieren und Menschen bei der Arbeit 8 Die Szenerie wird von Fruchtschnuren umrahmt Ursprunglich hat Gagini das Relief fur einen Gartenpavillon des Susterfelder Hofes Im Grossen Bau geschaffen Die gesamte Hofanlage ist 1944 zerstort worden Reste des ursprunglich grosseren auf Lehmputz angebrachten Reliefs konnte Hans Konigs 1945 bergen und im Suermondt Museum lagern 9 1968 wurde das 2 80 m hohe und 2 68 m breite Relief durch den Wiener Restaurator J Souchill im Handelsaal angebracht Dabei wurden einzelne Teile restauriert und die Fruchtschnure erganzt Bereits 1970 wurde das wertvolle Stuckbild im Zusammenhang mit dem Einzug der Neuen Galerie durch eine Trennwand verborgen und erst bei Renovierungsarbeiten im August 2008 wiederentdeckt 10 Bauliche Erweiterungen Bearbeiten nbsp Gesamtansicht des Kurhauses nach der Erweiterung durch Josef LaurentDas Gebaude wurde 1842 fur 42 000 Thaler an die Stadt Aachen verkauft 11 In den Jahren 1841 bis 1843 wurde die Neue Redoute nach Planen des Stadtbaumeisters Friedrich Joseph Ark umfassend renoviert Dabei wurden u a Ofen in Vestibul und Ballsaal eingebaut der Parkettboden im Ballsaal erneuert und die Marmorboden in Vestibul und Treppenhaus restauriert Eine grundlegende Erweiterung des Gebaudekomplexes wurde in den Jahren 1863 bis 1864 nach Planen von Wilhelm Wickop einem Aachener Architekten durchgefuhrt Der rechtwinklig an die Redoute angebaute im maurischen Stil angelegte neue Flugel stand unverbunden neben dem Couvenschen Bau Der damalige Zugang erfolgte uber die Neue Redoute oder den Kurhausgarten Im Erdgeschoss war zum Garten hin eine Halle in gusseiserner Konstruktion vorgebaut Zentraler Mittelpunkt des Anbaus war ein als Buhnenraum konzipierter 45 14 m grosser Auffuhrungssaal auch Grosser Kursaal oder Grosser Konzertsaal genannt Am 15 Mai 1864 erfolgte die Einweihung des Saales durch das 41 Niederrheinische Musikfest Am 8 Mai 1876 wurde eine neue Stahlhut Orgel eingeweiht 12 Der Neubauflugel wird in der Folgezeit zur Residenz der Stadtische Musikdirektion Hier finden regelmassig Orchesterproben und Auffuhrungen des stadtischen Orchesters sowie zahlreiche Gastspiele und Musikfeste statt Im Jahr 1901 wurde das Gebaude erneut nach Planen des Aachener Architekten Josef Laurent umgebaut erweitert und beide Gebaudeteile miteinander verbunden Die neuen Bauteile sind bis auf den Eckturm in Anlehnung an den Stil von Couvens Neuer Redoute im neobarocken Stil gehalten Die alte als Eisenkonstruktion ausgefuhrte offene Wandelhalle zum Kurgarten hin wurde durch eine verglaste Wandelhalle im franzosischen Stil ersetzt Ein geplanter zusatzlicher grosser Kursaal der 1 500 Personen fassen sollte wurde jedoch nicht ausgefuhrt In den kleineren Salen wurden Teile der Stuckdekoration aus der abgebrochenen Alten Redoute wieder verwendet Nach der weitgehenden Zerstorung des Kurhauses und seiner Anbauten im Jahr 1943 wurden einige Gebaudeteile 1948 behelfsmassig instand gesetzt und provisorisch als Restaurant und Konzert Cafe genutzt In den Jahren 1951 bis 1956 erfolgten sporadisch Ausbesserungsarbeiten an den stark verwitterten und beschadigten Umfassungswanden des Couvenschen Ballsaales der provisorisch mit einem Behelfsdach gesichert wurde Im Jahr 1961 wurde im Bereich um das Kurhaus eine grundlegende Fluchtlinienbegradigung durchgefuhrt und alle Teile des Wickopschen Anbaus niedergelegt Der Wiederaufbau des Couvenschen Ballsaales erfolgte in den spaten 1960er Jahren Die Frontseite der Neuen Redoute zur Komphausbadstrasse wurde entsprechend den Bauplanen von Couven wiederhergestellt wahrend die Gartenfassade nach den Entwurfszeichnungen Wickops gestaltet wurde An der Westseite wurde 1970 der sogenannte Bruckenbau angefugt der die neu errichtete Kurhausstrasse uberspannt Die fensterlosen Betonflachen sind mit Aluminiumgussplatten nach Entwurfen von Ernst Wille verkleidet Kurhausgarten Bearbeiten nbsp Kurhausgarten hinter der Komphausbadstrasse 1736Der Garten hinter dem Kurhaus wurde schon im 17 Jahrhundert als so genannter Promenierplatz fur Kurgaste genutzt Eine der fruhesten Darstellungen des Gartens aus dem Jahr 1736 findet sich bei Pollnitz 13 Nach dem Bau der Neuen Redoute wurden in den Kurhausgarten auch die Thermaltrinkbrunnen und die Aborte verlegt Die Gartenflache wurde vielseitig als Ausstellungsflache und Bendplatz genutzt Im September 1804 besuchte Napoleon Bonaparte hier eine Industrieausstellung der ortlichen Manufakturen Der Thermaltrinkbrunnen in der Gartenanlage wurde nach Fertigstellung des Elisengartens um 1855 endgultig geschlossen Der ehemalige Kurgarten wurde seit dieser Zeit als Gartenrestaurant genutzt Nach dem Zweiten Weltkrieg verwilderte der Garten zunachst musste 1961 der Neuanlage der Kurhausstrasse weichen Nutzung Bearbeiten nbsp Spielsaal in der Redoute nach Francois Stroobant 1848 nbsp Grosser Konzertsaal 1863 64 errichtetIm Jahr 1785 erwarb Richard Reumont ein Spielbankpachter und Hotelwirt eine Konzession zum Betrieb einer Spielbank in dem Gebaude Mit dem Erlos aus den Gewinnen der Spielbank verpflichtete sich Reumont 1793 auf 15 Jahre die Redoute instand zu halten ein Komodienhaus zu errichten die Stadt Promenaden zu reinigen einen Trinkbrunnen am Bergdriesch anzulegen und Gelder fur das Armenhaus und die Kornkasse zu stiften 14 Unter der napoleonischen Herrschaft wurde kurzzeitig mehrfach die Spielbank verboten und vom 20 Dezember 1794 bis 29 Januar 1795 in der Redoute der Tempel der Vernunft eingerichtet Zahlreiche Balle und Konzerte unter anderem im Beisein von Napoleon Bonaparte und Kaiserin Josephine wurden wahrend der Franzosenzeit im Grossen Saal veranstaltet Wahrend der darauf folgenden preussischen Zeit diente der grosse Saal der Neuen Redoute vorwiegend fur festliche Balle und Bankette bei Staatsbesuchen sowie fur Konzerte Wahrend des Aachener Kongresses fanden in der Redoute zahlreiche Balle statt u a am 4 Oktober 1818 zum Namenstag von Kaiser Franz von Osterreich sowie am 2 November 1818 zur Verabschiedung der in Aachen weilenden Monarchen Im Jahr 1832 genehmigte Konig Friedrich Wilhelm III die Wiederaufnahme des Spielbankbetriebes Der Vertrag zwischen der Stadt Aachen und der Aktiengesellschaft der Spielbanken Entreprise von Aachen sah bis 1841 eine jahrliche Pacht von 10 500 Talern zuzuglich eines Drittels des Reingewinns vor Nachdem die Stadt Aachen die Redoute 1841 fur 42 000 Taler gekauft hatte fuhrte sie das Spielbankgeschaft auf eigene Rechnung weiter Der preussische Konig verbot 1849 der Stadt die Spielbank weiter zu fuhren Bereits 1850 wurde die Spielbank in den Raumen erneut eroffnet nachdem die Stadt die Neue Redoute zum Kurhaus und Vereinigungspunkt fur die Saisongaste erklart und das neu geschaffene Kurkomitee die Unterhaltung fur die Kurgaste incl des Glucksspiels organisiert hatte Nachdem der preussische Konig 1854 ein allgemeines Glucksspielverbot erlassen hatte wurde die Spielbank in der Neuen Redoute endgultig geschlossen In den darauf folgenden 15 Jahren hatte die Stadt darauf hin einen Einbruch der Kurgastzahlen von 50 zu verkraften Nach der Errichtung des Anbaus an die Redoute fanden ab 1864 regelmassig Konzertveranstaltungen im Rahmen des Niederrheinischen Musikfestes statt Bereits zuvor wurden im Ballsaal Konzerte durch beruhmte Musiker gegeben so gastierte u a am 28 November 1836 Johann Strauss Vater mit seinem Orchester im Saal der Neuen Redoute 15 Einer der bekanntesten damaligen Dirigenten der Konzerte in diesem Gebaude leitete war Peter Raabe Ihm folgte der zu dieser Zeit noch recht unbekannte Herbert von Karajan Beide eroffnen die Liste der Aachener Generalmusikdirektoren die im Rahmen der Aachener Musikdirektion die eine Sektion des Theater Aachen ist fur die Gestaltung des Aachener Musiklebens verantwortlich ist Im Zuge des Umbaus Anfang des 20 Jahrhunderts wurden in der Neuen Redoute mehrere gastronomische Einrichtungen und Lesekabinette geschaffen Nach der Einweihung des Neuen Kurhauses Aachen im Jahr 1916 ubernahm die Neue Redoute die Funktion des Stadtischen Konzerthauses Nach dem Wiederaufbau Ende der 1960er Jahre beherbergte das Alte Kurhaus bis 1990 das Kunstmuseum fur Moderne Kunst Neue Galerie Sammlung Ludwig seit 1991 Ludwig Forum fur Internationale Kunst an anderer Stelle Der Westflugel mit der Klangbrucke wurde dann zur Buhne und Zentrum fur moderne Musik Die Gesellschaft fur Zeitgenossische Musik Aachen e V hat hier ihren Sitz Der Ballsaal des Alten Kurhauses wird heute vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen als Veranstaltungsort fur zahlreiche Veranstaltungen genutzt unter anderem die Vortragsreihe Wort trifft Musik Weltklassik am Klavier die jahrliche Tierschutzgala und zahlreiche Karnevalsveranstaltungen Der grosse Ballsaal sowie der Bach und Handelsaal konnen auch fur private Veranstaltungen genutzt werden im Glucksaal befindet sich heute eine Kuche wahrend im Mozartsaal in der Regel technisches Equipment gelagert wird Neben gastronomischen Einrichtungen in den Arkaden befinden sich im Obergeschoss der Neuen Redoute heute Raumlichkeiten des Aachener Karnevalsvereins AKV sowie die stadthistorische Sammlung Crous Denkmalerverzeichnis BearbeitenIm Jahr 1977 wurde das Alte Kurhaus Neue Redoute vom Landeskonservator Rheinland im Denkmalerverzeichnis eingetragen Komphausbadstr 15 1782 1786 Jak Couven Wiederaufbau 3 geschossig in 7 Achsen und Mansarddach 3 achsiger Mittelrisalit mit geschwungenem Giebel im EG offene Arkaden Backstein mit Putzgliederung Literatur BearbeitenHeinrich Bockeler Beschreibung der neuen Orgel im Kurhaussaale zu Aachen erbaut von G Stahlhuth Orgelbaumeister in Burtscheid bei Aachen nebst einer geschichtlichen Uebersicht uber die Orgelbaukunst in Deutschland Aachen 1876 Joseph Buchkremer Die Architekten Johann Joseph Couven und Jakob Couven In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd 17 1895 S 179 Ernst Gunther Grimme Das Aachener Suermondt Museum und der Museumsverein Aachen In Aachener Kunstblatter Bd 28 1963 S 6ff Alfons Fritz Zur Vorgeschichte des Museum In Anton Kisa Hrsg Denkschrift aus Anlass des funfundzwanzigjahrigen Bestandes des Suermondt Museums Aachen 1903 S 58 68 Bernhard Poll Aachener Beitrage fur Baugeschichte und Heimatkunst Bd 6 Herausgegeben im Auftrag des Aachener Geschichtsvereins Aachen 1974 DNB 790521474 Ulrich Coenen Von Aquae bis Baden Baden Die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurarchitektur Mainz Verlag Aachen 2008 ISBN 978 3 8107 0023 0 Lutz Felbick Daten der Aachener Musikgeschichte Chronologie und Bibliographie Veroffentlichung der Stadtbibliothek Aachen Aachen 1993 Lutz Felbick Aachen In Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil Bd 1 Barenreiter Metzler Kassel 1994f Adelheid Siebigs Beatrice Oesterreich Die Neue Redoute als Teil des Kurbezirks Komphausbadstrasse Informationsschrift zum Tag des offenen Denkmals herausgegeben von der Burgerstiftung Lebensraum Aachen Aachen 2010 Winfried Pape und Hans Walter Staudte Die Gesellschaft fur Zeitgenossische Musik Aachen In Robert von Zahn Hrsg Neue Musik in Nordrhein Westfalen Die neun Gesellschaften fur Neue Musik zwischen Aachen und Lippe Kassel 2014 S 42 52 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altes Kurhaus Aachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Alten Kurhauses Aachen Kurzportrat auf den Seiten der Stadt AachenEinzelnachweise Bearbeiten Carl Rhoen Die Stadtbaumeister Johann Joseph Couven Vater und Sohn Kaatzer Aachen 1885 siehe Historisches Lexikon Aachen Allgemeine Zeitung 2 Juni 1809 Hans Siemons Glucksspiel in Aachen Spielbank Casino damals und heute Helios Aachen 2004 ISBN 3 933608 89 9 Vgl Abb 116 in Das Alte Kurhaus Zustand 1943 In Ludwina Forst Konigs Weg Auf den Spuren des 1 Aachener Stadtkonservators Hans Konigs 1903 1988 Thouet Aachen 2008 S 154 Vgl Karl Faymonville u a Die Kunstdenkmaler der Stadt Aachen In Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 10 Abt 3 Schwann Dusseldorf 1924 S 187 192 Buchkremer S 179ff 205 Vgl Karl Faymonville u a Die Kunstdenkmaler der Stadt Aachen In Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 10 Abt 3 Schwann Dusseldorf 1924 S 187 192 Hans Konigs Das Gut Der Grosse Bau mit den Wandstuckbildern Gaginis ZAGV 60 1939 S 200 211 Ludwina Forst Konigs Weg Auf den Spuren des 1 Stadtkonservators Hans Konigs 1903 1988 Thouet Aachen 2008 ISBN 978 3 930594 33 7 S 183 184 Mirja Ibsen Stuckrelief aus dem Jahr 1807 wiederentdeckt In Aachener Nachrichten 6 August 2008 S 15 Karl Faymonville u a Die Kunstdenkmaler der Stadt Aachen In Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 10 Abt 3 Schwann Dusseldorf 1924 S 188 Stadt Aachener Zeitung 24 August 1863 Karl Ludwig Pollnitz Amusemens des eaux d Aix la Chapelle Band 1 Tafel 7 Plan du quarre pres de la fointaine qui sert de promenade aux beuveurs Amsterdam 1736 Richard Reumont Unterthanige Bittschrift 1793 Faksimile Klette Verlag Aachen 1976 Aachener Volkszeitung 26 November 1936 50 776944 6 088936 Koordinaten 50 46 37 N 6 5 20 2 O Normdaten Geografikum GND 16244546 5 lobid OGND AKS VIAF 190031860 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Kurhaus Aachen amp oldid 238581415