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Der Elisengarten ist eine kleine Parkanlage in der Innenstadt von Aachen an der ruckwartigen Seite des Elisenbrunnens Der Elisengarten wurde 1852 bis 1854 nach Planen des preussischen Gartenbaumeisters Peter Joseph Lenne angelegt Der Elisengarten um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Fruhere Bebauung 3 Archaologische Ausgrabungen 4 Neugestaltung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Elisengarten wird durch Strassenzuge begrenzt die schon im Mittelalter bekannt waren die Hartmannstrasse 1279 als platea harduni erstmals erwahnt den Friedrich Wilhelm Platz mit dem Elisenbrunnen vormals 1460 als op den graffe bezeichnet und die Ursulinerstrasse die alteste namentlich bekannte Strasse in Aachen 1137 via ante capellam s Aldegundis Strasse vor der Aldegundiskapelle spater Aldegundistrasse Fruhere Bebauung Bearbeiten nbsp Der Elisengarten mit dem Prasidialgebaude um 1855 nbsp Elisengarten mit Hermesbuste nbsp Trinkbrunnen im ElisengartenFeuersteinwerkzeuge belegen eine Frequentierung des Platzes bereits in der Jungsteinzeit Ob jedoch hier auch Siedlungsanlagen aus dieser Zeit bestanden haben kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden Seit romischer Zeit 1 bis 4 Jahrhundert war das Gebiet des Elisengartens bebaut Archaologische Ausgrabungen konnten den Beweis erbringen dass hier Unterkunftsgebaude fur Badegaste der nahe gelegenen Thermenanlagen bestanden haben Spatromische Fachwerkhauser und Villen waren z T mit Hypocausten Heizungen ausgestattet Drei romische Siedlungsniveaus konnten nachgewiesen werden 1 Uber die Art der Besiedelung des Elisengartens zwischen dem 5 und 8 Jahrhundert gibt es aufgrund der damals bevorzugten Holzbauweise nur wenige Hinweise Bei jungsten archaologischen Ausgrabungen konnte jedoch anhand der Befundlage festgestellt werden dass der Elisengarten in dieser Zeit durchgangig besiedelt war Im fruhen Mittelalter wurde im Nordwestbereich des heutigen Elisengartens die Adelgundiskapelle errichtet die jedoch erst 1066 erstmals urkundlich erwahnt wurde 1137 wurde der Doppelabtei Stavelot Malmedy die ihr vermutlich schon langere Zeit gehorende Kapelle durch eine besiegelte Urkunde von Lothar III bestatigt Zu dem Besitz der Abtei Stavelot Malmedy gehorten neben der Kapelle noch 30 weitere Hauser die sich im Bereich Hartmann bzw Ursulinerstrasse befunden haben In den folgenden Jahrhunderten verfiel der Besitz des Klosters allmahlich und die meisten Gebaude wurden baufallig Grossen Schaden nahmen die Gebaude 1248 bei der Flutung der Stadt Aachen durch Wilhelm von Holland sowie bei dem grossen Stadtbrand 1656 Die Besitzer der noch intakten Gebaude wechselten mehrfach Am 21 Oktober 1786 sturzte die baufallige Adelgundiskapelle ein Nach Abtrag der Ruinen wurde das Gebiet eingefriedet und als Garten angelegt Einige Gebaude fungierten zeitweilig als bischofliches Palais 1817 gelangte das Grundstuck in den Besitz des preussischen Staates In der Folgezeit wurde auf den Grundmauern der ehemaligen Kapelle nach Planen von Stadtbaumeister Adam Franz Friedrich Leydel ein neues Prasidialgebaude errichtet 1852 erfolgte die Fertigstellung des gartenseitigen Anbaus durch Johann Peter Cremer Das Prasidialgebaude wurde im Zweiten Weltkrieg beschadigt und am 7 April 1952 nach heftigen Kontroversen abgerissen Ab dem Ende des 12 Jahrhunderts wurde der heutige Bereich des Elisengartens nach Suden durch einen Abschnitt der inneren Stadtmauer von Aachen der sog Barbarossamauer begrenzt Vor der Errichtung der Stadtmauer bildete ein Wassergraben die sudliche Begrenzung des Areals Das letzte Teilstuck dieses Wassergrabens der sog Foggen bzw Mawengraben wurde 1801 wegen der unertraglichen Geruchsbelastigung zugeschuttet und bildet heute den Friedrich Wilhelm Platz Auf den Resten der Barbarossamauer wurde 1822 der Elisenbrunnen errichtet An der Nordostseite des heutigen Gartens begannen die aus Dinant nach Aachen gezogenen Ursulinerinnen 1651 ihr Aachener Ursulinenkloster zu grunden Endgultig wurde das Gelande jedoch erst nach dem Stadtbrand im Jahre 1659 erworben Hinter dem eigentlichen Klostergebaude wurde ein Klostergarten angelegt der die Keimzelle des heutigen Elisengartens darstellt In der Folgezeit wurde die Anlage durch ein Madchenpensionat erganzt Nach dem Einmarsch franzosischer Truppen in das Rheinland mussten die Nonnen das Kloster 1792 verlassen 1818 wurde der Besitz an den preussischen Staat verkauft lediglich einige Nebengebaude blieben zunachst noch im Besitz der Nonnen die u a hier eine Schule eingerichtet haben Das alte Klostergebaude diente der preussischen Regierung bis 1846 als Hauptzollhaus Nach Abriss des ehemaligen Klosters 1851 begann man auf dem Gelande nach Planen Lennes den Elisengarten anzulegen 1873 wurde im Elisengarten ein kostenpflichtiger Thermalwasser Trinkbrunnen aufgestellt der mit Wasser der Kaiserquelle versorgt wurde damit die Kurgaste wahrend der Trinkkur den Garten nicht verlassen mussten Bereits 1854 wurden von Stadtbaumeister Friedrich Joseph Ark Glasturen in den rechten Seitenflugel des Elisenbrunnens eingesetzt damit eine bequeme Verbindung zwischen Garten und Brunnenanlage fur die Kurgaste zur Verfugung steht 1913 wurde der Elisengarten gartnerisch umgestaltet und geringfugig erweitert 1938 erfolgte die Errichtung eines Luftschutzbunkers im Elisengarten der 1955 gesprengt wurde In den Kriegsjahren wurden auf dem Gelande zusatzlich ein Loschwasserteich und mehrere Deckungsgraben angelegt Unter Einbeziehung von Trummergrundstucken insbesondere dem Grundstuck des ehemaligen Prasidialgebaudes begann 1954 die Neugestaltung des erweiterten Elisengartens An der Stelle des ehemaligen Thermalwasser Trinkbrunnens wurde ein Restaurant errichtet Ursprunglich wurden auch zwei Springbrunnen installiert der Samann von Fritz Klimsch und der Flotenspieler von Matthias Corr Beide befinden sich nicht mehr im Elisengarten der Samann ist als Leihgabe wieder nach Dusseldorf zuruckgegeben worden der Flotenspieler wurde 2008 im Zuge der Umgestaltung des Elisengartens abmontiert und im Aachener Stadtteil Eilendorf wieder aufgestellt Seit 1976 ist der von Karl Henning Seemann geschaffene und von der Sparkasse Aachen gestiftete Brunnen Kreislauf des Geldes am Rande des Gartens zu finden Archaologische Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Grabungszelt im Elisengarten nbsp Ausgrabungen im ElisengartenBei zahlreichen flachenmassig begrenzten Bauarbeiten ist man in der Vergangenheit immer wieder auf Spuren fruherer Bebauungsepochen gestossen Bereits 1822 als man die Thermalwasser Zuleitung von der Kaiserquelle zum Elisenbrunnen verlegte stiess man auf Reste der romischen Bucheltherme Wahrend der Umgestaltung des Areals nach dem Zweiten Weltkrieg sind in den 1950er Jahren immer wieder hauptsachlich romische und mittelalterliche Fundamentreste beschrieben worden Im Vorfeld der Neugestaltung des Elisengartens fanden von August 2008 bis Februar 2009 umfangreiche archaologische Ausgrabungen statt 2 Im Bereich des Elisengartens sind Siedlungs und Handwerksplatze aus funf Jahrtausenden nachgewiesen worden Die altesten Funde sind Feuersteinwerkzeuge aus der Jungsteinzeit Damit konnte belegt werden dass Menschen die am Lousberg Feuersteine abgebaut haben sich auch im vorwiegend sumpfigen Aachener Talkessel aufgehalten haben Aus romischer Zeit konnten Holzbauten des 2 bis 4 Jahrhunderts sowie Fundamentreste von 30 bis 50 m langen Unterkunftsgebauden der Badegaste der romischen Thermen am Buchel und heutigen Dom nachgewiesen werden Zu den wertvollsten romischen Funden aus dem Elisengarten zahlen eine bronzene Fibel vom Aucissa Typ Fragmente eines romischen Tellers aus dem 1 Jahrhundert mit der Inschrift Cassi vermutlich der Hinweis auf den bisher altesten namentlich bekannten Aachener Einwohner Cassius Weitere Keramikfragmente eines Tellers aus Terra Sigillata mediterranen Ursprungs belegen intensive Handelskontakte im 1 und 2 Jahrhundert Die Ausgrabung konnte des Weiteren aufzeigen dass Aachen in merowingischer Zeit hochstwahrscheinlich durchgangig besiedelt war Zeugnisse aus dem Mittelalter Uberreste der Doppelabtei von Stavelot Malmedy aus dem 11 bis 15 Jahrhundert sowie zugehorige Handwerksplatze hier die Reste einer Knochenschnitzerwerkstatt aus dem 12 Jahrhundert konnten ebenfalls nachgewiesen werden Zu den jungsten Funden gehoren Fundamentreste des Ursulinenklosters welches im nordostlichen Bereich des heutigen Elisengartens vom 17 bis 19 Jahrhundert bestanden hat sowie Baumassnahmen die mit der Errichtung des Elisenbrunnens in Zusammenhang gebracht werden konnen Neugestaltung Bearbeiten nbsp Aachen Elisengarten Fruhling 2012 nbsp Der Elisengarten im Jahr 2014Im Jahr 2006 wurde von der Stadtverwaltung Aachens ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Elisengartens in Auftrag gegeben Den Zuschlag erhielt das Berliner Landschaftsarchitekturburo Lutzow 7 Muller Wehberg 3 Zentrale Gestaltungselemente des Entwurfs sind eine zum Elisenbrunnen abfallende Rasentreppe eine bereits hergestellte Offnung des Parks zum Friedrich Wilhelm Platz sowie die Errichtung eines Quellbassins an der Ruckseite des Elisenbrunnens Die Fertigstellung eines Grossteils der Gartenanlage erfolgte im Laufe des Jahres 2009 Eine 160 m grosse archaologische Vitrine macht nach Planen des Aachener Architekturburos kadawittfeldarchitektur einen 60 m grossen reprasentativen Teil der Ausgrabungen dauerhaft sichtbar 4 Neben der verglasten Ausgrabungsflache hat der Besucher die Moglichkeit sich uber die archaologischen Funde und die Entwicklung des Elisengartens zu informieren Die Fertigstellung der archaologischen Vitrine war fur 2010 geplant Aufgrund der ungeklarten Finanzierung wurde der Baubeginn jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben Am 11 Januar 2012 gab das Aachener Unternehmen DSA Daten und Systemtechnik bekannt durch eine Spende in Hohe von 175 000 den Bau der archaologischen Vitrine zu ermoglichen Im Juli 2012 fand der erste Spatenstich statt und am 18 April 2013 wurde die Vitrine offiziell eroffnet 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisengarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Elisengarten Geschichte Archaologische Arbeiten Archaologische Vitrine Konzept der Umgestaltung Erlauterungen auf den Seiten der Stadt Aachen Elisengarten in Aachen Portrat auf denkmalplatz deEinzelnachweise Bearbeiten Eberhard Quadflieg Aldegundissstrasse in Spaziergange durch Alt Aachen Sonderdruck Aachener Anzeiger Politisches Tageblatt Aachen 1941 S 223 224 Ertragreichste Ausgrabung der Nachkriegszeit in Stadtseiten Burgerinformation der Stadt Aachen Nr 4 Jhrg 2 vom 14 Juni 2009 Umgestaltung des Elisengartens Konzept der Umgestaltung In Deutscher Landschaftsarchitektur Preis des Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla Abgerufen am 2 August 2023 Archaologische Vitrine Elisengarten Portrat auf den Seiten der kadawittfeldardchitektur Archaologische Vitrine Elisengarten Portrat auf den Seiten der Route Charlemagne50 774166666667 6 0863888888889 Koordinaten 50 46 27 N 6 5 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisengarten amp oldid 239116742