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Bei einer Brunnenkur auch Trinkkur genannt wird Wasser aus Heilquellen zu therapeutischen Zwecken regelmassig uber einen langeren Zeitraum getrunken Diese Form der Kur wurde bis ins 20 Jahrhundert hinein bei zahlreichen Krankheiten verordnet und war die in deutschen Kurorten am haufigsten praktizierte Kurform Auch heute ist sie teilweise noch Bestandteil einer Kur hat jedoch deutlich an Bedeutung verloren Im 19 Jahrhundert war auch die Milchkur als eine spezielle Form der Trinkkur sehr popular Kurzbeschreibung der Trinkkur im Brunnenhaus Bad GleichenbergAnzeige fur Vittel Mineralwasser zur Trinkkur 1905 Reise Trinkbecher aus VichyBrunnenkuren konnen auch eingeteilt werden in Badekuren Wildbader oder Thermen Kochsalzwasser Schwefelwasser Eisenwasser Seebader Moorbader und Schlammbader und Trinkkuren mit Mineralwasser alkalisch muriatische Sauerlinge Glaubersalzwasser Bitterwasser erdige Wasser und Lithionwasser 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEingefuhrt wurden die Brunnenkuren im 16 Jahrhundert Uber den bohmischen Kurort Franzensbad schrieb Caspar Brusch 1542 Vor dem Brucktor ist ein edler und fast beruhmter Brunnen hat saures Wasser wird derohalben auch der Sauerling genannt dieses Wasser ist sehr gesund und lustig zu trinken wird auch im Sommer haufenweise in Kruglein in die Stadt getragen Es handelte sich dabei um den Egerbrunnen spater Franzensquelle genannt In dieser Zeit wurden u a Wiesbaden Bad Ems Bad Schwalbach und Bad Kissingen als Kurorte mit Heilquellen bekannt in Osterreich Baden bei Wien Verfahren wurde bei der Kur der damaligen Zeit nach der Devise Viel hilft viel Die Badegaste tranken von fruh bis spat unablassig aus den Mineralbrunnen pro Tag oft bis zu 20 Liter Um den eher unangenehmen Geschmack des Wassers zu uberdecken wurde es mitunter mit Milch oder Wein vermischt Gewisse Nebenwirkungen mancher Quellen galten als durchaus erwunscht so gab es bekannte Furzbrunnen z B in Bad Schwalbach oder auch Kotzquellen wie in Leukerbad Ausserdem wirken die meisten Heilwasser in grossen Mengen stark abfuhrend so dass die meisten Kurgaste sicher unter Durchfall litten Der Popularitat der Trinkkuren tat das aber offensichtlich keinen Abbruch Der Hamburger Justizrat Johann Peter Willebrand schildert das Kurritual anno 1781 in seinem Buch Nachrichten von einer Carlsbader Brunnen Reise Endlich ward ich dazu verurtheilet forthin jeden Morgen aufs mindeste drey Wochen hindurch um 5 oder 6 Uhr eilf Becher von obgedachtem heissem Sprudelwasser ware es moglich an der Quelle des Sprudels dergestalt zu trinken dass ich jede zehn Minuten unter bestandigem Hin und Hergehen mich eines Bechers bediente Elf Becher waren wohl maximal zwei Liter was fur damalige Verhaltnisse sehr moderat war Andere Kurgaste in Karlsbad bekamen auch die doppelte Menge verordnet Und so blieb es nicht aus dass die Herren oft mitten im Kratzfussmachen mit einem excusez abbrechen mussen um ins Cabinet der Nothwendigkeit zu eilen Das Cabinet der Nothwendigkeit war die Toilette In Meyers Konversationslexikon von 1889 steht Das Wasser wird gewohnlich morgens nuchtern in Gaben von 60 bis 90 g und in einer Gesamtquantitat von 400 bis 1600 g je nach der Wirkung und Krankheitsfall getrunken Die Dosis war also von den Arzten weiter reduziert worden Weiter heisst es Unter keinen Umstanden lasst sich die Dauer der Kur durch Vermehrung der Becherzahl abkurzen Wahrend des Trinkens ist eine massige Bewegung ohne jede Erhitzung und Ermudung notwendig Der letzte Becher muss mindestens 1 2 Stunden vor dem Fruhstuck getrunken werden Damit die Kurgaste auch bei schlechtem Wetter ihrer Trinkkur nachkommen konnten entstanden in den Kurorten sehr bald so genannte Brunnenhallen und Wandelhallen Siehe auch BearbeitenBadekultur TrinkkurLiteratur BearbeitenVladimir Krizek Kulturgeschichte des Heilbades Kohlhammer Stuttgart 1990 ISBN 3 17 010589 2 Horst Prignitz Wasserkur und Badelust Eine Badereise in die Vergangenheit Koehler und Amelang Leipzig 1986 ISBN 3 7338 0011 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brunnenkur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Brunnenkur im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Karl Schantz Hrsg Praktischer Lehrkurs der Gesundheitspflege Ein Wegweiser in gesunden und kranken Tagen 2 Bande Brauer amp Monnich Bremen ohne Jahr Band 1 S 45 49 Normdaten Sachbegriff GND 4278771 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunnenkur amp oldid 230056886