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Albrecht von Rapperswil auch Albrecht von Raprechtswil war ein Schweizer Minnesanger dem im Codex Manesse drei Lieder zugeschrieben werden Als Ministerialer der Grafen von Rapperswil bekleidete er vermutlich im spaten 13 oder fruhen 14 Jahrhundert das Amt des Marschalls Codex Manesse Seite 192v Albrecht von Rapperswil im TurnierLieder Albrechts von Rapperswil im Codex Manesse Seite 193r Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlbrecht vermutlich ein Ministerialer der Grafen von Rapperswil bekleidete mit dem Marschallsamt ein Erb und Hofamt Der Marschall zunachst im Wesentlichen der Stallmeister der die Oberaufsicht uber die Pferde Marstall und damit uber das berittene Gefolge fuhrte bekam mit dem Aufkommen der Ritterheere im Kriegsfall den Oberbefehl uber die Fuhrung der Ritterschaft und Landstande Daneben war der Marschall auch fur die Oberaufsicht uber das gesamte Hofwesen verantwortlich und ubernahm die Aufgaben und Pflichten des Truchsess Mundschenks und Kuchenmeisters Die Namen der Marschalle in Diensten der Grafen von Rapperswil sind nicht uberliefert die historische Zuordnung umstritten Personen mit denen Albrecht von Rapperswil identifiziert werden konnte sind in den Jahren 1271 76 und 1282 1 beziehungsweise 1272 1276 1321 und 1336 beurkundet 2 3 Karl Bartsch nahm an dass Albrecht vermutlich nicht aus dem 14 Jahrhundert stammte denn in der Pariser Hf Handschrift 4 die allein seine Lieder enthalt ist er nebst den ihn umgebenden Dichtern die ebenfalls der Schweiz und bestimmt dem 14 Jahrhundert angehoren erst spater nachgetragen Auch verrath seine Sprache und sein Versbau entschieden eine jungere Zeit 5 Ob Albrecht von Rapperswil ein naher Verwandter von Graf Johann I von Habsburg Laufenburg vor 1295 6 1337 und dessen Sohn Johann II war ist nicht sicher aber moglich Mehrere Mitglieder des Grafenhauses der Rapperswiler sind zu Beginn des 14 Jahrhunderts als Minnesanger dokumentiert Lieder von Wernher von Homberg dem Sohn der Grafin Elisabeth von Rapperswil 1251 61 1309 aus erster Ehe sind ebenfalls im Codex Manesse zu finden folio 43v Von Elisabeths Enkel Johann II 1330 1380 ist das Minnelied Blumli blawe uberliefert das Johann Wolfgang Goethe zu der Ballade Das Blumlein Wunderschon Lied des gefangenen Grafen inspirierte 6 Werk BearbeitenIm Codex Manesse werden Albrecht von Rapperswil als Albrecht Marschall von Rapperswil folio 192v drei Lieder zugeschrieben Das Verfasserbild zeigt im oberen Drittel drei unterschiedlichen Kopfschmuck tragende Hofdamen und zwei Musikanten zu sehen Die kampfenden Ritter sind mit Kettenpanzern Beinschienen und Topfhelmen geschutzt Die zwei klein dargestellten Personen sind die Schildknappen Kriiere der Ritter Sie waren den Rittern wahrend der Turniere behilflich scheinen hier aber selbst einen Kampf untereinander auszutragen 7 Die unrealistischen Grossenverhaltnisse der abgebildeten Personen stellen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Rang dar Das Wappen der Rapperswiler in deren Dienst Albrecht stand 8 wird dreimal gezeigt der Lowe auf der Sattellehne weist darauf hin dass Rapperswil bei der Entstehung der Miniatur Maler N1 im Codex Manesse habsburgisch war 2 Eine Einordnung von Albrechts drei Liedern in das letzte Viertel des 13 Jahrhunderts ist aus inhaltlichen und formalen Grunden moglich 2 Die ersten beiden ihm zugeschriebenen Lieder sind mit Wiederholungen arbeitende Bare Lied 2 ist eine Abwandlung des ersten Liedes das mit nicht durchgehaltenen Binnenreimen arbeitet Lied 3 eine vierhebige Kanzone Albrechts Lieder sind dreistrophig beginnen mit einer Schilderung der Natur und behandeln im Weiteren die fur den Minnesang ublichen Themen Frauenpreis und Bitte um Minneerfullung durch die Frau das Leiden an der Minne bleibt weitgehend ausgespart Stilistische Vorbilder in Bezug auf Sprachformeln und Bilder sind Ulrich von Lichtenstein Gottfried von Neifen Ulrich von Winterstetten und Konrad von Wurzburg Ungewohnlich ist das im ersten Lied verwendete Bild vom Liebhaber als Deuter der Augensterne seiner Angebeteten 2 Bartsch urteilte uber Albrechts Lieder Seine drei Minnelieder erheben sich in nichts uber das gewohnliche Niveau 5 9 Siehe auch BearbeitenRapperswiler Geschichte der Stadt Rapperswil Liste der Personlichkeiten der Stadt Rapperswil Verzeichnis der Miniaturen des Codex Manesse Heraldik WappenLiteratur BearbeitenJulika Zimmermann Der mittelalterliche Schreiber Zugange zur Erforschung des Schreibprozesses Hauptseminararbeit Universitat Koln 2002 Friedrich Heinrich von der Hagen Minnesinger Deutsche Liederdichter des XII bis XIV Jahrhunderts Berlin 1861Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albrecht von Rapperswil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Codex Manesse Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Albrecht von Rapperswil Quellen und Volltexte Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters Eintrag Albrecht Marschall von Raprechtswil von Volker Mertens Website Universitatsbibliothek Heidelberg Vollstandiges digitales Faksimile des Codex ManesseEinzelnachweise Bearbeiten Die Urkunde von 1282 wurde von Elisabeth von Rapperswil ausgestellt der nachtragliche Eintrag von Albrecht im Codex Manesse erfolgte hingegen vom Nachtrags Schreiber Fs der zumeist aber nicht ausschliesslich Werke von Dichtern des fruhen 14 Jahrhunderts aufzeichnete a b c d Wolfgang Stammler Karl Langosch et al Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters S 199 200 Walter de Gruyter 1978 ISBN 3110072645 Universitatsbibliothek Heidelberg Vollstandiges digitales Faksimile des Codex Manesse Mit der Pariser Handschrift ist vermutlich der franzosische roinans de la poire Pariser hf AF n 7995 und SF n 3 9 gemeint erwahnt in Fastnachtspiele aus dem funfzehnten Jahrhundert von Nicolaus Mercatoris Hans Rosenplut und Hans Folz Deutschsprachige Ausgabe von Carnival plays veroffentlicht von der Harvard University 1853 a b Karl Bartsch Albrecht von Raprechtswil In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 320 Ich kenne ein Blumlein Wunderschon Und trage danach Verlangen Ich mocht es gerne zu suchen gehn Allein ich bin gefangen Die Schmerzen sind mir nicht gering Denn als ich in der Freiheit ging Da hatt ich es in der Nahe Von diesem ringsum steilen Schloss Lass ich die Augen schweifenUnd kanns vom hohen Turmgeschoss Mit Blicken nicht ergreifen Und wer mirs vor die Augen bracht Es ware Ritter oder Knecht Der sollte mein Trauter bleiben Albert L Lloyd Otto Springer Karen K Purdy Etymologisches Worterbuch des Althochdeutschen 1988 ISBN 3 525 20768 9 Edith H Phillips Die Grosse Heidelberger Liederhandschrift Die drei bekannten Minnelieder im mittelhochdeutschen Originaltext Website Mittelhochdeutsches Worterbuch Albrecht Marschall von Raprechtswil Codex Manesse 148 151 Normdaten Person GND 101244541 lobid OGND AKS VIAF 7748221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albrecht von RapperswilALTERNATIVNAMEN Albrecht von RaprechtswilKURZBESCHREIBUNG Minnesanger Marschall Schweizer MinisterialerGEBURTSDATUM 13 Jahrhundert oder 14 JahrhundertSTERBEDATUM 13 Jahrhundert oder 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albrecht von Rapperswil amp oldid 234096087