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Ulrich von Winterstetten auch von Schmalegg oder von Schmalegg Winterstetten vermutlich um 1225 nachweislich gelebt zwischen 1241 und 1280 war ein deutscher Geistlicher und Dichter Ulrichs literarische Werke die er in mittelhochdeutscher Sprache schrieb bestanden vor allem in Tanzliedern und Minnelyrik Ulrich von Winterstetten Codex Manesse Anfang 14 Jh Der in der Manessischen Liederhandschrift vertretene Minnesanger Ulrich von Winterstetten ist wahrscheinlich mit dem durch Urkunden bezeugten Schenk Ulrich von Schmalegg Uolrich von Smalnegge identisch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ulrich in Kunst und Literatur 4 Ausgaben 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenKonrad von Tanne Winterstetten mit Stammburg in Winterstettenstadt Oberschwaben der Grossvater Ulrichs mutterlicherseits war ein Freund des staufischen Kaisers Friedrichs II und Erzieher des Mitkonigs Heinrichs VII Er war Schenk im Herzogtum Schwaben und somit ein hoher staufischer Ministeriale Konrads Schwiegersohn Konrad von Schmalegg Ulrichs Vater war ein welfischer Ministeriale mit Sitz in Schmalegg heute zu Ravensburg und erbte 1243 dessen Guter und das Amt des Schenken Fortan schmuckten sowohl Konrad als auch alle seine Sohne ihren Namen mit dem Titel Schenk auch lateinisch pincerna Die Sohne teilten sich nach dem baldigen Tod des Vaters den grossen Besitz auf indem Konrad jr den Besitz Winterstetten erhielt Heinrich die Stammburg Schmalegg Rudolf Alttann Hermann Otterswang und Burkhard Ittendorf Ulrich und sein Bruder Eberhard schlugen eine geistliche Laufbahn ein Kruse Selge versuchen einen Eindruck von Ulrichs moglicher Laufbahn zu geben indem sie einen Schulbesuch im Kloster Weissenau eventuell auch in Weingarten ein Theologiestudium in Konstanz wo sein Onkel Heinrich Bischof war und eine Auslandsreise nach Frankreich und Italien etwa als Begleiter des der Familie nahestehenden Konigs Konrad IV vermuten Ulrich wird 1241 erstmals urkundlich genannt als sein Vater den Besitz Torkenweiler an das Kloster Weissenau verkauft 1258 wird er als Domherr von Augsburg genannt 1265 als rector ecclesiae in Biberach wohl ein Kirchenamt das eine zusatzliche Pfrunde darstellte und 1269 1276 und 1280 wieder als Domherr von Augsburg das Domherrenamt verlangte jedoch keinen dauernden Aufenthalt in Augsburg so dass nicht unbedingt auf einen Lebensmittelpunkt dort geschlossen werden kann 1269 bezeugte er das einzige Mal unter dem Namen Ulrich von Winterstetten Domherr von Augsburg eine Urkunde des ebenfalls als Minnesangers bekannten Walther von Klingen Ulrich ist in insgesamt 15 Urkunden als Betroffener oder Zeuge genannt zuletzt in einer von ihm selbst ausgestellten Urkunde vom 20 September 1280 in der er einen Besitz bei Wolpertsheim an das von seinem Grossvater gestiftete Kloster Baindt ubergibt und dafur mit einem Besitz bei Diepoldshofen entschadigt wird Werk BearbeitenUlrichs Werke sind ausschliesslich in der Grossen Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse uberliefert die funf Leichs Tanzliedern mit je uber 140 Strophen sowie etwa dreissig hofische Minnelieder und funf Tagelieder mit je 3 bis 5 Strophen enthalt Damit ist Ulrichs Werk unter den in der Handschrift vertretenen Dichtern nach dem Walthers von der Vogelweide das umfangreichste Konrad Burdach schliesst 1890 aus Art und Umfang der Tanzlieder auf einen besonders erfolgreichen Vortrag der auch durch eine gefallige Musik begunstigt wurde und vergleicht Ulrich daher gar mit dem Wiener Walzerkonig Johann Strauss Ulrichs Werke sind trotz volkstumlicher Refrains und teilweise burlesker Inhalte in Aufbau und Gedankenwelt der hofischen Lyrik zuzurechnen Ulrich in Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Schenkenbrunnen in Schmalegg nbsp Festzugsgruppe Ulrich von Winterstetten am Ravensburger RutenfestDer Codex Manesse enthalt ein Idealportrat Ulrichs das ihn zeigt wie er einem Boten eine Schriftrolle ubergibt Das in der Miniatur dargestellte Wappenschild zeigt den Doppelhaken das Wappen der Ministerialenfamilie von Schmalegg das heute als Wappen der Ortschaft Schmalegg in Gebrauch ist In seiner schwabischen Heimat wird Ulrichs seit der Wiederentdeckung Ende des 19 Jahrhunderts gedacht zunachst durch die regionale Literaturgeschichte und durch Lokalhistoriker Die Erzahlung Die feindlichen Bruder von Winterstetten der oberschwabischen Autorin Maria Muller Gogler von 1948 schildert einen Streit zwischen Ulrich und seinem Bruder Konrad Ein der Miniatur im Codex Manesse nachempfundenes Wandgemalde befindet sich seit 1978 am Rathaus in Winterstettenstadt seit 1988 ziert eine Skulptur die ihn als Minnesanger mit einer Laute zeigt Entwurf Klaus Fix den Dorfbrunnen von Schmalegg Am Ravensburger Rutenfest erinnert eine Festzugsgruppe an Ulrich Ausgaben Bearbeiten Auswahl Jakob Minor Die Leiche und Lieder des Schenken Ulrich von Winterstetten Konegen Wien 1882 Karl Bartsch Deutsche Liederdichter des 12 bis 14 Jahrhunderts Hrsg von Wolfgang Golther Berlin 1914 S 207 219 Carl von Kraus Minnesang des 13 Jahrhunderts 2 Auflage Niemeyer Tubingen 1962 S 94 112 Carl von Kraus Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Band 1 2 Auflage Niemeyer Tubingen 1978 ISBN 3 484 10284 5 S 495 554 Ernst Holzbach Minnesang aus Oberschwaben Ulrich von Winterstetten Lieder Mittelhochdeutsch und in neuhochdeutscher Ubertragung bvd Biberach 2015 ISBN 978 3 943391 75 6Digitale Gesamtausgabe Ulrich von Winterstetten in Lyrik des Deutschen Mittelalters LDM Literatur BearbeitenErnst Bremer Asthetische Konvention und Geschichtserfahrung Zur historischen Semantik im Minnesang Ulrichs von Winterstetten In Cyril W Edwards Hrsg Lied im deutschen Mittelalter Uberlieferung Typen Gebrauch Chiemsee Colloquium 1991 Niemeyer Tubingen 1996 ISBN 3 484 10729 4 S 129 145 Konrad Burdach Ulrich Schenk von Winterstetten In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 68 73 Elke Ukena Best Ulrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 611 Digitalisat Fritz Grimme Die rheinisch schwabischen Minnesanger Urkundliche Beitrage zur Geschichte des Minnesangs im sudwestlichen Deutschland Paderborn 1897 S 157 165 Adelbert von Keller Schenk Ulrich von Winterstetten In Wurttembergischer Bildersaal Erster Band Schaber Stuttgart 1859 S 65 67 Digitalisat Norbert Kruse und Martin Selge Minnesang im Oberland Schenk Ulrich von Schmalegg Winterstetten Einleitung und Teil I Leben und Werk In Im Oberland Heft 1 1990 S 11 18 mit einer Ubersicht uber die 15 Urkunden in denen Ulrich genannt ist Norbert Kruse und Martin Selge Minnesang im Oberland Schenk Ulrich von Schmalegg Winterstetten Teil II Der grosse Unbekannte und Teil III Zum Lesen verlocken In Im Oberland Heft 1 1991 S 11 18 mit Literaturverzeichnis Maria Muller Gogler Die feindlichen Bruder von Winterstetten in Erzahlungen Thorbecke Sigmaringen 1980 ISBN 3 7995 1605 0 Gustav Rosenhagen Ulrich von Winterstetten in Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band IV 1 Auflage 1953 Sp 612 614 Gustav Rosenhagen Die Leiche des Tannhauser und des Ulrich von Winterstetten in Zeitschrift fur deutsche Philologie Jg 1936 H 61 S 269 274 Aribert Selge Studien uber Ulrich von Winterstetten Berlin 1929 Nachdruck Kraus Nendeln Liechtenstein 1967 Martin Selge Uolrich In Norbert Kruse und Harald Pfaff Hrsg Swer des vergezze der tet mir leide Festschrift fur Siegfried Rother Eppe Bergatreute 1989 ISBN 3 89089 350 3 S 81 102 Gebhard Streicher Minnesangs Refrain Die Refrain Kanzonen des Ulrich von Winterstetten Bauformengrammatik Auffuhrungsstruktur Uberlieferungsgebrauch Kummerle Goppingen 1984 ISBN 3 87452 590 2 Ulrich von Winterstetten in Ulrich Gaier u a Hrsg Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1000 1800 Band 1 OEW Ulm 2003 ISBN 3 937184 00 7 S 486 487Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ulrich von Winterstetten Quellen und Volltexte Ulrich von Winterstetten in der Grossen Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse Ulrich von Winterstetten im Literaturportal Bayern Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters www ldm digital de Normdaten Person GND 118763601 lobid OGND AKS LCCN n85043104 VIAF 64803188 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulrich von WinterstettenALTERNATIVNAMEN Ulrich von Schmalegg Winterstetten Uolrich von Winterstetten Schenk Ulrich von WinterstettenKURZBESCHREIBUNG mittelhochdeutscher DichterGEBURTSDATUM um 1225STERBEDATUM um 1280 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich von Winterstetten amp oldid 237110045