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Dieser Artikel behandelt den Hofling Ulrich von Lichtenstein Zum Minnesanger siehe Ulrich von Liechtenstein Ulrich von Lichtenstein 12 Juni 1564 8 Dezember 1633 in Coburg beigesetzt Ahorn 1 war ein deutscher Hofling im Dienst von Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg Leben BearbeitenUlrich von Lichtenstein entstammte einem alten frankischen Adelsgeschlecht welches nicht zu verwechseln ist mit den ehemals in der Steiermark sowie in Osterreich bluhenden Familien gleichen Namens Offenbar schon in jungen Jahren Herzog Johann Casimir als Edelknabe in Coburg dienend hielt er sich mit diesem sicher 1578 80 auch wahrend dessen Studium in Leipzig auf Nachdem der Herzog die Herrschaft in Coburg 1586 ubernommen hatte stieg Lichtenstein zum Kammerherrn sowie Vizehofmeister auf Wohl Ende 1592 holte der Herzog den italienischen Magier und Alchimisten Graf Hieronymus Scottus 2 an den Coburger Hof Sich das Vertrauen von dessen Gemahlin Anna von Sachsen 1567 1613 erschleichend verfuhrte er diese durch seine hypnotisch suggestive Kunst Bald die Beziehung wieder beendend verkuppelte darauf Scottus gegen Sommerbeginn 1593 ganz offensichtlich unter Suggestion Herzogin Anna nun mit Lichtenstein Merkwurdiger auf Wunsch der Herzogin soll Lichtenstein von beider Verhaltnis der Kammerzofe Annele berichtet haben 3 Als Herzog Johann Casimir zugetragen wurde dass die Zofe ein Verhaltnis mit einem adeligen Hofling habe wurde sie verhaftet und diesbezuglich verhort Dabei plauderte sie aus dass Lichtenstein ein Verhaltnis mit Herzogin Anna habe Am 23 September 1593 liess der Herzog seine Gemahlin in abgelegene Zimmer in der Ehrenburg in Coburg verweisen wahrend Ulrich von Lichtenstein nach einem Verhor in Haft auf die Veste Coburg kam Lichtenstein gab sofort das Verhaltnis zu schob allerdings wenig ehrenhaft die Schuld dafur auf die Herzogin In den weiteren Verhoren im Oktober sowie November die ohne Folter erfolgten wie auch durch ein Schreiben beschrieb der reuige Lichtenstein relativ detailliert die ganz offensichtlich suggestiven Verfuhrungskunste von Scottus 4 Dieser hielt sich zu dieser Zeit anderen Ortes auf und fluchtete sodann mit einem Teil von Annas Schmuck Am 12 Dezember liess sich der Herzog durch sein Konsistorium scheiden Seine ehemalige Gemahlin hielt er rachsuchtig 5 erst kurz auf der Veste Coburg dann in Eisenach Sonnefeld und letztlich wieder der Veste Coburg unter sehr strengen Umstanden gefangen Am 27 Januar 1613 starb Anna von Sachsen nach uber 19 Jahre Haft auf der Veste und wurde in Sonnefeld beigesetzt In einem Schreiben vom 18 Dezember 1593 an seine Rate hatte der Herzog fur Lichtenstein den Tod verlangt wofur er ein Rechtsgutachten anforderte Sich Zeit lassend antworteten die Rate erst am 22 Februar 1594 indem sie ihre Zustandigkeit fur den Fall ablehnten und den Fall an den Schoppenstuhl Jena verwiesen Dort nun ein Verfahren gegen Lichtenstein beantragend sprach dieses Gericht sich dafur aus ihn auf Grund aller Umstande vom Tod zu verschonen obwohl das rechtlich moglich gewesen ware verurteilte ihn jedoch zum Verlust seiner Lehen sowie zu ewigem Gefangnis Diese Strafmilderung kam wohl nur zustande da sich fur Lichtenstein nicht nur Johann Kasimirs Vater Herzog Johann Friedrich II sondern auch der Herzog von Sachsen Weimar die Bischofe von Bamberg sowie Wurzburg die frankische Ritterschaft und seine Verwandten eingesetzt hatten Da sich Johann Casimir lange nicht zur Anerkennung des Gerichtsurteiles durchringen konnte schaltete sich schliesslich am 16 August 1594 sogar Kaiser Rudolf ein Mehrere relativ humane Vorschlage machend entschied sich Johann Casimir letztlich fur die harteste Form also Lichtenstein selbst in Haft zu halten Noch mehrere Jahre versuchte er jedoch das Urteil zu hintergehen und Lichtenstein selbst hinzurichten bis er es 1597 auf Grund der Einflussnahme von Fursten Bischofen sowie den Rittern der Landschaft schliesslich akzeptierte In jenem Jahr wurde Lichtenstein von der Veste Coburg in einen der Stadturme den Totengraberturm am Salvatorfriedhof verlegt Die Rachsucht des Herzogs kennend wagte er erst 1613 nach dem Tod von Anna von Sachsen Herzog Johann Casimir zu bitten ob er nicht seinen Lebensabend auf dem Gut seiner Familie in Ippesheim verbringen durfe was strikt abgelehnt wurde Als im Kriegsjahr 1618 fremde Truppen Coburg besetzten und Lichtenstein die Freiheit anboten nahm er dieses aus Furcht nicht an da er furchtete dass sich der Herzog sodann an seinen Verwandten rachen wurde Nach dessen Tod am 16 Juni 1633 an den ihn beerbenden Bruder Herzog Johann Ernst von Sachsen Coburg Eisenach ein Begnadigungsgesuch schickend liess er dieses bedingt durch die Kriegswirren erst am 5 Dezember ausstellen In Freiheit kam Ulrich von Lichtenstein dennoch nicht da er schon drei Tage darauf nach 40 Jahre wahrender Haft verstarb Nach ihm heisst seitdem der Coburger Totengraberturm Lichtensteinturm Die Affare Scottus ist der erste historische Fall in Deutschland bei dem sich nachweisen lasst dass Hypnose Suggestion zum Nachteil der Betroffenen zum Einsatz kam 6 Literatur BearbeitenA Vollert Der neue Pitaval 29 Teil Dritte Folge 5 Teil Leipzig 1871 S 43 52 Hermann Wank Die Leidensgeschichte der Herzogin Anna zu Sachsen der Gemahlin Herzogs Casimirs zu Coburg Coburg 1898 Hans Joachim Bottcher Wenig und bos war die Zeit meines Lebens Anna von Sachsen 1576 1613 Dresdner Buchverlag Dresden 2016 ISBN 978 3 941757 70 7 Einzelnachweise Bearbeiten ulrich goepfert de Carl Kiesewetter Faust in der Geschichte und Tradition Leipzig 1893 S 528 536 Johann Adolph von Schultes Sachsen Coburg Saalfeldische Landesgeschichte XIV Coburg 1818 Bernhard G H von Hellfeld Beitrage zum Staats Recht und der Geschichte von Sachsen Eisenach 1785 S 17 Thomas Nicklas Das Haus Sachsen Coburg Europas spate Dynastie Stuttgart 2003 S 48 49 G L Dankwart Geistige und soziale Stromungen In Psychologische Studien Monatliche Zeitschrift 29 Jahrg August 1902 S 457 458 PersonendatenNAME Lichtenstein Ulrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger und HoflingGEBURTSDATUM 12 Juni 1564STERBEDATUM 8 Dezember 1633STERBEORT Coburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich von Lichtenstein amp oldid 231783587