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Akzessorische Bestandteile von lateinisch accedere hinzutreten sind Nebenmengenteile oder nebensachliche Bestandteile die neben den Hauptbestandteilen Cellulose Hemicellulose und Lignin im Holz vorkommen Die akzessorischen Bestandteile lassen sich in organische und anorganische Verbindungen unterteilen Die organischen Bestandteile sind Extraktstoffe die sich durch Extraktionsmethoden aus Pflanzengeweben herauslosen lassen Das Vorkommen von akzessorischen Bestandteilen im Holz beschrankt sich auf einen prozentualen Anteil von einem bis 20 Prozent 1 Uberwiegend liegt der Mengenanteil in den gemassigten Breiten bei bis zu funf Prozent Sehr grosse Anteile finden sich in den Tropen wieder bis zu 20 Prozent Inhaltsverzeichnis 1 Primare Inhaltsstoffe 1 1 Kohlenhydrate 1 2 Aminosauren 1 3 Fette 2 Sekundare Inhaltsstoffe 2 1 Isoprenoide 2 1 1 Harze 2 1 2 Terpene 2 2 Aromatische Begleitstoffe 2 3 Anorganische Bestandteile 3 Analysemethoden zur Bestimmung akzessorischer Bestandteile 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweisePrimare Inhaltsstoffe BearbeitenPrimare Inhaltsstoffe sind solche Stoffe die in jedem pflanzlichen Stoffwechsel vorhanden sind und somit geringfugig zu einer spezifischen Bestimmung des Holzes beitragen konnen Lediglich an der Menge der Holzinhaltsstoffe lassen sich Unterscheidungen zwischen Holzarten machen Zu den primaren Holzinhaltsstoffen zahlen unter anderem Kohlenhydrate Aminosauren FetteKohlenhydrate Bearbeiten Siehe auch Kohlenhydrate Kohlenhydrate sind elementarer Bestandteil des Stoffwechsels von Pflanzen Charakteristisch lasst sich ein Kohlenhydrat mit der Bruttoformel Cn H2O m darstellen Die Polysaccharide werden in den Baumen uberwiegend durch Glucose Fructose und Saccharose vertreten Diese befinden sich im Phloemsaft und in den Speichergeweben der Baume Sie dienen dem Zellaufbau und dem Wachstum Im Splintholz dem lebenden Teil des Baumes sind daher mehr Zuckeranteile zu finden als im Kernholz Der Zuckergehalt im Baum variiert zudem jahreszeitlich Im Fruhjahr ist dieser am hochsten und hat seinen Tiefpunkt im Oktober Der Einfluss auf die naturliche Dauerhaftigkeit des Holzes durch die Kohlenhydrate hangt von der Konzentration an Sacchariden im Holz ab Die Annahme besteht darin dass die Resistenz gegenuber Pilzen sinkt je hoher der Zuckergehalt im Holz ist Wirtschaftlich besitzt Starke eine signifikante Verwendung Die zu den Kohlenhydraten gehorende Starke besitzt kohasive Eigenschaften und wird unter anderem in der Wellpappenproduktion als Bestandteil von Kleber gebraucht Zusatzlich ist Starke ein Lebensmittelprodukt Aminosauren Bearbeiten Siehe auch Aminosauren Aminosauren unublich Aminocarbonsauren veraltet Amidosauren sind eine Klasse organischer Verbindungen mit mindestens einer Carboxygruppe COOH und einer Aminogruppe NH2 Sie gehoren sowohl zur Gruppe der Carbonsauren als auch zu jener der Amine Ihr Anteil im Holz ist ca 0 5 und liegt frei und gebunden in Proteinen vor Die NH2 Gruppe ist eine wichtige Nahrungsquelle fur Holzschadlinge Demnach wirkt sich ein erhohter Aminosaureanteil im Holz negativ auf die naturliche Dauerhaftigkeit aus Frassschaden oder Pilzbefall verringern in der Regel die Festigkeitseigenschaften des Holzes Fette Bearbeiten Siehe auch Fette Fette sind Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin Propan 1 2 3 triol mit drei meist verschiedenen uberwiegend geradzahligen und unverzweigten aliphatischen Monocarbonsauren den Fettsauren Die naturlichen Fette des Holzes sind primare Inhaltsstoffe und uberwiegend durch die Verbindung Glycerinester vertreten Die zu den Fetten gehorenden Wachse sind aliphatische Polyester verestert mit gesattigten Fettsauren Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet wenn er bei 20 C knetbar fest bis bruchig hart ist eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist farblich durchscheinend bis opak aber nicht glasartig ist und bei uber 40 C ohne Zersetzung schmilzt Fette und Wachse dienen uberwiegend dem Kohlenstoffspeicher und sind in den Parenchymzellen des Holzes eingelagert Nadelholzer besitzen zum grossten Teil Fette Laubholzer hingegen Fette und Wachse Eine weitere Funktion der Wachse ist die Bildung eine cuticularen Schicht auf den Blattober bzw unterseiten Dies dient dem Schutz vor Austrocknung und der Regelung der Transpiration Wirtschaftlich sind Fette auf vielfaltige Weise nutzlich Unter anderem werden die Ole aus Samen oder die Fette aus Fruchten genutzt Beispielsweise eignet sich das in der Rinde befindliche Douglasienwachs zur Verwendung als Schuhputzmittel Autowachs oder Schmiermittel Das Carnaubawachs hat einen ahnlichen Verwendungszweck Ein bekanntes Produkt ist das aus den Olpalmen gewonnene Ol zur Herstellung von Bioethanol 2 Sekundare Inhaltsstoffe BearbeitenZu den sekundaren Holzinhaltsstoffen gehoren solche Stoffe die nur in bestimmten Holzarten vorkommen Die Mengen und Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe hangen von der Holzart dem Standort Waldtyp Klima u a der Jahreszeit dem Alter des Baumes der Gewebeart des Baumesab 3 Zu den sekundaren Holzinhaltsstoffen zahlen sowohl extrahierbare organische Isoprenoide aromatische Begleitstoffe u a als auch nicht extrahierbare anorganische akzessorische Bestandteile nbsp Struktur von IsoprenIsoprenoide Bearbeiten Siehe auch Isoprenoide Vom Isopren lassen sich formal viele Naturstoffe ableiten die zu den isoprenoiden Naturstoffen zusammengefasst werden Im Holz sind unter anderem zwei isoprenoide organische sekundare Holzinhaltsstoffe bekannt Hierzu zahlen unter anderem die Harze Kautschuk und atherische Ole Isopren hat einen Siedepunkt bei 33 C und gehort damit zu den fluchtigen organischen Verbindungen VOCs Die Isoprenemission liegt bei mehreren hundert Millionen Tonnen pro Jahr und findet uber Nadeln und Blatter statt nbsp Harzaustritt an einer Fichte nbsp Harzaustritt an einer FichteHarze Bearbeiten Siehe auch Harze Harze dienen als Exsudate im Holz Harz ist ein Sammelbegriff und beschreibt eine Vielzahl chemischer Zusammensetzungen in der Natur Harze bestehen weiterhin zu einem nicht unwesentlichen Teil aus fluchtigen und aromatischen Verbindungen Der Verwendungsbereich dieses akzessorischen Bestandteiles ist sehr umfangreich Es wird unter anderem zur Herstellung von Klebstoffen zur Herstellung von Schaumstoffen als Impragnierharze zum Beispiel fur Elektromotoren und fur Oberflachenveredlungen und Oberflachenversiegelungenverwendet Terpene Bearbeiten Siehe auch Terpene Es gibt Mono Sesqui Di Tri Tetra und Polyterpene Zu den am haufigsten vorkommenden Terpenen der Nadelholzer gehoren a Pinen b Pinen und D Caren In Laubholzern sind Triterpene am haufigsten 4 3 Caren findet sich in Terpentinolen in russischem Terpentinol aus Pinus sylvestris als zweithaufigste Komponente dem Ol des Schwarzen Pfeffers und kommt ausserdem in Citrusolen Tannen und Wacholder Arten vor Terpentinol In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 25 Mai 2014 Aromatische Begleitstoffe Bearbeiten Zu dieser Kategorie gehoren in den Baumen unter anderem die Phenole Gerbstoffe Lignane Stilbene Flavane und Flavonoide Alle diese Stoffe zeichnen sich durch aromatische Charakteristika aus Aromatische Molekule besitzen mindestens ein Ringsystem das nach der Huckel Regel in konjugierten Doppelbindungen freien Elektronenpaaren oder unbesetzten p Orbitalen eine Anzahl von 4n 2 n 0 1 2 delokalisierten Elektronen enthalt Ein wichtiger Vertreter der Aromaten ist der Gerbstoff Auf Grund des chemischen Aufbaues kann man die pflanzlichen Gerbstoffe in folgende zwei Gruppen einteilen Hydrolysierbare Gerbstoffe z B Gallotannine Grundbausteine sind Gerbsauren z B Gallus oder Ellagsaure in Verbindung mit Glukosen kondensierte Gerbstoffe z B Pyrocatechine Grundbausteine sind aromatische Polyhydroxyverbindungen wie z B Catechin 5 Medizinisch nutzbar sind Gerbstoffe durch den Prozess der Gerbung Das Gewebe kann so oberflachlich verdichtet werden und eine schutzende Membran bildet sich aus z B auf einer Schleimhaut Der bekannteste Vertreter der Phenole ist die Salicylsaure und befindet sich zum grossten Teil in der Rinde der Weide Das Acetat der Salicylsaure die Acetylsalicylsaure wird als Schmerzmittel eingesetzt In Pflanzen dient die Salicylsaure aus Botenstoff fur die Biosynthese von Abwehrstoffen 6 Allgemein befinden sich phenolische Inhaltsstoffe uberwiegend im Kernholz der Baume und werden beim Absterben der Parenchymzellen gebildet Die Lignane sind dimere Phenylpropane mit einer b b Verknupfung Diese sind im Kernholz und in Wundharzen von Koniferen Die Flavonoide bilden eine grosse Klasse naturlicher Pflanzenstoffe Sie bestehen aus zwei aromatischen Ringen die durch einen Tetrahydropyran Ring verbunden sind Die Funktionen der Flavonoide im Holz oder fur den Menschen sind pharmazeutisch Taxol aus der Eibe fur Krebstherapie Botenstoffe Fungizid Insektizid Geschmacks und Geruchsstoff von Lebensmitteln Tee Rotwein etc Anorganische Bestandteile Bearbeiten Die anorganischen nicht extrahierbaren sekundaren Holzinhaltsstoffe bleiben bei der Veraschung Verbrennung des Holzes uber Die haufigsten Elemente sind hierbei Calcium Kalium Magnesium und Mangan Aus den Makro bzw Mikroelementen bilden sich die verschiedensten anorganischen Verbindungen Der geringe Anteil der anorganischen Elemente im Holz ist im Vergleich zu seiner Beeinflussung der Holzeigenschaften sehr hoch Somit ist der Kationen oder Anionenanteil massgeblich fur den pH Wert des Holzes verantwortlich Verfarbungen des Holzes konnen entstehen Die Faserstoffeigenschaften werden beeinflusst wodurch sich bei der spateren Holzbearbeitung die Leimfahigkeiten und Oberflachenbehandlungen merklich verandern Analysemethoden zur Bestimmung akzessorischer Bestandteile BearbeitenDie analytischen Methoden zur Identifizierung der Holzbestandteile und deren akzessorischen Bestandteile geht uber verschiedenste Losungsmittel die dem Holz zugefuhrt werden Durch chemische Reaktionen losen extrahieren sich die Extraktstoffe heraus und lassen sich quantitativ bestimmen Beispiele fur Extraktionsmittel und was diese aus dem Holz entnehmen werden in folgender Tabelle aufgelistet Extraktionsmittel ExtraktstoffPethrolether Freie Fett und Harzsauren bei FichteAceton mit Wasser Freie Zucker und Lignane bei FichteEthanol mit Wasser Tannine bei Buche 7 Die Tabelle zeigt nur einen sehr kleinen Einblick in die Extraktionsmethoden Die Stoffe die hierbei extrahiert werden sind Extraktstoffe Nicht Extraktstoffe also einige anorganische Elemente des Holzes Calcium Kalium Magnesium Mangan u a konnen uber REM Aufnahmen oder Lasermikroskope massenmassig analysiert und sichtbar gemacht werden Siehe auch BearbeitenKohlenhydrate Aminosauren Fette Isoprenoide Harze TerpeneLiteratur BearbeitenBaumann 1928 F W Herrick H L Hergert Utilization of chemicals from wood Retrospect and Prospect Chapter 11 S 443 515 In F A Loewus V C Runickles Hrsg Recent Advances in Phytochemistry Band 11 The Structure Biosynthesis and Degradation of Wood Plenum Press New York 1977 N I Nikitin Die Chemie des Holzes 1955 S 334 In Rompp Online Georg Thieme Verlag Heldt H W unter Mitarbeit von Fiona Held 1996 Pflanzenbiochemie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg S 582 O Faix Grundlagen der Holzchemie 2004 Lange Stevanovic 1993 Mythos Baum von Lauert 2000 Hegnauer R 1962 bis 1994 Chemotaxonomie der Pflanzen Eine Ubersicht uber die Verbreitung und die spezifische Bedeutung der Pflanzenstoffe Birkhauser Verlag Basel Bickel Sandkotter S 2001 Nutzpflanzen und ihre Inhaltsstoffe Quelle amp Meyer Verlag Wiebelsheim K Freudenberg Jackle S 2000 Charakterisierung der Verteilung wichtiger Nahrelemente und loslicher Kohlenhydrate in waldfrischen Buchen und Eichenholz Diplomarbeit an der Universitat Hamburg Fachbereich Biologie Saranpaa P an N Nyberg 1987 Seasonal variation of neutral lipids in Pinus sylvestris L sapwood and heartwood D Fengel G Wegener Wood Chemistry Ultrastructure Reactions Verlag N Kessel Reprint 2003 613 Seiten ISBN 3 935638 39 6 H Sixta Handbook of Pulp ISBN 3 527 30999 3Einzelnachweise Bearbeiten Baumann 1928 F W Herrick H L Hergert Utilization of chemicals from wood Retrospect and Prospect Chapter 11 S 443 515 In F A Loewus V C Runickles Hrsg Recent Advances in Phytochemistry Band 11 The Structure Biosynthesis and Degradation of Wood Plenum Press New York 1977 N I Nikitin Die Chemie des Holzes 1955 S 334 D Fengel G Wegener Wood Chemistry Ultrastructure Reactions Walter de Gruyter Berlin New York 1989 nach K Freudenberg H W Heldt Fiona Held Pflanzenbiochemie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996 S 582 O Faix Grundlagen der Holzchemie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akzessorische Bestandteile des Holzes amp oldid 237185693