Das 12e régiment d’infanterie war ein Infanterieregiment, aufgestellt 1776 als Régiment d’Auxerrois im Königreich Frankreich und im Dienst während des Ancien Régime (danach mit einigen Unterbrechungen) bis zur Auflösung 1993. Bis zur Vereinheitlichung durch die in der Revolution geschaffene Nummerierung trug es den Namen der Grafschaft von Auxerre.
Régiment d’Auxerrois | |
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Verbandsabzeichen des 12e régiment d’infanterie | |
Aktiv | 1776 bis ? |
Staat | Frankreich |
Streitkräfte | französische Armee |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Regiment |
Schutzpatron | Saint-Maurice d’Agaune |
Motto | Le brave |
Auszeichnungen | Fourragère der Médaille militaire, Croix de Guerre 1914–18 |
Aufstellung und signifikante Änderungen Bearbeiten
- 25. März 1776: Aufstellung des Régiment d’Auxerrois aus dem 2. und 4. Bataillon des Régiment de La Marine
- 1. Januar 1791: Umbenennung in 12e régiment d’infanterie de ligne
- 1793: Erste Heeresreform. Das Regiment wurde am 21. Dezember 1793 mit seinen beiden Bataillonen als 1er bataillon (ci-devant Auxerrois) zur 23e demi-brigade de bataille und als 2e bataillon (ci-devant Auxerrois) am 25. Dezember 1793 zur 24e demi-brigade de bataille abgestellt. Damit endeten zunächst der Regimentsverband und auch die Traditionslinie.
- 1803: Umbenennung der 12e demi-brigade d’infanterie zum 12e régiment d’infanterie de ligne
- 1815: mit der gesamten Napoleonischen Armee bei der Zweiten Restauration aufgelöst
- 1816: Wiederaufstellung als Légion des Côtes-du-Nord
- 1820: Umbenennung in 12e régiment d’infanterie de ligne
- 1854: Umbenennung in 12e régiment d’infanterie
- 1914: Bei der Mobilmachung wurde das etatmäßige Reserveregiment, das 212e régiment d’infanterie, aufgestellt.
- 1918 bis 1939: Nach Kriegsende wurde das Regiment zu einem nicht bekannten Zeitpunkt aufgelöst.
- 22. August 1939: Wiederaufstellung als 12e R.I.F. (Régiment d’infanterie de forteresse – Festungsinfanterieregiment)
Mestres de camp/Colonels/Chefs de brigade Bearbeiten
Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803, „Chef de brigade“ von 1793 bis 1803 geführt.
Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte, so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem Colonel-lieutenant oder Colonel en second überlassen.
- 18. April 1776: Claude-Charles, vicomte de Damas-Marillac
- 27. Januar 1782: Alexis-Paul-Michel Leveneur, vicomte de Tillières
- 24. April 1782: Charles-François-Joseph, comte de Fléchin de Vamin
- 25. Juli 1791: François-Félix de Galaup
- 5. Februar 1792: François-Guillaume de Bragouze de Saint-Sauveur
- 23. März 1792: Charles-Henri Le Bœuf de La Noue des Brunières
- 1803: Colonel François Vergez
- 1806: Colonel Joseph Antoine Charles de Muller
- 1809: Colonel Jean Martin Thoulouse
- 1812: Colonel Ignace Baudinot (Henri-Aloyse-Ignace Baudinot)
- 1878 bis 1880: Colonel Auguste Pierre Bezard
Im Dienst des Regiments zwischen 1804 und 1815 gefallene oder verwundete Offiziere:
- gefallen: 51
- an ihren Verwundungen verstorben: 25
- verwundet: 201
Ausstattung Bearbeiten
Königliche Fahnen Bearbeiten
Uniformierung bis 1793 Bearbeiten
Einsatzgeschichte Bearbeiten
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg Bearbeiten
Das Regiment wurde im Zuge des Krieges eingesetzt und konnte mit 1800 Mann, zusätzlich mit einigen hundert Grenadieren und Jägern des Régiment de Viennois und des Régiment de La Martinique, unter dem Kommando des Marquis de Bouillé ab dem 6. September 1778 die Insel Dominica erobern.
Zurück in Frankreich Bearbeiten
Koalitionskriege Bearbeiten
Bei Kriegsbeginn im April 1792 wurde das 1. Bataillon der Armée du Nord zugeteilt, das 2. Bataillon wurde nach Dünkirchen in Garnison gelegt. Das 1. Bataillon zeichnete sich am 6. November beim fehlgeschlagenen Angriff auf Menen aus. Der Colonel de Brunières griff an der Spitze des Bataillons und des 1. Bataillons von La Gironde mit großem Elan den verschanzten Stützpunkt d’Hallième an und eroberte ihn nur mit den Bajonetten, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Danach war das Bataillon bei der Eroberung von Antwerpen eingesetzt und verblieb danach einige Monate in der Stadt. Es erfolgte der Einsatz in einem Gefecht bei Aachen und bei der Verteidigung von Tongern. Danach kämpfte das Bataillon in Flandern im Gefecht bei La Madeleine am 30. April 1792, im Gefecht bei Raismes am 8. Mai, in dem der General Auguste Marie Henri Picot de Dampierre in der Front getötet wurde, beim Angriff auf Tourcoing am 10. Juli, auf Warwick am 22. Juli, im Gefecht bei Linselles am 18. August, bei der Einnahme von Tourcoing am 27. August und bei der Verteidigung dieser Stadt am 20. Oktober. Danach wurde das Bataillon der Sambre-Maas-Armee zugeteilt und im Zuge der Premier amalgame (Erste Heeresreform) am 21. Dezember 1793 zur Bildung der 23e demi-brigade de bataille herangezogen.
Seit 1804 wieder als 12e régiment d’infanterie eingesetzt:
- 1805: in der Schlacht bei Austerlitz
- 1806: in der Schlacht bei Auerstedt, dann in Czarnowo und Teilnahme an der Schlacht bei Pułtusk
- 1807: in der Schlacht bei Eylau und der Schlacht bei Friedland
- 1809: in Thann, in der Schlacht bei Abensberg, der Schlacht bei Eggmühl, der Schlacht bei Regensburg, dann im Gefecht bei Eugerau (bei Preßburg), in der Schlacht bei Wagram
- 1812: Plünderung von Vilnius, Übergang über die Drissa, Einnahme von Vitebsk, Smolensk, Schlacht bei Walutino und Schlacht bei Borodino
- 1813: Garnison in Hamburg und Teilnahme an der Schlacht bei Dresden
- 1814: Antwerpen, Schlacht bei Arcis-sur-Aube und Gefecht bei Saint-Dizier
- 1815: Schlacht bei Waterloo
Zwischen 1803 und 1815 wurden insgesamt 17.302 Wehrpflichtige in das Regiment einberufen. Die meisten kamen aus dem Burgund, hauptsächlich aus den Départements Côte-d’Or, Yonne, Saône-et-Loire und Nièvre. Die durchschnittliche Körpergröße der Einberufenen belief sich im Jahre 1803 auf 163,75 Zentimeter.
Zweites Königreich 1815 bis 1848 Bearbeiten
- 1830: Mit Anordnung vom 18. September wurde ein 4. Bataillon aufgestellt, was den Personalbestand des Regiments auf 3000 Mann erhöhte.
Second Empire Bearbeiten
- Per Dekret vom 2. Mai 1859 musste das „12e régiment d’infanterie“ eine Kompanie zur Aufstellung des 101e régiment d’infanterie abgeben.
Am 16. August 1870 wurde das 4. Bataillon aus den neu angekommenen überzähligen Soldaten aktiviert und als „6e régiment de marche“ (6. Marschregiment) aus dem Depot in Bewegung gesetzt. Es gehörte zur 1. Brigade der 1. Division im 13. Armeekorps.
Eine Kompanie des 12e RI, die dem „36e régiment de marche“ zugeteilt war, kämpfte im Gefecht bei Torçay (Département Eure-et-Loir).
Am 24. November 1870 standen die 8. Kompanien des 2. und 3. Bataillons des Regiments als „29e régiment de marche“ im Kampf bei Chilleurs, Ladon (Loiret), Boiscommun, Neuville-aux-Bois und Maizières im Département Loiret.
Am 6. Januar 1871 war die Marschkompanie des Regiments im „36e régiment de marche“ am Scharmützel bei Gué-du-Loir beteiligt.
In den 1880er Jahren lag das Regiment in Lodève in Garnison.
Während der Winzerrebellion im Languedoc im Jahre 1907 wurden die in der dortigen Region stationierten Regimenter gegen andere ausgetauscht. Das 12e RI bezog Garnison in der Caserne Reffye in Tarbes.
Erster Weltkrieg Bearbeiten
Bei Kriegsbeginn lag das Regiment in Tarbes in Garnison. Es war von August 1914 bis Juni 1915 der 36. Infanteriedivision und von Juni 1915 bis November 1918 der 123. Infanteriedivision unterstellt.
- 1914
- Wettlauf zum Meer
- Schlacht an der Aisne: Stellungskämpfe an der Ferme d’Hurtebise und bei Craonnelle (1914–1915)
- 1915
- 1917
- 1918
Zweiter Weltkrieg Bearbeiten
Nach Kriegsende 1918 aufgelöst, wurde das Regiment im Zuge der Mobilmachung am 22. August 1939 als Festungsinfanterieregiment für die Maginot-Linie durch das „Centre Mobilisateur d’infanterie“ (CMI 71) réserve A RIF type in Mulhouse aufgestellt und zur Verteidigung des Verteidigungsabschnitts Altkirch eingeteilt.
Fehlende Angaben Bearbeiten
Es gibt keine Angaben über die Zeit vom August 1939 bis zum Waffenstillstand von Compiègne im Juni 1940.
Für die Zeit danach sind ebenfalls keinerlei Angaben vorhanden. Laut der Inschrift auf der Regimentsfahne muss das Regiment aber zwischen 1952 und 1962 im Algerienkrieg eingesetzt gewesen sein.
Regimentsfahnen seit Napoleonischer Zeit Bearbeiten
Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat. In seiner Geschichte führte das Regiment nacheinander an die 16 verschiedene Fahnen.
Auszeichnungen Bearbeiten
Das Fahnenband des Regiments ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit vier Palmenzweigen und einem vergoldeten Stern dekoriert. Wegen der viermaligen lobenden Erwähnung im Armeebericht wird die Fourragère der Médaille militaire an der Fahne geführt. Ebenso haben die Angehörigen des Regiments das Recht, diese Auszeichnung zu tragen (verliehen am 3. Januar 1919). Dazu kommt eine lobende Erwähnung im Korpsbericht.
Lobende Erwähnungen der Armee Bearbeiten
- durch das Generalkommando der II. Armee mit Nr. 900 vom 20. September 1917 (Général d’armée Adolphe Guillaumat)
- durch das Generalkommando der III. Armee mit Nr. 488 vom 14. August 1918 (Général d’armée Georges Louis Humbert)
- durch das Generalkommando der III. Armee mit Nr. 615 vom 8. Dezember 1918 (Général d’armée Georges Louis Humbert)
- durch das Generalkommando der I. Armee mit Nr. 201 vom 18. Januar 1919 (Général d’armée Marie-Eugène Debeney)
Lobende Erwähnung durch das Armeekorps Bearbeiten
- durch das Generalkommando des 18. Armeekorps mit Nr. 24 vom 30. September 1914 (Général de division Louis Ernest de Maud’huy)
Devise Bearbeiten
(Der Mutige)
Literatur Bearbeiten
- Général Serge Andolenko: Recueil d’historiques de l’infanterie française. Eurimprim, Paris 1969.
Fußnoten Bearbeiten
- die mit dem ursprünglichen Regiment nichts mehr zu tun hatte
- Noch im gleichen Jahr 1791 stieg er zum Chef de bataillon auf.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Victor Louis Jean François Belhomme: Histoire de l’infanterie en France. Band 3. S. 464.
- Bulletins über die Operationen der großen Armee. Von Nro. 1 bis inclusive 18 (26). Ofen 1805, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Victor Louis Jean François Belhomme: Histoire de l’infanterie en France. Band 5. S. 151.
- Général Vinoy: Opération du 13e corps d’armée et de la 3e armée durant le Siège de Paris. 1870, S. 7 und 15.
- « Décision n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT du 14 septembre 2007 relative aux inscriptions de noms de batailles sur les drapeaux et étendards des corps de troupe de l’armée de terre, du service de santé des armées et du service des essences des armées, Bulletin officiel des armées, n°27, 9 novembre 2007 » (deutsch: „Bestimmung n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 über das Aussehen der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und der Treibstoffversorgungsbranche. Veröffentlicht mit dem offiziellen Armeebulletin Nr. 27 vom 9. November 2007“)
- « Arrêté relatif à l’attribution de l'inscription AFN 1952–1962 sur les drapeaux et étendards des formations des armées et services, du 19 novembre 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie » (deutsch: „Auftrag AFN 1952–1962 über die Zuweisung der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Formationen der Armee und der Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie“)
- Dies gilt auch für bereits aufgelöste Einheiten, da sie (theoretisch) jederzeit wieder in den aktiven Dienst genommen werden können
- Chtimiste, den Regimentern 1914–1918 gewidmete Website
- Bestimmung Nr. 12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 über das Aussehen der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und der Treibstoffversorgungsbranche. Veröffentlicht mit dem offiziellen Armeebulletin Nr. 27 vom 9. November 2007.
- Auftrag AFN 1952–1962 über die Zuweisung der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Formationen der Armee und der Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A von Michèle Alliot-Marie.
Weblinks Bearbeiten
- Citations collectives des Régiments d’Infanterie N° 1 à 50. In: Chtimiste, den Regimentern 1914–1918 gewidmete Website
- (Memento vom 4. März 2017 im Internet Archive). In: Vexillologie militaire européenne. Les Drapeaux militaires européens de 1700 à 1914
- Général Susane: (Memento vom 18. Januar 2014 im Internet Archive). In: Histoire de l’infanterie française. Band 3. Librairie militaire J. Dumaine, Paris 1876, S. 1–38. In: Ancestramil (PDF; 4 kB)
- G. Dèhon Dahlmann: Historique du 12e Régiment d’infanterie de ligne. Ch. Tanera, Paris 1877 (Digitalisat auf Gallica)
- (Memento vom 21. April 2015 im Internet Archive). Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1920 (PDF; 3 kB). In: Le Tableau d’honneur de la Guerre 1914–1918