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Șoimoș ungarisch Solymosvar deutsch Schojmosch bzw Schoimosch ist ein Ort im Westen Rumaniens und gehort zur Kleinstadt Lipova Lippa im Kreis Arad im Banat Markant ist die hoch uber dem Miereschtal gelegene mittelalterliche Burgruine Șoimoș Schojmosch SolymosvarȘoimoș Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region BanatKreis AradGemeinde LipovaKoordinaten 46 6 N 21 43 O 46 106111111111 21 717777777778 213 Koordinaten 46 6 22 N 21 43 4 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 213 mEinwohner 840 1 Dezember 2021 1 Postleitzahl 315402Telefonvorwahl 40 02 57Kfz Kennzeichen ARStruktur und VerwaltungGemeindeart DorfBurg Falkenstein Luftansicht 2008Die Burg FalkensteinDie Burg Falkenstein vom anderen Ufer des Mieresch gesehenDas Dorf SchojmoschDer Mieresch von der Burg aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Bevolkerung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenȘoimoș liegt 36 Kilometer ostlich der Kreishauptstadt Arad am rechten nordlichen Ufer des Flusses Mureș Mieresch und zieht sich in ein Seitental Das Ortszentrum Lipovas befindet sich am gegenuberliegenden Ufer Der Ort liegt an der vielbefahrenen Europastrasse 68 von Sudungarn nach Siebenburgen und an der Eisenbahnlinie von Arad nach Brașov Westlich davon liegt der Wallfahrtsort Maria Radna Geschichte BearbeitenDas Dorf bluhte auf im 18 Jahrhundert mit Getreideanbau Holzwirtschaft und Weinbau an an Granitfelsen angelegten Terrassen an den sonnigen Sudhangen uber dem Mieresch Im 19 Jahrhundert entwickelte sich der Nachbarort Lippa zu einer Kleinstadt die seit 1875 uber eine Eisenbahnverbindung nach Temeswar verfugte und 1880 zum Kurort erhoben wurde Der Ort Schoimosch blieb dagegen landlich gepragt In den 1880er Jahren besuchten die Schriftsteller Mihai Eminescu und Ioan Slavici Dr Ioan Hozan 1910 wurde der offizielle ungarische Ortsname von Solymos in Solymosvar geandert Schoimoschburg Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Dorf ans Konigreich Rumanien Bevolkerung BearbeitenIm Jahr 1900 lebten in Șoimoș 1649 Einwohner davon 1530 Rumanen 59 Deutsche und 51 Ungarn Die Verteilung der Konfessionen war 1 525 Orthodoxe und 98 Romisch Katholische 2002 lebten in Șoimoș 1029 Einwohner davon deklarierten sich 1009 als Rumanen zehn als Ukrainer sieben als Ungarn zwei als Rumaniendeutsche und einer bekannte sich als Bulgare Die Verteilung der Konfessionen war 713 Orthodoxe 247 Pfingstler 33 Baptisten und 23 Romisch Katholische Sehenswurdigkeiten BearbeitenZur Besichtigung der verfallenen Burgruine muss man vom ostlichen Ortsausgang den 252 m hohen Hugel besteigen Der alteste Teil der Burg ist der Burgfried Der Burghof umfasst eine Flache von 35 22 Metern An der Nordseite des aus der Renaissance stammenden Traktes befindet sich noch ein Balkon der als Isabella Balkon bekannt ist in Anlehnung an Isabella Jagiellonica die ab 1541 hier lebte Im Sudteil der Anlage gibt es ein Ritterzimmer und eine Kapelle Die Burg Schoimosch auf Deutsch auch Falkenstein rum Cetatea Șoimoș ung Solymosvar wurde erstmals im Jahr 1278 in einer lateinischen Urkunde erwahnt als Castrum Somos Errichtet wurde sie unmittelbar davor 1272 1275 vom Ban Paul Herrscher uber das Banat von Severin Pal szorenyi ban Dieser erbaute sie als Erganzung zu der in unmittelbarer Nahe auf der sudlichen Seite des Flusses befindlichen Burg Lippa die bereits 1241 urkundlich erwahnt wurde Nach dem Tatareneinfall 1281 kam die Burg Schoimosch in den Besitz von Ladislaus Khan Kan Laszlo dem damaligen Wojwoden von Siebenburgen Dieser hatte im ungarischen Interregnum den ungarischen Konig Bela V Otto III von Bayern in Siebenburgen eingekerkert und sich selbst zum Herrscher gemacht Nach dem Tod von Ladislaus im August 1315 konnte der neue Konig Karl Robert aus dem Hause Anjou seinen Machtbereich auch auf Siebenburgen ausdehnen und kam in den Besitz der Burg Solymos die den Weg durch das Miereschtal kontrollierte Im Jahr 1440 wurde die Burg von Konig Wladislaus in Besitz genommen der ab diesem Jahr gleichzeitig Konig von Polen als auch Konig von Ungarn war Dieser fiel jedoch schon vier Jahre spater in der Schlacht bei Warna gegen die Osmanen und in der Folge bemachtigte sich Johann Hunyadi der Burg Der Feldherr Hunyadi war nun der neue Machthaber in Siebenburgen und im Jahr 1446 wurde er zum Reichsverweser von Ungarn gewahlt als Vertreter des minderjahrigen Ladislaus Postumus Er liess die Burg erweitern Nach dem Tod von Johann ubernahm dessen Sohn Matthias Corvinus den Besitz der nach dem plotzlichen Tod des Habsburgers Ladislaus zum neuen Konig von Ungarn gewahlt wurde Matthias konnte sich auf dem Thron behaupten und schloss im April 1462 ein Abkommen mit seinem Widersacher dem Habsburger Friedrich III Gleichzeitig gelang es ihm in langwierigen Verhandlungen den bohmischen Heerfuhrer Johann Giskra in seinen Dienst zu nehmen Dieser war fruher ein Rivale seines Vaters gewesen der sich aber spater mit den Habsburgern uberworfen hatte In Entschadigung fur dessen in Oberungarn heutige Slowakei verlorenen Landereien ubertrug ihm Matthias Land im Raum Arad die Domane um die Burg Solymos wozu auch die Burg Lippa gehorte sowie die Burg Inacovce auf Ungarisch ebenfalls Solymos in Oberungarn Dieser nahm im selben Jahr den vor den Turken aus der Walachei gefluchteten Vlad III Drăculea fest und ubergab ihn als Geisel an den Konig Nach dem Tod des Bohmen um 1469 70 schenkte Matthias die Burg an seinen unehelichen Sohn Johann Corvinus Als es im Jahr 1513 zum Kreuzzug des Georg Dozsa kam der bald in eine blutige Bauernrevolte gegen die adeligen Grossgrundbesitzer ausartete solidarisierte sich die Garnison von Solymos mit Dosza und die Burg kam in den Besitz der Kuruzen Der Aufstand wurde jedoch von Johann Zapolya niedergeschlagen Nach dessen Tod wohnte im Jahr 1541 dessen Frau Isabella Jagiellonica in der Burg die nun mit politischer Unterstutzung der Osmanen Siebenburgen regierte Diese fielen jedoch 1551 in Siebenburgen ein und die Truppen des Sultans Suleyman dem Prachtigen unter dessen Heerfuhrer Mohammed Sokolli belagerten daraufhin im Oktober des Jahres die Burgen Schoimosch und Lippa Der habsburgische General Giovanni Battista Castaldo entsandte rasch kaiserliche Hilfstruppen die jedoch am sudlichen Ufer des Mieresch vor der Burg Lippa geschlagen wurden Die Turken nahmen daraufhin Lippa ein wahrend die Burg Schoimosch am nordlichen Ufer sich halten konnte Isabella floh darauf aus Siebenburgen und verstandigte sich nun mit Vermittlung des Kardinals Georg Martinuzzi mit dem ehemaligen Erzrivalen ihres Mannes dem Habsburger Ferdinand I Kaiser und ungarischer Gegenkonig und trat ihre Rechte uber Siebenburgen an diesen ab Die turkischen Truppen waren inzwischen westwarts gezogen und belagerten Temeschburg Dies nutzten die Christen aus und versuchten nun wieder Lippa einzunehmen Die historischen Quellen sind sich hier jedoch nicht einig wessen Truppen das genau waren Die einen nennen den General Castaldo die anderen den Kardinal Martinuzzi Am 5 Dezember 1551 zogen sich die verbliebenen Turken aus der Burg Lippa uberraschend zuruck und so gelang die Ruckeroberung Lippas 2 Doch schon wenige Monate spater sollte sich das Blatt wenden Nachdem die Truppen des Mohammed Sokolli im Sommer 1552 Temeschburg eingenommen hatten wandten sie sich wieder ostwarts und eroberten nun die Burg Lippa sowie auch die Burg Schoimosch Dieses Mal war der osmanische Sieg dauerhaft und Lippa wurde Sitz eines Sandschaks Erst wahrend des Langen Turkenkriegs in Ungarn auch Funfzehnjahriger Turkenkrieg genannt anderte sich die Herrschaft uber Schoimosch wieder Im Jahr 1595 entsandte Sigismund Bathory Furst von Siebenburgen seinen Truppenfuhrer Georg Borbely ins Banat um dort die Turken zu vertreiben Der turkische Befehlshaber der Garnison von Lippa wurde gefangen genommen und die beiden Burgen erobert Daraufhin zogen die siebenburgischen Truppen westwarts um den im Banat ausgebrochenen Aufstand der dort unter osmanischer Hoheit lebenden Serben und Walachen zu unterstutzen Das Heer belagerte daraufhin Temeschburg konnte es jedoch nicht einnehmen 1596 versuchten die Turken die verlorenen Burgen zuruckzuerobern was ihnen jedoch nicht gelang Im Jahr 1602 konnte der antihabsburgische Szeklerfuhrer Moses Szekely die Burg unter seine Kontrolle bringen Im folgenden Jahr unterlag er jedoch dem kaiserlichen General Giorgio Basta und dem mit Habsburg verbundeten Wojwoden der Walachei Radu Serban Der Pascha von Temeschburg unternahm 1603 und 1604 erneute ergebnislose Versuche Lippa und Schoimosch zu erobern Erst als es unter Gabor Bethlen zu einer neuen Feindschaft zwischen Siebenburgen und Habsburg kam konnten die Osmanen Terrain gewinnen Der Calvinist Bethlen bat die Turken um Hilfe gegen seinen katholischen Rivalen Gabriel Bathory musste im Gegenzug aber 1616 die Burgen Schoimosch und Lippa an die Turken abgeben Diese blieben nun fur weitere Jahrzehnte osmanisch Ein Ruckeroberungsversuch unter Georg II Rakoczi im Jahr 1658 gelang nicht Erst nach der erfolglosen Zweiten Wiener Turkenbelagerung wendete sich das Blatt wieder Im Jahr 1688 drang der kaiserliche General Antonio von Caraffa von Oberungarn nach Siebenburgen vor und konnte die beiden Burgen nach einem harten Ansturm einnehmen Eine Eroberung des westlich gelegenen Banats gelang jedoch nicht Dadurch wurden die beiden Burgen zu Grenzfestungen die mit einer habsburgischen Garnison besetzt wurden und so den Eingang nach Siebenburgen sicherten 1694 95 schlugen die Turken zuruck und konnten kurzzeitig die Burg Lippa nicht jedoch Schoimosch einnehmen Da sie die Burg Lippa nicht dauerhaft besetzen konnten wurde die Festungsanlage mit Sprengstoff geschleift und komplett zerstort Durch den Frieden von Karlowitz mussten die Osmanen das nahe gelegene Arad an den Kaiser abtreten Dadurch verloren die beiden Burgen ihre strategische Bedeutung als Grenzschutz Die Osterreicher bauten Lippa nicht neu auf die letzten Reste wurden 1701 sogar ganz geschleift Auf der Burg Schoimosch blieb jedoch eine kaiserliche Garnison die die Region vor allem vor den aufstandischen Kuruzen unter Franz II Rakoczi schutzen sollte Nach Niederschlagung dieses Aufstands 1711 verlor jedoch auch die Burg Schoimosch an militarischer Bedeutung Ab dem Jahr 1724 wurden deutschsprachige Siedler in der Gegend angesiedelt 200 Familien aus Bayern und Sachsen kamen ins Gebiet der heutigen Gemeinde einige davon auch ins Dorf Schoimosch Im Jahr 1752 verliess ein grosser Teil der serbischen Bevolkerung das Dorf und zog ins Russische Reich Dort liessen sie sich in Neuserbien in der heutigen Ukraine nieder und grundeten ein Dorf mit Namen Solmos Dieser Ort heisst heute Stetziwka ukr Stecivka und liegt in der Oblast Tscherkassy Im Jahr 1761 besuchte Joseph II der spatere Kaiser auf seiner ersten Reise ins Banat und Siebenburgen auch die Burg Schoimosch 3 Bei der ersten Volkszahlung im Konigreich Ungarn 1771 wurden im Dorf 100 Leibeigenen und acht Bauernfamilien gezahlt Militarische Bedeutung erhielt die Burg noch einmal im Jahre 1784 als in der Umgebung der Horea Aufstand losbrach Im November 1784 wurde die kaiserliche Garnison der Burg von aufstandischen Truppen Horeas die den Mieresch stromabwarts zogen besiegt Nach der Niederschlagung des Aufstandes 1785 wurde die letzte Garnison der Burg 1788 abgezogen Seitdem begann der langsame Verfall der Burg 4 Sehenswert ist ausserdem die orthodoxe Dorfkirche die 1792 errichtet wurde nachdem im Josephinischen Toleranzpatent der Neubau von griechisch orientalischen Kirchen so die damalige Bezeichnung gestattet wurde Darin zu finden sind Fresken des Kirchenmalers Nicolae Popescu aus dem Jahr 1875 Weblinks Bearbeitenbanater aktualitaet de MITTELALTERLICHE BURGEN DES BANATS 22 Die Schoimoscher Burg cetatesoimos ro private Website mit Fotos und Beschreibungen in rumanischer SpracheEinzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung in Rumanien 2021 bei citypopulation de abgerufen am 11 September 2023 Anton Zollner Mittelalterliche Burgen des Banats Die Lippaer Festung 1992 Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Banaterra eu Lippa Lipova Anton Zollner Mittelalterliche Burgen des Banats Die Schoimoscher Burg 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Șoimoș amp oldid 237239070