www.wikidata.de-de.nina.az
Der Sibenicnik deutsch Galgenberg sudlich von Mikulov deutsch Nikolsburg im Jihomoravsky kraj in Tschechien ist eine zur Waschbergzone gehorige Kalkklippe welche ein bedeutendes Naturreservat beherbergt In diesem befindet sich das einzige Vorkommen des Steppen Staudenhafers Helictotrichon desertorum subsp basalticum in Mahren Blick vom Sibenicnik Richtung Suden im Vordergrund die Rasensteppe mit Kalksteinfelsen im Hintergrund der Teich Sibenik sowie der Schweinbarther Berg Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Natur 4 Bilder 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie BearbeitenDer Sibenicnik besteht aus zwei Hugeln und liegt rund zwei Kilometer sudlich vom Zentrum von Mikulov und rund einen halben Kilometer von der entlang des Niklasgrabens fuhrenden Staatsgrenze zu Osterreich entfernt Der nordliche Hugel Sibenicni vrch ist 238 m n m hoch und erhebt sich rund 40 Meter aus seinem flachen Umland Der sudliche Hugel ist knapp uber 200 m n m hoch Die Gipfel der Klippen und der obere Abschnitt ihrer Hange sind unbewaldet und beherbergen eine Rasensteppe mit eingestreuten Kalksteinfelsen Am Fusse sind die Hugel bewaldet Rund 400 Meter ostlich des Sibenicnik verlauft in Nord Sud Richtung die Brunner Strasse Silnice 52 E 461 Fruher befand sich dort der Grenzubergang Drasenhofen dessen Abfertigungsgebaude noch vorhanden sind Sudwestlich am Fusse des Galgenbergs befindet sich ein grosser Fischzuchtteich der Sibenik Galgenteich Geologie BearbeitenDer Sibenicnik ist Teil der Waschbergzone einem geologischen Streifen der sich vom Waschberg 388 m u A und Michelberg 409 m u A bei Stockerau uber die Leiser Berge 491 m u A die Staatzer Klippe 332 m u A den Schweinbarther Berg 337 m u A und eben den Sibenicnik bis zu den Pollauer Bergen 554 m n m erstreckt Die Zone entstand als zwei geologische Einheiten die Molassezone und das Wiener Becken im Zuge der Alpidischen Gebirgsbildung im unteren Miozan vor rund 17 Millionen Jahren aufeinander geschoben wurden Dabei wurden autochthone Gesteine aus dem Untergrund abgeschurft an die Oberflache befordert und schwimmen nun sozusagen in der umgebenden mergeligen Klippenhulle ohne eine Verbindung zum kristallinen Untergrund zu besitzen Durchspiessungsklippen Da die Kalkgesteine harter als die Hulle sind wurden sie durch Verwitterung freigelegt und bilden markante Landschaftselemente 1 Der westliche Teil des Sibenicnik besteht aus Mergelkalk der Klentnitz Formation welcher im Oxfordium bis Tithonium entstand Der ostliche Teil hingegen wird aus organodetritischem Kalkstein der Ernstbrunn Formation gebildet welche aus dem Tithonium stammt 2 Natur BearbeitenDas Vorkommen des Steppen Staudenhafers Helictotrichon desertorum subsp basalticum Syn Avenastrum desertorum am Galgenberg wurde am 28 Mai 1912 vom tschechischen Botaniker Josef Podpera entdeckt 3 Das Vorkommen befindet sich am Westhang des nordlichen Hugels der den austrocknenden Winden am starksten ausgesetzt ist 4 Die hier auftretende Unterart des Steppen Staudenhafers hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Osteuropa Belarus Westsibirien Turkestan Sudrussland bis Ostgalizien Weitere westlich vorgelagerte Vorkommen befinden sich in Niederosterreich unweit des Sibenicnik entfernt in der Kaller Heide sowie sudlich der Donau in den Hainburger Bergen Das Verbreitungsgebiet der gesamten Art die auch als Zierpflanze kultiviert wird reicht bis nach Zentralasien 5 6 7 Anfang des 20 Jahrhunderts wurde damit begonnen den Galgenberg mit Rot Fohren und Eschen aufzuforsten wodurch das seltene Vorkommen des Steppen Staudenhafers beinahe vernichtet worden ware Den osterreichischen Botanikern August Ginzberger und Alois Teyber gelang es den damaligen Burgermeister von Nikolsburg Alois Winter vom naturschutzfachlichen Wert des Gebiets zu uberzeugen Am 21 November 1912 fasste der Gemeinderat von Nikolsburg den Beschluss die Aufforstung zu stoppen und die bereits am Hugel aufgestockten Baume wieder umzuschneiden oder zu versetzen Lediglich am Fusse der Kuppe verblieb eine Aufforstung die den Steppen Staudenhafers jedoch nicht beeintrachtigt 6 1946 wurde vom tschechischen Staat am Sibenicnik ein 3 38 Hektar grosses Naturreservat eingerichtet Dieses ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Palava 8 Der Sibenicnik wird von einer pannonischen Rasensteppe bedeckt die dem Verband Astragalo Stipetum zuzurechnen ist 9 Als Gefasspflanzenarten trifft man neben dem sehr seltenen Steppen Staudenhafer u a Wiesen Kuhschelle Pulsatilla pratensis Steppen Wolfsmilch Euphorbia seguieriana Baden Rispe Poa badensis Berg Steinkraut Alyssum montanum 8 Fruhlings Adonis Adonis vernalis Astig Leinblatt Thesium ramosum Hochstiel Kugelblume Globularia bisnagarica Weiche Silberscharte Jurinea mollis Klein Wiesenknopf Sanguisorba minor Ohrloffel Leimkraut Silene otites Borsten Miere Minuartia setacea Berg Gamander Teucrium montanum und Meergrun Sesel Seseli elatum agg an Ginzberger berichtete zudem von einem Vorkommen des seltenen Knollen Brandkrauts Phlomis tuberosa 6 An Vogelarten konnen Baumpieper Wendehals und Pirol beobachtet werden 8 Zudem konnten 17 Landschneckenarten gefunden werden darunter die Wulstige Zylinderwindelschnecke welche bisher von nur drei Fundorten in Tschechien bekannt ist 10 Bilder Bearbeiten nbsp Der nordliche Hugel von Westen aus gesehen Am Fusse des Hugels befindet sich ein Feuchtgebiet nbsp Blick vom Sibenicnik nach Norden in Richtung Mikulov und Svaty kopecek u Mikulova nbsp Blick von der Terrasse von Schloss Mikulov auf den Galgenberg etwas links der Mitte Rechts dahinter erkennt man weitere Klippen der Waschbergzone nbsp Auf der Rasensteppe treten u a Ohrloffel Leimkraut Silene otites Hochstiel Kugelblume Globularia bisnagarica Steppen Wolfsmilch Euphorbia seguieriana und Klein Wiesenknopf Sanguisorba minor auf nbsp Ahren des in Tschechien vom Aussterben bedrohten Steppen Staudenhafers Helictotrichon desertorum subsp basalticum nbsp Habitus des Steppen Staudenhafers nbsp Die Steppen Wolfsmilch Euphorbia seguieriana ist ein typischer Bewohner von Rasensteppen uber Fels nbsp Berg Gamander Teucrium montanum und Borsten Miere Minuartia setacea besiedeln die Karbonat Felssteppe nbsp Auf den Brachen am Fusse der Klippen findet man Segetalpflanzen wie den seltenen Acker Schwarzkummel Nigella arvensis Einzelnachweise Bearbeiten Godfrid Wessely Geologie der osterreichischen Bundeslander Niederosterreich Wien 2006 ISBN 3 85316 239 8 S 16 69ff Geologische Bundesanstalt Hrsg Geologische Karte von Niederosterreich 1 200 000 Niederosterreich Nord Wien 2002 Josef Podpera Uber das Vorkommen des Avenastrum desertorum Less Podp in Mahren in Osterreichische botanische Zeitschrift Juli 1912 Jahrgang 62 Ausgabe 7 S 249 252 zobodat at PDF F Pohl und K Preis Ein drittes Vorkommen von Avenastrum desertorum Less Podp im Sudetenland in Lotos 88 1941 1942 S 194ff zobodat at PDF 378 kB Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 1178 a b c August Ginzberger Bericht der Sektion fur Botanik Sprechabend am 27 Juni 1913 Herr Dr August Ginzberger erstattete nachstehenden Bericht uber die Exkursion zu den pflanzengeographischen Reservationen bei Nikolsburg und Ottenthal am 22 Mai 1913 in Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien 63 1913 S 143 149 zobodat at PDF 24 3 MB Helictotrichon desertorum subsp basalticum Podp Holub Eintrag bei The Euro Med PlantBase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c Naturschutzgebiete in und um Mikulov Memento des Originals vom 17 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mikulov cz Gustav Wendelberger Aus den Anfangen des Naturschutzes in Niederosterreich Die fruhen Pachtgebiete der Zoologisch Botanischen Gesellschaft Ein Ruckblick im Europaischen Naturschutzjahr 1970 in Verhandlung der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 110 111 1971 1972 S 128ff zobodat at PDF 1 2 MB Novak J amp Novak M 2013 Nalez drobnicky zebernate Truncatellina costulata Nilsson 1822 v PR Sibenicnik u Mikulova New find of Truncatellina costulata Nilsson 1822 in the Sibenicnik Natural Reserve near Mikulov South Moravia Czech Republic Malacologica Bohemoslovaca 12 14 16 PDF 5 09 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sibenicnik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 78975 16 630361111111 Koordinaten 48 47 N 16 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sibenicnik amp oldid 231161173