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Ein Multiphotonenmikroskop englisch Multi Photon Laser Scanning Microscope MPLSM auch multi photon microscopy MPM 1 2 ist ein spezielles Lichtmikroskop aus der Gruppe der Laser Scanning Mikroskope Zweiphotonen Fluoreszenzaufnahme an einem Schnitt durch einen Mausdarm Zellkerne in Grun Schleim der Becherzellen in Blau Aktin Phalloidin Farbung in Rot Anregung erfolgte bei 780 nm durch einen Titan Saphir Laser Zweiphotonenaufnahme eines gefarbten Rhizom Querschnitts des Maiglockchens Die Anregung erfolgte mit 840 nm drei Farbkanale wurden aufgezeichnet und ubereinander gelegt Bilder werden erzeugt indem eines von zwei unterschiedlichen physikalischen Phanomenen ausgenutzt wird Multiphotonen Fluoreszenz meist Zwei Photonen Fluoreszenz oder Higher Harmonic Generation Verdopplung Second Harmonic Generation SHG oder Verdreifachung Third Harmonic Generation THG der Schwingungsfrequenz des eingestrahlten Lichtes Mit Hilfe eines starken fokussierten Laserstrahls werden dabei nichtlineare optische Effekte erzeugt die auf dem Zusammenspiel mehrerer gleichzeitig in einem Molekul eintreffender Photonen Lichtteilchen beruhen Die Starke des erzeugten Signals steigt daher nicht linear mit der Zahl der eingestrahlten Photonen sondern mit dem Quadrat bei Zwei Photonen Effekten oder der dritten Potenz bei Drei Photonen Effekten Die Arbeitsweise eines Multiphotonenmikroskops ahnelt der eines konfokalen Laser Scanning Mikroskops Wahrend jedoch die konfokale Laser Scanning Mikroskopie eine Eindringtiefe je nach Praparat von 50 80 µm hat konnen mit der Multi Photonen Mikroskopie tiefere Bereiche z B von 200 µm in sehr gunstigen Fallen sogar bis zu 1000 µm 1 mm erreicht werden 3 Dadurch sind Aufnahmen von lebenden Geweben moglich die anderweitig fur die Bildgebung unerreichbar sind Die erreichbare Auflosung von Multiphotonenmikroskopen ist im Artikel Auflosung Mikroskopie im Abschnitt Multi Photonen Anregung beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Multi Photonen Fluoreszenzmikroskopie 1 1 Prinzip 1 2 Technische Umsetzung 1 3 Vorteile 2 Higher Harmonic Generation 2 1 Grundlagen 2 2 Second Harmonic Generation 2 3 Third Harmonic Generation 3 Geschichte und Anwendungen 3 1 1931 1990 3 2 Seit 1990 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseMulti Photonen Fluoreszenzmikroskopie Bearbeiten nbsp Spektrum des sichtbaren Lichts Kurzwelliges Licht links ist energiereicher als langwelliges rechts Die am weitesten verbreitete Multiphotonentechnik ist die Zwei Photonen Fluoreszenzmikroskopie manchmal auch nur Zweiphotonenmikroskopie genannt Bei der herkommlichen Fluoreszenzmikroskopie wird in einem fluoreszierenden Molekul ein Elektron durch die Absorption jeweils eines Photons angeregt also in einen hoheren Energiezustand versetzt Bei der Zwei Photonen Fluoreszenzmikroskopie wird die Anregung des Elektrons durch die gleichzeitige Absorption zweier Photonen hervorgerufen Zwei Photonen Absorption Auch eine Anregung mit drei oder mehr gleichzeitig eintreffenden Photonen ist moglich Prinzip Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Energieniveaus Jablonski Schema bei Fluoreszenzanregung am Beispiel eines mit 460 nm leuchtenden Fluoreszenz Farbstoffes Ein lila zwei hellrot oder drei Photonen dunkelrot werden absorbiert um ein Fluoreszenz Photon turkis auszusenden 4 nbsp Theoretische Verteilung des Fluoreszenzlichts einer punktformigen Struktur Punktspreizfunktion bei normaler Weitfeld Fluoreszenzmikroskopie Zwei Photonen Mikroskopie und konfokaler Mikroskopie oben in der Fokusebene unten entlang der optischen Achse 4 Fluoreszenz entsteht wenn Farbstoffe ankommende Photonen absorbieren und in der Folge ein anderes Photon wieder abgeben Durch das ankommende anregende Photon wird ein Elektron auf ein hoheres Energieniveau gehoben die Energie also derart zwischengespeichert Bei normaler Fluoreszenzmikroskopie geschieht diese Anregung durch genau ein Photon Das Elektron bleibt fur einige Nanosekunden auf dem hoheren Energieniveau bevor es wieder zuruckfallt und dabei ein neues langerwelliges energiearmeres Photon aussendet Wenn etwa mit blauem Licht angeregt wird entsteht meist grune Fluoreszenz beispielsweise bei Fluorescein Dieses einzelne Anregungsphoton kann durch zwei oder mehr Photonen ersetzt werden wenn diese in der Summe die gleiche Energie haben So kann dunkelrotes oder infrarotes Licht eingesetzt werden um grune Fluoreszenz zu erzeugen Ausserdem mussen beide Photonen gleichzeitig innerhalb einer Attosekunde 10 18 s eintreffen da kein stabiles Zwischenenergieniveau existiert Bei der normalen Fluoreszenzmikroskopie hat das anregende Photon eine kurzere Wellenlange d h eine hohere Frequenz und somit mehr Energie als das abgestrahlte Photon Die Wellenlangen Differenz der beiden Photonen wird als Stokes Shift bezeichnet Im Gegensatz dazu wird bei der Multi Photonen Anregung mit Photonen angeregt die eine deutlich grossere Wellenlange niedrigere Frequenz und somit pro Photon weniger Energie haben als die ausgesandten Photonen Dies ist nur moglich weil hier zwei oder mehr anregende Photonen zur Erzeugung nur eines ausgesandten Photons fuhren Bei der Zwei Photonen Anregung betragt die Anregungswellenlange in etwa das Doppelte der normalerweise verwendeten Anregungswellenlange bei Drei Photonen Anregung ein Dreifaches 4 5 Technische Umsetzung Bearbeiten nbsp Schema eines Zweiphotonenmikroskops mit Detektoren fur grune und rote FluoreszenzUm ein gleichzeitiges Eintreffen zweier oder mehr Photonen bei den anregbaren Elektronen im Fokuspunkt zu erreichen sind sehr hohe Photonendichten erforderlich Diese werden nur erzielt wenn ein gepulster Laser mit Modenkopplung eingesetzt wird Das Besondere an diesem Lasertyp ist dass sehr kurze z B 0 14 ps 0 14 10 12 s intensive Laserpulse ausgesandt werden die z B 80 Millionen Mal pro Sekunde wiederholt werden Die Pausen zwischen zwei Pulsen sind im gegebenen Beispiel also 12 5 ns 12 500 ps lang so dass die gesamte im Laser erzeugte Energie in einem Bruchteil der Zeit abgegeben werden kann 6 Die fur die Anregung in der Regel eingesetzten Titan Saphir Laser sind kostspielig ca 150 000 Euro und stellen daher eine grosse Hurde fur einen verbreiteten Einsatz dar Ti Sa Laser konnen auf Wellenlangen von etwa 700 nm bis etwa 1050 nm eingestellt werden Grossere Wellenlangen konnen durch den Einsatz eines optisch parametrischen Oszillators OPO erzeugt werden Dieser wird mit dem Ti Sa Laser gepumpt und kann dann Wellenlangen bis uber 1300 nm erzeugen Damit konnen auch rote und dunkelrote Fluoreszenzfarbstoffe im Zwei Photonen Modus angeregt werden Wie bei einem konfokalen Laser Scanning Mikroskop wird der Laserstrahl durch das Objektiv des Mikroskops auf einen Punkt des Praparats fokussiert Durch im Strahlengang befindliche bewegliche Spiegel Scanspiegel engl to scan abrastern wird der Laserstrahl in seiner Lage so verandert dass der Fokuspunkt sich durch das Praparat bewegt dieses also abrastert Die dadurch entstehende Fluoreszenz wird vom Objektiv aufgefangen uber dichroitische Strahlteiler spektral aufgetrennt und zum Detektor geleitet vorwiegend Photomultiplier aber auch Avalanche Photodioden 7 8 Die Detektoren messen die Helligkeit jedes Bildpunktes also nacheinander Zu keinem Zeitpunkt entsteht im Mikroskop ein vollstandiges Bild des Praparats dies wird erst im Steuerungscomputer zusammengesetzt 4 5 Auf Grund der Komplexitat werden Komplettgerate derzeit nur von wenigen Herstellern angeboten Da die Scanning und Detektortechnik eines Multiphotonenmikroskops der eines konfokalen Laser Scanning Mikroskops sehr ahnlich ist gibt es einige Firmen die entsprechende Erweiterungen anbieten sowie Arbeitsgruppen die solche Mikroskopie in Eigenregie mit einem geeigneten Anregungslaser und den entsprechenden Filtern zum Multiphotonenmikroskop aufrusten Vorteile Bearbeiten nbsp nbsp Schema der Fluoreszenzanregung Links Im konventionellen Modus verursacht das Anregungslicht blau im Praparat grau nicht nur im Fokus Fluoreszenz grun sondern auch daruber und darunter Rechts Bei Multiphotonen Fluoreszenanregung ist die Entstehung von Fluoreszenz dagegen auf den Fokus beschrankt 4 Wie oben dargestellt erfordert die Erzeugung des Zwei Photonen Effekts eine sehr hohe Photonendichte die nur ein gepulster Laser erzielen kann Aber auch in diesem Fall kommt es nur im Fokuspunkt zu einer genugend hohen Photonendichte um eine Fluoreszenzanregung zu erzeugen nicht aber daruber und darunter siehe Abbildung Ausserhalb der Fokusebene verteilt sich die gleiche Menge Anregungsphotonen auf einen stark zunehmenden Durchmesser des Strahlkegels Zwei Photonen Anregung hangt aber vom Quadrat der Lichtintensitat ab so dass die Lichtintensitaten ausserhalb der Fokusebene im Gegensatz zu anderen Fluoreszenzmikroskopen fur die Erzeugung von Fluoreszenz nicht mehr ausreicht 5 9 Daraus ergeben sich praktische Vorteile Ein Ausbleichen von Fluoreszenzfarbstoffen und die Erzeugung von Phototoxizitat ist auf eine extrem kleine Umgebung des Fokuspunktes beschrankt Ebenen daruber und darunter sind nicht betroffen Die gesamte vom Objektiv aufgefangene Fluoreszenz kann fur das zu erstellende Bild verwendet werden Im Gegensatz zum konfokalen Laser Scanning Mikroskop ist also keine Lochblende pinhole notig um Licht aus anderen Ebenen auszufiltern Daher ist es wiederum im Vergleich zum konfokalen Laser Scanning Mikroskop auch nicht notig die Fluoreszenz uber die Scanspiegel aufzufangen Stattdessen kann eine non descanned detection durchgefuhrt werden Die Detektion kann dadurch raumlich dichter am Praparat erfolgen was wiederum das Auffangen eines Teils der im Praparat gestreuten Fluoreszenz erlaubt Ein davon unabhangiger Vorteil ist die hohere Eindringtiefe durch die geringere Streuung von langerwelligem Licht Der Streuquerschnitt s hangt sehr stark von der Frequenz n ab und steigt proportional zu n4 Kurzwelliges violettes Licht 400 nm hat eine doppelt so hohe Frequenz wie langwelliges rotes Licht 800 nm und wird daher 16 mal starker gestreut siehe Das Blau beziehungsweise das Rot des Himmels Wellenlangenabhangige Streuung geschieht auch in biologischen Geweben Wenn mit einer starken Taschenlampe durch eine Hand geleuchtet wird dringt fast nur der rote Lichtanteil durch Da bei der Zwei Photonen Mikroskopie infrarotes oder dunkelrotes Licht fur die Fluoreszenzanregung eingesetzt wird konnen entsprechend tiefere Regionen erreicht werden 4 Higher Harmonic Generation BearbeitenNeben Fluoreszenz spielen in der Multiphotonenmikroskopie Second und Third Harmonic Generation SHG bzw THG wortlich Erzeugung der zweiten bzw dritten Harmonischen im Deutschen auch Frequenzverdopplung bzw Frequenzverdreifachung eine Rolle Sie werden als Higher Harmonic Generation HHG zusammengefasst Diese Erzeugung von Licht mit niedrigerer Wellenlange ist physikalisch nicht verwandt mit Multiphotonen Fluoreszenzanregung HHG tritt aber unter gleichartigen Beleuchtungsbedingungen auf wie Multiphotonenfluoreszenz namlich nur bei sehr starkem Anregungslicht Auch HHG Signale entstehen daher nur im Fokuspunkt eines gepulsten Lasers aber nicht daruber oder darunter Die oben dargestellten Abschnitte Technische Umsetzung und Vorteile gelten entsprechend Die erforderliche technische Ausstattung ist weitgehend gleich so dass beispielsweise ein Gerat das fur Zwei Photonen Fluoreszenzmikroskopie gebaut wurde meistens auch Second Harmonic Generation ermoglicht Grundlagen Bearbeiten Hauptartikel Frequenzverdopplung Licht ist eine elektromagnetische Strahlung entsprechend hat es ein elektrisches Feld Dieses Feld tritt in Wechselwirkungen mit der durchstrahlten Materie Wenn im Multiphotonenmikroskop der gepulste Laser auf ein Praparat fokussiert wird fuhren diese Wechselwirkungen zur Entstehung von Harmonischen Die Wellenlange der Second Harmonic ist exakt die Halfte des eingestrahlten Lichtes die der Third Harmonic bei THG exakt ein Drittel 10 11 Im Gegensatz zur Fluoreszenz bleibt bei HHG keine Energie im Praparat zuruck auch ein Ausbleichen des Signals kommt nicht vor Phototoxische Effekte konnen jedoch unabhangig vom HHG Effekt durch die gleichzeitige Anregung von Autofluoreszenz oder durch Absorption entstehen Auch kann eine zu hohe Intensitat des Anregungslichts direkt zur Zerstorung von Praparaten fuhren 10 11 Second Harmonic Generation Bearbeiten nbsp nbsp SHG Signale von der Oberflache eines Muskels Das Signal der Vorwarts Richtung linkes Bild und rot zeigt deutlich die Querstreifung der Muskelfasern In der Ruckwartsrichtung grun ist dagegen hauptsachlich Kollagen zu erkennen Die Erzeugung eines SHG Signals also Frequenzverdopplung ist nur moglich wenn sich die elektrischen Eigenschaften des bestrahlten Molekuls in allen Raumrichtungen unterscheiden wenn es also asymmetrisch genauer nicht centrosymmetrisch ist Das SHG Signal breitet sich hauptsachlich in der Vorwarts Richtung aus wie der eintreffende Lichtstrahl auch Die Einzelphasen der nach vorn gerichteten Photonen das SHG Signal sind meist phasengleich koharent so dass sich die Wellen die von verschiedenen Molekulen erzeugt werden verstarken In anderen Richtungen loschen sich die Wellen teilweise gegenseitig aus destruktive Interferenz Die Anteile des nach Vorwarts und des nach Ruckwarts gerichteten Signals hangen auch von der Struktur der bestrahlten Molekule ab Die Starke des entstehenden Signals ist ferner abhangig von der Polarisationsrichtung des eintreffenden Laserlichts Bei Objekten mit Langsstruktur z B Muskelfasern ergibt sich dadurch eine Abhangigkeit der Signalstarke von der Orientierung der Polarisationsebene des Lasers zum Praparat 10 11 Aus dem Entstehungsmechanismus ergibt sich dass SHG an manchen periodischen Strukturen besonders effizient erzeugt wird z B an Harnstoffkristallen In biologischen Geweben entsteht es etwa an Kollagenfasern und am Myosin in glatter Muskulatur SHG erleichtert dadurch die Orientierung im Praparat auch wenn hauptsachlich Fluoreszenz beobachtet werden soll 10 11 Da das kurzwelligste Licht das an einem Mikroskop aufgezeichnet werden kann in der Regel im blauen Bereich liegt wird fur die Erzeugung von SHG Signalen eine Wellenlange von uber 800 nm eingesetzt Third Harmonic Generation Bearbeiten Wenn die Anregungswellenlange uber 1200 nm liegt lasst sich auch Third Harmonic Generation THG Frequenzverdreifachung beobachten beziehungsweise mit Filtern fur sichtbares Licht auffangen Im Gegensatz zu SHG ist THG nicht auf das Vorhandensein nicht centrosymmetrischer Strukturen angewiesen Bei genugend hoher Intensitat des eingestrahlten Lichtes kann im Prinzip in jedem Stoff THG hervorgerufen werden die Starke des Signals hangt jedoch vom Material ab siehe Frequenzverdopplung Kontrastreiche THG Bilder entstehen wenn optisch unterschiedlich dichte Strukturen nebeneinander liegen beispielsweise Zellen und Blutplasma 9 10 Geschichte und Anwendungen Bearbeiten1931 1990 Bearbeiten Das physikalische Prinzip der Fluoreszenz Anregung eines Molekuls durch mehrere Photonen wurde zuerst 1931 von Maria Goeppert Mayer vorhergesagt 12 Die erste experimentelle Beobachtung von Zwei Photonen Fluoreszenzanregung erfolgte 1961 bald nach Entwicklung der ersten Laser 5 Mikroskopie mit Zwei Photonen Fluoreszenz Anregung gelang 1990 das erste Mal 13 Der SHG Effekt wurde direkt nach der Entwicklung des Lasers 1960 beobachtet Mikroskopisch wurde er 1974 erstmals eingesetzt zunachst in einem konventionellen Lichtmikroskop ohne Scanning Technik Robert Hellwarth und Paul Christensen University of Southern California Los Angeles um die Struktur von Zinkselenid Polykristallen zu untersuchen 14 1978 wurde SHG von J N Gannaway und C J R Sheppard erstmals mit einem Scanning Mikroskop erzeugt Sie waren somit die ersten die das erzeugte Signal auf die Fokusebene beschranken konnten Auch sie untersuchten Kristalle 15 Die dabei eingesetzten kontinuierlich strahlenden Laser setzen aber im Praparat so viel Energie frei dass biologische Praparate zerstort werden Erst mit der Einfuhrung gepulster Laser wurde dieses Problem gelost weil nur damit der mittlere Energieeintrag ausreichend gering ist Die vermutlich erste Anwendung von SHG an einem biologischen Praparat gelang 1980 der Arbeitsgruppe um Isaac Freund an der Bar Ilan Universitat in Ramat Gan Israel indem sie Kollagen in Sehnen von Ratten untersuchten Dabei wurde ein nd YAG Laser mit einer festen Wellenlange von 1064 nm eingesetzt und das Signal in Vorwarts Richtung aufgefangen Zunachst konnte zwar die Intensitat in Abhangigkeit vom Einfallswinkel des Laserstrahls gemessen werden ein Bild konnte jedoch zunachst noch nicht erstellt werden 16 Dies gelang der gleichen Arbeitsgruppe jedoch am gleichen Objekt 1986 17 Seit 1990 Bearbeiten Nachdem Denk et al 1990 das erste Mal Zweiphotonen Fluoreszenzmikroskopie demonstriert hatten 13 dauerte es nur vier weitere Jahre bis es gelang sie an lebenden Tieren durchzufuhren Intravitalmikroskopie in diesem Fall um den Blutfluss und das Verhalten von weissen Blutkorperchen in der Niere zu untersuchen 18 Die Vorteile eines Multiphotonenmikroskops speziell die hohe Eindringtiefe kommen besonders in Geweben zum Tragen bei denen strukturelle Unterschiede zwischen den oberen und den tieferen Gewebeschichten vorliegen Die tieferen Gewebeschichten sind fur andere Arten der Mikroskopie nicht bzw nur in fixierten geschnittenen Praparaten zuganglich Dortige Vorgange konnen daher in lebenden Organen nicht anders beobachtet werden Beispiele sind Lebenduntersuchungen in verschiedenen Hirnschichten 19 die Beobachtung von verschiedenen Zellen des Immunsystems in Lymphknoten 1 2 Untersuchungen wie Tumorzellen in benachbarte Gewebe eindringen konnen 20 und Untersuchungen an Muskelzellen im intakten Herzen 21 In den genannten Beispielen wurde jeweils Zwei Photonen Fluoreszenz und teilweise zusatzlich SHG eingesetzt Wahrend die Beobachtung von Fluoreszenz in flachen Praparaten einzelne Zellen Gewebeschnitte auch gut in normalen Fluoreszenzmikroskopen oder in konfokalen Laser Scanning Mikroskopen stattfinden kann ist HHG ausschliesslich mit einem Multiphotonenmikroskop moglich Neben den bereits erwahnten Kollagenfasern und Muskelmyosin fuhren auch Starke und in schwacherem Masse Cellulose zu SHG 9 Daneben ist es moglich spezifische Farbstoffe einzusetzen die SHG hervorrufen und beispielsweise Biomembranen anfarben 9 1996 wurde mit einem solchen Farbstoff der empfindlich auf das Membranpotential reagiert das erste Mal SHG an lebenden Zellen veroffentlicht 22 Bei anderen SHG Membranfarbstoffen geht das SHG Signal verloren wenn zwei derartig markierte Membranen zusammenkommen da plotzlich eine Centrosymmetrie auftritt Dieser Vorgang kann daher sehr empfindlich festgestellt werden 23 SHG Mikroskopie litt lange Zeit an sehr langen Aufnahmezeiten von Minuten bis Stunden pro Bild Dies anderte sich erst 1999 als es gelang SHG auf einem Laser Scanning Mikroskop zu erzeugen das mit einem Ti Sa Laser ausgestattet war 24 25 THG wurde bisher in nur wenigen veroffentlichten biomedizinischen Studien verwendet Ein Grund hierfur ist dass bei herkommliche Titan Saphir Laser die in der Regel fur Multiphotonenmikroskope eingesetzt werden die maximale verfugbare Wellenlange unter 1100 nm nicht ausreicht um THG im sichtbaren Bereich zu erzeugen UV Licht kann jedoch mit der ublichen Gerateausstattung nicht aufgenommen werden so dass fur THG andere Anregungslaser eingesetzt werden Bisherige Anwendungen waren beispielsweise die Beobachtung von Fetttropfchen oder die Beobachtung von Hydroxylapatit Kristallen in Zahnschmelz 9 Bei einer Anregungswellenlange oberhalb 1200 nm ist die Beobachtung von THG Signalen im blauen und SHG Signalen im roten Teil des Spektrums moglich Dies wurde beispielsweise genutzt um intakte Mausembryonen dreidimensional darzustellen 26 Weblinks BearbeitenDirekter Blick ins Gehirn Zwei Photonen Mikroskopie revolutioniert die Gehirnforschung In Scinexx Das Wissensmagazin Multiphoton Fluorescence Microscopy In Microscopy Primer Florida State University abgerufen am 3 Marz 2018 englisch Multiple photon excitation fluorescence microscopy University of Wisconsin englisch Fundamentals and Applications in Multiphoton Excitation Microscopy Nikon MicroscopyU englisch Mehr Licht Das Mikroskop der Zukunft deutsch Einzelnachweise Bearbeiten a b C Sumen T R Mempel I B Mazo U H von Andrian Intravital microscopy visualizing immunity in context In Immunity Band 21 Nr 3 September 2004 S 315 329 doi 10 1016 j immuni 2004 08 006 PMID 15357943 a b P Friedl A T den Boer M Gunzer Tuning immune responses diversity and adaptation of the immunological synapse In Nat Rev Immunol Band 5 Nr 7 Juni 2005 S 532 545 doi 10 1038 nri1647 PMID 15999094 Patrick Theer Mazahir T Hasan Winfried Denk Two photon imaging to a depth of 1000 µm in living brains by use of a Ti Al2O3 regenerative amplifier In Optics Letters Band 28 Nr 12 2003 S 1022 1024 Abstract a b c d e f Alberto Diaspro Paolo Bianchini Giuseppe Vicidomini Mario Faretta Paola Ramoino Cesare Usai Multi photon 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