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Die Propaganda im Ersten Weltkrieg wurde gegenuber der eigenen und der Bevolkerung der Kriegsgegner vielfaltiger als Propaganda zuvor in zwischenstaatlichen Konflikten eingesetzt wobei die grossere Verbreitung von Massenmedien in den kriegfuhrenden Staaten dieses Mittel unterstutzte Alle am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten die Mittelmachte ebenso wie die Entente machten sich diese Art der Kriegsfuhrung zunutze jedoch gibt es in der Zielsetzung und der Art und Weise Unterschiede Erstmals wurden in diesem Krieg neben Plakaten Flugblattern und Zeitungen auch die Fotografie und der Film als Propagandamedium eingesetzt siehe Propagandafilm Feldpostkarte ca 1916 Mit solchen Mitteln arbeiten Deutschlands Feinde Nauka Nemcu Dem Deutschen eine Lehre Russland 1914Zur Koordination der unterschiedlichen Medien und gezielter Massenpropaganda wurden von den am Krieg teilnehmenden Staaten zunehmend spezialisierte Behorden im Laufe der Kriegsjahre herausgebildet Inhaltsverzeichnis 1 Art der Propaganda und ihre Ziele in den verschiedenen Staaten 1 1 Die Mittelmachte und ihre Verbundeten 1 1 1 Deutsches Reich 1 1 2 Osterreich Ungarn 1 1 2 1 Kriegsausstellungen 1 1 2 2 Kunstler und Kunstlergruppen 1 2 Entente und Verbundete 1 2 1 Frankreich 1 2 2 Grossbritannien 1 2 3 USA 2 Bewertung 3 Propagandamittel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseArt der Propaganda und ihre Ziele in den verschiedenen Staaten BearbeitenDie Mittelmachte und ihre Verbundeten Bearbeiten Deutsches Reich Bearbeiten Die fur Propagandaarbeit zustandige Behorde im Deutschen Kaiserreich war 1914 in erster Linie das Kriegspresseamt im Grossen Generalstab das bei der Sektion III b angesiedelt war Auch das Reichsmarineamt unterhielt ein eigenes Presse und Propagandaburo das aber im Herbst 1914 zum grossen Teil in das Kriegspresseamt integriert wurde Um aber das Primat der Politik zu wahren grundete das Auswartige Amt am 5 Oktober 1914 die Zentralstelle fur Auslandsdienst aus der durch den Druck der Militars 1916 die Militarische Stelle des Auswartigen Amtes MAA gegrundet 1 Juli 1916 hervorging Im Gegenzug dazu grundete die Abteilung IV Nachrichten des Auswartigen Amtes im November 1916 die Militarische Film und Fotostelle die dann im Januar 1917 im Bild und Filmamt BuFA aufging Alle drei staatlichen Einrichtungen unterhielten jeweils eine eigene Zensurstelle zur Beobachtung der in und auslandischen Presse Daruber hinaus existierten zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns etwas mehr als 20 private Nachrichten und Presseorganisationen die ahnliche Ziele verfolgten nbsp Deutsche Kriegskinematografen an der Westfront 1917 nbsp Propagandaverschlussmarken aus der Zeit des Ersten Weltkriegs nbsp Deutsche Wohlfahrts Karte Jeder Schuss ein Russ Jeder Stoss ein Franzos Nun woll n wir sie mal dreschen Die deutsche Propaganda konzentrierte sich darauf die eigene Starke herauszustellen die Kampfmoral an der Heimatfront zu starken und fur Kriegsanleihen zu werben sowie den englischen Imperialismus zu persiflieren Auch auf deutscher Seite gab es Grauelpropaganda die genauso ausgepragt war wie auf franzosischer und britischer Seite Zu den Falschmeldungen zahlten Berichte von der angeblichen Bombardierung Nurnbergs am 2 August oder Grauelgeschichten uber die Kampfweise von alliierten Soldaten aus den Kolonialgebieten wie etwa die Gurkhas bei den Briten oder Afrikaner im franzosischen Heer die angeblich bei Nacht zu den deutschen Schutzengraben robbten und den schlafenden deutschen Feldgrauen die Kehle durchschnitten und deren Blut tranken oder Kriegsgefangene denen Belgier die Augen ausgestochen hatten In den letzten Kriegsjahren warb die Heeresleitung mit Fotos kriegszerstorter franzosischer Stadte um Dankbarkeit der Bevolkerung fur die Soldaten dass sie die Front vom Heimatlande fernhielten Besonders die russische Bevolkerung wurde als Volk von Barbaren ohne Moral und Sitte verunglimpft Im Oktober 1914 wurde ein Aufruf An die Kulturwelt veroffentlicht und massenhaft verbreitet in dem jegliche deutsche Kriegsschuld zuruckgewiesen und die deutsche Heerfuhrung pauschal in Schutz genommen wurde poetische Mobilmachung Dieser auch von Regierungsstellen vorbereitete und von 93 namhaften Kunstlern und Wissenschaftlern unterzeichnete Aufruf spiegelte eine weitgehend national konservative Grundhaltung unter vielen deutschen Intellektuellen wider der sich im weiteren Verlauf des Krieges auch der Schriftsteller Thomas Mann mit seinen 1918 erschienenen Betrachtungen eines Unpolitischen anschloss Eine vergleichsweise moderne Propaganda betrieb die deutsche Marine Unter Kapitan zur See Heinrich Lohlein begann das Nachrichtenbureau der Reichsmarine unmittelbar bei Kriegsbeginn mit dem Verschicken von Nachrichten uber die deutsche Seekriegsfuhrung in neutrale Staaten Kurz darauf wurden auch Flugblatter Plakate und Broschuren mit positiven Berichten uber die deutsche Flotte in neutralen Staaten verbreitet insbesondere in Italien und den USA Die Heeresleitung erliess einerseits strenge Zensurvorschriften die die Recherche auslandischer Journalisten schon bei Kriegsbeginn stark einschrankten liess auf der anderen Seite aber in grossem Umfang Interviews zu um ihre Sicht des Krieges international zu verbreiten Bereits Ende August nahm das erste Dutzend deutscher Korrespondenten an den Fronten die Arbeit auf Die Briten erlaubten dies erst im Juni 1915 Im Oktober 1914 nahm im deutschen Aussenministerium die Zentralstelle fur den Auslandsdienst unter Matthias Erzberger die Arbeit auf und versorgte 27 Agenturen im Ausland mit deutschfreundlichen Meldungen Da die Briten wenige Tage nach Kriegsbeginn das Atlantikkabel kappten waren die Deutschen auf die Nachrichtenubermittlung per Funk angewiesen Der starkste Sender in Nauen reichte allerdings bis nach Mexiko Die Uberseedienst Transocean GmbH kaufte Zeitungen im neutralen Ausland und gab dort neue Blatter heraus Diese Bemuhungen stiessen jedoch noch 1914 vielerorts auf Widerstand In mehreren neutralen Landern erkannte die Offentlichkeit die deutsche Informationsoffensive schnell als Propaganda Zum Teil verbaten sich die Regierungen bei den deutschen Botschaftern ein solches Vorgehen Schon mit dem Uberfall auf Belgien zu Beginn des Krieges befand sich das Deutsche Reich in der Rolle des Angreifers was seine Moglichkeiten auch auf dem propagandistischen Schlachtfeld massiv einschrankte die seiner Kriegsgegner aber umso mehr vergrosserte Mit der Hinrichtung tausender belgischer Zivilisten und der Zerstorung mehrerer Stadte insbesondere Lowens machten die deutschen Truppen nahezu alle Moglichkeiten zur positiven Auslandspropaganda zunichte und gaben den gegnerischen Machten reichlich Material fur deren Propaganda an die Hand Dieser Effekt verstarkte sich noch durch die weltweite Emporung uber die Hinrichtung von Edith Cavell durch deutsches Militar die als Krankenschwester Fluchthilfe fur kriegsgefangene alliierte Soldaten betrieben und auch fur Frankreich spioniert hatte Im Gegenzug war die deutsche Fuhrung bemuht zu zeigen dass auch die Englander mit Verratern und Spionen nicht zimperlich umgingen was aber kaum einen Effekt erzielte So stand besonders das Schicksal des irischen Freiheitskampfers Roger David Casement im Mittelpunkt Er hatte sich 1914 an Deutschlands Seite gestellt und wurde im August 1916 wegen Hochverrats hingerichtet Dies und die Versuche die britische Blockade fur Versorgungsengpasse in der deutschen Zivilbevolkerung verantwortlich zu machen verfingen in der Weltoffentlichkeit nicht nbsp Aus der Lubecker Kriegsausstellung im Kolosseum Das Rote Kreuz veranstaltete ab 1916 eine zur weiteren Mittelzufuhrung dienende Kriegsausstellung in der sie den Daheimgebliebenen wie es hiess durch die Volkerringen darstellende feindliche Kriegsbeute Eindrucke von greifbarer Wirklichkeit zu vermitteln suchte 1 Eine 1915 in den Ruinen von Serre an der Somme Front aufgebaute private Ausstellung uber die auch in der Feldzeitschrift Der Schutzengraben berichtet wurde machte mittels allegorischer Standbilder und Beschriftungen die Regierungschefs der Alliierten lacherlich und verunglimpfte auf rassistische Weise die gegnerischen Kolonialsoldaten Mit Hilfe von Feldpostkarten versuchte die Deutsche Heeresleitung der Bevolkerung in der Heimat normalerweise schreckliche Taten wie die Zerstorung von Kulturgutern einerseits als Beweis fur den eigenen militarischen Erfolg andererseits als Selbstverschulden des Gegners darzustellen Ab 1917 wurde auch in Form des Vaterlandischen Unterrichts versucht den Durchhaltewillen der Soldaten und der Bevolkerung zu starken Die Deutsche Grammophon Aktiengesellschaft produzierte uberdies in der Serie Vaterlandische Zonophon Aufnahmen zum Besten deutscher Krieger und deren Angehorigen mindestens 25 Schellackplatten die orchestrierte patriotische Lieder Marsche oder Minidramen wie Die Ersturmung von Luttich in verharmlosend vereinfachter und verkurzter Form enthielten Ein wichtiges Medium der psychologischen Kriegsfuhrung war die Gazette des Ardennes eine deutsche Besatzungszeitung die zunachst in Nordfrankreich und Belgien spater im gesamten franzosischen Sprachraum grosse Verbreitung fand Sie war ein Gemeinschaftswerk deutscher und franzosischer Journalisten das seine Auflage wahrend der Kriegsjahre fortwahrend zu steigern vermochte Die professionelle Aufmachung der Gazette des Ardennes und ihr hoher Propagandawert wurden auch von der alliierten Seite anerkannt Eine andere weniger subtile Form der psychologischen Kriegsfuhrung war der Marsch franzosischer Kriegsgefangener durch Lille vor den Augen der einheimischen Bevolkerung um ihr die Wehrlosigkeit des eigenen Heeres zu symbolisieren Als Feldpostkarte wurde mit diesem Motiv den Angehorigen zu Hause die angebliche Unfahigkeit des Gegners vermittelt Osterreich Ungarn Bearbeiten Zustandige Behorde war das K u k Kriegspressequartier KPQ gegrundet 28 Juli 1914 Das Medium Film wurde in Osterreich Ungarn durch Kriegswochenschauen und Propagandafilme genutzt Haufig genutzte Methoden waren die Herabwurdigung und Lacherlichmachung des Gegners die Beschworung der eigenen Starke Unsere Kriegsflotte 1914 der Kampf und Siegesmoral Siegreich durch Serbien 1915 und die Verdeutlichung der Notwendigkeit sein Land zu unterstutzen sei es durch die Meldung zum Kriegsdienst Mit Herz und Hand furs Vaterland 1915 oder durch das Zeichnen von Kriegsanleihen Das Kriegspatenkind 1915 Die erste Kriegswochenschau erschien im September 1914 und wurde von der Wiener Kunstfilm Industrie produziert Filme wie Wochenschauen unterlagen der Zensur Operateure aus dem verfeindeten Ausland wurden zu Kriegsbeginn des Landes verwiesen aus verfeindeten Landern stammende Filme unterlagen einem Importverbot was die osterreichische Filmwirtschaft stark beflugelte Plakate und Flugblatter verbreiteten verherrlichende Grafiken von Soldaten oder denunzierten die gegnerischen Kriegsparteien mit Propagandaspruchen wie Jeder Schuss ein Russ jeder Stoss ein Franzos jeder Tritt ein Britt jeder Klapps ein Japs und Serbien muss sterbien Karikaturen waren ebenfalls ein populares Propagandainstrument Auch Trickfilme wurden als Propagandamittel eingesetzt Prominente Zeichner und Karikaturisten der damaligen Zeit konnten hierfur gewonnen werden Theo Matejko Karl Robitschek und Theo Zasche Kriegsausstellungen Bearbeiten Hauptartikel Kriegsausstellung 1916 im Wiener Prater Von Anfang Juli bis Oktober 1916 wurde im Wiener Prater die erste Kriegsausstellung veranstaltet Neben Osterreich nahmen auch das Deutsche Reich Bulgarien und die Turkei daran teil Um den Krieg der Bevolkerung zu veranschaulichen wurden verschiedene Typen von Schutzengraben und Stollenbauten vor Kulissen aktueller Kriegsschauplatze angelegt Zur Volksbelustigung dienten in Schiessbuden Figuren in Uniformen gegnerischer Soldaten als Ziel Weiters wurden Filmvorfuhrungen und Schauspiele veranstaltet 2 Die Kriegsausstellung 1917 wurde unter Mitwirkung von Egon Schiele und Albert Paris Gutersloh organisiert Kunstler und Kunstlergruppen Bearbeiten Zu Beginn des Krieges verstanden es einzelne staatliche Pressestellen ausgewahlte Kunstler fur Kriegsberichterstattung und Kriegspropaganda zu gewinnen Im Laufe der Kriegsjahre haben jedoch viele Kunstler aufgrund der offenkundigen Grauel des Krieges ihre Ansicht geandert und sich teilweise sogar der Gegenpropaganda gewidmet Die Literarische Gruppe im Wiener Kriegsarchiv hatte die Aufgabe aus Kriegsberichten und ausgezeichneten Soldaten fur die Presse propagandistische Artikel uber Kriegshelden zu verfassen Zu den Mitgliedern zahlten Stefan Zweig anderte seine Einstellung nach personlichen Kriegserfahrungen 1915 und wurde Pazifist Rainer Maria Rilke nur kurze Zeit Alfred Polgar Franz Werfel Weitere beruhmte Namen scheinen als Mitarbeiter des Kriegspressequartiers mehr oder weniger freiwillig auf Egon Erwin Kisch seit 1917 organisierte 1918 Streiks Robert Musil Leo Perutz Alice Schalek Hugo von HofmannsthalDie Musikalische Gruppe im Kriegspressequartier des k u k Kriegsministeriums kummerte sich um die Organisation von Konzerten und musikalischen Veranstaltungen an der Front Zudem wurden Soldatenlieder gesammelt Die Musikgruppe im Kriegspressequartier war in zwei Gruppen geteilt die cisleithanische Gruppe wurde in Wien vom Komponisten und Dirigenten Bernhard Paumgartner geleitet die transleithanische Gruppe in Budapest unterstand dem Komponisten Bela Bartok Zu Mitarbeitern der Musikgruppe zahlten Viktor Ullmann der auch Konzerte in Triest gab Hans Krasa Alois Haba Zoltan Kodaly der der Assistent von Bela Bartok in Budapest war 3 Entente und Verbundete Bearbeiten Frankreich Bearbeiten Zustandige Behorde war das Maison de la Presse gegrundet Februar 1916 Auch in Frankreich bediente man sich intensiver Propaganda Kinder wurden ermutigt Soldaten bzw Krankenschwestern zu werden und Schuldiktate handelten von Schlachten und Graueltaten der Deutschen Zentraler Begriff der Propaganda war der Sale boche allemand oder kurz Boche Des Weiteren konzentrierte man sich auf die Darstellung der deutschen Grauel in Belgien und Frankreich Neben Fakten wurden auch Geruchte aufgegriffen die die Angst in der franzosischen Bevolkerung schuren sollten So wurden den deutschen Soldaten besonders Verstummelungen wie etwa abgeschnittene Hande oder Bruste und Plunderungen vorgeworfen Der Mediziner Edgar Berillon erklarte 1915 Korpergestank zu einem besonderen deutschen Merkmal da bei dem Deutschen spezielle Drusen Angst oder Wut Sekrete absondern wurden bzw uber den Fussschweiss Harnsaure ausgeschieden werde Grossbritannien Bearbeiten nbsp Britisches Propagandaplakat nbsp Britisches PropagandaplakatZustandige Behorden waren das War Propaganda Bureau gegrundet August 1914 ab 1917 Crewe House das Parliamentary Recruiting Committee fur Rekrutenwerbung und das Parliamentary War Savings Committee zustandig fur Werbung fur Kriegsanleihen Grossbritannien hatte anders als die anderen Kriegsteilnehmer bei Kriegsbeginn keine allgemeine Wehrpflicht und war deshalb besonders auf eine moralische Mobilmachung angewiesen zumal die Kriegsbegeisterung der Briten trotz einer leichten Deutschenfeindlichkeit zunachst viel geringer war als die der anderen europaischen Volker Alleine in den ersten funf Monaten des Krieges wurden 2 5 Millionen Propagandaplakate mit 110 Motiven veroffentlicht Satze wie Europa im Krieg und wo bist DU waren allgegenwartig Junge Frauen wurden dazu aufgefordert mannlichen Zivilisten auf der Strasse eine weisse Feder als Symbol fur deren Feigheit und Druckebergerei zu uberreichen Was die Kriegsberichterstattung betraf nahm das britische Kriegsministerium zunachst eine abwehrende Haltung an Dadurch sollte vermieden werden dass der Gegner aus der Presse militarische Informationen erfuhre Erst im Juni 1915 liess das Ministerium Korrespondenten an der Front zu Anfang September 1914 begann jedoch auch im britischen Aussenministerium der Aufbau einer Auslandspropaganda Abteilung des War Propaganda Bureau in Wellington House unter Charles Masterman Diese Einrichtung arbeitete anders als die deutsche Auslandspropaganda jedoch nicht offensiv sondern anfangs sogar geheim Zunachst versuchte das Bureau durch literarische Texte vor allem die Entscheidungstrager in neutralen Landern zu beeinflussen Daran wirkten bekannte Schriftsteller wie H G Wells und Arthur Conan Doyle mit Daruber hinaus betrieben verschiedene Ministerien jeweils eigene Propaganda Das National War Aims Committee dominierte die Inlandspropaganda und die Nachrichtenabteilung MI 7 des Heeres steuerte die psychologische Kriegsfuhrung bei den gegnerischen Truppen Erst im weiteren Kriegsverlauf legte die britische Regierung den Schwerpunkt auf die Damonisierung des Gegners um die Kampfmoral der eigenen Soldaten zu starken die glauben sollten sie wurden die Zivilisation gegen die Barbaren verteidigen Vor allem das Verhalten deutscher Truppen in Belgien eroffnete schon in den ersten Kriegswochen zahlreiche Moglichkeiten dazu Rape of Belgium die von britischer Seite unter anderem im Mai 1915 mit dem Bryce Report umgesetzt wurden Der Report warf deutschen Soldaten vor als Vergeltungsmassnahme fur Partisanenangriffe belgischen Kindern die Hande abgehackt und junge Madchen vergewaltigt zu haben Auch das Blue Book uber die Kolonialverbrechen der Deutschen stellte sich nach dem Krieg als erfunden heraus Unterstutzt wurde die Regierung durch den Verleger Lord Northcliffe dessen Presse den Deutschen immer neue Bestialitaten vorwarf Nachdem die Krankenschwester Edith Cavell im Oktober 1915 wegen Spionage vom deutschen Militar zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war nutzten die britische wie auch die franzosische Propaganda ihren Tod um den Krieg zu legitimieren Weitere Ansatzpunkte fur die britische Propaganda lieferten deutsche Angriffe auf zivile Schiffe im Rahmen des U Boot Kriegs Nur am Rande ein Produkt der Propaganda war die Geschichte uber eine deutsche Leichenfabrik in der aus deutschen Gefallenen angeblich Glycerin fur die Munitionsproduktion hergestellt werde Sie kursierte im Fruhjahr 1917 Die staatliche Propagandabehorde war daran nur insofern beteiligt als sie diese Meldung von Zeitungen zunachst wider besseres Wissen nicht berichtigte Das immer weitere Ausufern der Erzahlung wurde dagegen von den Medien selbst besorgt Erst nachdem die Berichte mehrere Wochen im Umlauf gewesen waren gab das War Propaganda Bureau eine eigene Broschure dazu heraus 4 Bis zum Januar 1917 arbeitete das Bureau mit rund 50 Personen im Aussenministerium Danach wurde es erganzt um bislang eigenstandige Abteilungen die die in und auslandische Presse belieferten auf Betreiben des Premierministers David Lloyd George in ein eigenstandiges Amt umgewandelt Im Marz 1918 nahm das Informationsministerium mit rund 500 Mitarbeitern unter dem kanadischen Verleger Max Aitken die Arbeit auf Ebenfalls Anfang 1917 wurde Crewe House unter Lord Northcliffe gegrundet eine Abteilung des Informationsamts die sich auf die Propaganda in Militar und Zivilbevolkerung der Gegner und dabei insbesondere auf Osterreich Ungarn konzentrierte Schon am 2 September 1914 trafen unter anderen Thomas Hardy Rudyard Kipling und H G Wells in London zusammen um eine poetisch literarische Kampagne fur die Regierungspolitik zu koordinieren W Mommsen Wenige Tage spater gaben vierzig britische Intellektuelle eine gemeinsame Erklarung zur moralischen Rechtfertigung des Kriegsbeitritts ab 5 Die Suffragetten Emmeline und Christabel Pankhurst sahen Deutschland als mannliche Nation deren evtl Sieg ein Schlag gegen die Frauenbewegung sei weshalb sie zur Wehrpflicht drangten und Frauen in Munitionsfabriken begrussten N Ferguson USA Bearbeiten nbsp Destroy This Mad Brute Enlist US Plakat von 1917Zustandige Behorde war das Committee on Public Information gegrundet April 1917 In den Vereinigten Staaten setzte die Regierung auf Grund der politischen Stimmung innerhalb der Bevolkerung bis 1916 auf die Betonung eines Neutralitatsstatus Dazu wurden auch 1915 entsprechende Gesetze erlassen Generell hob die US amerikanische Presse die moralische Uberlegenheit die militarische Starke und die Idee der Demokratie in den USA hervor Erst als die Ereignisse des Ersten Weltkrieges durch versenkte Schiffe den durch Deutschland gefuhrten Handelskrieg auf den Weltmeeren deutsche Sabotage und Spionageakte auf dem US amerikanischen Territorium auch das tagliche Leben der US Burger erreichte versuchte man durch Kampagnen wie Remember Belgium Gegenemporung beim Volk zu wecken und so eine mogliche Kriegsbereitschaft zu steigern Ausserdem wurde die beruhmte I Want You Aktion der US Army geboren die spater auch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam Ferner wurden Reden prominenter Schauspieler wie Charlie Chaplin auf offentlichen Platzen ubertragen In Kinos wurde per Trickfilm immer wieder an die Lusitania und deren Versenkung durch das deutsche U Boot U 20 erinnert Besonderes Augenmerk richteten die US amerikanischen Propagandamedien auf die Themen uneingeschrankter U Bootkrieg die Zunahme der Fluchtlingswelle aus Europa sowie auf die Stellung des deutschen Kaisers Wilhelm II und kritisierten immer wieder die absolutistische Ausrichtung des Deutschen Reichs Bewertung BearbeitenDie Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier In der unmittelbaren Nachkriegszeit war auf deutscher Seite die Erkenntnis dass die eigene Propaganda nur geringe Wirkung gezeigt habe die gegnerische aber umso erfolgreicher gewesen sei Teil der Dolchstosslegende mit der die militarische und politische Elite die Niederlage zu relativieren versuchte In den letzten Jahren hat jedoch eine teilweise Neubewertung der deutschen Weltkriegspropaganda stattgefunden So betont der britische Historiker Hew Strachan ihren betrachtlichen Einfluss auf die offentliche Meinung in den neutralen Staaten Vor allem im geopolitisch bedeutenden Spanien entfaltete die Medienpolitik der Mittelmachte grosse Wirkung und trug massgeblich dazu bei dass das Land nicht auf Seiten der Entente in den Krieg eingriff Doch geht die heutige Forschung nach wie vor davon aus dass die deutsche und osterreichisch ungarische Spottpropaganda die den Kampfwert der gegnerischen Soldaten herabsetzte grosstenteils ineffektiv war Sie hatte demnach allenfalls die Wirkung dass sich die Menschen an der Heimatfront wunderten warum gegen solch schwache Gegner keine schnellen Siege erzielt werden konnten Die Kriegsniederlage kam dann auch fur viele Deutsche die ihrer eigenen Propaganda geglaubt hatten uberraschend Hinzu kam dass die Ententemachte schon in den ersten Wochen des Krieges alle telegraphischen Verbindungen zwischen den Mittelmachten und Ubersee gekappt hatte was dazu fuhrte dass die deutsche Propaganda die Staaten in Amerika und Asien nur indirekt uber drahtlose Telegrafie erreichen konnte Die britische und franzosische Propaganda die auf die Damonisierung des Gegners setzte war dagegen viel effektiver Ihr gelang es der eigenen Bevolkerung einen Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei nahezubringen und auch andere Staaten wie zum Beispiel die Staaten Lateinamerikas sind von dieser Propaganda beeinflusst worden Es kam der alliierten Propaganda dabei zustatten dass die Truppen der Mittelmachte nahezu uberall auf fremdem Boden standen und dadurch von vornherein mit dem Odium des Aggressors belegt waren Propagandamittel Bearbeiten nbsp Fur die Kriegswaisen Propagandaplakat Italien 1919Plakate FilmDas Medium Film war im Entstehen und wurde ab 1915 zuerst von den Englandern ab 1916 auch von Deutschland gezielt als Medium zur Massenbeeinflussung und psychologischen Kriegsfuhrung eingesetzt Die Grundung der Filmstudios Babelsberg in dieser Zeit hatte beispielsweise anfanglich in erster Linie eine Nutzung der bewegten Bilder als militarisches Propagandamedium zum Ziel dd Flugblatter FotografieHier hatte vor allem die Arbeit der Frontberichterstatter mit ihren zum Teil erschutternden Fotodokumenten aus dem unmittelbaren Frontbereich ab 1914 eine deutliche Wirkung auf die Offentlichkeit dd Propagandapostkarten auch Ansichtskarten ZeitschriftenIm Deutschen Reich und in Osterreich Ungarn wurde unter anderem die Illustrierte Geschichte des Weltkrieges eine wochentlich erscheinende Schriftenreihe herausgegeben Das erste Heft erschien kurz nach Kriegsbeginn 1914 Zielgruppe war die einheimische Bevolkerung der eine detaillierte jedoch einseitige Sicht des Kriegsverlaufs vermittelt werden sollte um die Moral im eigenen Land hoch zu halten In den einzelnen Heften wurden illustrierte Kriegsberichte von den aktuellen Schauplatzen publiziert wobei manche Daten sicher auch historische Relevanz haben Angaben bzgl gefallener und gefangener Soldaten erbeuteter Kriegsmaterialien etc zu Gunsten der Mittelmachte hingegen drastisch geschont wurden Weltkrieg Kriegs amp Ruhmesblatter war wahrend des Ersten Weltkrieges eine Wochenzeitung mit Meldungen zu aktuellen Kriegs und Frontereignissen dd Bucher Propagandafilme Veranstaltungen Ausstellungen BriefmarkenLiteratur BearbeitenJens Albes Worte wie Waffen Die deutsche Propaganda in Spanien wahrend des Ersten Weltkrieges Klartext Verlag Essen 1996 ISBN 3 88474 494 1 Klaus Jurgen Bremm Propaganda im Ersten Weltkrieg Theiss Verlag Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2754 3 Klaus Jurgen Bremm Staatszeitung und Leichenfabrik Die In und Auslandspropaganda Deutschlands und Grossbritanniens wahrend des Ersten Weltkrieges im Vergleich In Osterreichische militarische Zeitschrift Jg 46 Heft 1 S 11 17 Der Weltkrieg der Bilder Fotoreportage und Kriegspropaganda in der illustrierten Presse 1914 1918 Fotogeschichte Heft 103 2013 Brigitte Hamann Der Erste Weltkrieg Wahrheit und Luge in Bildern und Texten Piper Munchen 2004 ISBN 3 492 04590 1 Peter Hoeres Krieg der Philosophen Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2004 Harold D Lasswell Propaganda Technique in the World War New York 1927 Wolfgang J Mommsen Deutsche und englische Dichter im Ersten Weltkrieg In Der Erste Weltkrieg Anfang vom Ende des burgerlichen Zeitalters S Fischer Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 15773 0 Anne Morelli Die Prinzipien der Kriegspropaganda Zu Klampen Springe 2004 ISBN 978 3 934920 43 9 Joachim Neander The German Corpse Factory The Master Hoax of British Propaganda in the First World War theologie geschichte Beiheft 6 universaar Saarbrucken 2013 ISBN 978 3 86223 118 8 online Ulrike Oppelt Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg Propaganda als Medienrealitat im Aktualitaten und Dokumentarfilm Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08029 5 Arthur Ponsonby Falsehood in War time Containing An Assortment Of Lies Circulated Throughout The Nations During The Great War George Allen and Unwin 1928 ISBN 978 1162798653 1 Martin Schramm Das Deutschlandbild in der britischen Presse 1912 1919 Akademie Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 05 004422 4 Hew Strachan Der Erste Weltkrieg Eine Neue Illustrierte Geschichte Bertelsmann Verlag Munchen 2004 ISBN 3 570 00777 4 Hans Thimme Weltkrieg ohne Waffen Die Propaganda der Westmachte gegen Deutschland ihre Wirkung und ihre Abwehr Cotta Stuttgart 1932 Ferdinand Tonnies Kritik der offentlichen Meinung 1922 Neudruck Alexander Deichsel Rolf Fechner Rainer Wassner Hrsg Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 14 Walter de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 015349 1 Gabriele Unverfehrt Vom perfiden Albion zum Cordon Douanier Plakate und Flugblatter als instrument der politischen Propaganda Beispiele aus den Bestanden des Westfalischen Wirtschaftsarchivs In Karl Peter Ellerbrock Erster Weltkrieg Burgerkrieg und uhrbesetzung Dortmund und das Ruhrgebiet 1914 18 1924 Kleine Schriften Heft 33 Gesellschaft fur Westfalische Wirtschaftsgeschichte e V Dortmund 2010 ISBN 978 3 87023 289 4 S 121 196 Jurgen von Ungern Sternberg Wolfgang von Ungern Sternberg Der Aufruf An die Kulturwelt Das Manifest der 93 und die Anfange der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg mit einem Beitrag von Trude Maurer III Der Krieg der Professoren Russische Antworten auf den deutschen Aufruf An die Kulturwelt S 163 201 Menschen und Strukturen Historisch Sozialwissenschaftliche Studien 21 2 erweiterte Auflage Peter Lang Frankfurt am Main u a 2013 ISBN 978 3 631 64167 5 Fritz Walter Im Kino erlebe ich die Welt 100 Jahre Kino und Film in Osterreich Christian Brandstatter Wien 1996 ISBN 3 85447 661 2 S 69 78 Anton Holzer Die andere Front Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 3 Auflage Primus Verlag Darmstadt 2012 ISBN 978 3 86312 032 0 In Papiergewittern 1914 1918 Die Kriegssammlungen der Bibliotheken Les collections de guerre des bibliotheques 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons World War I propaganda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sammlung von uber 2500 Propaganda Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg Propagandakrieg Krieg der Ideen Feldpostbriefe Lettres de poilus Begleitmaterialien zu einer Sendung des DLF Patriotische Lieder und ihre Instrumentalisierung im Ersten Weltkrieg Bildpostkarten des Verlages Lederer und Popper Plakatdatenbank der Bibliothek fur Zeitgeschichte lt Stuttgart gt Britain s Destiny and Duty Declaration by Authors A Righteous War 18 September 1914 Gemeinsame Erklarung britischer Autoren fur den Gerechten Krieg abgerufen am 3 April 2012 Propagandaverschlussmarken aus dem Ersten Weltkrieg Deutsches Historisches Museum Kriegspropaganda 1914 1918 Christoph Pallaske Analysekategorie Historische Quelle als Medium Beispiel Foto zur Kriegsbegeisterung 1914 In Blog Historisch denken Geschichte machen bei Hypotheses ISSN 2197 7550 11 April 2015 abgerufen am 26 April 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Die Lubecker Kriegsausstellung In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1916 17 Nr 6 Ausgabe vom 5 November 1916 S 21 22 Eva Krivanec Kriegspropaganda multimedial Spektakel Variete und Kino im Ersten Weltkrieg In Henri Schoenmakers Hrsg Theater und Medien Grundlagen Analysen Perspektiven Eine Bestandsaufnahme transcript Verlag Bielefeld 2008 ISBN 978 3 8376 1064 2 S 439 500 hier S 496 Die Kriegszeit in Oesterreich Kinos in der Kriegsausstellung Wien 1916 In Neuigkeits Welt Blatt Nr 109 1916 XLIII Jahrgang 12 Mai 1916 S 7 Mitte rechts online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwb Herbert Gantschacher Zeuge und Opfer der Apokalypse Der osterreichische Komponist Viktor Ullmann im Ersten Weltkrieg als Artilleriebeobachter Zeuge des Giftgasangriffs an der Isonzofront am 24 Oktober 1917 bei Bovec Flitsch Plezzo und im Zweiten Krieg als Opfer der Vernichtung durch Giftgas am 18 Oktober 1944 Katalog zur Ausstellung in Arnoldstein Karnten Osterreich und dem Dokumentationszentrum der Stiftung Neue Kultur in Prora auf der Insel Rugen Mecklenburg Vorpommern Deutschland ARBOS Klagenfurt Salzburg Wien 2007 2008 Joachim Neander The German Corpse Factory The Master Hoax of British Propaganda in the First World War in theologie geschichte Beiheft 6 Universitat des Saarlandes 2013 Hoeres Peter Publizistische Mobilmachung Britische Intellektuelle fur den Krieg 1914 In Themenportal Europaische Geschichte 2008 Katalog zur Ausstellung Orages de papier In Papiergewittern Diese wurde in Strassburg bis zum 31 Januar 2009 in der Bibliotheque Nationale Universitaire gezeigt Plakate Feld und Schutzen grabenzeitungen Tagebucher Briefe Postkarten Medaillen Chansons und anderes skizzierten ein Stimmungsbild der damaligen Gesellschaft www bnu fr arte zur Ausstellung Memento des Originals vom 12 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www arte tv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Propaganda im Ersten Weltkrieg amp oldid 238104536